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Mitteilung von Freno d'Emergenza (30.3.2015 15:33:29):
>>>>>>>>>Gegen die Geldwirtschaft, -gegen Banken und Börsianer. Für den Kommunismus!

> (...)

>Israel – DU BIST HITLER!
>
>
(...)

Nun ja. Die Juden haben 2 Jahrtausende diverser Formen von Diskriminierung (wie man das heute nennt) in großer Demut ertragen, bis der Holocaust dann das Faß zum Überlaufen und die Juden auf die andere Seite der Frontlinie gebracht hat. Ich kann es ihnen nicht verdenken, daß sie seit 1945 jeden, der sich ihnen in den Weg stellt, mit erbarmungsloser Brutalität »ausmerzen«.

Ein ziemliches Körnchn Wahrheit steckt indessen in diesem Satz: »Israel – Du bist Hitler!« durchaus drinn:

Es gibt einen »Abwehrmechanismus«, der »Identifikation mit dem Aggressor« oder »Introjektion« genannt wird. Abwehrmechanismen sind psychische Mechanismen, die dem Ich das Überleben trotz einer überwältigenden Stimulation – einem schweren Trauma – zu bewerkstelligen. Sehr bekannt ist die Verdrängung, aber es gibt diverse andere solche Abwehrmechanismen.

Und einer davon, der in der Psychotraumatologie eine hervorragende Rolle spielt, ist eben die Introjektion: das Opfer einer Aggression identifiziert sich selbst mit dem Täter, »introjiziert« die Aggression und die Schuld, und entlastet dadurch den Täter, hält die Beziehung zum Täter aufrecht, die für das Opfer existenziell ist. Das ist gerade die Situation, in welcher es regelmässig zur Introjektion kommt: wenn der Aggressor ansonsten positiv besetzt ist: nahe Verwandte, Freunde, Geliebte. Geradezu typisch ist diese Introjektion beim mißbräuchlichen Inzest, dem Mißbrauch von Kindern durch ihre eigenen Eltern – weswegen ich mich überhaupt mit diesem Aspekt ganz besonders befasse in diesen Tagen.

Zwischen den Juden und den Deutschen hatte es in der Tat eine solche innige Beziehung gegeben – Haffner schreibt in seinen nicht genug zu empfehlenden »Anmerkungen zu Hitler« sogar von einer regelrechten Liebesgeschichte zwischen den Juden und den Deutschen, bei denen die Juden der werbende Part gewesen waren. Nirgendwo auf der Welt waren sie so gut gelitten, wie in Deutschland, und die großen Juden der Geistesgeschichte waren auffällig häufig deutsche Juden gewesen: Karl Marx, Sigmund Freud, Albert Einstein. Nur Jesus Christus macht da eine Ausnahme, die man aber als verjährt betrachten könnte.

Sie konnten es nicht fassen, haben es nicht glauben können, daß dieses Volk der Deutschen, dem sie so hingebungsvoll zugetan gewesen waren, dessen Super-Patrioten sie auch noch im 1. Weltkrieg gewesen waren – sich nunmehr in einer Weise gegen sie wenden würde, die wirklich unvorstellbar gewesen ist, und sie gingen, wie Haffner schreibt, wie Lämmer zu der Schlachtbank.

Auch in den Berichten der Überlebenden der KZ – nicht nur der jüdischen Überlebenden – finden sich wissenschaftlich herauspräpariert solche Introjektionen mit den Schergen der Totenkopfverbände. Auch das »Stockholm-Syndrom« hat diese psychoanalytische Geschichte etwas bekannter werden lassen.

Und vielleicht gibt es wirklich auch so etwas wie eine »kollektive Introjektion«, daß den ganzen Staat Israel erfasst hat, der ja eine Gründung der Überlebenden dieses kollektiven Traumas ist.