?  
  Hoch: [8]
Links: [4]Liste: [5]Rechts: [6]
Runter: [2]
Mitteilung von Christine (25.5.2014 10:48:27):
>>>>>Schmidt

>>>>tut es dir gut, das hier so zu lesen? was verändert das lesen des geschiebenen für dich? könntest du dir eine entziehungskur vorstellen, um im geschützten raum nach neuen inhalten zu suchen? magst du leistungen zur teilhabe am arbeitsleben beantragen?
>>>
>>>
>>>Könntest Du mir (möglichst detailliert), darüber berichten, auch etwas längerfristig, welche Veränderungen Du nach der Reduzierung und dem Absetzen von Risperidon an Dir wahrnimmst. Kann es sein, das ein zu Tachykardien neigendes Herz durch 1/2 mg täglich, dazu weniger neigt als vorher und nach dem Absetzen wieder nervöser reagiert ?
>>
>>tachykardie hatte ich erlebt, als ich noch die höhere dosis genommen hatte, wobei ich sie nicht gemessen, sondern nur erlebt hatte. gestern als ich ziemlich aufgeregt war, hatte ich einen druck, der für meine verhältnisse ein spitzendruck war: 115 mmhg systolisch. aber da war ich auch vorher eine halbe stunde durch das viertel geirrt, weil ich einen arzttermin hatte, aber vorher nicht noch mal auf google maps den weg angeschaut hatte. tachykardie als solche ... ich hatte mir deshalb extra eine armbanduhr mit sekundenzeiger gekauft, die aber gleich wieder verschenkt. das quälendste sind im moment meine notizen, die mir schon tage später peinlich sind – so wie kurz nach dem milleniumswechsel die blastereinträge, als ich hinter checky und voyager günter görge gewittert hatte. ich verrenne mich schneller, spüre es erst verzögert und schäme mich dann umso mehr. gestern zum beispiel habe ich sofort von einem job in hamburg zu träumen begonnen, nur weil erika hellmuth mich bei xing angesprochen hatte. immerhin vertraue ich inzwischen mehr auf kontinuität, auch wenn ich mich psychotisch verändere. ich erlebe mehr verständnis als früher, was unter anderem auch in der annahme meines wahlprogrammantrags durch die piraten sachsen zur landtagswahl im spätsommer 2014 gipfelt. gleichzeitig erlebe ich aber auch bei anderen inneren rückzug intensiver, das gefühl des verfolgtwerdens von ehemaligen lebenspartnern oder von geheimdiensten – beides gleichermaßen quälend und nur schwer von außen abzufedern. der gravierendste physische einschnitt ist das abbrechen meiner zähne, da ich sie irrational, um nicht zu sagen dieterbohlenmäßig fest zusammenbeiße, sobald ich nicht bewusst entspanne.
>>
>>>Ich bin für jede Information darüber, zumal aus eigener Erfahrung und von jemandem der formulieren kann und in dem Fach zumindest ein wenig zu Hause ist, wirklich dankbar. Im Moment traue ich mich nicht das halbe Milligramm abzusetzen, habe aber den Eindruck, es macht mich insgesamt bewegungsunlustiger, träger, so das ich mich mehr als zuvor zwingen muß zu laufen, zu duschen und zu kochen.
>
>Ich empfinde das wirklich als Krankheit, mich in meiner Haut sozial unwohl zu fühlen. Und dann kommt immer noch mehr Mist hinzu, der nicht immer nur psychisch ist.
