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Mitteilung von Freno d'Emergenza (8.2.2015 20:58:33):
>>Die Leiche über »GPS«

>>[zum Original-Text]
>>
>>> Es mag gut fünf Jahre her sein, daß erwarb ich eines der ersten mobilen Navigationssysteme. Das war noch eine sehr primitive Angelegenheit mit einem PAD, einer Autohalterung, einer GPS-Maus und dem Anschlußkabel für den Zigarettenanzünder. Im Bereich der Mittelkonsole meines Autos sah es aus, wie unter meinem Computerschreibtisch: ein Gewirr von Kabeln, Steckern, Anschlüssen, Buchsen und Abdeckungen. Aber das Gerät funktionierte irgendwann, und ich war begeistert, welche Schleichwege das Gerät so kannte. Ok – es gab auch Strassen, die nicht verzeichnet waren, und eine übele Fehlleistung lies mich mal bei Osnabrück eine Stunde lang im Kreis fahren – aber alles in Allem war ich hoch zufrieden; so zufrieden, daß ich die ganzen Karten aus dem Auto ausräumte, die da so rumflogen.
>>> Bis ich dann eines Tages auf dem Rückweg von Frankfurt nach Thüringen einen Totalausfall hatte. Nichts ging mehr am GPS. Nun ja, dachte ich mir, so schlimm isses ja nicht, in Frankfurt waren wir so oft, da finden wir schon alleine heim.
>>> Kurz vor Arnsberg, wohin ich mich folglich verfahren hatte, hielt ich an einer Tanke an, und kaufte eine Karte. Ich brauchte fast eine halbe Stunde, um mich halbwegs zu orientieren. Auf dem Rückweg mußte ich ständig anhalten, weil ich keine Karte mehr zu lesen gewohnt war, und verfuhr mich noch einige Male – erst in tiefster Nacht kam ich zuhause an. Ich hatte meinen eigenen Orientierungssinn fast völlig verloren durch dieses Ding !
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>>Zwing mal heute jemanden, seine Wäsche mit Waschbrett und Zuber zu waschen: Der wird sich vielleicht anstellen ...
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>Arnsberg!!! Hahaha! Von Frankfurt nach Thüringen!

Ich bin auf ähnliche Art und Weise mal 1984 bis kurz vor Leipzig gekommen, als ich nach meinem ersten Besuch in Westberlin mit dem Türken-Benz die Transitstrecke nach Helmstedt suchte. Helmstedt stand da nicht, nur »Marienborn«. Das stand nicht auf meiner Karte. Also bin ich abgebogen. Erst bei »Leipzig 23 km« habe ich gemerkt, daß da was nicht stimmen kann. Nächsten Rastplatz raus, nochmal Karte. Oh Gott ! Im tiefsten Arbeiter- und Bauernstaat ! Und da stand auch vor der Raststätte ein Wartburg der VoPo. Also dann: verzweifelte Lagen muß man offensiv angehen. Ich hin, mich bemerkbar gemacht, und zu den VoPos diesen goldenen Spruch losgelassen:

»Guten Tag, ich bin ein Bürger der BRD und ich befürchte, daß ich mich illegal in der DDR aufhalte!«

Die Gesichter dieser Herren werde ich nie vergessen. Nach einiger Funktelefonie haben sie mich dann nach Marienborn eskortiert. Das war dann nach einiger Eingewöhnung eine sehr angenehme Fahrerei gewesen, und eine immer wieder erzählenswerte Anekdote aus der Kindheit und Jugend.