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Mitteilung von (4.4.2013 19:44:03):
>>>>>>>>>>>Kühlschrankinhalt

>>>>>>>>>>Alter, du bist auf Stütze und gibst Geld für den Strom für einen Kühlschrank aus?
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>>>>>>>>>>Ich habe letzten Monat immerhin 1,6 Brutto rausbekommen, ja, ich bin quasi TOP-VERDIENER! dolch solche Späße leiste ich mir nicht! Ich lasse in der Küche einfach das Fenster offen, kalt genug ist es ja.
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>>>>>>>>>>Das erste Jahr, nachdem ich den Kühlschrank stillgelegt habe, habe ich eine Nachzahlung von 300 Euro von Vattenfall bekommen. 300 Euro!
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>>>>>>>>>>Überleg dir das Mal!
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>>>>>>>>>Was kommt den bei 1,6 brutto raus heutezutage ? Auch nicht mehr, als Hartz IV ! TOP-VERDIENER ? Das ich nicht lache ! Merke: jede organisierte Gesellschaft funktioniert wie eine Sanduhr. Ganz oben und ganz unten lässt es sich prima leben: Sex, Drugs & Rock'n Roll satt. Bunga-bunga ! Nur in der Mitte ist es die totale Kacke: Du wirst von Finanzamt, Sozialversicherung und allen möglichen Saugrüsseln gefleddert wie ne Leiche in Südafrika, und was dann noch bleibt, holen sich Banken, Sparkassen, Lebensversicherer, Kapitalanlageberater, Leasingesellschaften, Autohändler, Modeindustrie usw. Hör doch endlich auf mit dieser Scheiss-Arbeit ! Das einzige, was bei Arbeit rauskommt, sind schmutzige Fingernägel !
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>>>>>>>>Naja, das mit den schmutzigen FIngernägeln kommt drauf an was man macht. Ich glaub letztlich isses ja auch wichtig was man will. Wenn man zu Hause keine besseren Hobbies hat dann ist ja Arbeit vielleicht sogar ganz nett. Mir hat ja heute nur wieder mal der Verkehr gestunken. Naja eigentlich dachte ich mir daß mir im Panamera der Verkehr niemals gestunken hätte. Obwohl... Naja immerhin war ich tatsächlich auf der Arbeit. Irgendwie war ich müde. Vielleicht hätte ich nicht aufstehen sollen. Dennoch gabs was zu lachen. Ein Kollege war fasziniert von irgendwelchen Designer Anzügen. Ich als Modemuffel konnte den Unterschied zwischen einem »guten« und einem »schlechten« Anzug noch nie erkennen. Da sagt der Kollege doch glatt »5.000 Euro für nen Anzug ist nichtmal der teuerste, da gibts noch teurere«. Ich musste lachen da ich auf Maßanzüge stehe. Aus Hong Kong. Die kosten keine 500 Tacken, sitzen besser als die für zig Riesen und am Ende kommt der Stoff für beide wahrscheinlich eh von der gleichen Rolle.
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>>>>>>>>Manchmal denke ich wir wären alle gute Schauspieler. Aber ich würde es hassen wenn mich Fans auf der Strasse erkennen würden.
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>>>>>>>Meine Sotisen zu »Arbeit« muß ich relativieren. Es reicht wohl, wenn wir »richtige Arbeit« von »Maloche« unterscheiden, der lebenslangen Zwangsarbeit, zu der sich solche armen Gestalten wie Höflich verurteilt sehen. »Richtige Arbeit« indessen, die entweder hochqualifiziert oder hochertragreich ist (am besten natürlich: beides), kann höllischen Spaß machen. Ich war ja auch 20 Jahre meines Lebens ein happy workaholic gewesen, den die 60-h-Woche überhaupt nicht gejuckt hat. Maloche dagegen ... pffft. Alleine schon die Heteronomie: von wann bis wann man zu arbeiten hat, wo und wie ... das ist doch menschenunwürdig sowas. Meine letzte Maloche war 1989-92 gewesen, als »Hiwi« Hilfsbibliothekar im Soziologischen Institut der Uni Saarbrücken – der Job war cool, bestand zur Hälfte eh aus Kaffeepausen, und auch total interessant – es sind schon rasante Titel, die einem da so durch die Finger gehen, und auch die übrigen Bibliothek hat einem als Bibliothekar zur freien und privilegierten Verfügung gestanden. Aber es war trotzdem mörderisch gewesen für mich, da dreimal in der Woche um 9 Uhr antanzen und erst um 13 Uhr wieder abhauen zu dürfen. Und wenn ich mir nun Höflich so vorstelle, in seinen Mega-Mies-Scheissjobs, McJob in callcentern und ähnlichem Müll – das wundert mich garnicht, daß der alle paar Wochen Stracksuff macht, das ginge mir wohl auch nicht viel anders. Aber wie gesagt: seit 1992 habe ich nie mehr feste Arbeitszeiten gehabt. Ich glaube, ich würde sowas garnicht mehr aushalten.
