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Mitteilung von Die Leiche (21.9.2012 19:45:47):
>>>>>>>>Iris über »Ignoranz«

>>>>sieht so aus, als ob wir uns mal treffen, tief in die augen schauen und gegenseitig ein ok geben müssen, um in ruhe weiterwurschteln zu können.
>>>
>>>Das klingt gut. Aber im Moment geht mein Arsch vor. Das kann sich bin nach Weihnachten hinziehen und wird schmerzhafter als ich es wohl wünsche.
>>
>>eine gute schmerztherapie sichert nicht zuletzt eine physiologische durchblutung des betroffenen gewebes. lass dir von deinem hausarzt einen überweisungsschein geben, wenn er dich nicht schmerzfrei machen kann http://www.schmerzzentrum-berlin.de/cms/front_content.php?idcat=1&lang=1 das ist wichtig, auch schon heute.
>>
>Zum Glück hat mir der Praxiskollege der Oralchirurgin (Anaestesiearzt) die mir gestern meinen Backenzahn gezogen hat nach einigen Hin- und Her 50ml Tilidin verschrieben. Fast hätte ich sogar welches ohne Naloxon bekommen. Ich hatte nicht damit gerechnet daß er wohl Übung mit BTM-Rezepten hat, höre ihn aus dem Wartezimmer schon sagen, da brauchen wir aber ein BTM-Rezept, ich Depp laufe hinaus und sage, nee, ich brauche nur das mit Naloxon, da brauchen sie erst an 2013 ein BTM-Rezept, jetzt noch nicht....
>Ich Oberidiot. Vielleicht wäre das ohne Naloxon bei meiner niedrigen Dosierung sogar viel besser gewesen, (d.H. ohne gelegentliches Kopfweh)
>Ich hätte das gerne auch probiert.
>Berlin, wie soll das gehen. Ich hab' nicht soviel Geld um mal auf gut Glück ins Schmerzzentrum zu reisen, auch keine Bekannte bei denen ich übernachten könnte. Das muß doch in einer Großstadt wie München auch machbar sein, eine gescheite Schmerzbehandlung ohne diesen Dreck NSAR.
>
>Ich kann meine Situation in kurzen Worten eben nicht gut erklären. Wäre es vielleicht nützlich wenn ich von Anfang an in die vollste Offensive gehe, so etwa:
>
> Ich bin seit Jahrzehnten süchtig gewesen, war vor etwa zehn Jahren in mehreren Kliniken bei Neurologen und Psychiatern und Suizidgefährdung u.a. wegen Schmerzen, habe damals
>viele Medikamente angeboten bekommen (Neuroleptika, Diazepam, Opiate) die ich allesamt abgelehnt habe (Ich habe damals alles abgelehnt, es kam Trennungsschmerz von einer geliebten Person hinzu und Obdachlosigkeit, ich war extrem unzugänglich und habe jeden Arzt nur beschimpft, sie hätten alle keine Ahnung etc..)
>Und dann wohnte ich recht abgeschieden in einem Dorf, zum Einkaufen mußte ich ziemlich weit laufen, ich habe aufgehört Alkohol zu trinken, doch die Symtome der Psychose und die Schmerzattacken sind nicht verschwunden, vielleicht weniger geworden. Man hat mir damals immer wieder zugeredet es doch mit verschiedenen Medikamenten zu versuchen was ich immer noch abgelehnt habe (ich wollte es völlig ohne Hilfsmittel schaffen, wieder ganz normal werden usw) Die Zeit ist sehr lang geworden, manche Winter und Weihnachten immer alleine waren sehr schwer, ich habe mich immer an meinen zwei täglichen Zigaretten festgehalten und den gelegentlichen Hacshkippenfunden, da freute ich mich wie ein Schneekönig. Die anderen haben den Kopf über mich geschüttelt, an ihren Saufveranstaltungen konnte ich nicht mehr teilnehmen, da war ich sehr ferne plötzlich, mich kam auch nie einer besuchen, wirklich fast nie, mal eine halbe Stunde Verwandtschaftspflichtbesuch, ich solle doch zu ihnen kommen, sie besuchen..., die haben gar nicht bemerkt, erstens wie es mir ging, und das zweitens, ich in eine völlig andere welt komme in der ich mich unwohl fühle, wenn ich sie besuche.
>kein eigener Kühlschrank, zumeist kein eigenes Klo, nicht wirklich in die Familie gehörig, ich fühlte mich fehl und das Schlimmste, das Zurückkommen war schwer, weil ich eben meine tägliche Routine hatte an der ich mich festhielt.
>ich hatte mich bei denen eben einzufügen was ich zwar kann aber nicht sehr mag.
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>ich bin abgeschweift. Ich war beim Arztbesuch. Jedenfalls, nachdem ich alle mir angebotenen Medikamente abgelehnt hatte über Jahre, begann der Wunsch es doch einmal zu versuchen, ein Bruder hatte mittlerweile seit mehreren Jahren (trotz fortgeführter Saufkarriere) Citalopram 10mg täglich genommen und schwärmte regelrecht davon, es gehe ihm wesentlich besser..
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>So bin ich einer Empfehlung meiner ersten Psychiatrieärztin Fr. Dr. Stein aus dem Lehrkrankenhaus Horst Schmidt Klinikum in Wiesbaden Freudenstadt gefolgt und habe mir Risperidon 1/2 mg täglich verschreiben lassen.
