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Mitteilung von Christine (3.9.2021 19:09:23):
>Vom Akt des Liebens

>Das Lieben kann eine entfernte Scherbe auf einem Radweg sein. Es kann ein Zurseitetreten sein wenn zwei Pimpfe auf ihren Rollern den Bürgersteig entlangrasen. Es kann Schrittfahren bedeuten in unübersichtlichen Situationen. Es kann ein schlaf gut sein, eine kurze Berührung, irgendwo, an stelle eines ich gebe dir da recht, es bemüht sich Floskeln zu vermeiden, wahr zu sprechen, zu tun was man sagt, es vergibt den mißerfolg sofort es lacht nicht aus es spottet nicht es ist immer ganz bei sich, es lässt sich führen, es hat vertrauen, es ist dankbar, es steht zu dir, es ist deine zweite Hälfte, es fühlt sich an wie etwas das du hundert Jahre vermisst hast und nun gefunden es macht Angst das du es verlieren könntest es kann Entfernungen überwinden es erträgt dich mit Freude fortan bist du nicht mehr du und ich nicht mehr ich sondern es gibt ein wir, es macht alles möglich, es arbeitet gemeinsam, es nimmt gemeinsam wahr, das licht, die sonne, den wind, das streicheln des Windes, das lachen der Kinder, die guten Äpfel am Feldrand, da will ich gleich welche morgen von holen, dann mache ich einen gedeckten Apfelkuchen mit Mürbteig. Eine Zitrone hab ich und Zucker Mehl und Margarine auch. Und einkaufen war ich auch. ich kam mir wie ein Dieb vor einzukaufen mit dieser Schuld im Rücken. Diesen Monat ist das Geld ganz aus. Ich habe volle drei Stunden auf den Gerichtsvollzieher gewartet der „voraussichtlich zwischen neun und zwölf“ schrieb und nicht kam. Es sind noch sechshundert auf dem Konto. Wenn die miete von dreifünfundachzig, die Krankenkasse von zweihundert und der Strom abgeht bin ich schon unter null. Und um meine Vorräte steht es nicht zum besten, ich habe eingekauft, aber nur wenig und absolut das Nötigste. Ich bis im Moment nicht besonders belastbar weder körperlich noch emotional. Ich glaube ich habe mich mit mindestens zwei Coronavarianten angesteckt. Und bin ganz alleine genesen ohne je einen einzigen test gemacht zu haben. Einmal lag ich wirklich sehr danieder. Im Grunde bin ich ein unerkannter doppelt Genesener. Und Geld fürs Restaurant hab ich eh nicht. Aber es schmerzt, die Versprechungen die Mutters Erbe ich mir nur allzu gerne vorgaukeln ließ durch einen Zufall eines Ereignisses und mein Verfallen in eine Lähmung die nur durch den Wegfall meiner einzigen sozialen Ereignisse die ich noch hatte, die Flohmärkte, zustande kam, und die Verschleppungstaktik in der Information welche schulden ich nun zu begleichen hätte, allesamt ad absurdum geführt wurden. Ich stehe schlechter und emotional instabiler da als zuvor. Ich habe nichts, aber auch gar nichts von dem Geld aus Mutters erbe mir geleistet. Einen Kühlschrank. Aber den hätte ich mir bei meiner Sparsamkeit auch aus der Sozialhilfe die mir vorher gewährt war leisten können. Im Gegenteil. Ich habe schlechter, weniger variantenreich gelebt. Es war ja die vielen Jahre vorher nicht so wirklich toll, so mal ganz pauschal gesagt, und dann kommt diese Illusion, nimm Mutters erbe an, damit tust du uns allen einen gefallen und das Haus kann gehalten werden, mach uns da keine Schwierigkeiten, und ich lasse mich blenden im Dezember Zweineunzehn und denke, vielleicht wirklich mal ein schöner urlaub und schöne Unternehmungen, Konzerte, Städtereisen, haha, ja, haha, haha, Corona, Ätsch, Lockdown. Aber die anderen die lachen alle schon wieder. Doppelt geimpft und so und gehen wieder ins Restaurant essen. Ich bin ja der der sich selbst ausschließt. Ich will in letzter zeit einfach öfter gar nichts mehr. Gar keinen Menschenkontakt, außer dem zufälligen unverbindlichen, nur der den kann ich noch haben.

Ich hasse die Frage, aber hast du überhaupt einen Erbschein beantragt?