?  
  Hoch: [8]
Links: [4]Liste: [5]Rechts: [6]
Runter: [2]
Mitteilung von Hurghahurgha (28.12.2014 21:20:50):
>>>>Alldäää, echt,

>>>>Ich sterbe. Meine Lunge macht rasselnde Geräusche in der Nacht. Ich stoße bei geschlossenem Mund stöhnende Laute aus. Eine seltsame Art Kichern am Morgen das ich gerade so überlebt habe und das eigentlich wie ein trockenes Weinen ist, mangels medikamentös reduzierter Tränenflüssigkeit.
>>>
>>>Schlafapnoe?
>>>
>>>>
>>>>Echt, Du hast keine Ahnung wie es ohne Brot ist oben auf dem verschneiten Berg und jede kelinste Bewegung droht Dir einen Hustenanfall auszulösen der die gesamte Wirbelsäule betrifft, der bis hinunter ins Steißbein geht, vor dem Du dich wie der Teufel fürchtest. Ein trockenes Husten, eine fruchtlose Kontraktion der armen Lungen, schleimlos, ungehört,
>>>
>>>Ich habe auch Schmerzen in der Brust, kommt wohl vom Rauchen, irgendwann bringt mich der Nikotin-Dreck noch um, wills ja nicht beschreien, aber beängstigend ist das schon.
>>>>>
>>>>Das Einsamsein bringt mich um. Ich werde immer mehr zum sozialen Anaölphabeten.
>>>
>>>Bin ich bereits, werde auf Arbeit nur noch belächelt und Ehe und Familie kann man mit 45 fast schon vergessen...
>>>
>>>>Eine Ehe in der man sich nicht wie die Makaken die Mitesser am Rücken inspiziert, ist für mich absolut unvorstellbar. Ich kann euch nicht verstehen. Diese absolute Sprachlosigkeit. Dieser Stolz der auf nichts spezielles sich richtet und nur im Weg steht. Ich verstehe euch einfach nicht. Ich will auch nicht so sein wie ihr.
>>>>
>>>Ich hoffe nur dass ich niemals CSU-Wähler werde, denn DAS geht gar nicht!
>>>
>>>>Er sagte, es juckt mich am Auge als ich sagte, ich entschuldige mich für meine faschistische Äußerung. Dabei meinte ich sie eigentlich genau so. Ich sagte, ich stand unter dem Einfluß eines Medikaments. Er sagte, ja, das dachte ich mir schon.
>>>
>>>Aldää Suchti, Du und Deine 'Substanzen'....
>>>>
>>>>Als ob ich angereist käme wegen Steinpilzen. Ihr habt nicht, aber auch gar nichts kapiert. Ich will menschliche Nähe. Und niemanden, der vom Beruf nach Hause kommt und dann sagt, weißt Du, ich hatte heute soviel Nähe zu Menschen, ich brauche einfach etwas Abstand.
>>>>
>>>>Der Körpergeruch all dieser Anderen wenn man nahe mit ihnen zusammen turnt.
>>>>
>>>>Es mag wohl allerlei seltsame Ehen geben. Echt wahr.
>>>>
>>>>Der Bub sagt, sie hat sich einfach zu mir ins Bett gelegt. Alles passt. Es passt wirklich alles. Wir haben auch übers Heiraten gesprochen. Ich will ihn zurückhalten. Und nicht entmutigen. Ich frage, könnt ihr streiten. Er sagt, das war bisher nicht nötig. Ich sage, daran ist meine Ehe zerbrochen, weil wir nicht streiten konnten. Aber vielleicht gibt es ja auch einige seltene Exemplare die nie streiten müssen und sich trotzdem wohl fühlen.
>>>>
>>>>Es ist so typisch. Die Eltern waren fast immer im Streit. Der Junge will einfach alles anders machen als es die Eltern taten. Nur konsequent will er sein, wo er es für nötig erachtet. Das zu erkennen erscheint ihm möglich, als Pädagogikstudent. Und er hat nun bald Prüfung in Entwicklungspsyschoilogie wovon er einiges hält.
>>>>
>>>>Ist nicht alles irgendwie Entwicklung in uns. Die Kampfmaschine vergaß ich zu fragen, ob diese vielen groben Bewegungen und das Bretterzerschlagen nicht die Feinmotorik der Finger auf Dauer beschädigen, also ob er mit seinen groben und starken Händen eigentlich noch Gitarre spielen kann...
>>>>
>>>>
>>>>ich bin krank. echt krank. Und ich hab kein Brot im Haus. Und die Münchner ham keins mitgebracht. Nur Süßkram aus Frankreich.
>>>>
>>>
>>>Ich bin erwiesenermaßen Geisteskrank, -ein Fall für Sigmund Freud...
>>
>>
>>"Sigismund Freud", hieß der Mann!
>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>
>Er hieß Sigmund. Es gibt kaum einen Autor, in den ich so inniglich hineingekrochen bin, wie diesen ! Hast Du mal was von ihm gelesen ? »Das Unbehagen in der Kultur« ist eine gute Anfixe für den größten Juden aller Zeiten (GröJaZ), gegen den sich Jesus Christus oder Karl Marx wie popelige Stammtischgrantler ausnehmen !

