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Mitteilung von Baumhaus (13.3.2015 21:55:25):
>>>>>>Schmidt über »Bewegung-für-einen-Freno-freien-Blaster«

>>>>>>[zum Original-Text]
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>>>>>>> herr freno, legst Du Dir grade wieder mal nen neuen Namen zu,
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>>>>>>> und schaffst den alten selbst ab ?
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>>>>>>> wie ist das eigentlich wenn nach der dreiundneunzigsten Vermögensverwaltungsgesellschaft die vierundneunzigste Vermögensverwaltungsgesellschaft aufmacht. Ich hab das immer haufenweise in den Zeitungsankündigungen gelesen und nicht so recht verstanden. Immer die gleichen Namen, immer das gleiche Firmenziel, immer eine neue Nummer....
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>>>>>>Das letztere kann ich Dir erklären. Es handelt sich um sogen. Vorrats-Mantel-Gründungen.
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>>>>>>Wenn man eine GmbH neu gründen will, dauert das verhältnismässig lange, bis sie im Handelsregister eingetragen ist und damit »vollgültig« da und handlungsfähig. Das kann an Überlastung des Gerichts hängen, an Faulheit der Justizbeamten, aber auch an völlig unvorhergesehenen Hemmnissen: so wird beispielsweise vorschriftsmässig die Stellungnahme dieser unsinnigen IHKs eingeholt, die dann gelegentlich einer Eintragung widersprechen – meist wegen dem Firmennamen, den sie für unzulässig halten. Das kann dann zu monate- und jahrelangen Registerstreitigkeiten führen.
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>>>>>>Häufig braucht man aber eine GmbH »to go«, sofort, zu mitnehmen, um zB sofort ein sich anbietendes Geschäft über diese Gesellschaft abzuwickeln. Ein Weg liegt im sogen. »Mantelkauf«. Er ist rechtlich nicht ganz koscher, aber gangbar. Man kauft eine GmbH, die wirklich nur noch eine leere Hülle ist, den »Mantel«. Sie hat kein Vermögen, keine Geschäftsaktivitäten, sie ruht. Man geht – mit dem »Eigentümer« des »Mantels« zum Notar, beurkundet, zahlt den Kaufpreis, wird zum Geschäftsführer bestellt – und kann binnen weniger Stunden sofort »loslegen«.
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>>>>>>Das ist der Sinn und Zweck der Sache.
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>>>>>Klingt schlüssig, muß ich mir merken. Bei einem gerade laufenden vielversprechenden Software-Projekt habe ich geplant, eine GmbH für den Lizenzvertrieb zu gründen, sobald die Software marktreif ist. Aus Haftungsgründen natürlich.
>>>>>Das wird vielleicht in 2 Jahren sein. Aber wie es aussieht, werde ich wohl jetzt schon gründen müssen – oder mich nach einem passenden »Mantelverkäufer« umsehen.
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>>>>Na – ne Standart-GmbH geht heutzutage normalerweise schon fix. Du mußt halt nur mit dem Namen aufpassen – im Zweifel den Namen mit dem Notar absprechen. Es sollte ein Notar am Ort des Registergerichts sein, wo die GmbH eingetragen werden soll – nur der kennt den »Gerichtsgebrauch«. Normalerweise gründet man ja ne GmbH eher aus steuerlichen Gründen im low buisness. Haftung ... naja ... beim Kunden vielleicht, aber bei der Bank und beim Finanzamt hilft Dir die GmbH gornüschdt. Für's Finanzamt haftet nämlich der Geschäftsführer auch persönlich, und bei der Bank dürfen Geschäftsführer und Gesellschafter alle das sogen. »Haftungsrevers« unterschreiben, sonst kriegste mit ner GmbH noch nich ma n Guthabenkonto.
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>>>Ne GmbH ist übrigens kein billiges Vergnügen: man muß das Stammkapital für ca. 4 Wochen in bar drinnehalten können, die Gründungskosten liegen so bei 3 Riesen rum und die Betriebskosten fangen auch so bei 3-5 Riesen / Jahr an. Das kommt aber durch die Steuerersparnisse meist locker wieder rein. Und lass bloß die Finger von den Billigheimern: Jux-GmbH mit 10 Riesen Stammkapital heißt im Geschäftsverkehr: ich bin ein kleiner Schlucker, der mit großen Hunden pissen will und's Beinchen nicht hochkriegt, und »Limited« heißt: »Vorsicht Falle ! Nepper, Schlepper, Bauernfänger!«
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>>Haha, ja. Einer meiner eher fadenscheinigen Konkurrenten (heute sagt man ja, glaube ich »Marktbegleiter«) hat mal eine sog. »UG Haftungsbeschränkt« gegründet. Ich meine, so weit muß man erstmal sinken, sich von Gesetzes wegen verpflichten zu lassen, das Wort »beschränkt« unabgekürzt im Namen zu tragen. Als dann noch rauskam, daß alle seine »Angestellten« in Wirklichkeit BA-Studenten sind, die er bis zum Erbrechen ausbeutet, war er dann in der Szene ganz unten durch. Einmal habe ich die Möglichkeit gehabt, eines seiner Projekte auszuwerten, bzw. die Ergebnisse davon. Ein Grauen. Nur Schaumschlägerei.
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>Da muß man wegkommen von: Konkurrenten zu haben, Marktbegleiter oder Mitbewerber. Ich habe das in etwa 5 Jahren hingekriegt. Auf meinem regionalen Markt war ich für meine Produkte: strategische Unternehmensberatung und Insolvenzbegleitung – der einzige Anbieter. Das war auch, als ich 2010 zusammengebrochen bin (Gott, wie die Zeit vergeht), ein Grund, warum ich damals ziemlich sauer war. Naja. Aber genau da hin mußt Du kommen. Nur dann kannst Du in Ruhe arbeiten, wirst immer besser und besser, und das Leben fällt dann unglaublich leicht.

Naja, im IT-Umfeld mußt du ein ziemliches Glückskind sein oder ein absolutes Brain mit Geschäftssinn, um in so einen Zustand zu kommen. Im kleinen Business (also dort, wo die Umsätze eher noch sechsstellig sind) gibt es da mehr so eine Art Biotop-Lebensgemeinschaft. Die kleinen saugen Wissen von den Großen ab und bieten Lösungen zu attraktiveren Konditionen an, weil sie keinen teuren Wasserkopf haben. Ganz alleine bist du da verloren. Dafür ist der technologische Wandel einfach zu schnell. Man kann diese ganzen Schulungen und Zertifikate gar nicht bezahlen als Einzelner, egal wie gut man dasteht. Die einzige sinnvolle Strategie ist, so viel wie möglich bei den größeren abzusaugen. Oder halt die Idee des Jahrtausends zu haben, wie Zuckerberg.