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Mitteilung von Die Leiche (8.3.2013 01:09:43):
>>>>>>>>>>Bücher

>>>>>>>>>>zu allen Problemen gibt es Bücher,
>>>>>>>>>>leider gehört eine gehörige Portion Disziplin dazu.
>>>>>>>>>>Ich muss mich auch überwinden zu lesen, und es hilft weiter. Sie geben einem Halt und Kraft.
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>>>>>>>>>Das Buch, daß Du, gerade Du, jetzt brauchst, heißt:
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>>>>>>>>>Dietrich Schwanitz: Bildung – alles, was man wissen muß.
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>>>>>>>>>Der Titel ist natürlich eine Anmaßung. Selten hat es ein kühneres literarisches Projekt gegeben in den letzten Jahrzehnten: in einem einzigen Buch, daß in Ansehung seines Anspruches, wirklich »alles« zu enthalten, was man wissen muß, noch nicht einmal so sonderlich voluminös ist, wirklich »alles« zu sagen. Diesen horrenden Anspruch hat Schwanitz vortrefflich einlösen können.
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>>>>>>>>>Nach und mit der »Bildung« fällt Dir mit Sicherheit einiges, wahrscheinlich sogar »alles« ein wenig leichter !
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>>>>>>>>Ich glaube heute, Schwanitzens »Bildung« ist ein ganz großes Meisterwerk, daß man getrost neben »Zetels Traum« von Arno Schmidt oder das »Echolot« von Kempowski stellen kann. Mit sicherer, leichter Hand wird da eine tour d'horizon über das abendländische Bildungsgut veranstaltet, die einem vorkömmt, wie eine Zeichnung von Picasso: mit ein paar saloppen Strichen werden ganze Welten an Bedeutung eingefangen.
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>>>>>>>>Ich glaube heute, daß dieses Buch seine Brillianz dem Umstand verdankt, daß es eher als wohlfeiles Handbuch für junge Menschen konzipiert gewesen war, deren wacher Verstand von unserem bankrotten Schulwesen sträflich unterfordert wird, die nötigen Handreichungen nicht mehr erfolgen. Diese wollte Schwanitz nachholen, und herausausgekommen ist ein enzyklopädisches Meisterwerk. Im Einzelnen kann man an manchem kritteln und nörgeln, aber im Großen und Ganzen – genial ! Einfach nur irre gut !
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>>>>>>>Ach ja – eins der wenigen angeblich »guten« Bücher die ich gelesen habe. Aber ich lese ja grundsätzlich zu wenig. Ich denke mal wenn man den Titel als »Scherz« auffasst (Alles was man wissen muss) dann kann man damit leben. Nur der unterhaltsame Schreibstil hat mich bei Laune gehalten, ich glaube man merkt schon beim Thema »Einstein« daß Schwanitz zwar viel Tratsch kennt und auch eine nette Art zu schreiben hat aber seine naturwissenschaftlichen Defizite eher durch Plattitüden zu verstecken weiß. Sicherlich kein schlechtes Buch, weil es auch einfach und unterhaltsam zu lesen ist, aber wer den Titel allzu bierernst nimmt der hat wohl ein Spatzenhirn. Hier muß man erkennen daß es sich um eine Persiflage handelt deren Nährwert sicherlich arg begrenzt ist. Den ein oder anderen »Brüller« lernt man schon den man auf Parties zum besten geben kann, aber im gegensatz zum Titel ist man nach der Lektüre mehr »gut unterhalten« als gebildet.
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>>>>>>Mein Lieber ! Die große Sünde Deines Lebens ist die Hoffart – es fehlt Dir an Demut. Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen, und es klingt hohl, dann muß das, nach Lichtenberg, nicht immer am Buch liegen – es liegt, meiner Meinung nach, geradezu regelmässig am Kopf.
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>>>>>Oliver Sacks: »Der Mann der seine Frau mit einem Hut verwechselte«.
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>>>>Sigmund Freud: »Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie«
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>>>Ich lese nur Witzebücher und zur Zerstreuung mal die Marx-Engels Gesamtausgabe (MEGA). Euch Intellektuelle verabscheue ich.
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>>Ach komm, du liest doch täglich in dem kleinen roten Buch von Mao Tse Tung! Gibs zu!
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>>"Über die Praxis" (Juli 1937), Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. 1
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>>Die Erkenntnis beginnt mit der Praxis, die theoretischen Kenntnisse, die man durch die Praxis erworben hat, müssen wiederum zur Praxis zurückkehren. Die aktive Rolle der Erkenntnis findet ihren Ausdruck nicht nur in dem aktiven Sprung von der sinnlichen Erkenntnis zur rationalen Erkenntnis, sondern auch, was noch wichtiger ist, in dem Sprung von der rationalen Erkenntnis zur revolutionären Praxis.
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>Ach, das ist natürlich wahr. Ich habe Mao mal in der Micki-Maus-Version gelesen.
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>"Wenn uns der Feind angreift, dann ist das gut."
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>Das ist genial, dem kann man nichts mehr hinzufügen! Ich habe noch das Bild vor mir, wo Micki Maus dies mit erhobener Faust, die Augen zu Schlitzen (äh, wegen des Zorns, nicht weil...) verzogen, dies vor seiner Volksarmee in die Masse gebrüllt hat.

Schon komisch: so sehr mich Adolf Hitler fasziniert, so wenig fühle ich mich zu den anderen beiden dieses Tryptichons der Blutsäufer des 20. Jahrhunderts: Stalin und Mao, hingezogen. Hitler hat halt vieles Einzigartiges, und das vielleicht interessanteste Einzigartige ist: über und von Hitler ist wirklich alles, was nicht zufällig 1945 oder so verbrannt oder sonst wie versaubeutelt worden ist, veröffentlicht worden. Seine Existenz ist restlos gläsern – und vogelfrei, steht jedermann zur beliebigen Verfügung. Um Stalin und Mao indessen scharen sich ihre Erben und Bewunderer zu Millionen und zu kampfkräftigen Scharen. Daß beide – jeder für sich – ein paar dutzend Millionen Menschen mehr auf dem Gewissen hat, als Hitler, ist ja der herrschenden Meinung nach halb so wild, weil: Stalin und Mao, die haben es ja nur bzw. wenigstens gut gemeint.