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Mitteilung von Die Leiche (22.3.2013 04:58:59):
>Es wird jede Menge Greise geben die

>lauthals Heil Hitler ausrufen werden. So geschehen in meinem heutigen Traum. Ich war in einem asiatisch-italienisch geführten Restaurant, wo seltsamerweise eine Klopapierrolle in einer kleinen Ecke im Flur hing, zum Schuheabputzen und ich mißbrauchte ein Blatt davon um mir den Hintern zu wischen. Da die Ecke nicht vor Blicken geschützt war kam der schlitzäugige Italiener vorbei, sah, und schüttelte den Kopf, das dürfe ich nicht woraufhin ich laut und vernehmlich »HEIL HITLER« ausrief, eine Sequenz die mir sonst eher nicht über die Lippen kommt. Ich bemerkte ein kleines Zucken im Gesicht des Ausländers bei ansonsten still gehaltenem Kopf. Dann griff ich noch einmal zu der Klopapierrolle, riss ein Stück ab und führte es an die verschleimte Nase und rotzte hinein, mit meinen Blicken den Asiaten fragend, ob denn wenigstens das nun erlaubt sei mit seinem kostbaren Papier. Er ging ohne mir eine Antwort zu geben in sein Büro und begann zu telefonieren, ich schlich hinterher und belauschte ihn, er sprach über mich, ich würde Heftchen mit mir herumschleppen, also im Hotel ausgelegte Literatur, mir kam das alles sehr spanisch vor und ich beschloss aufzuwachen. Aber ich muß noch einmal auf diesen Ausruf zurückkommen, dieser kleine geschäftstüchtige Schlitzaug wollte mir das Arschabwischen verbieten worauf ich mit allerkräftigster Überzeugung jenes verpönte und verbotene Schimpfwort herausrufen musste, ich musste einfach, es kam aus mir heraus wie aus der Mutter das Kind.

Traumdeutung ist ein schwieriges Geschäft. Ein guter Ansatz ist immer die regelmässige Bezogenheit des Traums auf die »Tagreste« wie es bei Freud heißt: der Traum hängt sich meist an junge Erinnerungen vom Tag zuvor oder sonst der allerjüngsten Vergangenheit auf. Diese können völlig banal sein und mit dem »eigentlichen« Inhalt es Traumes nix oder wenig zu tun haben. Aber diese »Tagesreste« zu identifizieren hilft dann schon, den Traum ein wenig zu zerlegen: man erkennt dann das, was aus tieferen Schichten kommt, schon etwas schärfer und kann sich fragen, ob da irgendeine Symbolik dahinter steht.

So ein banaler Tagesrest kann es zB sein, daß man sich mit einem Stück Klopapier die Nase geputzt hat. Das kommt allemal vor, und hat normalerweise auch garnix zu bedeuten. Das macht jeder mal dann und wann, vor allem, wenn er grad im Bad oder auf der Toilette ist.

Wenn Du Dir also am Vortag des Traumes wirklich die Nase mit einem Stück Klopapier geputzt hast, dann ist das höchstwahrscheinlich der Tagesrest. Das Klopapier selbst und seine Benutzung auch zum Arschabwischen ist dann wahrscheinlich nicht von tieferer Bedeutung. Die tiefere Bedeutung liegen dann wahrscheinlich in den anderen Elementen des Traumes. Das würde ich vor allem dann annehmen, wenn das Klopapier, mit dem Du Dir die Nase geputzt hast, nicht von der Klopapierrolle an der Toilette stammt, sondern von einer Klopapierolle, die sonst irgendwo herumlag, in der Küche zB, weil Du grad vom einkaufen gekommen bist, Dir rasch die Nase putzen wolltest oder mußtest, und einfach die gerade gekaufte Klopapierrollen aufgemacht hast. Sowas passiert bei diesem Schnupfenwetter ja leicht.

Das muß alles nicht so gewesen sein, ich will nur das Prinzip verdeutlichen.

Wenn es also so gewesen ist: Schmidt hat am Vortag des Traumes mal die Nase mit einem Stück Klopapier geputzt, daß er aus einer frisch gekauften Rolle genommen hat, die noch in der Küche oder im Flur lag, und darüber möglicherweise vielleicht selbst den Kopf ein bischen geschüttelt – dann ist auch das Arschwischen nur eine »normale« Assoziation vom Klopapier, daß ja zum Arschwischen da ist.

Die Deutung des Traumes sollte sich dann auf die anderen Elemente konzentrieren.