Ich habe mir mal, mit 22 oder so, einen Band mit, naja, »Essays« von ihm gekauft. Halt warte, ich gehe zum Regal...

okay:

Okay, sehe gerade, es waren zwei: einmal den Klassiker: »Der Mann Moses und die monotheistische Religion«, und das andere: »Abriss der Psychoanalyse«. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe beides nur durchgeblättert. Ich bin wahrlich jemand, der von diesen ganzen Sachen, und von der Psycholgie als Wissenschaft allgemein, recht wenig hält. Ich würde sogar der allgemeinen, abstrakten Wirtschaftswissenschaft mehr »credentials« schenken als der Psycholgie (welcher Spielart auch immer) oder »Psychologik«.

Ich habe den Abriss der Psycholgie jetzt mal aufs geratewohl aufgeschlagen und lese:

»Die Wirkungebn des Kastrationskomplexes sind beim kleinen Mädchen einförmiger und nicht weniger tiefgreifend. Das weibliche Kind hat natürlich nicht zu befürchten, daß es den Penis verlieren wird, es muß aber darauf reagieren, daß es ihn nicht bekommen hat. Von Anfang an beneidet es den Knaben um seinen Besitz, man kann sagen, seine ganze Entwicklung vollzieht sich im Zeichen des Penisneides. Es macht zunächst Versuche, es dem Knaben gleichzutun... etc etc...«

HAHAHAHAHAHAHAAHAHA!

Also, höhö, mal ehrlich edz, an Humor, hehe, hadde der Mann ja scho, des muss ma dem scho... hohhoho...