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>>>>>>Was so Leute wie Höflich einfach auch nicht kapieren, sowieso den meisten nicht in die Birne geht: man gewinnt absolut 0,0% Zuwachs an Lebensqualität, wenn man anstatt von Hartz IV von einem Riesen netto lebt. Ein Zuwachs an Lebensqualität tut sich erst bei einem wesentlich höheren Einkommen auf, sagen wir mal 3-4 Riesen netto. Und dann kommt wieder lange, lange nichts. Die nächste Stufe dürfte vielleicht so bei 10 Riesen liegen, keine Ahnung, ist auch eine Frage, wie man diese Stufen definieren will. Und das schlimme ist: diese absolut mickrigen Unterschiede von Hartz-IV zum »Höflich-Einkommen« werden mit brutalster Maloche erkauft, die einen krank macht bis zum Ende ! Weil nämlich Höflich nix kann, womit man »richtige Arbeit« machen könnte: hochqualifiziert und/oder hochertragreich. Das ist wie mit diesen vielen, vielen Selbstständigen, die Umsatz und Gewinn nicht voneinander unterscheiden können – wieviele Unternehmen gibt es doch, wo nur »die Mark rumgedreht« wird – und das mit einem wahnsinnig hohen Aufwand ! Höflich malocht sich betriebswirtschaftlich gesehen dauernd in die Miesen, macht ein Super-Klasse-Verlustgeschäft, noch viel schlimmer als die IKB mit rhinland-funding oder wie das hieß. Er wohnt immer noch menschenunwürdig, ist den ganzen Tag Stress und Demütigungen ausgesetzt, zum Frustsaufen gezwungen – ruiniert sich langsam aber sicher seine seelische und körperliche Gesundheit. Aber an so Leuten kann man mit Engelszungen reden, sie hören ja nicht !
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>>>>>Ach ja, das mit der Lebensqualität. Eigentlich habe ich gar keine Ahnung wieviel man genau für ein qualitativ hochwertiges Leben bezahlen muß. Naja ich würde sagen man muß halt genug haben um sich was zu gönnen. Mal in die Kneipe gehen ohne aufs Geld zu schauen, mal bei Kaisers ne Packung teuersten Serano Schinken kaufen können usw. ALso ich könnt nie so leben daß ich nur den billigsten Müll beim Aldi (okay die haben auch ein paar anständige Sachen im Lebensmittelbereich) kaufe und am Schluß Herzrasen bekomme weil ich nicht weiß ob das Geld noch für Kippen langt.
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>>>>>Gut, ich bin aber eigentlich bescheiden weil ich inzwischen auch jeden Stuß gekauft habe der mir irgendwann mal in den Sinn kam – vom Virtual Reality Spielhallenautomaten (So ein Riesentrümmer!) im Wohnzimmer über die Original Kostüme aus dem Film »Starship Troopers« bis hin zu Taschen-PCs usw. Irgendwann gehen einem eh die Ideen aus was man sich so kaufen könnte. DIe Konsumgesellschaft ist im Angebot tatsächlich endlich. Ich bin zwar anfangs drauf reingefallen aber inzwischen ist mir klar daß ich eigentlich keine 20 Laptops brauche, so 2 gute und noch 1 bis zwei taschencomputer (UMPC) langen mir inzwischen. Genau so bei der Armbanduhrensammlung. Man kann sich das Regal zuknallen mit Rolex, Breitling, Longines und co – man kann sogar ne Million für ne Scheiss Uhr ausgeben wenn man will. Aber daran merkt man daß man nicht mehr weiß wohin mit dem Geld. Ich trag eh jeden Tag die gleiche Longines.
