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Mitteilung von Freno d'Emergenza (10.1.2015 15:05:47):
>>>>>>>>>>>Arm sein ist geil!

>>>>>>>>>>>Darauf kam ich mit meinem vater bei ein paar Bier. Er hatte mir von einem Freund erzaehlt der ein altes Schloss gekauft hatte und das Dachgeschoss fuer 10 Millionen hat ausbauen lassen. »Allein die Scheiss Holznaegel fuer die historischen Dachbalken hat er handanfertigen lassen – fuer 1000 Euro das Stueck«.
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>>>>>>>>>>>Da kam wir uns doch echt arm vor!
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>>>>>>>>>>>Dann kam wir auf die Fussballer und wie manche das 10 Millionen fuer nen vertrag einsacken, wo mein vater meint »Das ist total uebertrieben!!!«
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>>>>>>>>>>>Ich lache nur und sage »nein das ist angemessen.«
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>>>>>>>>>>>Er ganz verdattert – »Wie kannst du nur sowas sagen?«
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>>>>>>>>>>>Und ich hole aus...
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>>>>>>>>>>>"Nimm dir mal nen Schweinsteiger oder so. Der arme Kerl kann nicht mal im Supermarkt einkaufen gehen ohne dass ihn gleich 100 leute belaestiegn, um Autogramme anbetteln, Selfies machen usw. ist doch die Hoelle. Und dann muss der ja auch Bodyguards haben fuer sich, fuer seine Familie usw. Denk mal an die Reemtsma Entfuehrung, den entfuehrten Aldi bruder usw. -denk mal wie bei Dieter Bohlen eingebrochen wurde und was noch alles. Wenn du nicht Angst hast belaestigt zu werden hast du Angst dass du oder deine Familie entfuehrt wird, dass man bei dir einbricht usw. Im schlimmsten falle erschiesst dich ein Spinner auf der Strasse wie John lennon, hast du Gleuck kommst du im Rollstuhl davon wie Schaeuble. Da haben wir doch Gleuck ein paar Millionen weniger zu haben und trotzdem ohne Angst oder irre fans zu leben, was?"
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>>>>>>>>>>>Da haben wir gelacht und auf die Armut getrunken.
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>>>>>>>>>>Och – ich finde Armut ja eigentlich ganz ok. Ich bin seit 2011 arm, und komme damit eigentlich ganz gut zurecht. Aber es ist wie immer: man muß es richtig machen. Und das könnense halt nicht, die meisten Armen. Ich hab diese Leute ja mitgekriegt, bei der Agentur für Arbeit auf den Fluren. Ich hab da nie warten müssen, gottseidank, wurde immer gleich durchgewunken. Aber dieses ganze Gesocks, das da rumgekreucht und gefleucht ist ... meine Herren ! Wirklich zu doof zum Scheißen, und das sieht man diesen Deppen ja auch an der Nasenspitze an. Und das die damit nicht klar kommen, versteht sich fast von selbst. Wer zu doof zum scheissen ist, ist begriffsnotwendig auch zu doof zum bescheissen, fliegt dauernd auf mit seinem Dummbeschiss, und taumelt von einer »Sanktion« (= brutale Abzüge) in die nächste, und ist dann wirklich »arm«. Und dann sind da diese ganzen Idioten, die für 1000 € netto im Monat, manchmal sogar noch weniger, die brutalsten Knochenjobs oderabreissen oder ätzende Öd-Geschichten wie Höflich in seinem Callcenter – wie auf einer Galeere mit Klimaanlage stelle ich mir das vor. Ich habe das garnicht richtig verstanden, nicht realisiert, wieviel Dumme es in diesem Lande gibt, nachdem ich ein Vierteljahrhundert lang eigentlich nur mit überdurchschnittlich intelligenten Menschen zu tun hatte, und man Subabituriente Dummköpfe allenfalls zum Kaffeetassen-Auffüllen und Aschenbecher-leermachen zu Gesicht bekam. Der große Psychiater des 19. Jahrhunderts, Paul Moebius, hatte schon recht, wenn er den durchschnittlichen Geisteszustand der Deutschen mit »leicht schwachsinnig« angab.
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>>>>>>>>>>Der große Vorteil von Armut ist: die Muße, die man gewinnt dadurch, daß man keinerlei Verantwortung und Geschäftigkeiten mehr nachzugehen hat, die berühmte »viel Zeit für sich«, welche natürlich auch viele Menschen zum durchdrehen bringen kann, weil sie mit sich selbst nichts anzufangen wissen, und – man gestatte mir diese Frivolität – selbst zum wichsen zu doof sind, und dann buchstäblich vor Langeweile sterben. Auch die Ablenkung durch den ganzen Konsumkram fällt weg – man wird auf die Essentialia des Lebens zurückgeführt: Ernährung, Sex und Bücher – und dafür kann man eigentlich garnicht genug Zeit haben, finde ich. Vielleicht ist es auch so, daß der Durchschnittsarme ja niemals auch nur einen halbwegs vernünftigen Lebensstandart erleben durfte. Der Durchschnittsarme war ja immer arm gewesen, einer, der hin und her geschubst wird, und hat rackern müssen wie blöd, um ein wenig weniger arm zu sein. Der Durchschnittsarme lebt ja in dem Aberglauben, daß sich alle seine Probleme in Luft auflösen, wenn er nur das erreichen würde, was ihm als »Reichtum« vorkommt. Und doof, wie er nun mal ist, schuftet er sich zu Tode, um in den schlimmsten Bereich jeder Gesellschaft hineinzugeraten: die »Mittelschicht«, in denen nämlich die normativen Zwänge am Größten sind, jede Freiheit völlig verschwunden ist. Das Reihenhaus und der VAG-Leasingvertrag sind 10x schlimmer, als Armut, aber die Armen kapieren das ja nicht, weil sie eben nicht nur arm im Geldbeutel sind, sondern auch arm im Geiste.