>Die meisten Sorgen machen auch mir die Zähne. Es gibt dauerhafte tiefe bohrende Schmerzen im linken Kiefer wo die beiden unteren hinteren Backenzähne direkt nebem dem wuchtigen Weisheitszahn stehen. Bin froh den noch zu haben weil ich damit auch viel kaue. Weil mich diese Schmerzen die Nacht über wach halten nahm ich Tilidin das nun wieder alle ist. Immerhin hat es gut eineinhalb Jahre gehalten, die insgesamt 230 Milliliter die ich besaß. Ich habe sie allesamt ein wenig angelogen deshalb, jeder wußte nur von einer kleineren Menge. Nunja. Sie sind nicht sehr kooperativ was Hilfestellung zu meiner Medikamentenbeschaffung betrifft. Die Geschwister. Einer hilft mir ein wenig. Aber er wacht wie mir Argusaugen darauf das ich nur wenig bekomme, meine Diagnose lautet ja Polygifterie, sieben ganze Jahre war ich komplett sauber nach dem großen Absturz, nuja, die ganz ganz wenigen aufgefundenen Mariakrümelchen in den täglich durchschnittlich zwei Zigaretten, aber selbst diese minimale Menge hat mir die Sinne vertrübt, zugegeben auch die Zeit verkürzt, das war mein einziger Freupunkt am Tag, wie armseelig, das Rauchen hab ich nur sein lassen in der anregender anderer Umgebung, bei meinem jüngsten Bruder und seiner Frau und den beiden Kindern, einmal im wunderschönen kleinen Pfalzstädtchen Herxheim und Hayna, das im Frühling, von Feldern umgeben, überall Feldwege hat die üppigst blühen und wo man relativ lange und flach mit dem Fahrrad fahren kann, sogar in einem Tagesausflug nach Frankreich und zurück, das, die heranwachsenden Kinder, das große Haus wo man Schulbrote schmieren konnte, Pythagoras und Cosinus erklären konnte, mit Mozart klimpern die faulen Fernsehkinder vom Sessel auf die Straße hinaustreiben konnte, später kam eine Sauna im Garten hinzu, und später München, die Herumstreunereien in einer Großstadt die offensichtlich sauberer als andere große Städte war, hat mir während dieser Zeit die Zeit vertrieben so das die Zigarette ganz selbstverständlich wegfiel. Und ich wusste mit dem ersten Tag der Rückkehr in meine heiße Dachbude die so sehr an Sommer in Südfrankreich erinnert, würde ich die erste halbe rauchen und tierisches Kopfweh bekommen, bis ich wieder bei meinen vier bis fünf halben angekommen war. Vorher ein halbes Jahr problemlos aufgehört. Das ist viele Male in diesen zehn Jahren passiert. Mal drei Monate. Mal vier Monate. Zweimal sogar sechs Monate. Und ich wusste es trotz allen Widerstrebens den mir der Gedanke auslöste, am ersten Tag meiner Rückkehr werde ich.....ich spann dann Geschichten, das es nicht so kommen müsse, das die Geschwister in dem halben Jahr meiner Abwesenheit, ganz heimlich und unter Aufbietung all ihrer Arbeitskraft und vorschüssigen finanziellen Mittel meine Bude grundrenoviert hätten, alle Fenster mit feinstem besten Fliegengitter, vor allem Gitter zum wiederholten Abnehmen an den Badezimmer und Schlafzimmer-schrägklappdachfenstern, breite marmorne Fensterbänke, nicht diese genossenschaftlichen zehn Zentimeter breiten Pressspanartikel, damit man Blumen daufstellen kann, das Anbringen von jeweils zwei massiven Holzklappfensterläden vor Küche, Klavierzimmer und Schlafzimmer, statt diesen rieselnden Plastikrolläden die von der ständigen Sonneneinstrahlung überaus brüchig geworden sind, in der Tat, alle meine Rolläden sind den gestamten Sommer wie wINTER immer unten, also so, das nur durch die vielen kleinen Ritzen noch Licht hereinkommt, das beleuchtet den Raum akzeptabel schön, so hell ist die Sonne hier, die Bausubstanz ist marode, an zwei Stellen kam ein ganz kleiner weisser Mauerschimmel hervor dem ich mit ein paar Pinselschwüngen konzentriertem Ätznatron den Gar ausgemacht habe, seitdem hat es sich nicht mehr blicken lassen, nur die Tapete ist nun ein wenig brüchig, wegen der Knackung einer Menge Kohlenhydratzellstoffbindungen, aber tut man kein neues Wasser hinzu bleibt der Prozess genau da stehen wo er sich gerade befindet. Ich bin auch immer nur still stehengeblieben wenn große Gefahr drohte. Mein Fluchtreflex versagt irgendwie. Ich denke nun seit fast vierzig Jahren den richtigen Zeitpunkt zu verpassen, etwas zu sagen, eine Entscheidung zu verkünden, einen Lernbeginn zu wagen, ich glaube, wenn ich den Mathematiklehrstoff des Lambacher Schweizer, der sowohl in Hessen, in Bayern und auf dem Hansenberggymnasium auf dem stinkreichen Geisenheimer Berg zu dessen Fuße die Jugendlichen am Bahnhof wirklich laut duftendes Kars rauchen,
