Ich erinnere mich noch, wie mein Väterlein mich so Ende der achtziger Jahre rum auf Fahrradtouren durch das »Nürnberger Land« geschleppt hat. Das war zum einen wohl vereinbart im Rahmen der Scheidungsregelung (?), zum anderen hatte es den großen Vorteil für ihn, dass er sich während einer, sagen wir, fünfstündigen Tour, in mindestens 5 Dorfkneipen vollaufen lassen konnte. Die Rückfahrt in seinem geländegängigen Wagen war dann auch immer mit ein wenig Nervenkitzel verbunden, aber es ist nie etwas passiert (ich persönlich halte es auch für eine Legende, dass sich ein Trunkenheitszustand beim erfahrenen Trinker maßgeblich auf die Fahrtüchtigkeit auswirken muss. Die gestze in dieser Hinsicht sind meiner Meinung nach pure Schikane und spielen nur diesen faschistischen Abstinenzlern in die Hände!).

Nun ja, egal, wie auch immer. Sehr im Gedächtnis haften geblieben ist mir aber eine Episode, ich glaube, wir sind irgendwo an einer Art Denkmal auf einem staubigen Dorfplatz vorbeigekommen, wo er, wie ich damals dachte, historisch zu »improvisieren« anfing. Auf meine Frage, wer dass den sei, der da auf einer Art Reiterstandbild zu sehen war, sagte er:

»Ooooo, oooo, ooo! DAS IST DER GENERAL SCHWEPPERMANN! JEDEM SEIN EI, DEM SCHWEPPERMAN ABER ZWEEN!!! HÖRST DU?«

Er hat dann gemeint, dass der Typ der Sieger einer bedeutenden Feldschlacht in der Nähe gewesen sei, der als Belohnung für seinen heroischen Sieg statt einem Ei zwei Eier vom König, Kaiser, irgendeinem Fürsten, oder was auch immer, ich weiß es heute nicht und wußte es wohl damals nicht, irgendein höchst notabler wird das gewesen sein, also von irgendeinem hochwichtigen Kerl erhalten hat.

Ich habe nur mit den Schultern gezuckt, jaja, der alte Säufer... Auf dem Rückweg habe ich mir nur überlegt, na so ein Blödsinn, 'jedem sein Ei, dem Schweppermann aber zween! Wer kommt denn auf sowas. Tja, mein vater hat voll abgewirtschaftet... Spinner'

So, unlängst erinnere ich mich aber wieder an die Episode, und was finde ich da, nach kurzer Konsultation von Google:

https://de.wikipedia.org/wiki/Seyfried_Schweppermann

»Am 28. September 1322 siegte der Kaiser in der Schlacht bei Mühldorf, Schlachtentscheidend war das rechtzeitige Eintreffen des Burggrafen Friedrich von Nürnberg. Schweppermann zeichnete sich hier durch besondere Tapferkeit aus. Gemäß einer Anekdote hatten der Kaiser und sein Gefolge danach nur einen Korb mit Eiern zur Speise, und er entschied: Jedem Mann ein Ei, und dem braven Schweppermann zwei. Dieser Spruch wurde in das Wappen und in die Grabschrift Schweppermanns zu Kastl (in der Kirche der Klosterburg Kastl) in der Oberpfalz aufgenommen.«

Ein KORB MIT EIERN ZUR SPEISE! »Kommt her, jeder von euch tapfren Ritter erhält nun ein EI!«

Verrückt!