Dies waren die Tage des Mai, »2005« wollte ich schon sagen, aber nach kurzer Überlegung, war es dann doch eher letztes Jahr, des Mais (2005 war in Fürth!), nachdem ich, ich hatte zwei Wochen lang gesoffen und Speeeeed, PEP, AMphe gezogen, als gegenteilige Antidote sozusagen, mit schlimmsten Halluzinationen, nachdem ich mich vor einem Straßencafé herumgewälzt hatte, haha, aufgewacht bin, Jugendsünden!, von ruppigen Männern in ein Krankenhaus der Vivantes AG eingeliefert wurde. Die Vorgeschichte ist so unerheblich wie haarsträubend.

Ich muss zwei Tage herumdelieriert haben, dann war gut und 'wo bin ich? Was ist? Was... ist?'

Ich fand es schön, dass meine Zimmernachbarn wohl freizeitliche Gewalttäter waren. Es ging hin und her, rein höllisch, wie es in einer qualifizierten Entgiftung eben so ist. Ich hatte mir erst nichts dabei gedacht. Da war halt so ein deutscher Schläger und so ein Grieche, von der Gesichtsfarbe her eher ein Neger... Der Deutsche war nur wegen irgendeiner Gerichtsauflage da, weil er danach durch Beschluss des Gerichts in den Bau eingefahren wäre, wenn er nicht die qualifizierte Entgiftung (was bei Kokain ja eigentlich eher ein feuchter Witz ist, er hat selber darüber gelacht, aber so ist nunmal der behördlich verordnete Weg...) und dann anschließend irgendsoeine dämliche LZ gemacht hätte.

Ich bin da ehrlich gesagt ein wenig aufgefallen wie ein bunter Hund, die durchschnittliche Entgiftungsstation der heutigen Zeit ist bevölkert mit verstrahlten Rave-Überbleibseln der neunziger Jahre oder den üblichen Hip Hop Kutten des selben Zeitraums. Darunter mischen sich dann noch ein paar dickbäuchige Alkis Baujahr ca 1960 und dann eben, fallweise, so ein idiotischer Idiot wie ich, der sich mal aus Langeweile zwei Wochen ohn Unterlass mit den vier Zentimeter über dem Knöchel hochgekempelten Hosen und einem Flying Luttenbachers T-Shirt die Birne zusäuft um dann in einer Lache aus Schrecken und Kacke aufzuwachen, merkend, dass man gerade zwei wochen lang nicht am Arbeitsplatz erschienen ist und demnach...

Es war jedenfalls, aller anderen Fährnisse ungeachtet, zu jener Zeit das Spiel der Champions League, oder wie dieser Verein auch immer heißen möge, in welchem der Verein Bayern München gegen Manchester United spielte. Wenn man natürlich ein normaler Drogi heutzutage ist, dann fährt man in die 'Entgiftung' nicht einfach ein, oder nimmt sich ein Buch mit, nein, man nimmt sich sein Notebook mit Ballerspielen und DVB-T mit, kann man auch schnell mal die Verwandlung des allseits geschätzten Snoopp Dogg in Snoop Rasta, Snoop Lion oder wie er jetzt heißt ansehen. (Ähnliche Diskussionen gab es zu unserer Zeit nur, als sich der Puff Daddy in P.Diddy umbenannt hatte, aber das nur als Anekdote)

Da ich mich zumindest mit dem Gewalttätigeren der beiden Schäger, dem deutschen Kokainhool, gut stellen wollte, habe ich während des Spiels, das von seinem Laptop aus übertragen wurde, einige unverbürgte Fachsimpeleien einwandern lassen:

»Ach, der Torwart trägt immer noch Helm!? Nein, das war ein böses Foul damals! Richtig furchtbar!«

(Ich hatte das damals nur irgendwo im Internet gelesen)

»Ja, das stimmt! Aber, das ist, wie wenn dir jemand richtig dolle auf den Knochen haut. Das verheilt zwar, oberflächlich, aber da bleibt eben eine Stelle, und wo es immer brechen tut. Mehr als vorher...«

»Achso!«

»Ja!«

Man muss zur Erklärung zufügen, dass der Hooldeutsche aus einem unreflektiertem, reflexartigem, norddeutschen Anti-Bayern Hass unbedingt den Sieg des Clubs aus dem englischen Norden herbeigewünscht hatte. Das geschah dann ja auch so.

Für den Griechen ist eine Welt zusammengebrochen. Keine Ahnug wieviel 'Meter' der zu der zeit schon zwecks Umstellung 'inne' hatte, aber der ist richtig ausgrastet, vollkommen ausgeflippt.

»Der ist schuld, DER ist schuld! ISCH SCHLAGE DISCH TOT!«

Ich habe ihn nur ein wenig ungläübig angesehen. War natürlich der selbe Typ, der auf dieser idiotischen Gruppensitzung noch einen Tag vorher rumgeheult hat, von wegen, dass er dachte, mit 14 LOL, mit 30 einen »fetten Benz« zu fahren und eine schöne, islamistische Frau zu haben (war so ein bisschen eine Anomalie der Mann, Grieche mit Muezzin-Klingelton).

Ich habe nur gelacht. Ich hätte dem Schwuchtel am liebsten die Fresse am Bettpfosten zertrümmert, aber ich war so voll auf Distra, wenn ich rausgeworfen worden wäre, ich wäre »innert« eines Tages am Herzkaschperl verreckt. LOL!