naja, im Ernst, ich empfinde dieses ganze Suchen in sich selbst als eine der schädlichsten Beschäftigungen, welche der Mensch an sich ausüben kann. Ein Irrweg, ein schrecklicher Irrweg. Nicht dass mir psychische Notsituationen unbekannt sind, mitnichten! Ich meine, wenn man es ehrlich betrachtet, bin auch ich am Arsch! Nichts vernünftiges gelernt, fürchterlicher Säufer, Niedriglohnsektor auf immer, verlassen von Rethi und Plethi, letzte Freundin vor 5 Jahren, abgehauen zu so einem Computer-Fuzzi, der das Geld natürlich selbst mit einer 25-Stunden-Woche schaufelweise, also quasi mit dem Radlader nach Hause bringt! Nur zur Demonstration: haha, nein, das sollte ich nicht erzählen, aber hnnnng, das war zu gut, jetzt erzähle ich das mal, ich habe wirklich frohlockt! Es war eben so, dass ich nach diesem Ende noch ein paar persönliche Besitztümer abholen musste, vollkommen dummer Krempel, lass es zwei Bücher und eine DVD sein. Das Problem war, die Type war schon zu dem Zeitpunkt in die vom Mitbewohner des Arschlochs verlassene WG gezogen, was ich aber nicht wusste. Ich rufe also an auf der bekannten Nummer, ganz unsentimental, von wegen »jaja, lass mich da noch mal den Scheiß abholen, dann egal...« und sie gibt mir halt die Adresse... und ich weiß, das ist nicht ihre Adresse, sondern eine neue, also muss das die von dem Typen sein! Ich habe die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, wollte es erst alles abblasen, war dann aber, nach 8 Bier, doch ein wenig neugierig. Die Adresse war im WEDDING! Ich dachte mir noch »Oh mein Gott, was für ein Scheiss-LOSER, dass der im WEDDING wohnt, IM WEDDING, DAS MUSS EIN ASOZIALER VOR DEM HERREN SEIN, IM WEDDING, NA DANN VIEL SPASS beim sozialen Abstieg «Mathilde" (*alle Namen geändert). Zu meinen Motiven: ich hatte nie vor, hier gewalttätig zu werden, eine Wahnsinnstat oder ähnliches zu begehen, das geht, auch sturzbesoffen, ganz gegen mein Naturell, was sicherlich auch die Mathilde* wußte, denn sonst hätte sie mir niemals die Adresse gegeben, um zwei läppische Bücher und eine DVD abzuholen (war dieser gauchhafte »Marie Antoinette«-Film, mit dem Soundtrack von diesen französischen Indie-Rockern! https://www.youtube.com/watch?v=1WjsqVwWyrI), überdies: vom Hörensagen wußte ich, dass eine Tätlichkeit einem mit Ende zwanzig ganz schnell in den Bau schicken kann. Darauf hatte ich, alle prinzipiellen Erwägungen in der Sache zumal außen vor, dann doch keine Lust (zumal für mich 5 Monate wegen Körperverletzung in minder schwerem Fall wohl schon die Obdachlosigkeit bedeutet hätten...). Naja, ich steige aus, U-Bahn »Seestr.« Ein ganz übles Viertel, ich hatte Angst um mein Leben, während ich durch die Straßen ging, in meinem Säuferwahn sah ich türkische, deutsche und arabische Schläger auf mich einteufeln, ich rannte, ich lief, verlief mich mehrmals (Handy mit Karte und GPS gab es damals noch nicht, war gerade mal 2009, lolol) und klingelte dann an einem von Schmierereien übersäten gründerzeitlichen, 5-6 Stöckigen Mietshaus.

»Heeeeeeey, ich hätte gar nicht gedacht, dass du kommst!«

»Heeey, doch doch....«

Wut war in mir aufgestiegen! Dieses närrische »heeeeeey« als Begrüßung, FLUCH unserer Generation der um 1980 geborenen! Jeder, der um 1980 geboren ward, war um 1995 alt genug, um diese amerikanischen Serien im Nachmittagsprogramm, um von IHNEN UND IHRER SYNCHRONISATION VERPESTET ZU WERDEN! AUFS UNRETTBARSTE VEPESTET! DAWSONS CREEK! ADOLF HITLERS CREEK!

Ich ließ mir nichts anmerken und rannte in den dritten Stock! Hoch, hoch hinauf IN DEN DRITTEN STOCK! Zu dem Zeitpunkt hatte sich bereits alles zu drehen angefangen, die Kritzeleien an den Wänden hatten ein Eigenleben gewonnen, kleine Fibern schossen aus den Schmierereien hinaus, wenn ich die nur mehr als eine Sekunde ansah. Egal, es war egal. Ich würde eine ganz schlimme Szene abziehen, ich würde, stechend und voll Böswilligkeit, aber sehr »witty« also voll von Witz, alle beteiligten beleidigen, gutmütig und herablassend beleidigen, also ohne, dass man mir strafrechtlich etwas anhaben würde können, und mich dann im Triumph auf immer verziehen. DVD und Bücher würde ich da lassen, als stechende Erinnerung, als stechenden Stachel in der Seite der Mathilde* und ihrem Computer-Deppen.

