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Mitteilung von Schmidt (26.6.2015 16:41:21):
Was hab ich mir nicht alles schon gedacht

was die während meiner halbjährigen Abwesenheiten hier alles für mich zun würden, endlich einmal den gesamten Saustall hier renovieren, mein komplettes Zeugs auslagern, neu Tapezieren, ein gescheites Massivholzparkett schwimmend verlegt im Klavierzimmer, endlich einmal gescheite breite Fensterbänke aus Stein wo man auch was draufstellen kann, nicht diese zehn Zentimeter lackiertes Pressholz, gescheite Aufhängungen für Deckenlichter und zwei stabile Haken in zwei gegenüberliegenden Wänden für eine Hängematte und einen an der Decke für ein langes Tuch, einen neuen Herd, eine neue Dunstabzugshaube, diese ganze dreckige Küchenenecke ist einigermaßen hinüber, aber blos nix mit Induktion, auch mit Mikrowelle kannstemer fort bleiben. Hab ich nicht. will ich nicht. egal. brauch ich nicht. vielleicht später. jedenfalls dachte ich die tapezieren neu, schauen sich mal die Wände und Decken an wo man gescheit was reinschrauben kann, streichen in azur und hellstrosa mit grün, bringen an der völlig ungenutzten wand zur Nachbarin ein angepasstes Regal an, auch als Lärmschutz, ich komme mir vor dieser Wand wie nackt vor, jedes Hüsteln ist zu hören, und dann sieht man mal was noch zu gebrauchen ist, das Sofa vielleicht, das war ja neu und teuer. Das alles dachte ich, geschieht, einfach so, als ich verschwunden war, meine Brüder die machen das, die nehmen sich alle ihren Urlaub frei und schuften für mich wochenlang für lau, und an allen wochenenden, wie um ein sonnenbeschienenes Juwel hinzubekommen, mit Fensterläden vor den beiden Hoffenstern und Fliegengitterfenstern zum Hochschieben , die konnten ja rein, die hätten das gemacht, so wie ich und michi damals am haus schufteten was die beiden jungen gar nicht wissen, nachdem ich hundertfünfzig Fünfzig-Kilo-Zementsäcke von der anderen Straßenseite vom Heil aus zur Baustelle geschleppt hatte für das Bodenfundament und den kompletten Beton nach und nach innerhalb von drei Tagen reingeschippt hatte und die Rutsche runterrutschen ließ, wusste ich, warum ich studieren wollte.

das alles ist so weit weg. ich kam zurück und fand alles völlig unberührt. das Klo war ausgetrocknet. Die Motten hatten in der Matratze ein Nest gebaut und sich so fleissig vermehrt das die komplette Wohnung invasiv befallen war, überall hockten sie und flatterten, das ungespülte geschirr stand da, im Kühlschrank verschimmelte reste, tiefgelbe Butter, ein Geruch, nicht wie zuhause, ein geruch wie, hier musst du sterben, und es war dunkel, und sie hatten mich nur im Hof abgesetzt, waren gar nicht mit nach oben, nach dem halben Jahr, und nochmal dem halben Jahr, ich wieder da, in meinem Sulch, langsam begann ich das mitgebrachte Brot auszupacken und nach der Kaffeemaschine zu sehen. Von einer Welt in die Andere. Vier Stunden Autofahrt.