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Mitteilung von Bobby (10.7.2015 00:09:08):
>>>>Zur Psychoanalyse @ Bobby

Vielleicht hast du ja Recht...Vielleicht auch nicht. Die verhassten Akademiker sind aber nicht unbedingt alle auf dem Stand von 1939 stehen geblieben – was ich persoenlich gut finde.

Vielleicht wurdest du als Kind wirklich von deiner Mutter missbraucht – vielleicht hat das auch nur ein eher mittelmaessiger Psychater als Erklaerung »aufgebaut«. Statistisch ist es nicht sehr wahrscheinlich – weder von einer Frau missbraucht zu werden noch brauchbare Erinnerungen aus der Kindheit dazu heraufzuholen (Selbst mit sehr guter Hypnose). Ich kenne deinen Fall nicht, von daher unmoeglich zu sagen.

Was zaehlt ist ja immer dass man eine Wahrheit oder Erklaerung findet die man selber annimmt. Letztlich ist es ja immer etwas wo man dann selber sagt »Das ist es, damit lebe ich jetzt«. Ein bisschen so als wenn man jemanden begraebt der bei Flug MH370 verschollen ist. Man hat zwar keine beweise oder ne Leiche aber letztlich ist es dann ja doch wahrscheinlich dass er irgendwo im meer abgestuerzt ist und eh nie gefunden wird, was? Das kann sehr hilfreich sein so ein thema abzuschliessen.

Bei Hoeflich ist das sehr viel einfacher – er hat ja sicherlich nicht als sechsjaehriger angefangen zu trinken sondern erst viel spaeter. Bei Erwachsenen Erinnerungen und Erklaerungen aus der Kindheit zu angeln – womoeglich sogar aus fruehester Kindheit – faellt meiner Meinung nach schon in den Glaskugelbereich. Da kann man raten, prophezeien, puzzeln etc, aber wirklich belastbare Erinnerungen gibt es aus der fruehen Kindheitsphase bei Erwachsenen extrem wenige.


Freud ist da selten eine echte Hilfe. Der klassische Freud kennt ja nur (fehlende) Sexualitaet und Agression als emotionale Zustaende. Freud hat zwar sehr viel geschrieben, aber wenn man es alles mal liest dann gibt es wenige Thesen die nicht auf diesen 2 emotionalen Themen basieren.

Wenn man Freud selbst auf modernen Wegen anhand seiner Schriften analysiert dann hat es ihm gar nicht als an Sexualitaet gefehlt. Seine eigenen »Agressionen« oder »Schuldgefuehle – wie er gerne schreiben wuerde – sind aus Sciht der modernen Psychologie eher aufgrund mangelnder Anerkennung begruendet. Seine ANtriebsfeder war nicht langeweile, schlechter Sex sondern eher dass er gerne anerkannt werden wollte – eine Wertschaetzung seiner Arbeit hat er Zeit seines lebens nicht in dem masse erfahren wie er sie erwartet haette. Sein «Ueber ich" haette immer gerne gesehen dass er von praktisch allen auf Haenden getragen wurde als der Revolutionaer der er – damals zumindest – eigentlich war. Das war sein verdienst aber auch sein Fehler.

Die moderne Psychotherapie ist wesentlich komplexer – was ich nicht als akademische verfehlung verstehe. Sicherlich gibt es auch heute noch zu viele Schubladen – oder Saeulen – auf denen die Psychologie basiert, aber einige die Freud damals verkannt hat sind Geld, Anerkennung, Familie, bleibende Werke, Erholung, Zukunftsvisionen, etc.

Si9cherlich gibt es immer noch Patienten deren einzige Antriebsfeder der Sexualdrang ist, aber das ist schon eher als Stoerung im klassischen Sinne zu verstehen als Freud es als »Normalzustand« propagiert hat.

Die Anzahl der Hardcore Freudianer hat sicherlich sehr abgenommen, was wohl eher dem Fortschritt und der Erkenntnis als der Ignoranz geschuldet ist. Da koennte man ganze Buecher mit fuellen, aber das haben andere ja schon getan. Wenn es um die Massen geht dann empfehle ich immer noch »le Bon«. Alt, aber immer noch aktuell – wie das Griechische Volk bewiesen hat. ich sollte in die Politik gehen.