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Mitteilung von Schmidt (23.6.2015 18:39:36):
An die zwei Wanderbrüder

Wollte grade telefonieren und sag meinen Satz nun hier, den ersten, den ich mir zurechtgelegt hatte. Ich habe Angst meine drei Brüder zu verlieren und meine sieben Nichten und Neffen. Aufgrund meines Verhaltens. Es wird euch sicher nicht begeistert haben in der Vergangenheit und aktuell, welch seltsames und irrationales Leben ich führe und das ich meinem Körper Gift zuführe. Ich glaube manchmal nicht anders leben zu können. Es ist wahrhaftig einsam. Darin Ruhe zu finden ist sehr selten, alles in mir ist innerlich, die Verletzung, das Hirn und Herz, der Schlund, das innere Gesicht. Über die Hüfte lache ich noch, im Moment, die ist noch nicht schlimm. Die stört nur. Heute nach neun Tagen das erste Mal wieder gewaschen. Zwischen den Fußzehen sich ablösende Haut. Eine dicke Hornhautbeule am äußeren großen Fußzeh wegen neuer Halbschuhe mit Stahlkappen die vorne dort drückten über Wochen. Ihr hattet sicherlich Regen und werdet durchnässt und müde sein. Nach einem Tagesmarsch ist meist alles gut. Ihn zu zweit zu gehen muß etwas schönes sein. Zu dritt oder viert wäre wieder etwas ganz anderes, nicht so intensiv. Ich stellte mir meine Ehe immer intensiv vor. Intensiv und dennoch frei. Ich red. Alles ist verloren an Erektion. Ich trauere sehr. Ein Hauptspielzeug weniger. Eines meiner Lieblingshauptspielzeuge. Es gibt ja Ehefrauen die tolerieren die Selbstbefriedigung und ermuntern auch dazu und andere lehnen das quasi wie einen Betrug ab, sagte Domian, die Radiostimme nachts um Eins, gestern. Es gibt eine Grenze für die Anzahl von 10-Cent Stücken die ein das Trinken gewohnter Mann von zwölf Dollar Wochengehalt austeilen kann. Er sprach zu seinen Kindern würdevoll und bezaubernd. (Seine Verachtung sparte er sich für die Leute auf die er gut kannte): Die Kinder gingen dann stets hocherfreut weg, sie hatten sich bloß wieder einmal ihren Vater ansehen wollen. Ich zitierte gerade Gelesenes. Ja, dieser letzte Satz, den krieg ich niemals hin, Mutter wollte dem Pfarrer ins Gesicht spucken, die Nonnen die sie bei Gott mit gekreuzten Kerzen als Teenager haben schwören lassen nie zu lügen haben ihr das Leben lang zu schaffen gemacht, wo sie doch zunehmend die Notwendigkeit ganz gelegentlichen Lügens erkannte, um zu schützen sagen sie heute ein wenig zu häufig, meine ich, ich meine nicht immer euch mit allem was ich sage wenn ich euch schreibe, in mein schreiben fließen einfache kommende gedanken hinein, einfach so, es ist nur dieses Gefühl des Zusammenseinwollens und gar nicht etwas besprechen zu müssen was mich beschäftigt und was ich nicht verstehen kann und doch spüre, und zwar alleine viel mehr als beisammen. Manchmal gibt es im Beisammensein auch Momente die lohnen. Aber meist, finde ich, ist man , ach, ich weis auch nicht was ich da sagen soll, die Freiheit, sie fehlt einfach, mal wegzufahren, ohne ziel, mit etwas geld in der Tasche, atmen aus dem Autofenster, keiner will Musik hören die der andere nicht will, keiner drängt, wir wollten aber noch, und dieses würde ich mir wünschen, zeit so verplempern, einfach nur zeit verplempern, das ist mein schreiben sehr oft, im Haus ist eine Scheibe von der unteren Haustür kaputtgegangen, von dem Sechsjährigen liegen da sRoller und Holzschwerter und Wasserpistolen und Skateboards herum, die achtzigjährige Frau im Haus stört sich wohl daran etwas aber sie sagt das nicht. Man muß etwas aufpassen manchmal wohin man draußen die Füße setzt, soviel liegt herum. Ich grüße diese Tippelbrüder wo sie auch nun sein mögen und das sie es sich gut geschmeckt haben lassen, in all diesen einsamen Dörfern Deutschlands in denen sie gerade wandern. Man fragt sich ja oft, auch da könntest Du wohnen, in jenem Dorf so fernab von allem, und ist dann froh doch wenigstens in der Nähe einer Stadt zu sein. Dresden könnte wundervoll sein. Dann bin ich ganz ganz ferne von euch allen. Und ich fürchte, das wir uns dann nur noch wenige Male im Leben überhaupt wiedersehen würden. Das tut weh. Du sagst, nichts was passiert ist schlimm. Alles ist gut. Es ist gut Freunde zu haben. Beziehung ist etwas anderes, da kann man ganz oder gar nicht verlangen. Du sagst, ich soll sagen, wenn sie mich liebt und ich merke, es geht nicht und flüchten will, egal, ob du zwei Wochen drei Monate oder ein halbes Jahr weg bist, dann bist Du eben weg, und Du kannst wiederkommen, du wirst nicht obdachlos sein. Du sagst, egal wenn sie dich liebt und du merkst, es geht nicht und flüchten willst, dann sage ihr, es ehrt mich sehr das Du mich liebst, aber ich möchte dich als Freundin haben. Ich habe das bisher nie auseinandergehalten Freundin und lieben. nie auseinanderhalten können. Aber ich weis nun das es das geben kann. Es tröstet mich nur nicht. Liebe oder Freundschaft. Mich tröstet nur beisammensein. Nicht ihr, so meine ich das nicht, leib an leib und nackisch. Ihr seid lieb. Ihr wart verzweifelt wegen mir. Zumindest stellenweise. Beide habt ihr mich schon heftig angebrüllt in der Vergangenheit, ähnlich wie ich damals Marcel vor der Zeugin Ingeborg, ich weis nicht um was es ging, um Drogen wahrscheinlich oder Versäumnisse. Es war kurz nach Papas Tod. Alles ist so weit weg. Ich kann dieses Brüllen nicht. Ich hatte ja auch nie Kinder wo ich es üben konnte. Die gehen einem sicher manchmal so sehr auf die Nerfen das man das automatisch mit erlernt, das Leuter werden im Tonfall und so. Aber auch das ist für euch nun lange her. Sie werden alle langsam flügge. Euer Leben wird langsam wieder ein ganz anderes. Bei euch passiert wenigstens etwas , also etwas wo man sich nicht sehr fürchten muß. Es ist bestimmt manchmal melancholisch, eine Zeit vorbeigehen zu sheen die so viele Jahre das Leben bestimmte. Wenn die Sonne meine Hecken streichelt nach dem Regen...

