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Mitteilung von Schmidt (1.12.2013 23:14:11):
Ich bin nicht

interessant. Ich bin alles andere. Ich bin todlangweilig. Alice, wenn Du ins Feld ziehst gegen die Kreatur, dann ziehst Du alleine. Ich brauche immer eine Suppe auf dem Herd und eine Haut in Reichweite. Das eine, das kann ich besorgen, das andere, das mißlingt mir. So bin ich nur halb. Weniger gar als halb, nichts, fast.

Mein Kuckuck sitzt nicht mehr am Ofenrohr, er hat ein anderes Ofenrohr gefunden, ein Ofenrohr das ihm mehr verspricht. Mein Leguan ist dick und träge geworden und sonnt sich im Rechthaben. Ich bin übrig geblieben und warte auf die Suppe. Die Suppe braucht eine gute Portion Zeit. Wartezeit ist etwas schwer erträgliches. Deshalb sage ich immer, ich warte gar nicht. Aber ich warte immer. Ich darf mich nicht belügen.

Ich sehe das Scheitern im Voraus. Und so wage ich nicht mehr zu gehen. Wo man doch sagt der Weg sei wichtig. Oft rede ich im Halbschlaf, vielleicht zu ihr, Dir, manchmal fassen wir uns an und ich erwache tief traurig. Im Traum ist es gut, ich träume selten schlecht, ich wache nur schlecht auf. Ich zwinge mich aufzustehen, zu den täglichen Verrichtungen, nur das Nötigste, es ist sehr schwer mehr als nötig zu tun.

Ich habe kein Medikament gefunden das mich befreien, erlösen könnte, nicht einmal etwas das auch nur hilfreich ist, höchstens ganz kurzfristig. Meine Sehnsucht, ist immer ein Mensch, ein Mensch der zu mir gehört und zu dem ein Vertrauen da ist.

Meine Suppe ist nun fertig und heiss. Ein wenig abkühlen muß sie noch. Ich verabschiede mich von Dir. Vielleicht wären wir ein Paar geworden, unter besseren Umständen, wäre ich nicht so verquer. Ich stehe dazu verquer zu sein, ich kann nicht anders, es ist ein solch großer Teil meiner Lebensgeschichte, ich kann es nicht einfach ignorieren. Ich muß zumindest darüber sprechen, befreit reden, ohne verlacht zu werden.

Ich habe weis Gott versucht zu reden. Aber einem Menschen nahe zu sein, wer will das schon wirklich, wenn er ihn nicht auserwählt hat, für sich, wenn es nicht »sein« Mensch ist. Ich kann das gut verstehen, das ich nicht gut ankomme. Jeder hat seine Eigenheiten. Ich kann das nur lieben lernen wenn ich mir meine ganze Zeit nehme um dem Menschen nahe zu sein. Ich bin ein Mensch der sich an einen Menschen gewöhnt. Mehr habe ich niemals über mich herausfinden können.

Ich weis nicht wie ich sonst bin. Ich weis sehr wenig über mich. Ahhh. Meine Suppe. Ich liebe meine Suppe. Was ich schreibe, das erschrickt mich nicht selten. Ich sage, das bin nicht ich, das ist so wenig von mir, das kann man nicht ansehen als wäre ich das, nein, es ist sogar fast das Gegenteil von mir. Ich bin nur Hand und Fuß, und Bauch. Nicht dieses unsägliche Gekrakel.