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>>>>>>>>>Sag mal, mein Freund: hast du schon mal daran gedacht, dass die Tatsache, dass dich das Amt mit Samthandschuhen anfasst, in nichts anderem als in deinen ärztlichen Attesten begründet ist? Es gibt genau zwei Wege, ein gutes (naja) Leben auf Stütze führen zu können, und das ist: a) attestiert Erwerbsunfähig zu sein und b) viele Kinder zu haben. In beiden Fällen wirst du NULL Probleme mit dem Amt bekommen, da kannst du dich an- und querstellen wie du willst, da bist du gebucht. Sieh den Bruder Schmidt an. Der bringt eigentlich alle vorraussetzungen für eine gepflegte Obdachlosigkeit mit sich. Aber da er den Fürspruch des Herrn Dottore hat, wird das nie geschehen (es sei denn, er setzt im Wahn sein Haus in Brand!). Wenn du dagegen möglicherweise a) gesund b) alleinstehend bist, dann hast du so eine Kürzung schneller im Briefkasten, als du bis 10 zählen kannst. Ich habe in meinem Leben 3 Monate lang ALGII bezogen, die erste Kürzung kam nach zwei Monaten! LOL! Ich wußte nicht mal warum! naja, ich habe auch nicht nachgefragt, sondern nur gemeint »fickt euch« und mir den nächsten Scheißjob gesucht (und der war wirklich scheiße... hohoho Horror!).
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>>>>>>>>Ich bin
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>>>>>>>>a) anerkannt 100% erwerbsunfähig
>>>>>>>>b) anerkannt gehbehindert
>>>>>>>>c) anerkannt unfähig, mit Behörden zu verhandeln weil ich davon nicht nur
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>>>>>>>>aa) ganz ekelige Abszesse sondern auch
>>>>>>>>bb) Mordrünste kriege
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>>>>>>>>und ich werde demnächst sein
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>>>>>>>>d) anerkanntes Opfer eines grausamen Verbrechens !
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>>>>>>>"Opfer eines grausamen Verbrechens"? Das klingt ja höchlich ominös! Willst du dir am Ende Gewalt antun lassen? Ein Auftragsselbstmord?
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>>>>>>Nich mitgekriecht ? Vertrieft ? Ich bin ca. 1970 von meiner Mutter sexuell mißbraucht, und dann ca. 4 Jahre lang von beiden Eltern schwer mißhandelt worden, auf daß ich das verdrängen sollte. 2013 durch ärztlich begleitete Selbstanalyse rausgekommen, inzwischen auch universitätskliniklich und expertlich anerkannt.
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>>>>>Aha! Psychoanalyse? Heißt das, dass dieses Verbrechen gar nicht mehr in deiner bewußten Erinnerung abrufbar war, aber es durch die »Analyse« sozusagen in Umrissen rekonstruiert werden konnte?
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>>>>>ernsthaft interessiert,
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>>>>>der Höflich, der alte loser.
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>>>>Nö – die Geschichte war verdrängt, die biblischen 40 Jahre lang. Die Verdrängung ist ein »Abwehrmechanismus«. Es gibt ungefähr 3 Dutzend »kanonische« Abwehrmechanismen – siehe Anna Freud: Das Ich und die Abwehrmechanismen. Das Ich »entledigt« sich durch diese Mechanismen eines unterträglichen Spannungszustandes. Die Psychoanalyse ist eine Technik, mit deren Hilfe man diese Abwehrmechanismen durchbrechen und die aus dem Bewußtsein verschwundenen, aber unterbewußt durchaus vorhandenen, »latenten« Erinnerungen wieder ins Bewußtsein holten kann. »Die Seele hat keinen Ausgang« sagen die Psychos, und sie haben recht. Natürlich erinnert man sich nicht in fotographischer Weise an jedes unwichtige Detail aus seinem Leben – aber was einen berührt hat, starkt bewegt hat, das bleibt ein Leben lang erhalten.
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>>>>Ich fahr nicht umsonst so sehr auf Sigmund Freud ab !
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>>>>Die Psychoanalyse ist indessen ein sehr aufwendiges Verfahren – es nimmt einen sehr stark mit. Am Anfang ist es lustig, zumal der Königsweg in die Seele über die Sexualität führt – »Schweinskram«, kurze-speckige-Lederhosen und so. Aber je tiefer man dringt, um so gespenstiger wird es, und um so elender wird man, manisch-depressiv (»bipolar« sagt man heute), arbeitsunfähig, zutiefst verunsichert. Hat man ein Trauma erlebt, und buddelt es durch die Psychoanalyse aus, dann ist das der ultimative Horrorfilm: schrecklicher geht es kaum noch. Das »Wiederleben« des Traumas ist nochmal ein Trauma. Die Psychoanalyse ist also ein Seelentrip, der nur zu leicht zum Horrortrip werden kann. Man stirbt – denn man verliert seine Identität, und muß sich eine Neue zusammenbasteln. Das hört sich mordsmässig interessant an, ist es ja auch so rein theoretisch – aber in praxi ist es einfach nur ätzend. Ohne einen entsprechenden Leidensdruck sollte man so einen Horrortrip nicht unternehmen.
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>>>Das Ergebnis der Psychoanalyse ist ein unmittelbares, evidentes »Wieder-Erleben« (terminus technikus) des Verdrängten, des Traumas, des Fürchterlichen. Es ist keine rationale Rekonstruktion. Es springt Dich an wie das alien aus dem gleichnamigen Film, und haut Dich erst mal von den Füßen. Die rational-bewußte Verarbeitung erfolgt erst hinterher, und braucht seinerseits viel Zeit. Dieser Prozeß ist bei mir immer noch nicht abgeschlossen, das Trauma ist ab dem 12.3.2013 11:00 wiedererlebt worden.
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>>Mmh. Ich will da nichts groß sagen und auch niemanden beleidigen, aber das sieht mir ein wenig so aus, als ob irgendsoein Psychoquacksalber sich eine neue Geldquelle erschlossen hat!
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>Mit den Psychologen ist es doch wie mit den Heilpraktikern. Die heilen dich, indem sie dir ein schlüssiges Weltbild anbieten. Der Heilungserfolg hängt von deiner Bereitschaft ab, darauf einzugehen und – im Idealfall – einen unerschütterlichen Glauben zu entwickeln.

