?  
  Hoch: [8]
Links: [4]Liste: [5]Rechts: [6]
Runter: [2]
Mitteilung von Schmidt (7.7.2013 16:24:54):
Mein Leben zerfällt

in Episoden.

Ich sitze und schreibe, versuche dabei kleine Bewegungen des Rückens und setze nur die Zehenspitzen auf den Boden.

Ich drehe mich schwer wie ein nasser großer Lumpen im Bett und verheddere mich zum x-ten Male in der Bettdecke die ich sehr passgenau zurechtzupfe.

Ich wäge ab ab wann das Zwicken im Penis zu unangenehm wird und mich am Weiterschlafen hindert und dem unangenehmen Erheben von der Matratze und das Trotteln zum Klo, was des Nachts dreimal passiert.

Ich befinde mich vor dem großen Stadtspaziergang und verdränge jeden gedanken über den mühsamen Berg den es mit dem Rad zu bewältigen gilt und dem anstrengenden Spaziergang bergauf bergab in der Stadt mit Schwitzen unter der Sonnenkappe.

Ich sitze auf dem Sessel nach der Rückkehr und ziehe den ersten Zug an der Kippe mit unterwegs gefundenen Marihuanabröseln und gleich beginnt meine Nachnmittagsserie, ich schäume über vor Glück und weis keinen wohin ich es tun könnte, wem mitteilen. Doch der Moment währt nicht lange.

Ich habe ein paar Stunden in der Wohnung vor mir ohne gutes Fernsehprogramm, ohne genügend Konzentration etwas Bedeutendes wie ein schön organisiertes Mathematikheft zu verfassen in Schönschrift, für eine Verwandte, ich traue mich nicht mehr einfach so zu Inge zu fahren zum Zeitvertreib, es gibt keinen Menschen mit dem ich meine Zeit teilen kann. Ich wäge ab irgendeine der zahlreichen Tabletten einzunehmen. Ich habe die Wahl zwischen »Eher müdemachend« oder »eher wachmachend«. Alle diese Medikamente wirken nur schwach und hinterlassen spürbare Nachwirkungen.
Manchmal unterliege ich der Versuchung, manchmal nicht.

Ich schreibe in das neuentdeckte Facebook verschiedengradig verwirrte Nachrichten an meine Nichten, Neffen und Geschwister und fürchte sie reagieren mit den ihnen üblichen Gedanken da müßte jetzt mal ein gescheiter Arzt an mich ran oder ich in eine Klinik. Wir haben seit Jahrzehnten nicht mehr wirklich miteinander geredet, beglückend geredet.

In ersten Jahr seit mehr als zehn Jahren in dem ich ein akzeptables Mitfahrangebot in den Urlaub erhalte hindert mich die halbfertig operierte Darmerkrankung daran mitzufahren, die, längst, hätte man sich an die absprachen gehalten, seit Frühjahr endgültig hätte operiert sein können....

Aber sicher bin ich da ganz alleine daran schuld.