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>>>>>Aber daß ich nicht allein bin mit dem Problem »Wohin nur mit dem Geld« zeigen die steigenden Aktienkurse.
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>>>>Die Immobilienpreise sind ja auch am durchdrehen – sie haben halt so unsinnig viele Milliarden aus der Druckerpresse und die sie auf dem Kapitalmarkt eingesammelt haben »ins System gepumpt« – irgendwo schwappt die Knete dann auch in die »Realwirtschaft« (was übrigens ein köstlicher Ausdruck ist, n'est ce pas ?!)
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>>>>Also so richtig auf dem Konsumtrip war ich nie gewesen, muß ich zu meiner Schande gestehen. Klamotten waren mir stets absolut gleichgültig – obschon auch ich schonmal beim Maßschneider gewesen war. Ich habe mir das letzte mal 2007 blackjeans gekauft, gleich drei der gleichen Sorte, weil sie so gut sitzen, und eine davon liegt noch Originalverpackt im Schrank. Vor 2017 brauche ich wohl kaum noch neue Hosen, und bis dahin fließt noch viel Wasser die Werra runter ...
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>>>>Relativ viel Geld habe ich für Motorräder ausgegeben, das war so meine letzte materielle Passion gewesen, schnelles Motorradfahren auf der Landstrasse. Aber nicht enthirnt heizen sondern auf wissenschaftlicher Grundlage. Das hat mir sehr viel Spaß bereitet – war wohl auch so eine Art Sexersatz gewesen, längere Zeit. Die Anschaffung der bikes ist nicht so die Geldvernichtung, aber der Unterhalt ist recht teuer, und da darf man auch nicht schludern mit, weil die Dinger müssen technisch stets top in Schuß sein, absolut kompromisslos. Naja ...
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>>>>Also es hat mich selbst gewundert: ich komme mit armsein total gut klar, und muß Sarazin voll Recht geben: von Hartz IV kann man ganz hervorragend leben. Ich esse nach wie vor sehr gut, muß ich ja wegen meiner Hautgeschichten, und an Wein und Bier brauche ich auch nicht zu sparen. Sogar für 1-2 neue Bücher im Monat reicht die Kohle immer noch. Gut – in die Kneipe gehe ich so gut wie garnicht mehr, da zieht es mich auch nicht mehr hin.
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>>>>OK – früher hab ich Weine der 10 – 15 Euro – Klasse gesüppelt, das ist heute nur noch ausnahmsweise drin. Aber wenn man etwas Ahnung hat ... ich hab hier ja mal unlängst meinen Geheimtipp verraten: die Billigweine aus dem Languedoc ! Da kriegst Du manchmal sogar noch für 1,xy € eine Qualität, wie in der Stufe darüber.
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>>>>Also mir macht Armut nix aus, und all die Jammerei der Knylche darüber, daß man von Hartz IV verhungern müsste, kann ich nicht nachvollziehen.
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>>>>Ich glaube, daß hängt aber auch damit zusammen, wie die Leute mit dem Amt und den Amtsschimmeln umgehen. Auch Amtschimmel muß man reiten können. Und wenn ich mir da so vorstelle, wie so jemand wie unser geliebter Höflich in so ein Sozialamt reinlatscht und einen auf Rechtsansprüche rausrotzt, und die Unterinspektoren mit jedem Augenzwinkern merken lässt, daß er sie für Vollidioten hält, dann lässt man ihn halt gegen die Wand laufen, ist doch völlig klar. Man muß es eben richtig machen, aber das raffen sie ja nicht, die Durchblicker.
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>>>Mir fällt da noch ein schönes Zitat von Clemenceaux (Schreibweise?) über zwei französische Aussenpolitiker der 20er Jahre ein. Poincaré kam aus gutem Hause, war hochgebildet, Briand dagegen war in einer marseiller Hafenkneipe großgeworden, und war trotzdem Aussenminister.
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>>>"Poincaré weiß einfach alles, und versteht nichts – nichts – nichts ! Briand weiß nichts – nichts – nichts – und versteht einfach alles !"
