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Mitteilung von Schmidt (16.9.2012 16:27:13):
>Iris über »Ignoranz«

>[zum Original-Text]
>
>> 20.55 Uhr, Mitte, White Trash Fast Food Gallery
>> Der Raum im ersten Stock ist dunkel, etwa zehn Meter lang, keine drei Meter breit. An der hinteren Schmalseite ist ein Podest aufgebaut, auf dem ein Fernseher steht und dahinter ein Schlagzeug. An der einen Längswand steht ein Tresen, an der anderen reihen sich fünf Tische zu einem sehr langen. Menschen Anfang zwanzig sitzen sich dort gegenüber. Ein Mädchen hat eine orangefarbene Plastikprilblume ins blonde Haar geklemmt. Im Fernseher unterhalten sich ein Japaner und eine Japanerin auf japanisch. Über dem Tresen hängt noch ein großer Fernseher, in dem derselbe Film zu sehen ist; auf dem Tresen steht auf einem Videorecorder ein kleiner Fernseher, in dem mit Untertiteln ein anderer japanischer Film läuft. Auf den großen Bildschirmen liegen der Mann und die Frau nunmehr nackt auf einem sehr großen Flokati und üben den Geschlechtsverkehr in Missionarsstellung aus. Hinter dem Tresen kommt ein sehr junger Mann mit grüner Schürze hervor und fragt das Paar, das direkt darunter sitzt: »How do you spell Sake?« – »S-A-K-E«, sagt die Frau. Es klingelt an der Tür, es kommen neue Gäste. Von der Decke hängen kronleuchterartige Wohnzimmerlampen mit jeweils mehreren Lampenschirmen aus geriffeltem Plastik, die Glühbirnen sind teilweise rot. Der Mann und die Frau vom Flokati sind wieder angezogen, sie tragen weiße Arztkittel. Dann fährt der Mann in einem Zug. Auf allen Tischen stehen eine brennende Kerze, eine Ketchupflasche, ein Zuckerstreuer, Salz- und Pfefferstreuer, dazwischengeklemmt sind dünne Papierservietten. Vom kleinen Monitor her hört man es stöhnen, auf den großen prügeln sich zwei Männer. Der sehr junge Amerikaner serviert Chili sin carne in Plastiksuppentellern, in denen schon Suppenlöffel aus Aluminium liegen. Ein Mann und eine Frau sind hereingekommen. Sie setzen sich hinten neben das Podest, von wo sie die Bildschirme nicht sehen können. Sie küssen sich. Dann bestellen sie Bier. Der Mann unter dem Bildschirm fragt die Frau: »Und wie geht's an der Familienfront?« – »Frag mich in einer halben Stunde«, sagt die Frau. Auf den großen Bildschirmen sieht man denselben Mann mit einer anderen Frau in einer anderen Stellung den Geschlechtsverkehr ausüben. Außer den Brüsten der Frau ist von den Körpern nichts zu sehen, was man nicht auch im Schwimmbad sehen könnte. Die Suppenteller sind leergegessen und werden zur Seite geschoben. Auf dem kleinen Bildschirm geht eine Frau über eine altmodische Eisenbrücke. Ein großer Mann mit Glatze und Nasenring, unter dessen T-Shirt-Ärmeln Tätowierungen hervorlugen und der eine grüne Schürze wie sein Kollege trägt, stellt dem Paar unter dem Bildschirm zwei rechteckige Porzellanteller hin, darauf sind je zwei Taco-Waffeln, braunes Bohnenpüree und tomatig gefärbter Reis. Die Teller sind für Hauptgericht und zwei Beilagen in Dreiecke unterteilt. Auf dem großen Bildschirm keucht eine Frau beim Rennen durch ein Gelände voller entlaubter Büsche. Der Mann unter dem Fernseher fragt die Frau: »Und du machst jetzt Auftragsarbeiten?« – »Willst du mich beleidigen?« fährt die Frau ihn an, »was habe ich denn mit Auftragsarbeiten zu tun?« – »Entschuldige, ich wußte nicht, daß das ein sensibles Thema ist«, sagt der Mann. Am Nebentisch sagt ein Kunststudent zum anderen: »Ich glaube, die Leute haben die Schnauze voll von den Multiplexen, die wollen lieber Super-8-Trash sehen.« 21.29 Uhr
>
>http://www.whitetrashfastfood.com/restaurant/


Ich möchte dich nicht ignorieren aber ich brauche etwas Zeit. Du schaust sehr nett aus, irgendwie vertraut. Ich verspüre das Bedürfnis einen etwas längeren Brief zu schreiben.

