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Mitteilung von Schmidt (26.5.2015 17:41:19):
r43

eigentlich müsste ich lachen.
Ich lache auch, manchmal, kurz.
Es gleicht einem Krächzen, meist kurz vor dem Morgenkaffee.
In jeder Apotheke arbeitet eine Jungfer. Die in der Amtsapotheke hat sich in mich verkuckt. Ich sehe das. Sie ist klein, etwas pummelig und hat eine katholische Brille. Sie wagt fast nicht mich anzuschauen und frgat sofort ob ich noch einen Wunsch habe. Außer den Flohsamenschalen die ich seit zweieinhalb Jahren dort kaufe. Ich kenne jetzt auch die Autonummer des SUW-fahrenden Eltviller Psychiaters, die Anfangsbuchstaben seines Namens, wie langweilig. Im Damenmodewäsche-Geschäft hängt ein reduziertes Nachtkleidchen aus gekämmter Baumwolle. Nach einem Schulter-Geradehalter im Santitätsfachgeschäft muß ich auch mal fragen, heute bin ich vorbeigelaufen. Ich hätte gerne die Chuzpe von Annes Mutter die in jedes Fachgeschäft hineinlief, sich vierundzwanzig Schachteln mit BH´s auspacken ließ und dann ohne großartige Entschuldigung einfach wieder ging. Sie konnte so ganze Nachmittage verbringen. Man muß sich eben auch so aufführen können, als König Kunde. Wenn eine Verkäuferin auch nur ein wenig schnippisch wurde, da hättste sie aber mal sehen sollen, immer fein bleiben, aber ganz von ober herab sagen, die jungen Leute heutzutage, die müssen noch viel lernen, sie entstammte einer reichen Melonenbauerfamilie aus der Provence. Mit Hausangestellten. Sehr affin was die höhere Gesellschaft getrifft. Benehmen und Etikette. Gottesfurcht. Was red ich über meine ehemalige Schwiegermutter. Immerhin kochte sie gut. Die Sommer dort waren ein einziges Festmahl in schwül heißen provenzalischen Gärten. Dort begann ich den Rotwein schon zu Mittag zu trinken und war danach müde.
Dauernd kündigen sie Regen an und der kommt hier aber nicht an. Dieser Rheingau bleibt von einigem Wetter ausgespart. Was mir auffällt, die Avocados werden mieser, schlechter. Es sind fast keine unbeschädigten Exemplare mehr zu erhalten mit saftig gelbem Fruchtfleisch, oft ist es braun bzw. mehlig. Von außen schwer zu erkennen. Langsam komme ich mir vor wie auf einer Insel der Benachteiligten. Die eingeschränkten Einkaufsmöglichkeiten wenn man kein Auto hat und auf dem Land wohnt das aber keinen Bauern mehr kennt. Das Brot ist keinesfalls so gut wie das Hofpfister-Brot in München. Das Fleisch ist zunehmend ungenießbar, nie ist etwas Besonderes dabei. Kurz vor Ostern hat Rewe Lammkeule aus Neuseeland. Besonders ist die auch nicht. Da ist der Türke in Wiesbaden besser. Aber auch da muß man erst mal hinfahren.
Ein guter Ansatz von Lidl, zwei kleine Bioschweinesteaks anzubieten, war nur ein paar Monate letztes Jahr aktuell dann wurde der Versuch wieder eingestellt. Keine Nachfrage hieß es. Das sind persönliche Niederlagen die an mir zerren. Ich aß das gerne. Das Fleisch hatte nicht den ekligen Schweißgeruch den das andere Schweinefleisch hat, das ich überhaupt nie esse, seit den wenigen Versuchen damit. Die ganze Wohnung stinkt danach wenn man es brät. Die wollen es einem wohl leicht machen auf Fleisch zu verzichten. Die zweite Versuchsreihe mit dem Tripeptid das herzwirksam sein soll und tiefergehende Schleimschichten durch Intercallation löst, weil eben dieses Tripeptid nicht körpereigen ist und sich so ein wenig in den Schleim hineinwurschtelt und ihn spaltet und auswirft, nun, weniger Halsweh, aber ein sehr löchriges Gefühl in der ganzen Brust, nicht sehr schön. Aber der Blutdruck ist definitiv gesunken. Es scheint ein starkes Medikament zu sein mit beschriebenen starken Nebenwirkungen wie quälender trockener Husten. Wieder so ein Fall wo ich einem Arzt, wenn die Zehnertabletts alle sind, erklären müsste, das ich diese Medizin nahe dem Friedhof auf der Hauptstraße gefunden hätte, seitlich vom Radweg. Mein Problem ist, erzähle ich meine Geschichte wahrheitsgetreu, glaubt mir niemand. Alleine was ich in den Jahren durch meine Papierkorpinspektionen an Stoffen aufgefunden habe. Der Amtsarzt hat auch nur blöde gegrinst und gesagt, ich sei ein Kuriosum. Ich solle einen schönen Gruß vom Willi sagen und mich der Flugärztin in Östrich Winkel vorstellen, die unter anderem für die Begutachtung des Bruchpiloten zuständig war der da in Frankreich die Mascgine hinunterkrachen ließ. Wie bitte habe ich das nun wieder zu deuten.