In der Tat habe ich vor vielen Jahren ein einfaches blaues T-Shirt auf dem Flohmarkt für einen Euro erworben, weil es sich angenehm anfasste. Ich habe eine Anzahl T-Shirts und keines von ihnen gleicht diesem einen, das im Gegenteil zu allen anderen über viele Jahre sowohl Form und Weichheit beibehielt, es ist wohl 12 Jahre in meinem Besitz und unverändert angenehm zu tragen. Nun das unerfreuliche: In einem Anfall von kapitalistischem Wahnsinn und weil ich nur ein einziges so schönes T-Shirt besitze, beschloß ich um letztes Weihnachten herum bei Peek und Cloppenburg nach exakt jenem T-Shirt Ausschau zu halten und wurde promt in der hintersten obersten rechten Ecke des dreistöckigen Ladens fündig, von 69.90 auf 39.90 reduziert. Ich schluckte, ging ein paar mal in mich und erwarb eines, natürlich in dem Glauben nun zwei wundervolle T-Shirts exakt gleicher Qualität zu besitzen. Ich will es kurz machen. Schlecht ist es nicht, besser als meine vielen anderen ist es. Aber es hat nicht die gleiche Qualität wie mein erstes. Es ist dünner im Stoff. Und es fällt nicht ganz so falten- und knitterfrei am Oberkörper hinab. Und das andere ist auch etwas zärter anzufassen. Vielleicht liegt das am Alter, vielleicht reifen gute T-Shirts, aber der Stoff ist definitiv dünner. Später habe ich dann noch in einer Nobelboutique für Herren nahe der Wilhelmstraße genau jenes T-Shirt noch einmal gesehen, für sagenhafte 279 Euro. Da dachte ich mir dann, der normale Mensch kriegt überhaupt keinen wirklich guten Stoff mehr, dafür gibt es ein mittleres Preissegment neben dem niedrigen das uns hohe Qualität vorgaukelt. Ähnlich verhält es sich bei Kosmetik und Duftstoffen.