Ich habe etwas zurückgelesen, der Zahn hat sich bis heute schmerzfrei gehalten, morgen kommt er wahrscheinlich raus. Nimm mir das nicht krumm wenn ich ab und zu auf »Ärzte« schimpfe. Meist meine ich ganz konkrete Beispiele die ich dann unzulässigerweise verallgemeinere. Ich hänge in Gedanken viel zu oft in der Vergangenheit herum, ich meine, an Vielem war ich wirklich selbst schuld und ein Dummkopf. Leider habe ich wenig Antrieb und muß mich regelrecht jeden Tag zwingen meine Schritte zu tun. (Laufen, Essen zubereiten, ein wenig putzen..) Ich habe einen gesetzlichen Betreuer und bin mit dessen Vorgesetzten, dem zuständigen Amtsarzt leicht verkracht, die leidige Führerscheinsache. Ich hab' ja seit langem kein Auto mehr, aber alleine die Möglichkeit bedeutet mir etwas. Der Betreuer hält sich sehr im Hintergrund, besorgt mir Ausweispapiere auf dem Amt das ich ungerne betrete, von dort ging die ganze Einweiserei, die Enteignung, die Führerscheinsache aus. Und Walluf ist ein kleines Dorf, jeder kennt fast jeden. Ich werde in Ruhe gelassen aber man befasst sich auch nicht mehr mit mir. Zudem habe ich keine Kraft die Chronologie genau aufzurollen, die Unterlagen über mich liegen hier und dort verstreut, das damals zuständige Amtsgericht Eltville wurde inzwischen aufgelöst, alles nach Wiesbaden verschoben, die Wiesbadener sind inzwischen in einen riesigen irrsinnig gesicherten Neubau an der Mainzer Straße umgezogen. Nicht mal einen Freifahrschein für die örtlichen Verkehrsbetriebe habe ich obwohl mir 80% Behinderung zuerkannt wurden. Ich weis auch nicht ob das nicht eher ein Fluch ist. Wenn ich rede stelle ich mich ziemlich ungeschickt an, ich beginne im halben Satz abzureißen, fahre woanders fort, komme irgendwann später darauf zurück, jedenfalls in der Übung einen seltsamen Eindruck zu hinterlassen bin ich ganz groß. Ich wollte das loswerden, gut gelingt es nicht. Da ist dann noch meine vernuschelte Sprache, daran habe ich niemals gearbeitet obwohl meine damalige Wiesbadener Klavierlehrerin über den Gesang mit vielen Leuten an der Aussprache gearbeitet hat, damals sah' ich das nicht als Problem, heute spüre ich wie man deshalb sehr leicht diskriminiert wird.
Zu allem Überfluß ist mein Cousin in dem Dorf Bürgermeister. Und wir verstehen uns nicht wirklich. Ich wohne dort im Obergeschoß über der Feuerwehr und bekomme den fast täglichen Dieselabbrand durchs Klappfenster in die Wohnung (hasse ich). Eigentlich bin ich ganz froh daß man mich so sehr in Ruhe lässt, wenn ich mich körperlich wohl fühle (nach Bewegung, im Ausnahmefall nach Drogen) und die Sonne zu den Fenstern hereinscheint, ich ein wenig Hunger habe und in der aufgeräumten Küche etwas Leckeres wartet, geht es mir wirklich gut. Ich hänge sehr an meinem Körper und ich habe Sexualität als wiklich beglückend erlebt, als den Moment in dem ich erst wirklich begonnen habe zu leben. Ich hab' es sehr übertrieben mit meinen Ansprüchen an die beiden Partner die ich hatte. Ich trinke keinen Alkohol seit nun neun Jahren, in den letzten beiden Jahren habe ich gelegentlich wieder einzelne Schlucke zu mir genommen. Er tut mir definitiv nicht gut, das weis ich. Aber einem Mundvoll guten Rotwein kann ich genießen. Ich und Medikamente, das ist ein eigenes Kapitel.
