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Mitteilung von Christine (20.9.2012 09:04:01):
>>>>Iris über »Ignoranz«

>>autsch, bin ich weit weg. fesseln ist für mich seit dem psychiatrieaufenthalt angstbesetzt. und angst ist für mich ein generelles problem, abgesehen von permanenter projektion und gegenprojektion. ich könnte dich also nicht begleiten, ohne permanent das gefühl zu haben selbst gefesselt zu sein. das wäre kein gutes team. ich habe selbst den vater meiner kinder verlassen, als er trotz bandscheibenvorfall während des entrücktseins unten liegen wollte, weil ich während der gesamten zeit ein sarkom in seiner wirbelsäule befürchtet hatte. und weil ich angst hatte, dass er meine angst ahnt, habe ich meiner frischgeschiedenen freundin von seinen wünschen erzählt. am selben abend roch ich ihr parfüm an seinen schläfen. die folgenden monate kehrte er nacht für nacht gegen drei von ihr heim. ich hasste mich für meine angst, fühlte mich aber wie geknebelt. es war nacht für nacht ein kleiner sieg ihn auf seinen eigenen beinen zu erleben. trotzdem wollte er sich wenig später operieren lassen. damit fiel ich in ein noch tieferes loch. was wenn sich meine angst bestätigte und die histologie ein sarkom ergab? am op-vorabend bin ich zu ihm gegangen, mod war dabei, und habe etwas vom an- und abschwellen der genitalien gefaselt, das so auch im bandscheibenbereich vorstellbar sei. dazu ließ ich das stichwort penisbruch fallen. ich war extrem erregt. jedenfalls ließ er sich nicht operieren, geht aber seitdem regelmäßig zum fitnesstraining, wurde professor und ist auch wieder verheiratet. ich hoffe er ist glücklich, auch wenn ich sein gesicht seitdem nie wieder entspannt gesehen habe. will sagen, wahrscheinlich bin ich nach wie vor so erregt, dass er sich in meiner gegenwart nicht entspannen kann. nein, fesseln kann ich tatsächlich nicht.
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>Ich will nicht weiter nerven, aber eines muß ich loswerden. Das Du autsch weit weg bist kann ich gut verstehen. Ich selbst lese einige meiner Texte wie von einem Fremden: Manche wenige überraschen mich später positiv von denen ich es niemals gedacht hätte, andere, die mir vielleicht während des Schreibens gefielen erschrecken mich später. Ganz wenige lösen in mir eine wirkliche Panik aus, da breche ich ab, sie erinnern mich an mein tiefstes Dunkel, an Verwirrtheit, Unfähigkeit, Idiotie, Fehlbewertung, ich kann sie meist nicht oder nur unter Würgen zu Ende lesen.
>Ich schäme mich.
>Ich höre jemand sagen, weshalb schämst Du dich. Du warst so. Oder hat er gesagt Du bist so. Diese Frage habe ich bisher noch nicht zufriedenstellend gelöst.
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sieht so aus, als ob wir uns mal treffen, tief in die augen schauen und gegenseitig ein ok geben müssen, um in ruhe weiterwurschteln zu können.