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Mitteilung von Freno d'Emergenza (28.3.2015 21:38:00):
>>Pilot

>>So.
>>Er musste Tabletten schlucken wegen Depressionen.
>>
>>Was sagt mir das?
>>
>>Kind aus schlechtem Elternhaus.
>>Schlechtes persönliches Umfeld.
>>Schwächeanfälle wg. Nebenwirkungen
>
>
>Trotz Krankheit und Pillen arbeiten.
>Dafür sind die Pillen ja da! *Stinkefinger*
>
>Fräulein halt deinen Scheißhaufen zurück

Du kannst eben in einen Menschen nicht hineingucken.

Bei mir war es doch ähnlich gewesen: Karriere- und Erfolgstyp, Verantwortung ohne Ende – zwar nicht für Menschenleben im konkreten Sinne, aber für Schicksale: Unternehmen, Arbeitsplätze, Existenzen. Ich glaube, manchen meiner ehemaligen Mandanten rollen sich die Fußnägel hoch, wenn sie daran denken, daß sie wesentliche Entscheidungen auf den Rat eines Psychopathen getroffen haben.

Psychopathien sind geradezu regelmässig kompensiert, erst recht solche, die in der Kindheit angelegt worden sind. Es wächst eine Persönlichkeit darüber, wie gesundes Gewebe zB über eine Kugel wachsen kann, die man nicht entfernen wollte – in den Weltkriegen kam sowas recht häufig vor, die Chirurgie damals war halt eben noch nicht so. Die Kugel wird eingekapselt, und bereitet häufig keinerlei Beschwerden mehr. Eine Pschopathie ist jedoch eine dynamische Angelegenheit, die mit dem »gesunden Gewebe« darum herum in vielfältiger Art und Weise kommuniziert.

Ich bin, wie ich heute weiß, nur aus einem einzigen Grunde 40 Jahre kompensiert geblieben: weil es mir gelungen war, im Ausleben einer reichlich extremen Sexualität ein Ventil für die seelischen Spannungen zu schaffen, die jene »Kommunikation« zwischen dem Trauma und dem Rest der Persönlichkeit nun mal erzeugt. Hätte ich nicht rumgesaut wie Blöd – ich hätte wohl Frauen aufgeschlitzt oder Kinder gefickt. Das ist keine sehr angenehme Selbsterkenntnis aus der Psychoanalyse gewesen. Auch meine Vorliebe für die Geschichte des Nationalsozialismus und die Person Adolf Hitlers hat eine sehr unangenehme Erklärung gefunden: der Führer war wohl auch so einer wie ich. Nur daß man beim Führer niemals mehr wird in Erfahrung bringen können, was sein Trauma wirklich gewesen ist. Wovon er selbst immer sprach: die deutsche Niederlage im WW I – das war wohl bloß eine »Rationalisierung«: eine aufgepropfte Erklärung ohne Bezug zu den tatsächlichen Gründen.

»Die Gesellschaft« ist nun mal so beschaffen, daß sie Psychopathen ohne Ende produziert – ja sogar so, daß die führenden Positionen zu einem Großteil von Psychopathen eingenommen werden, zumal in der politischen Sphäre. Wer Volksreden hält, »Wahlkampf macht« oder demselben zujubelt – der ist schwer narzistisch gestört, in aktivem (»Politiker«) oder passivem (»Wahlkampfhelfer«, Zujubler) Sinne. Das kann man sogar in aktuellen Lehrbüchern der Psychoanalyse nachlesen.

Hitler, Stalin, Mao – sie haben Millionen in einen grausamen Tod geschickt. Dieser Typ aus Monterbaur grade mal 150. So what ?

Es ist keinesfalls dieser Kommentar, der zynisch wäre – es sind »die Verhältnisse«, »die Gesellschaft«, die zynisch ist. Und leider ist es so, daß eine bessere Gesellschaft nicht einmal theoretisch möglich ist.