Ich bastele, wenn ich alleine bin, an Apparaturen herum mit deren Hilfe ich nackt im Raum auf Zehenspitzen oder Vorderfuß stehen kann, möglichst gut und schmerzfrei am Kopf und im Schritt gehalten bin, so daß ich blind auf der Stelle laufen kann ohne umzufallen, das hat bei mir eindeutig sexuelle Motive. Ich wollte von meinen Partnerinnen immer über längere Zeiträume gefesselt werden. Zu meiner Zufriedenheit ist das nie geschehen, aber damals war ich auch absoluter Anfänger, es gab alle diese guten Anleitungsbilder im Internet noch nicht. Am liebsten sind mir die Arme schmerzfrei auf dem Rücken zusammengebunden, die Ellbogen so eng wie es geht aneinander. Ich habe einmal meine Flurnachbarin, eine alte Frau, mit derart verschnürten Ellbogen herausgeklingelt damit sie (es war ein Zurrband) den Hebel löst. Ich wäre nicht herausgekommen, da meine Technik, den Hebel am metallenen Türrahmen aufzudrücken nicht ging, weil sich das Band verdreht hatte und der Hebel nun innen statt außen lag.
Nun, jedenfalls trauerte ich am Ende nicht mehr der Beziehung nach, sondern nur noch der Möglichkeit, das eine vertraute Person mir Dinge ermöglicht die ich sonst so nicht genießen kann.
Viel meiner erotischen Phantasie hat der sogenannte Monohandschuh abbekommen mit dem ich mich tagelang durch die Wohnung bewegen wollte. Solche komischen Dinge eben die nicht unbedingt mit Humor gesehen wurden, mich aber stark beschäftigt haben. Ein Psychiater dem ich darüber berichtete, auf dringendes Anraten meiner ersten Frau, meinte nur ob ich mich verprügeln lassen möchte, was ich verneinte. Dann schickte er mich wieder weg. Ich sehe das heute mehr gymnastisch. Meine Schulterbeweglichkeit hat sich durch die Übungen sehr verbessert. Und ich liebe es, bei einer gut ausgeführten Fesselung alle die verbleibenden Bewegungsmöglichkeiten mit zunehmender Kraft auszuloten. Ich weis nicht woher diese ungeheure Sehnsucht die ich seit Kindheit mit mir herumtrage stammt, ich sagte zu meiner damaligen Frau und dem uns behandelnden (ihr Vertrauensarzt)
Arzt diesbezüglich nur, solange ich daran hänge möchte ich es nicht loslassen (sie sah es als etwas Perverses, zumal sie nun Heiratsangebote von ihrem Freund bekam, Studienkollege der sich in unserem Haushalt durchfrass und durchsoff),
kurz, ich wollte lieber sie aufgeben als meine Fesselsucht hieß es dann und das tat ich dann und heulte wie ein Hund. Dann habe ich angefangen Amphetamin zu sythetisieren. Und Haschisch zu rauchen. Man muß sich mal vorstellen, ich muß achtundzwanzig werden um das erste Mal zu rauchen, vorher hab ich nie, auch nicht Zigaretten geraucht.
Aktuell befriedige ich meinen Sexualtrieb relativ selten. Aber an der Fesselung hänge ich gedanklich nach wie vor. Ich bin unheimlich neidisch auf solche biegsamen Mädchen die sich im Rücken so wunderbar verbiegen können das ein »extreme hogtie« mit Kopfbeteiligung möglich ist. Alleine das Betrachten dieser Bilder kann mich ein wenig trösten. Aber ich möchte das sehr gerne erleben in meinem Alltag. Ich kann es nur schwer beschreiben. Gut gefesselt zu sein, also fachkundig, und eine Frau in der Nähe zu haben die das macht und nicht verteufelt, das ist wie eine Droge, ein Ersatz ?, ein Stück wo ich Leben fühle, wo ich Vertrauen spüre. Ich bin froh wenn ich nun mich traue auf Absenden zu drücken, zweimal habe ich schon geschrieben, jedesmal anderes Zeug und wieder gelöscht.

Vielleicht hätte ich einfach nur sagen sollen,
es freut mich das ich dein Bild gesehen habe, mit Goggel Bilder habe ich sogar noch eines gefunden wo Du ganz fröhlich lachst. Bitte erwarte nichts von mir. Nett daß du mich wahrgenommen hast (bzgl. Zahn)

Grüße aus z.Zt. München nach Dresden?
Matthias