Mama hat Dekubitus und im Haus St. Hildegard gibt es am 30 Juni um 19:30 einen Vortrag von einem Chefarzt über Grenzen und Möglichkeiten der Palliativmedizin. Ich habe keine Kraft mehr ihr zugunsten dort einen kleinen Extravortrag zu halten und zu sagen, sie wollte das nie, sie hat immer gesagt lasst mich sterben, gebt mir ein Mittel damit ich sterbe, sie hat das als etwa siebenundzwanzigjährige an ihrem Vater selbst miterlebt wie er zu Hause in seinem Lehnsessel verstarb durch Opium vom Winkler, ich saß als Kind in der Küche. Wie gesagt, die Weiber heulten, und die junge Ärztin hat sich die Hände vors Gesicht geschlagen und sich heulend und wimmernd auf das Nebenbett geschmissen als es bei Eva, Inges Mutter so weit war. Und ich habe nichts anderes zu tun als mit ihrer Schwester heimzufahren und wegen Gekiffes nicht auf der Beerdigung zu erscheinen. Und dann wollte ich sie auch noch exhumieren lassen weil ich einen Ärztefehler in der Speiseröhre vermutete die ich entnehmen lassen wollte und chemisch untersuchen. Ich habe sogar mit der Klinik und einem Professor deswegen telefoniert. Aber der sagte nur, sowas machen die in London, aber nicht hier. Und, welche Erfahrungen haben Sie denn mit dem Organ ?

