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Mitteilung von oedipus rector (14.4.2013 22:15:43):
>>>Idi Amin

>>>Am 16. August ist der 10. Todestag von Feldmarschall Dr. Idi Amin Dada. Naja etwas verfrüht aber in der NZZ war ein kurzer ARtikel über ihn.
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>>>Er war eigentlich einer meiner Lieblingsdiktatoren da er wie Gadaffi immer so hübsche Uniformen anhatte die ihm irgendwie der Look eines Zirkusdirektors verliehen.
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>>>Sein vollständiger Titel ist eigentlich »Seine Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Al Hadji Doktor Idi Amin Dada, VC, DSO, MC, Herr aller Kreaturen der Erde und aller Fische der Meere und Bezwinger des Britischen Empires in Afrika im Allgemeinen und Ugandas im Speziellen«. Der Titel ist geil, eigentlich ist er nur nicht der Herrscher über Quallen und Shrimps.
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>>>Er war ein großer Fan von Adolf Hitler, er wollte ursprünglich zu Ehren von Hitler ein Denkmal am Viktoriasee aufstellen was ihm allerdings der sovietische Botschafter mit sehr viel Mühe ausreden konnte.
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>>>Er verstarb 2003 in Saudi Arabien wo er nach seiner Flucht 1979 die ganze Zeit über in einer vom saudischen Staat finanzierten Villa in Dschidda gelebt hatte. Vermutlich wollte man ihn als Maskottchen dahaben.
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>>Hm ... da fällt mir immer »Unternehmen Entebe« ein: als irgendwelche Heinis eine El-Al-Maschine ins Reich Idi Amins entführt hatten, und die Jiddn sowohl den Heinis, als auch Idi Amin gezeigt haben, wo der Hammer hängt. Maggy Thatcher ist vor ein paar Tagen gestorben – die hat auch mal so ein paar Heinis gezeigt, wo der Hammer damals noch hing.
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>Thatcher, tot oder nicht, ist in GB eine heute weitgehend verhasste Person. Bis weit in 'rechte' Kreise, muss man sagen, egal was die Daily Mail sagt. Da spielt wohl eine große Rolle, dass diverse Legislationen unter diesem Kabinett zu einer weitgehenden Deindustrialisierung des Landes geführt haben, was wohl Ende siebziger/Anfang-Mitte achtziger auch hier so war, aber eben nicht in dem Ausmaß. Die Inflation konnte während deren Regierung auch nicht runtergfahren werden, eher im Gegenteil. Da habe ich keine Ahnung von, das kann an vielen Faktoren hängen, wer weiß. Das ist irgendwie wieder dieses Strauß-Hohlmeier-Syndrom, über den Daumen gepeilt: wenn der eigene Sohn aus mehr oder weniger wohlgeordneten Verhältnissen zum Söldner in Schwarzafrika wird, dann hat man irgendwas falsch gemacht. Das einzige, was die Dame wohl richtig gemacht hat, war der Argentinienkrieg, da hat die wohl, ungewollt, eine der scheußlichsten Militärdiktaturen der 70er Jahre aus den Angeln gehoben. Was ihr aber auch wieder angekreidet wurde. Naja, irgenwas richtig zu machen, in verantwortlicher Position, ist bekanntlich schwer...
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>>Bei den Jiddn hängt der Hammer heute noch – aber wir in Europa, wir haben keinen Hammer mehr, kriegen keinen mehr hoch, und dürfen bei den Chinesen um Stütze betteln. Naja.
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>>Mein Lieblingsdiktator heißt Quintus Fabius Maximus Cunctator, der Hannibal aus Italien vertrieben hat, ohne eine einzige Schlacht zu schlagen – eine Meisterleistung, die ich sogar den Vorrang vorm Westfeldzug der Wehrmacht von 1940 einräume.
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>>Ich mag ja die altrömische Dikatur – die ebenso kühne, wie über Jahrhundert erfolgreiche Idee, in Krisenzeiten die gesamte Machtfülle des Staates in die Hand eines Einzigen zu legen, der an kein Gesetz, keine Verfassung gebunden ist – ausser der engen zeitlichen Begrenzung seines Amtes, und der nach Beendigung seines Amtes »sankrosanct« ist, dh von niemanden in keinster Weise wegen seiner Amtshandlungen »zur Verantwortung« gezogen werden kann.
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>>Mein Zweitlieblingsdiktator ist Salazar – in Deutschland kennt kaum noch einer seinen Namen, in Portugal wird er – angeblich – heute noch hoch verehrt. Er war sozusagen der portugisische Franco. Er ist aber ohne größere Gewalttaten ausgekommen, und hat sein Ländle mit ruhiger, sicherer Hand aus dem II. Weltkrieg herausgehalten. Er war Nationalökonom, kein Militär, was auch eine Seltenheit ist, und er hat aus seiner Person kein Aufhebens gemacht.
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>>Im Gegensatz zum altrömischen Diktator reitet der neuzeitliche Diktator einen Tiger: wehe, wenn er herunterfällt ! Deswegen müssen diese Leute ja auch kämpfen bis zum letzten Blutstropfen ihres Volkes, um nicht abgesetzt zu werden – weil man sie ja unbedingt »zur Verantwortung« ziehen muß. Hätten diese Knylche aus Tunesien, Lybien, Egypten und Syrien die Gewissheit, ihren Lebensabend in bescheidenem Luxus in Marbella, Estoril oder Monaco verbringen zu dürfen, ohne daß ihnen die Gerechtigkeit ans Leder will – zehntausenden, hunderttausend, ja: Millionen wäre das so gerne zerkaute »unsägliche« Leid erspart geblieben. Aber was solls: fiat justitia ut pereat mundus !

