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Mitteilung von Schmidt (3.11.2013 23:29:00):
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Du sagtest, du hörst immer. Das ist gut. Dann muß ich ja nur noch reden. Ich muß herausfinden wie alles angefangen hat. Allem Anfang wohnt ein Zauber inne. Ich sah ihren Vater, da wohnte sie schon alleine. Aber ihr Vater erkannte mich nicht. Und vielleicht war es gar nicht ihr Vater. Damit hat begonnen das ich Leute sah, die mich kannten und die ich kannte und entweder waren sie es nicht oder sie machten keinerlei Anzeichen mich zu bemerken, ich rannte nun nicht geradewegs auf sie zu um sie zu umarmen, aber ich machte deutliche Zeichen der Irritation mich nicht zu bemerken, ich schaute länger als üblich, kam näher als üblich, das ist das Eine.

Dann waren da andere Sachen. Der Taxifahrer der mich in jener Psychosenacht in der bei ihr, die Nacht auf dem Boden liegend durchschluchzte, zu ihr fuhr, von Mainz nach Walluf, fur auf der Schnellstraße (es war nachts um zwei, alles war leer), hundertsechzig. Es war die Zeit kurz nach der Wende. Einen Tag später radelte ich mit dem Rad benommen aus dem Ort hinaus und sah ein großes Plakat (3x4Meter), mit dem großen Bild des Taxifahreres in einem Trabbi sitzen, einem Schild mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung und dem Satz: »Wer rast, der fliegt«.

Der war aus dem Osten gekommen, hat hier als Taxifahrer gearbeitet, hat mich in der Nacht nach Walluf gefahren, wurde entlassen wegen Geschwindigkeitsüberschreitung und seine Tat hängt am nächsten, vielleicht war es auch der übernächste Tag, an der großen Plakatwand. Da sage mal einer, die Überwachung und die Exekutive reagieren nicht promt.

Ich war tagelang wegen des Plakates fix und fertig, habe es überall herumerzählt, niemaqnd hat mir geglaubt wie ich im Nachhinein feststellen mußte, ich kann es nicht beweisen, es ist völlig unmöglich das zu beweisen, ich war verzeifelt deshalb, weil mir niemand glaubte, weil niemand diese Möglichkeit auch nur in Betracht zog, so wichtig bin ich nicht, aber ich glaubte es, nach wie vor.

Derartige Dinge kamen manchmal vor. Auch vorher schon.Wenn ich in der fünfstöckigen Etagenwohnung in der Mainzer Neustadt mit geöffnetem Fenster lauf Beethovensonaten mehr schlecht, aber immer musikalisch herausdonnerte und plötzlich eine Radioübertragung (das Radio lief ganz leise im Hintergrund) über mich und mein Spiel hörte, und rausguckte und da stand ein Sendewagen. Ich schloss die Fenster, glaubte, vielleicht auch, das ist ein Spürwagen um mein nicht angemeldetes Radio und Fernseher aufzuspüren, setzte mich hin und zitterte eine Runde, mit der Hoffnung, das nun keine Polizei herausstürmte und meine heimliche Haschischhöhle entdeckte.

Es ist eine demütigende Erfahrung, das die Menschen, die man als Vertraute und Freunde ansah, einem erlebte Geschichten nicht glauben und lieber glauben, man unterliege einer krankhaften Sinnestäuschung.