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Mitteilung von Freno d'Emergenza (22.4.2015 22:10:19):
>Was gelernt, danke,

>das Du nerfig sein könntest damit habe ich mich schon seit längerem beschäftigt, es quasi schon als gegeben angesehen, so oft wie ich las, du möchtest auch mal explodieren können ua., deine erste erleichterung als du davon berichtet hast mir einmal einen satz zu mir gesagt zu haben, du fändest das absolut eklig was ich so treibe was es sinngemäß, ich bezog das allerdings nur auf die drogen und nicht mein ständiges Herumgewichse zu allen Tageszeiten,
>man braucht doch anscheiend ein ventil in solch verfahrenen Lebensituationen, mich nerft sicher auch einiges an dir, und wenn das dann die themen sind mit denen du dich beschäftgst dann flösst mir das auch schon angst ein, also kochen, das geht ja noch, aber dieses politische ehrenamt, am ende haben wir nicht genug zeit uns gegenseitig zu ärgern, ich habe halt Angst vor Menschen aufgrund meiner undeutlichen Aussprache und auch weil ich fürchte mich durch dummes Gerede, es muß ja nur eine einzige ungeschickte Wendung sein die ich versehentlich in ein sonst akzeptablen Inhalt packe, oder ich fänge an zu stammeln und wüsste nicht weiter weil der Gedanke nicht zu ende gedacht war, jedenfalls, ich bin gerne unter Menschen und würde auch gerne mirt ihnen kommunizieren aber nicht unter dem schirm des Betreutseins aufgrund psyschicher Auffälligkeiten, das ist mir ein wenig zu diskrinminierend. Wenn den Leuten das was ich sage nicht gefällt, dann haben die das früher schon auch mal heftig zurückgewiesen und das halte ich auch aus. Ich vertrage nicht was mit mir passiert ist durch diese Drogen. Das ich quasi beim Scheisseauflesen gelandet bin. Dafür bin ich auch unbedingt qualifiziert genug. Mit Giften und toten Tierkörpern hatte ich während des Studiums auch zu tun. Und im großen Seziersaal der Anatomie war ich auch. Es hatte sich unter den Chemikern rumgesprochen wann die Einführungsveranstaltung fürs dritte Semester Medizin war und ein paar von uns Chemikern mischten sich mit weissen Kitteln unters Medizinervolk. Ich hab Raucherlungen in verschiedensten Verfärbungen von kleinschwarzgepunktet, größerflächig schwarz gepunktet, die Flächen laufen ineinander schwarz gepunktet, halb schwarz halb rosa, und Schwarz mit ein paar rosa Flächen gesehen,

Mein lieber Schmidt,

dieses haben wir gemeinsam: ein hoch entwickeltes bewußtes »Ich«, eine ausgeprägte Rationalität, die durch die »spanischen Stiefel« (Faust) einer qualifizierten Ausbildung und entsprechenden Berufsausübung gepimpt worden ist und uns beiden immer noch zu Gebote steht.

Dem steht aber eine Problemlage gegenüber, die jenseits des bewußten »Ich« ihren Sitz hat: im Unterbewußten. Du kannst mit Giften rein rational sicherlich so gut umgehen, wie ich mit Kriminalität. Aber unser beider Probleme sind eben keine »rein rationalen« Probleme.

Rationalität ist eine zweischneidige Angelegenheit. Logik funktioniert eben nur, solange wir es mit absolut eindeutigen Begriffen zu tun haben. Sowie die Begriffe mehrere Interpretationen zulassen, ist das Einfallstor geöffnet für Beeinflussungen aus unserem Unterbewußten. Und je länger die Ketten der Beweise und Demonstrationen werden, um so mehr sie zu Argumentationen werden, um so stärker können diese Beeinflussungen werden. Das ist um so schlimmer, je stärker die Quelle dieser Beeinflussungen ist: durch pathologische Strukturen in unseren unbewußten Persönlichkeitsanteilen.

Die »ratio« ist eben nicht das Essential dessen, was »wir« sind – kein Essential des »Menschen«, sondern ein akzidentielles Instrument. (Die Qualität der ratio als Akzidenz wird nicht zuletzt durch den Lebenserfolg der unglaublich großen Heerschar von intellektuell Unterbelichteten belegt.) Dieses Instrument kann nur allzuleicht in falsche Hände geraten.

Dir, mein lieber Schmidt, ist der Zugang zu Deinem Unterbewußten leider völlig versagt. Ich selbst berühme mich, durch Psychoanalyse dieses fest verschlossene Tor zu meinem Unterbewußtsein geöffnet zu haben – und ausser der Psychoanalyse kenne ich nur nur eine einzige weitere Methode: die Hypnose – allerdings nur theoretisch und lexikalisch (ich habe mich nie damit befasst, sie praktisch für mich selbst stets abgelehnt.) Die Psychoanalyse hat gegenüber der Hypnose einen großen Vorteil: der Analysant behält die Souveränität – kann die Analyse jederzeit abbrechen.

Ich werde nicht müde, Dir zu empfehlen, Dich um eine Psychoanalyse zu bemühen. Der Weg zu einem für Dich geeigneten Analytiker ist hart und steinig, und es dürfte wohl schon lange, mitunter Jahre brauchen, bis Du einen gefunden hast.

Eine Selbstanalyse ist durchaus möglich, ich habe sie ja selbst erfolgreich vollzogen. Aber sie setzt viel voraus. Ob diese Voraussetzungen bei Dir gegeben sind, bezweifele ich sehr. Mein »Ich« ist noch ein gutes Stück intakter als das Deine, und mir ist rein rational der Zugang zur Gedanken- und Begriffswelt der Psychoanalyse relativ leicht gefallen. Das ist Zufall – »Lebensgeschichte«. Ich habe mit Sozialwissenschaftlern zusammengearbeitet, war mit ihnen befreundet gewesen, hatte mal eine Affaire mit einer promovierten Psychologin, bereits in meiner Jugend einmal eine positiv verlaufene Therapie (ohne Analyse) absolviert gehabt. Auch meine ureigenste Disziplin, die Jurisprudenz, steht da näher am Thema, als Deine naturwissenschaftlich geprägte Bildung.

Die ersten Schritte für Dich werden sehr nervig und anstrengend sein: der Kampf um die Bewilligung einer Psychotherapie mit der Krankenkasse und das »Türklinkenputzen« bei den Therapeuten. Auch hier ist Rationalität wieder zweischneidig: je höher das intellektuelle Potential des Patienten, um so schwieriger ist er zu diagnostizieren und zu therapieren. Aber man muß es angehen !

Schmidt, man lebt zum Tode hin ! Im Zustand geistiger Umnachtung zu sterben, ist kein angenehmer Gedanke.