>
>wo war ich, ich habe mich verlaufen. Gegenüber ist die Post. Dort arbeitet Marcel, mein Bruder. Er gibt schwarz Klavierstunden. Davon bezahlt er mir meine Mathenachhilfe bei seiner Tochter. Ich finde ja er sollte sich endlich bei der Steuer anmelden und anzeigen. Dann kann er endlich auch Schüler aus reichen Familien aufnehmen und von denen viel höheres Honorar verlangen. Dieser Blödsinn unserer Jugendjahre, jeden Schüler finanziell gleich zu behandeln ist ein absoluter Nonsens. Das ist auch gleich eines der ersten Dinge die vor den Eltern angesprochen werden. Wir unterrichten hier eine Menge Schüler zu wesentlich günstigeren Konditionen als ihren Sohn/ iHRE tOCHTER, ich finde, nur wenn man seine Angelegenheiten dem Finanzamt mitteilt, kann man auch in Zukunft mit Unterstützung durch die Behörden rechnen wenn man eine größere Investition zu bezahlen hat die mit einer größeren Menge bargeld einhergeht das gegen ein Instrument getauscht wird, rechnen. Ich habe heute einen Band sentimentale oder poetische Wwalzer von Ravel, ein neues Heft, 34 Euro im Geschäft, für einen Euro auf dem Schiersteiner Abendflohmarkt erstanden. Die Frau die es verkaufte gefiel mir auf Anhieb, eine kleine schmale mit Sommerspossen und Strickjacke, bestimmt über vierzig, aber noch sehr normal aussehend, körperhaltung erst zugewandt, dann abweisend, ich vertiefte mich in die Noten, es lagen noch kleinere einfache Übungsstückchen von Volksmusik und Schlager herum, ich fragte nur, was kostet ein Heft, sah gar nicht auf, blätterte mal hier mal da, das ist für Orgel, spielen Sie Orgel, ich nein, nur Klavier, sie, einen Euro das Heft, ich blättere den Ravel durch, noch immer keinen Blick zu ihr, na, ich hatte wohl sie eine halbe Sekunde ins Visier genommen, das genügt ja das ich weis, sie gefällt mir, aber nun bemerkte ich, da war noch ein Mann, er stand im Hintergrund mehrere Meter, zwei, entfernt, den hatte ich bin nun gar nicht bemerkt, und Fehler, ich blättere und blättere in den Heften herum obwohl ich doch längst weis was ich mitnehme und was nicht, sie, das andere ist alles Orgel, die kosten nur fünfzig Cent pro Heft,, die kann man nicht auf dem Klavier spielen, ich, doch, aber es ist ein wenig kompliziert, man muß sich die Stimmen irgendwie zurecht- und zusammenlesen, sie schweigt, natürlich, was soll sie sagen, ich blättere weiter, na dann nehme ich zu dem Ravel noch dieses Heft, es ist ein Heft, auch für Klavier, aber mit leicht gesetzten vierhändigen kleinen Tanzstücken östlicher, also irgedwie russischer Namen die mir allesamt nicht so bekannt vorkommen. Ich zücke zwei Euro, deute auf das Tanzheftchen, schaue sie nun das erste Mal länger als eine halbe Sekunde an, sie ist wirklich hübsch, aber da ist dieser Mann hinter ihr, und überhaupt, aber ich sage, zu diesem Heft hier, also das hier, da brauch ich aber noch eine weiterer Pesrson, sonst kann ich die nicht spielen, sie daraufhin, achja, die sind vierhändig, ich beazhle, gehe, kehre nicht um, ich hab mir soviele Gedanken über diese Begegnung nun gemacht, ach sie sagte am Ende , dieser Ravel, der ist schwer, also mir war er zu schwer, ich habe es versucht, und ich spontan, kein Wort mehr als, ja, der ist schwer.
>
>Mir schlägt das Herz zum Halse. Bei manchen Begegnungen.
Wenn ich ein eigenes Magazin hätte, würde ich dich gern drucken, so kann ich dich nur auf Audioboo verlinken, in der Hoffnung irgendwann Geräusche hochladen zu dürfen.