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Mitteilung von Freno d'Emergenza (28.7.2015 21:07:29):
>Heute

>an Höflichs 36. Geburtstag war ich beim Friseur. Das heißt bei der Friseurin. Bei der einen Dicken, an deren Geschäft neben der Pisseria ich immer vorbeilaatsche nach dem Kippensammeln hinterm alten Bahnhof. Jetzt sind sogar die Dealer auf mich aufmerksam geworden, jene, sehr selten mal mit einem oder zwei von den Jungen anzutreffenden etwa 25 bis 30 jährigen Halbstarken, meist mit etwas verwegenem Aussehen, da fällt dann schon mal ein Flüsterwort wenn ich vorbeispaziere, »ich weiß auch nicht was der macht«, das war ein Originalzitat von einem Jungen an so einen Halbstarken, Vater verfluchte die Halbstarken, ich hör ihn fluchen,
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>achso, Friseur, Haare fünf Tage nicht gewaschen und lang, die Dicke steht plotschend an der Tür, der Salon ist leer, ich, höflich, würden Sie mich sofort drannehmen, nur für einen Maschinenschnitt, alles soll weg, sie sagt, wir machen ein Zentimeter, ich zeige einen halben Zentimeter mit den Fingern und sage, sechs Millimeter ist auch gut,
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>drinnen ist eine weibliche Hilfskraft, die sieht sogar etwas besser aus als die Chefin, milde Gesichtszüge, die beiden quatschen ausländisch, ich verstehe Bart, ich antworte sofort, nee, Bart mach ich selbst, nur Haare, sie tun so, als ob von etwas anderem die Rede gewesen sei, ich soll mich setzen, die gesamte Stuhlreihe ist frei, ich soll mir einen Stuhl aussuchen, ich setze mich etwa in die Mitte, die Hilfskraft schneidet, die Chefin schaut zu. Ich sage, da sind diese großen Kopfwarzen, die tun nicht weh, aber nicht hineinschneiden bitte, Minuten später, geht sie etwas grob unter den Hautlappen drunter, nur kurz, die Chefin sagt von hinten, Vorsicht, bei den Sachen da, ich deute auf die vielen langen Haare an den Ohren, sage, die müssen alle ganz weg, sie sagt, die sind aber lang, ich, ja, ich bin sehr friseurfaul, jetzt lohnt sich das wenigstens,
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>von ihr angefasst zu werden zut mir gut. Ich betrachte uns beide in dem großen Spiegel wie sie meinen Kopf umschmeichelt und bin für eine komplette Minute verheiratet. Sie hat ein ganz hübsches Gesicht, auch wenn sie etwas korpulent ist. Zum ersten Mal sehe ich mich ein wenig selbst. Ich bin eine etwas traurige Figur, ein wenig schmäler geworden, aber ganz unverstellt. Ja, ich war, dort in dem Spiegel, mit ihr, hinter mir, ganz und gar unverstellt, und das Bild hielt an, unverändert über mehrere Sekunden.
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>Ich konnte mich betrachten, ohne Abscheu.
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:-)))