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Mitteilung von Freno (15.3.2020 20:08:27):
>>Die ganz normale Schizophrenie die quasi gefordert wird

>>Das ist eines meiner Lebensthemen. In Frankreich, damals fiel mir auf das die Radiomädels eine besonders attraktive Stimme zu machen versuchten, diese Stimme die geradezu vor guter Laune zu platzen scheint. Ich führte lange die Kontroverse, das sei Schein, man bedeutete mir oft, diesen Schein müsse ich mir auch einüben, sonst hätte ich keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Dann war ich bei Ciba in der Schweiz wo Chemiker Pullover statt Anzug tragen dürfen. Das beeindruckte mich schon. Der Deutsche muß Anzug und Krawatte tragen hieß es von den Mitdokroranden. Das ich das in Frage stellte war ihnen schon Abweichung genug.
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>Der rechtschaffene Mann muß Buße tun.

Als Hobbyanalytiker sieht man auch diese Dinge etwas anders. Das Leben des »Kulturmenschen« (S. Freud) ist voll von Schizophrenien – Wahnvorstellungen. Ein Schlüsseltext Freuds ist ein kurzer Aufsatz: »Der Familienroman der Neurotiker«: Menschen, die in ihrer Kindheit traumatisiert wurden, konstruieren unter der unbewußten Ägide ihrer »Abwehrmechanismen« einen »Roman« für ihre Lebenserinnerungen, insbesondere die an Kindheit und Jugend herum, der die Traumata »logisch schlüssig« umgeht.

Nun ist der Kulturmensch immer traumatisiert – wir sind alle Neurotiker und »psychisch unauffällig« heißt nur, daß diese Neurosen sozialüblich sind und nur deshalb nicht auffallen.

Eine solche kollektive Schizophrenie ist die der »unschuldigen« und »schönen« Kindheit – die Kindheit ist für Menschen, denen Kriege, Bürgerkriege, Vergewaltigungen usw im späteren Leben erspart bleiben, die schrecklichste Zeit des Lebens überhaupt. Kinder werden in der Kultur immer traumatisiert, das ist notwendig, um sich zum erwachsenen Kulturmenschen zu entwickeln und die »Täter« – in der Psychoanalyse spricht man von »Aggressoren« – dieser Traumata sind in den Hauptfällen: die eigenen Eltern (oder Personen, die die Elterrolle einnehmen).

Das zentrale Entwicklungstrauma ist der Ödipus-Konflikt: das 'ödipale' Kind entwickelt – normalerweise im 5. – 7. Lebensjahr – ein starkes sexuelles Begeheren auf den gegengeschlechtlichen Elter, wird jäh zurückgewiesen und erlebt den gleichgeschlechtlichen Elter, dem es gleichwohl aufgrund der »elterlichen Gewalt« langfristig ausgeliefert bleibt, als Aggressor und introjiziert sich ihn. Aus diesem Introjekt, das idR konstruktiv verarbeitet werden kann, entwickelt sich die die Grundlage dessen, was wir mit Gewissen und Verantwortlichkeit umschreiben – aber ein Rest an Schuldgefühl bleibt immer zurück. Der Kulturmensch fühlt sich diffus schuldig, will Busse tun – im narzisstisch passiven Typus – oder anderen Schuldvorwürfe machen – im narzisstisch aktiven Typus. Die monotheistische Religion ist der tradierte Weg, mit diesem »Schuld-Rest« leben zu können – der »Sündenfall« der Bibel, die »Erbsünde« ist nichts als eine verfremdete Darstellung des Ödipus-Konflikts. Adam ist der Sohn, Gott der Vater, Eva die Mutter, der Apfel deren Vagina und die Schlange der Penis des Sohnes. Dadurch wird dieser »Schuld-Rest« eingehegt in liturgische Bussübungen und bleibt sozial wenig relevant.

Für die große Zahl derer, die inzwischen als »aufgeklärte« Menschen der Religion den Rücken kehrt, wird dieser »Schuld-Rest« wieder diffus und »ent-hegt«, wird »wild« – und schlägt sich in Schuldvorwürfen nieder, die von der Katholischen Kirche voll zurecht als »Vernunftsreligion« bezeichnet werden – ich selbst nenne sie »Parareligion«: Busse tun, Verzichten, Opfer bringen, »Fasten« – der Schutz des Weltklimas, der Meere, »Tierrechte«, Hinnahme invasiver Migration: nichts als parareligiöse Versuche, jenes wieder »wild« gewordene, diffuse Schuldgefühl wieder agieren zu können.

Wer eine Psychoanalyse absolviert hat, dabei aktiv gewesen ist, sich die Psychoanalyse angeeignet hat, findet sich heute in einer Welt wieder, die von Wahnsinnigen – Schizophrenen – beherrscht wird, die nicht mehr liturgisch eingehegt sondern »wild« geworden sind. Der Wahnsinn tanzt auf dem Tisch, die Katze ist durch die Aufklärung aus dem Haus vertrieben worden.