Ihr quatscht auch jeden Blödsinn vom Stammtisch nach ... pffft.

Ich habe mich selbst analysiert, nachdem ich 2011/12 von ziemlich blutrünstigen Zwangsvorstellungen beplagt worden war. OK, es gab auch Angststörungen, aber so grotesk es klingt: die haben mich weniger geängstigt, weil das ja irgendwo normal ist, wenn man total zusammenbricht, daß man die Panik kriegt, oder ? Aber das mit diesen blutrünstigen Zwangsvorstellungen hat mir keine Ruhe gelassen. Da hab ich echt Angst vor mir selbst gekriegt. Eine reguläre Psychotherapie ging zuerst nicht, weil ich ein ziemlich heftiges chirurgisches Programm vor mir hatte – ich bin 19x an der Haut operiert worden in 2012. Da habe ich's mir halt selbst gemacht – mit (haut-)ärztlicher Unterstützung. So kompliziert ist Psychoanalyse nicht. Muß sie zumindest nicht sein. Ich hab nur ein paar Klassiker von den beiden Freuds und C.G. Jung dafür gebraucht – und natürlich meine profunde Allgemeinbildung. Ob ein subabiturienter Depp eine Selbstanalyse hinkriegen kann, wage ich zu bezweifeln. Übrigens habe ich nur knapp 7 Monate dafür gebraucht, das ist Rekordzeit ! Meine taffe Hautärztin, die meine Selbstanalyse begleitet hatte, hat mich dann zu einem hochspezialisierten Crack von der Uni-Klinik Leipzig geschubst: PD Dr. Seikowski. Der macht ausschließlich Psychosomatik der Haut und sexuelle Störungen, und das passt ja 100% bei mir. Der Typ ist die Wucht in Tüten, kann ich nur sagen. Deswegen will ich ja nach Leipzig ziehen demnächst: »zum Therapeuten ziehen« (und zur Uniklinik Leipzig, wegen der somatischen Wehwechen.)

Soviel in der gebotenen Kürze.

Mit den Psychos ist es wie mit den Anlageberatern, Anwälten und Privatdedektiven: 90-95% tauchen nichts und verkaufen nur heiße Luft, aber der Rest taucht wirklich was.