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Mitteilung von Schmidt (10.12.2013 20:13:01):
Ich bin ein Würstchen, ein armes,

so komm' ICH MIR VOR: KEIN Selbstmitleid dröhnt es in meinem rechten Ohr, und im linken spottet es, selber schuld, selber schuld, Nunja. Das hatten wir x-mal. Warum also erneut klagen. Das bringt doch alles nichts. Stirb selbstbestimmt und belästige damit Niemanden, es ist eine Frechheit andere damit zu belasten. Zeig Ihnen nur deine guten Seiten, das ist stark. Nicht einen einzigen Satz in der Woche bin ich ihr wert, aber ich darf für sie vier Stunden laufen und aus dem Haus, schaue meine Serie nicht, vernachlässige meinen Einkauf. Das sind Vierzehnjährige. So sind sie eben. Was beklag ich mich. Die hat garantiert anderes im Kopf als ihrem Onkel einen Satz zu schreiben, auch wenn schon feststeht, was da eigentlich stehen soll, in diesem Satz. Wir machen diese Woche in Mathematik die Punkt-Steigungsform und die Zweipunkteform von Geradengleichungen und in Physik berechnen wir die Höhe von zwei nicht vermischbaren verschieden schweren Flüssigkeiten in einem U-Rohr.

Ist das tatsächlich zu viel verlangt wie der Vater sagt. Einen verständlichen Satz darüber zu formulieren was in der Schule in diesen Fächern gerade behandelt wird. Vielleicht überfordere ich sie ja damit, vielleicht ist das eine völlig absurde Forderung, eher Wunsch, ich habe es bisher in Abständen dreimal, milde, gewünscht, sie daran erinnert, es würde mir so leichter fallen ihr instruktive Aufgaben zu stellen, in der Stunde selbst könne ich zwar auch helfen, ohne diese Vorabinformation, aber eben nicht ganz so effektiv.

Ist das tatsächlich zu viel verlangt von einer Heranwachsenden die bestimmt nicht ganz dumm ist.

Ich habe so wenig realen Kontakt zu deren Lebenswelten das ich mich das tatsächlich frage.

Ich kann es mir aber nur schwer vorstellen, ich glaube, es ist ihr einfach ein wenig lästig, und da ich nicht fordernd auftrete wie sie das im Allgemeinen von ihren Eltern gewohnt ist, so wird das als unwichtig abgehakt. Ich möchte ihr aber gerne vermitteln, das auch leise geäußerte Wünsche durchaus wichtig sein können.

Soweit, das ich sie da rumflatschen möchte wie eine meiner anderen Nichten, die einfach nur frech und unverschämt ist, ist es noch nicht. Aber sich ignoriert zu fühlen, was sie sicher so gar nicht bemerkt, ist ein doofes Gefühl. Echt doof, ganz ehrlich. Das diese Kinder so wenig Zugang zu den Lebenswelten eines alten Onkels haben, ich beginne zu begreifen, immer mehr, waren wir auch so, ich glaube schon, irgendwie. Wir haben die Erwachsenen auch überhaupt nicht ernst genommen, jedenfalls nicht die, die nicht autoritär waren. Das ist sehr schade.