An den Falkland-Krieg kann ich mich sogar noch relativ gut erinnern – die Bilder des Auslaufens der Flotte an einem für englische Verhältnisse unglaublich sonnigen Tag, mit den barbusigen Mädels der Soldaten am Kai und dem über die Wellen dahingeschmetterten »Rule Britannia« gingen ja um die Welt – allerbeste Wochenschau-Qualität, muß man schon sagen ...

Ein Jugendfreund von mir erlebte damals die 12 schrecklichsten Stunden seines Lebens. Er war als Stoppelhopser bei irgendeiner Infanterieeinheit an der Nordsee stationiert, und eines Nachts wurde Alarm gegeben: die Einheit hatte mit Sturmgepäck anzutreten, in wenigen Stunden sollte die Einschiffung nach den Falklands erfolgen im Zuge einer Nato-Solidaritätsaktion ... dahinter steckte ein sturzbesoffener Oberleutnant, der alsbald geschassst worden war. Aber für meinen damaligen Freund herrschte 12 Stunden lang der Kriegszustand.

Maggy ist für mich die vorletzte der großen starken Frauen der präemanzipatorischen Zeit – die anderen beiden waren Golda Meir und Indira Ghandi. Die letzte ist ihre Majestät die Königin – »the Queen« – die Königin schlechthin, Inbegriff der konstitutionellen Monarchie. Schon in Billy Wilders Meisterwerk »Zeugin der Anklage« – einem meiner Lieblingsfilme – von 1947 heißt es zu Beginn und Ende der Sitzungen des Gerichts »Good save the Queen!« Schier erfurchtsgebietend, daß diese Frau es war, die Winston Churchill zu dessen letzter, sehr unglücklich verlaufener, Amtszeit als Premierminister ernannt hatte.

Ich mochte Maggy damals auch nicht besonders – aber die Verve, mit der sie die Galtieri-Truppen von den Falklands wieder heruntergeschmissen hat, die hatte mir schon damals schwer imponiert. Hatten die argentinischen Generäle doch fest damit gerechnet, daß sich ein pazifistisch verseuchter europäischer Staat niemals nicht zu soetwas würde aufraffen können. Wenn man so will: es war der Schwanengesang nicht nur des Empire, sondern auch der europäischen Dominanz in der Welt.