?  
  Hoch: [8]
Links: [4]Liste: [5]Rechts: [6]
Runter: [2]
Mitteilung von Mechthild (19.6.2014 18:43:56):
>dich

>möchte ich als Nachbarin, Türnachbarin, Flurnachbarin, gelegentlich Bettnachbarin, einzeln und frei, unzertrennlich, zum Besprechen aller möglichen und unmöglichen Dinge, zum Handhaben ohne Scheu, zum Anschauen, kann man sich in ein blaugepunktetes Bild verlieben, trotz allem was ich verwirrt las, glaubt man einer Gestalt, einer Figur, einem Gesicht mehr als alles je Gelesene, was ja immer nur ein Augenblicksversuch, meist, meist, meist, ist, mit gelegentlichen komplketten Aus- und Abweicheln, wie schön es wäre geht mir nicht aus dem Kopf und wie schrecklich es sein könnte ist mir ebenso bewußt und wie sehr wir uns viele Jahre Gemeinschaft ersehnten um sie nun gut zu schätzen, und Bilder wie Du sein könntest, harte und weiche, begegnen mir auf der Straße, und vor den harten fürchte ich mich und die weichen lassen mich zerschmelzen vor sehnsucht, wie du sein könntest für mich, knoten lösend, ein schoß, eine wange, Hände, mein Gott Hände, was habe ich Hände vermisst, wie können Hände sein, sofort denke ich an Mutters Spucke im Gesicht mit der sie Unreinheiten in den Mundwinkeln entfernte, keine schlechte Methode den jungen Buben an den Geruch von älterer Spucke zu gewöhnen und damit die sorgende Mutter zu assoziieren, ich hätte ihr nie von meiner Fessellust erzählt, ihre Reaktion wäre vernichtender Spott über das Unnormale gewesen, sie verrichtete das Sexuelle mit Abscheu und aus Pflicht und nur wenn er es von ihr stark verlangte und lies kein gutes Haar an ihm, in dieser Hinsicht, in allen anderen Hinsichten hing sie an ihm, er war ziemlich hilfreich, ich rede von Vater, sie mischte sich in jede meiner Beziehungen sofort ein, die ist nicht gut für dich, die lass ich erst gar nicht ins Haus, dann bist Du nicht mehr mein Sohn, all das lies mich völlig kalt, ich stellte statt dessen meine Eroberungen meiner Klavierlehrerin vor, die, milder urteilte, willst Du die wirklich, die könnte ich mir vorstellen, die ist in Ordnung. Ich denke, so könnte sie über dich reden. Aber was soll das alles. Ich wollte eine Erklärung abgeben. Ich wollte drei, vier kleine Worte fragen, sagen, ich schrecke zurück, ist dafür jetzt die richtige Zeit, ist es überhaupt klug, ist nicht alles besser wenn alles so bleibt, das wäre doch ein Wahnsinn so große Veränderungen vorzunehmen schreit mich meine Faulheit innerlich an, und was und wie und wann, und wer, umziehen, und irgendwie, und sofort und mindestens bald, und sie, oder ich, oder sie, oder ich, vielleicht doch viel besser ich, ich bin hier ungern gesehen, dort könnte ich vielleicht bis neunte Klasse unterrichten, allen die Bruchrechnung beibringen, mehr kann ich sowieso nicht gut, und ein paar Harmonien auf dem Klavier, mehr kann ich da auch nicht wirklich gut, ich bin solch ein erbärmliches unteres Mittelmaß, aber ein paar Sachen weis ich ganz sicher, ich war glücklich und ich will dieses Glück wieder, dieses Glück mich auf jemanden ganz einzulassen, dieses Mal ein wahrhaft mutiger Entschluss. Ach was, ich will, das Du rüberkommst und mich fesselst, dann wieder für zwei bis drei Stunden in deiner Wohnung verschwindest und dann zurückkommst und mich wortlos losbindest. Und dann wieder gehst. Und am nächsten Tag will ich genau das Gleiche oder eine kleine Variation. Mach Dir keine Hoffnungen das zu ändern. Ich muß das einfach versuchen. Ich muß wissen ob mich das glücklich macht oder was es ist, das mich glücklich macht. Ich will das herausfinden. Vielleicht ist es ja der geplante Samenraub. Vielleicht ist es das Du ungeschminkt über mich Bescheid weist und mich nicht verspottest. Ich weis das alles nicht. Ich bin auf der Suche. Und Du bist mir über den Weg gelaufen.

Mir tut der Kopf so weh, ich kann nicht.