Ich klingelte. Tür war offen. Aha. Ich trat ein. Es war natürlich eine Wohnung mit vier Meter hohen Decken und allerlei Techno-Krimskrams. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, wie der heilige Ignatius höchstselbst dort einzufallen, zur heiligen Inquisition, um das Unrecht gegen mich und Gott und Christus auf einen bündigen Nenner zu bringen. Ich schritt ein, mit grossen Schritten, wie der HEILAND selbst! DORTEN waren sie auch, die Mathilde winkte mir mit einem verlegenen »huhu« sanft mit der DVD-Schachtel in der Hand zu. Ich sah den Typen! ich erbebte in einer Welle des Hasses, wenn auch nur kurz. Ich gab ihm die Hand. Er war wohl der netteste Mensch, den ich je kennenlernen durfte. Es war, als ob ich und die Mathilde* uns nie gekant hätten. Die Wohnung war sauber, als ob kurz zuvor 50 Putzfrauen aus dem Flüchtlingslager Jenin mit dem Besen Triumphzug durch sie gehalten hätten. An der einen Wand war eine Deko mit einem blau floureszierenden Neonschriftzug (keine Ahnung was da stand), einige der Möbel waren »indisch« inspiriert, im einen Raum glänzte eine chromfarbene Anrichte. Überall waren blinkende Notebooks aufgestellt (mindestens vier oder fünf), unzählige Handys blitzen in diversen Ecken der Wohnung durch dezent angebrachte Lautsprecher säuselte diverser Minimal-House-Dreck in alle drei Zimmer. Ich wollte wie gesagt kein allzu großer Asso sein, also unterhielt ich mich mit allen Anwesenden gepflegt (»du, find ich gut, dass du da auf diese Weise damit abschließen kannst, kann ja nich jeda, hat ja die Mathilde* schon gesagt, dass du eigentlich...«) Ich konnte nicht mehr. Der Typ war ein zu Geld gekommener Prolet übelster Sorte. Ich hatte alles was ich an ätzender Diatribe vortragen wollte, vollkommen vergessen. Ich stand da wie der letzte IDIOT! Ich sah in die Küche, aus dem Augenwinkel. Was stand da? Alk noch und nöcher, Smirnoff, Captain Morgan, irgendein Ami-Schnapps, »Three Roses« oder so ähnlich. Ich konnte es kaum glauben. Ich ließ ihn labern und ging in die Küche, während die Mathilde*, jetzt doch etwas betreten, aus dem Fenster auf die Gewalttäter unten auf die Straße sah. Ich stand eine weile vor der chromblitzenden Anrichte, alle Flaschen warn gerade zu einem drittel leer. Wieso? Ich verstand es nicht... Ich dachte mir nur »so ein Idiot, wenn man Alk im Haus hat, dann muss man ihn trinken! Sonst wird er nur schlecht! So ein Idiot! Diese Idioten passen wirklich zusammen...« Ich habe traurig meinen Kopf geschüttelt, während in meinem Augenwinkel ein großes, Entzugsmäßiges Flirren anfing. Ich habe den Heini dann nur noch gefragt, ob ich die Flasche Cpt. Morgan mitnehmen könne, als ausgleich sozusagen. Er hatte zumindest nichts ausdrücklich dagegen gesagt, also bin ich mit einer Flasche Vanillerumfusel aus der Wohnung mit ihren blinkenden Computern gestürmt, nicht ohne zumindest die Marie Antoinette DVD in die jackentasche zu packen.

Seither kann ich – nicht ohne Stolz – sagen:


ICH HABE MEINE BRAUT GEGEN EINE FLASCHE BILLIGEN RUM EINGELÖST!

Drei Wochen später lag ich auf der Entgiftungsstation. Hehe. Aber immer mit guter Laune, nimm das, Sigismund Freud!