Die niere zwickt, vom Arsch fährt ein Stich hoch zur Brust, die Kopfhaut weht, manchmal heiß, das Ohr unterscheidet sich nicht vom Zahn, die Stiche im Innenkopf sind ganz verschiedener Natur und mehr und weniger lang, gewisse Blutpulse sind deutlich zu spüren, manche nur alle zwei oder dreimal. Die Hüfte amüsiert noch mehr als das sie wirklich stört, manhcmal tun die Finger weh, manchmal und selten ist ein fester kurzer Schmerz im Fuß, am schlimmsten sind die inneren Beklemmungen die den ganzen Brustkorb bis hoch in die Schulter einnehmen und an und absteigender Natur sind, so plötzlich wie sie da sind sind sie verschwunden, sie gehen mit großer Angst einher. Vor allem da schon die unterschiedlichsten Schwergrade durchlebt wurden und auch bei kleinen Anfällen dann auch die Erwartung von mehr ist.

Ihr fragtet ab und zu wie es mir geht und ich antwortete meist, tageszeitabhängig. Ich war nun ein wenig ausführlicher. Ihr seid mir vielleicht ein paar Sprotzen ihr zwei. Sagt mir manchmal was oder wer ich bin. Vielleicht vergesse ich es. Und ich will keine künstliche Ernährung. Und Palliativ ab der Unfähigkeit des Darms natürlich zu entsorgen. Sich da täglich diesen stinkenden Brei von dem Bauch abzuwischen, also echt nicht. Ich kann mir sowas im Moment überhaupt nicht vorstellen. Der Mann gegenüber meines Bettes der das hatte, der war ganz froher Dinge wieder ein wenig Schweinshackse essen zu können, nur eben nicht in Unmengen. Und er hatte eine Frau und eine Tochter die sich um ihn kümmerten. Ich dagegen müsste dann wohl in die Nachbarschaft zu einer Klinik ziehen, zu Doris, um ihr den Hintern abzuwischen, um täglich den Weg hinüber und hinauf zu den Mädchen in der Klinik zu machen die mir dabei helfen mit meinen zittrigen Fingern. Sich von Mädchen, jungen Frauen, den künstlichen Darmausgang am Bauch täglich sauber wischen zu lassen, als ob das eine Art der Intimität sei, der Mensch, hat im Alter in der Jugend niemals geahnte Schwierigkeiten zu bewältigen. Vielleicht war ein ganz klein wenig Unsinn dabei. Vielleicht lest ihr mich gar nicht. Vieleicht bekomme ich einmal unangekündigten Besuch der eine Weile bleibt. Und vielleicht hört ihr mal eine halbe Stunde auf dem Klavier mir zu. Das eben hat auch etwa eine halbe Stunde gedauert, die ich nun mit euch zusammen war.
ich bin echt anstrengend, ich weis das, und glücklich macht mich das auch nicht.
es fehlt im inneren die gesamte sippe, das ist sowas genetisches das mehr und weniger in jedem wohnt und es gab dann dramatische Aushochzeitungen von der Sippe in eine andere Sippe, und da hieß es dann oft, ganz oder gar nicht,
vor solchen Rigorositäten auch fürchte ich mich

da sind ein paar ganz ganz schlaue am werk hier

und ich gehöre dazu nicht, solange ich das wünschte, wie lange, lange lange, und dann sehen, gar nix weist Du, fast gar gar nix,

und seinen einen Satz hören,

»Sie brauchen Führung«