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>Das habe ich seit einem Jahr und es ist das Einzige das ich regelmäßig nehme. Mir scheint ich spüre nicht viel davon, ich habe etwas weniger heftige sexuelle Reaktionen (is ja auch eh für die Katz so ohne Partner), ich meine gelegentlich Lust und Onanie ist schon da, ich bin ein wenig weniger aufgeregt wenn sie im markt meine zerdrückten Pfanddosen nicht annehmen wollen (habe dann weniger heftiges Herzklopfen) und mir scheint ich ertrage die Streitigkeiten der Verwandtschaft etwas ruhiger ohne mich gleich für alles schuldig zu fühlen.
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>Gut, dazu habe ich Modafinil bekommen das ich absolut off Label benutze, in sehr geringer Dosierung und auch nur phasenweise. Moantelang gar nichts, dann einige Wochen ein paar Tabletten geviertelt (wobei eine Tablette die empfohlene Mindestdosis ist und vier Tabletten die Höchstdosis) Das bringt mir zum einen etwas sexuelle Lust zurück und es macht mich wacher, an manchen ewig langen Sonntagnachmittagen, komischerweise auch etwas ruhiger. Die Absetzerscheinungen sind unangenehm, (Nervosität), gehen aber zum Glück schnell vorbei. Weil auch das bei erneuter Einnahme am ersten Tag und beim Absetzen zu Kopfschmerz führt lasse ich es oft ganz lange wieder bleiben. Denn Kopfschmerz hab' ich auch so und gar nicht gerne. Obwohl ich damit ziemlich klar denken kann, alles überflüssige Denken quasi eliminiere.
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>Ich denke jetzt schon wieder, viel zu lange, alles überflüssig. Ich versuche es nun knapp: Kurz, durch Funde im Papierkörben kamen so einige auch hochwirksame Medikamente hinzu
>(99 Tabletten Tramal 100mg, 20 Tabletten Vesparax, ein uraltes relativ hoch dosiertes Barbiturat, hundert Tabletten Tetrazepam um die wichtigsten zu nennen. Doch ein paar neuere Schlaftabletten (4 Stück) habe ich in einer Dosierschachtel wie sie in Altersheimen benutzt werden noch gefunden, Name ist mir entfallen. Aber Schlafinduzierendes, das ist ja mein Suchtthema, meide ich fast ganz. Wenn es geht begnüge ich mich mangels besserer Alternativen alle paar Wochen mit einer einzigen Emesantablette, das spüre ich schon recht deutlich.
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>Das Tramal vertrage ich nur in geringster Dosierung (eine halbe Tablette) von mehr wird mir speiübel. Von Ibuprofen bekomme ich Harnprobleme.
>Reflux hatte ich bisher selten aber zweimal sehr heftig.
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>Jetzt aber ganz ganz kurz, ich möchte einfach nur Zugang zu den besten bekannten Schmerzmitteln und Beruhigungsmitteln die meiner Situation angemessen sind und die möglichst keine/wenig Nebenwirkungen haben. Ich möchte, wie mein alter Chemieprofessor, einfach nur den Telefonhöhrer nehmen, eine Nummer wählen, und in einem ruhigen Ton sagen, Dr. Schmidt, ich bräuchte für das Folgende ein Rezept.
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>Am neunten Okt. habe ich OP-Termin, bis dahin muß ich meiner täglichen Routine folgen. Ich bin ziemlich unglücklich weil ich sehr an meiner körperlichen Unversehrtheit hänge. Und jetzt gehts zum Backenzahn ziehen.
>>
>>was hältst du von einem implantat?
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>Nicht leicht sich zu informieren darüber bei den verschiedenen methoden. ich kenne leider keine implantatträger. Klingt sehr verlockend wieder normal beissen zu können ohne Fremdkörpergefühl im Mund. Ob man wirklich irgendwann nichts mehr spürt, ob das wirklich ewig lange hält, und was danach sein kann, ich meine wenn ich jetzt meine gesamten ersparnisse von 1600 dafür verwende, was ist wenn das ding beschädigt ist, eine nachbesserung braucht und ich aber von meinem bis dahin erneut Ersparten aber eine neue waschmaschine kaufen muß. Mein bruder meint, nimm, das was die Kasse zahlt, der Zahnarzt sagt, die Kasse zahlt das Gummischiebeding (rein und raus), ich kann mir das nicht gut vorstellen und will es auch nicht. Mittlerweile ist (wegen der seit drei Jahren bestehenden Lücke der untere Weisheitszahn so schräg geworden, das er quasi die beiden oberen Zähne beim Kauen berührt. Ob da überhaupt so einfach etwas neues hineinpasst. (Ich hab' noch alle vier Weisheitszähne) Die wollen die dann sicher ziehen wenn sie Implantate setzen, Fragen über Fragen. Grundsätzlich halte ich was von Implantaten, aber so vieles ist unklar. Ich will nicht. Verflucht, ich will das alles nicht. Ich will das alles vorbei ist und alles gut ist. Verzeih. Ich war etwas lang heute.