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>>Ja da is schon was dran. Mein Spitzname ist ja auch »Der Diplomat« weil ich zwar nicht viel weiß aber dafür gut reden kann, das ist schon mal viel wert. Ein Kumpel von mir hat immer alle Unterhalts- Sorgerecht- usw Prozesse verloren, auch alle Frauen und Kinder und ist beim Amt immer auf Mißgunst gestoßen. Ich habe vorsichtig versucht ihm zu erklären daß alle mit denen er Probleme hat (Also eigentlich »Alle anderen menschen«) auch nur Menschen sind und daß es eben auch darauf ankommt wie man andere behandelt, mit ihnen redet und die Leute (auch wenn man sie nicht mag) respektiert. Eben auch Frauen. Woraufhin er nur meinte »Alter du bist ja voll der Fotzenknecht.« Naja entweder es steckt in einem oder nicht... Ich bekomme von anderen aber fast immer was ich will und ich bilde mir ein es liegt eben daran WIE ich mit den Leuten rede.
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>Das nennt man wohl »Empathie« – oder ? Es gibt auch ein antikes Konzept, um das zu Beschreiben: Rhetorik. Die Grundannahme und Einsicht der Rhetorik besteht darin, daß der Rhetor nicht etwa derjenige ist, der irgendwelche ewigen Wahrheiten »more geometrico« beweisen will – sondern daß er von seinem Auditorium – das auch nur einer einzigen Person betehen kann – etwas erreichen will, was das Auditorium von sich aus nicht zu tun bereit ist. Ob es nun darum geht, Begeisterung für den Totalen Krieg, den Frieden, den Schutz des Weltklimas oder schlicht: eine Fotze oder einen Schwanz ins Bett zu kriegen, ist gleichgültig.
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>Der Rhetor richtet dementsprechend sein Verhalten rein pragmatisch aus.
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>Es ist natürlich so, daß mir mein früherer Beruf als Anwalt da eine gewaltige Hilfe ist in meiner Situation – ich habe eben 15 Jahre Erfahrung darin, andere Leute dazu zu kriegen, zu tun, was ich will. Und was vielleicht genauso wichtig ist: ich kenne die Sprache der Sesselfurzer, kann mich in ihrem Jargon ausdrücken, mit ihnen sozusagen den kollegialen Plausch halten – 9/10 Sesselfurzern lassen sich auf sowas gerne ein, und freuen sich, wenn sie einen Typ vor sich haben, der weiß, wie es ist, und wie schrecklich die Beamten heutezutage überlastet sind usw.
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>Natürlich hat das was mit Arschkriecherei zu tun – aber ich pflege zu sagen: wenn ich schon im Pornokino Ärsche lecke, dann kann ich auch auf dem Amt in Ärsche kriechen, oder ?
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>Übrigens will auch Arschkriechen – genauso wie Arschlecken – gelernt sein. So einfach ist das nämlich garnicht ...
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>Übrigens erwäge ich heute den Ankauf einer Flasche Champagners: mein »Merkzeichen G« ist durch, hat mir meine Betreuerin gerade mitgeteilt – jetzt bin ich endlich ein vollberechtigter Krüppel mit 90 € Extra-Stütze und Freifahrtschein für den ÖPNV ! :-)))

Gute Arschkriecherei ist eigentlich immer unterschwellig damit sie keinem auffällt. Auch hier gilt – wie man es sagt zählt. Es liegt oft nur an einem Wort oder zweien, so Dinge wie »Natürlich«, »Selbstverständlich« oder »Gute Idee« machen schon den Unterschied. Aber auch Kleinigkeiten wie einfach mal »Danke« sagen oder die schon fast unterschwellige kaum wahrnehmbare Verbeugung im japanischen Stil.

Wow – merkzeichen G... was es alles gibt. Naja Champagner. Trinke ich meist nur aus Angeberei. Ich glaube ich habe im Leben wesentlich mehr Champagner verschenkt als selbst getrunken. Gut – Moet et Chandon Brut Imperial ist gar nicht übel. Aber in der Regel schmeckt mir ehrlich gesagt ein einfacher trockener deutscher Sekt besser.

Den letzten Champagner habe ich im Januar in japan getrunken – natürlich auch nur aus Angeberei der Schiegermutter gegenüber gekauft weil er ja zum »Europäischen Essen« das ich gezaubert hatte so gut passte. Weiß der Japaner ja nicht daß man zu Gulasch auf Spätzle eigentlich gar nicht unbedingt Champagner trinkt...