?  
  Hoch: [8]
Links: [4]Liste: [5]Rechts: [6]
Runter: [2]
Mitteilung von biggi (28.11.2006 18:46:41):
>>>>>>>>>Julia über »körpergeruch«

>>>>>>>>>[zum Original-Text]
>>>>>>>>>
>>>>>>>>>> Manchmal, wenn ich schlechte Laune habe wasche ich mich solange nicht bis ich anfange mich selbst zu riechen, das ist so etwa nach 2-3 tagen.
>>>>>>>>>
>>>>>>>>>Klingt weniger nach schlechter Laune als nach einer massiven Depression.
>>>>>>>>>
>>>>>>>>
>>>>>>>>Naja, sagen wir eine mittlere.
>>>>>>>
>>>>>>>wieso? kennt ihr das?
>>>>>>
>>>>>>Ich war mal vor fast zwei Jahren zu einer Tinnitusbehandlung (naja, eine Studie eigentlich eher, gebracht hat es dummerweise nichts...) mit so einem abgefahrenen Elektrogerät zwei Wochen jeden Tag in einem psychiatrischen Krankenhaus. Da hab ich »echte« Depressive gesehen.
>>>>
>>>>echte depressive sehen oft grau aus. es gibt fotos von mir, da habe ich die gesunde farbe von altem sauerteig. graublau... ganz seltsam. duschen ging. gas einzige was ging war duschen.
>>>>
>>>>
>>>>
>>>>> Außerdem hatte ich letzten Sommer eine Substanzinduzierte Angststörung, ich saß zwei Wochen lang quasi nur rauchend vor dem Computerbildschirm und hab Online-Zeitungen gelesen. Dank Medikamenten war es dann gottlob nach einer Weile vorbei. Das will ich nicht nochmal erleben.
>>>>
>>>>verständlich. mich würde trotzdem interessieren, wie sich das anfühlt.
>>>
>>>Naja, ich denke mal wie eine Depression, bloß daß man halt dabei noch ultra am abdrehen ist. Ehrlich gesagt hatte ich das ja zweimal, das erste mal im Januar/Februar 2004 kurz vor meinem Tinnitus. (Gut, er mag daraus entstanden sein...).
>>>Man fühlt sich eben wie auf zehn Tassen Kaffe und gleichzeitig total wie hinter einer dicken Milchglasscheibe, als ob einem jemand einen dicken Pflock ins Gehirn gerammt hat, der jede Art von Initiative aufsaugt. Ein Beispiel, ich hatte mir damals, Anfang Februar 2004, überlegt, daß es mich vielleicht aufheitern würde, wenn ich zur neueröffneten Ikea fahren würde, um mir einen Einrichtungsgegenstand zu kaufen. Gesagt getan. Ich bin da hin gefahren mit der U-Bahn, und habe mir dann so einen von diesen billigen, niedrigen Abstelltischen gekauft, so eine dieser Platten, wo man nur noch die vier Vierkanthölzer hinschrauben muss. Die haben da diverse Farben, schwarz, rot, etc... Ich habe mir gedacht »nimm was Lebhaftes, was dich aufheitert!«. Also ein himmelblaues Modell genommen. Ewig nach Hause geschleppt. In meiner alten Wohnung, also ich bau das Ding auf, und mich überkommt schieres Entsetzen!!! Ich hatte auf einmal Angst vor dem Tisch und seiner Farbe! Ich habe ihn gleich wieder zitternd auseinandermontiert und in die Packung, und einen Abend später einen Bekannten angehauen, ob er nicht so einen Billigtisch von mir abkaufen will... naja... So in etwa läuft das.
>>>
>>>>
>>>>>Ich selbst würde mir ansonsten eine leichte bis leicht moderate Depression attestieren. D.h. ich bekomme leichtere Dinge des Alltags einfach nicht mehr so besonders gut auf die Reihe. Heute hätte ich eigentlich noch ein Paket an einen E-Baykunden abschicken sollen. Nach zwei Stunden Uni war aber irgendwie die Luft raus. Ach ja, der Wäscheberg wird auch immer größer.
>>>>>
>>>>>(Man muss anmerken: Waschsalon. D.h. jedes Mal 800 Meter mit einem Profisportlersize-Sportsbag voll stinkender wäsche durch die Wilmersdorfer Straße laufen und zurück...Empty Moon Full Sportsbag...)
>>>>
>>>>wenn du graublau bist UND deinen alltag nicht mehr bewältigen kannst, bist du in der tat depressiv. wäscheberg ist doch normal... gottlob, ich hab die waschmaschine im wohnheim. leider ist sie dauernd belegt...
>>>
>>>Wohnheim ist doch lustig. Naja. Ich hatte damals 2000/2001 so einen irren Marrokaner von der TU-Harburg(!) als Zimmergenossen im Gustav-Radbruch-Haus in Borgfelde. Ich bin da öfter in der Gemeinschaftsküche von dem Doppelapartment ungezwungen in meinem Davidsstern-T-Shirt umhergelaufen, habe mir gedacht, »ui, die Araber, wie exotisch, Völkerverständigung!«. Was er sich gedacht hat, will ich im Nachhinein gar nicht so wirklich wissen... Das war immerhin, bevor die alle so ausgetickt sind...
>>
>>Hahaha! Vor allem das geilste war ja, ich hab mir dann irgendwann im Wal-Mart in Sankt-Georg am Steintordamm eine Packung Matzenbrot gekauft, wo auf der Packung fett drauf stand »MATZEN«. Ich dachte mir so »najaaa, ist mal was anderes als immer nur Knäckebrot, ne«, Pfffff, und hab das dann in die Gemeinschaftsküche in den Schrank gestellt...HAHAHAHAHA! Ich muss ein wahrhaft alttestamentarisches Bild abgegeben haben, in meinem T-Shirt, mit dem biblischen Namen und der Nase auf meinen Matzen herumbeissend. ooooooh, der muß gekocht haben!!!!! Er ist dann auch im Januar 2001 ausgezogen... Ich hatte von all dem ja damals mit 20 noch keine Ahnung, hihi!
>
>Anzumerken bleibt beim körpergeruch, das dem mitmenschen die befindlichkeit verborgen bleiben muss. der verwesungsgeruch wird durch aprilfrische überdeckt, und das gammelnde stück mensch wird zum frühlingsboten.

hab IHN im whirlpool kennen gelernt und mich in ihn verliebt, ohne ihn vorher gerochen zu haben. wäre ich ihm auf neutralen terrain begegnet, hätten wir uns nie kennen gelernt. es ist schon erstaunlich, wie sehr sich körpergeruch bei stress verändert. in der sauna roch er gut. mit deospray vermischt ist er kaum zu ertragen. noch dazu mit axxe. alles was mir zu dem geruch einfällt, ist: er lügt. er riecht, als ob er lügt.