Lieber Schmidt,

Du bringst mich in Verlegenheit. Ich weiß nicht, woran Du leidest, obschon Du regelmässig sehr konkret davon sprichst. Das Bild verschwimmt. Ich schließe immer nur von mir auf Dich (was anderes kann man ja kaum) – und von den Medikamenten, die Du erwähnst. Denn einige habe ich sie mit ihren im wörtlichen wie übertragenen Sinne furchterregenden Neben- und Nachwirkungen kennen lernen müssen (Tramal, Tragin und Oxygesic). OK – »Schmerzen sind Schmerzen«, dann kann man nichts tun, muß zusehen, wie einem die Birne zu Matsch wird und sich die Persönlichkeit allmählich auflöst – zumindest in ihren kognitiven Anteilen. Und wenn dieses Regulativ, der Sitz des »Realitätsprinzips« (Freud) verschwunden ist, dann kommen die Zombies aus ihren Löcher gekrochen ... ist es so bei Dir ?

Gegen fremdes Leid, dem gegenüber man sich hilflos fühlt oder ist, schottet man sich gerne ab. Ich habe gerade wieder 4,5 Wochen Klinik hinter mir, und seelenruhig schlafen können, während mein Bettnachbar wegen seines Darmverschlusses alle Stunde seine Galle & Co über sein Bett gekotzt hat. Ein »feiner Kerl« ansonsten – er hat mir echt leid getan, aber Du mußt fuck-off dazu sagen können. Des Selbstschutzes wegen.

Diese Familie, von der Du öfters schreibst, bei der Du Dich öfters für einige Zeit aufhältst – vielleicht ist das bei denen genauso. Alte Freunde oder Verwandte, die sich bemüßigt fühlen, die »irgendetwas« für Dich tun wollen – aber doch andererseits um Gottes Willen keinen Anteil an Dir nehmen wollen – weil Du für sie zum Zombie geworden bist: ein »steinerner Gast«, ein Gespenst, das Absurde in Fleisch und Blut.

Ich habe mein Leben lang extreme Schwierigkeiten mit geistig Behinderten gehabt – ich bin ein emotional sehr gehemmter Mensch, für den die kognitive Kommunikation von wesentlicher Bedeutung ist. Deswegen sind mir auch Kinder einerseits unheimlich, andererseits unglaublich gleichgülig ...

Kognitiv können Sie nicht und emotional wollen sie nicht mit Dir – kann das sein ? Ich weiß es nicht und will Dir nix einreden. Ich bilde mir nur ein, daß solche Gedanken wenigstens Anregungen sein können zu Denkprozessen, bei denen hinten was sinnvolles rauskommen könnte. Wenigstens ein bischen davon.

Ich verbleibe Dein

stets sehr ergebener

Peter K. (»Die Leiche«)