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Mitteilung von Schmidt (8.2.2013 11:55:27):
>>Der Karneval

>>ist eine gute Zeit den Nacht-Tag Rythmus wieder zu verlieren. Pflichtgemäß haben sich Verwandte angesagt die den dann gerade zu Bett gegangenen zu leichten Hilfstätigkeiten abholen möchten, mit lautem Klopfen an der Tür so ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen ist also zu rechnen. Ein stark süchtigmachender Vorläufer der Benzodiazepine aus den Abfallkörben der Landeshauptstadt nennt sich Procalmadior, ein wenig Recherche erfordert es schon darauf zu kommen, das es sich dabei um den Wirkstoff Meprobamat handelt der z.Zt. nur noch in der Schweiz zugelassen ist und hier zwar verkehrsfähig aber nicht mehr verschreibungsfähig.
>>Was man nicht alles einnimmt in Ermangelung des rechten Benzodiazepins. Natürlich nur eine, maximal zwei Tabletten, bei ganz schrecklich nervösen Zuständen Frau Doktor Diplom Medizinerin, nie würde ich anderes damit erwägen, man weis ja auch gar nicht welchen Schaden man sich sonst vielleicht zufügt. Aber derart langjährig, millionenfach erprobte Präparate nun selbst bei Einzeleinnahmen zu verteufeln, also nun fallen sie mal nicht gleich aus dem Häuschen und bleiben Sie sachlich. Selbstverständlich ist das alles eine Belastung für Leben Niere und Enzymsystem. Aber diese Rythmusstörungen belasten mich ebenfalls und nicht gering, und jetzt rede ich von Schlafrythmusstörungen. Ich wünsche mich nicht in die zeit zurück in der ich damit jahrelang zu kämpfen hatte und teils im Winter gar kein Tageslicht mehr zu sehen bekam, außer ganz kurz manchmal die aufgehende Sonne an klaren Wintertagen wo ich kurz danach mit tiefer Müdigkeit ins Bett sank. Ich vermeide es wo es geht Hilfsmittel für den Schlaf einzunehmen, aber wenn ich welche brauche dann müssen sie schlaferzwingend sein und nicht nur schlaffördernd oder schlafanstoßend. Weil, darauf reagiere ich paradox in den meisten Fällen, wohl aufgrund jahrelanger Mißwirtschaft meines Körperhaushalts. Der Karneval ist eine anstrengende Zeit für den, der nicht mitten drin ist im Trubel und mitmacht.
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>Ich hab hier nix mehr zu sagen, hatte es nie, habs auch nie drauf angelegt, aber mich nervt dieses ewige Gebeier von Medikamentenabhängigkeit, verwüstetem Leben, Gejammer über die Mitmenschen, Befindlichkeit, Befindlichkeit, Befindlichkeit, nicht bloß bei Dir, Schmidt, bei allen auch mir, was soll das eigentlich noch bringen? Schmerzabfuhr oder doch der geile Thrill, mit geschriebenen Worten bei anderen Empfindungen auszulösen? Ach, ich könnte das ganze Gekrakel meiner letzten Zeilen schon wieder löschen, weil es ja auch nichts ist als diese Fortsetzung der Jammerspirale. Das ist wirklich, als ob man in einen Fluss pisste. Und Patti Smith wird auch überbewertet.


Ursprünglich war es gedacht, Verwandten, die mir stets Telefon empfahlen um Befindlichkeiten mitzuteilen was ich erfolgreich abwehren konnte, aus verschiedenen Gründen, Mitteilung über nun eben meine Befindlichkeiten zu machen. Weil sie dies in der Vergangenheit stets bemängelten, man hört ja nie was von dir, du bist ja nicht erreichbar, wir wissen gar nichts von dir, die Kinder fragen immer wie es dir geht, usw. usw. Ich habe immer an einem echten Interesse an meiner Person gezweifelt, da, fing ich einmal an zu reden bei einer der seltenen gelegenheiten, über mich, allervorsichtigst, ich bald eine Art Gähnen bemerkte und den Satz oft unvermittelt abbrach.
Trotzdem hörten die Klagen nicht auf man könne mich nicht erreichen und wisse nichts von mir. So fiel mir irgendwann der Blaster in die Hände, den, ich nach einer ziemlich langen Erprobungszeit, mehr Vertrauen als anfangs bescheerte, ein lustiges Instrument das ich bis heute nicht völlig verstanden habe.
Jedenfalls ist meine Familie nun zumindest theoretisch zufriedengestellt, denn praktisch bekomme ich zu hören, möglicherweise ist der Blaster ein Virus den ich mir mit dem Einschalten auf meinen Computer lade, oder, wir lesen grundsätzlich nicht im Blaster, oder, das ist mir viel zu umständlich, Telefon ist mir lieber, nunja, das Argument man könne nicht mit mir in Verbindung treten und wisse nichts über mich ist ausgeräumt. Zurück bleibt umso offensichtlicher, das eigentliche Desinteresse an meiner person, was mich ehrlich gesagt auch nicht mehr verwundert. ich meine, ich stecke zwar in dieser meiner Haut und kann mich einigermaßen verstehen, aber ich bezweifle doch sehr das andere das können, auch wenn es meine Geschwister sind. Das ist halt so ein antrainierter Reflex das man so tut als interessiere man sich, in der Familie. Aber Enttäuschungen in dieser Richtung ergeben auch neue Freiheiten. Nein, ich muß dir nicht helfen heute. Du kannst mich mal.