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Mitteilung von irrelefant (13.7.2022 10:21:24):
es ist sommer

wie wünschte wie sehr wünschte ich, im winter, den sommer her, wie sehr. Und nun ist er da, und was bin ich. warum bin ich nicht froh. Einerseits bin ich ja ein ganz kleines bißchen froh. Daß zu all dem Ungemach nicht auch noch kalt und klamm ist und in kurzen schmerzfreien Sekunden mir die Szenerie wie von südlicher Sonne beleuchtet vorkommt. Der Mensch ein meister des sich selbst Belügens, des sich selbst etwas Vormachens. meine irrationale Fröhlichkeit die sekundenweise aufblitzt, etwa so wie, ha, ich habs allen gezeigt, ich lebe noch, ich esse noch, ich schlafe noch, und dann diese tiefe enttäuschung über das was ich irgendwie diffus zu sein gedachte, sie sind doch wer, sie sind doch der Doktor, wenn Sie das nicht können, wie sollte dann ich, derartigen ansprüchen an sich zu genügen, eine glaubwürdige, würdige öffentliche Figur abzugeben mit respektierten ansichten, alles das ist heute schwer möglich und in zeiten schwelender Kriegserzählungen muß man schon sehr gute Bildung und Informationen haben um eine fundierte Ansicht zu haben und zu allem Übel, all das hilft nicht bei der Bewältigung des immer wieder von vorne beginnenden tages. Ich bin schon froh wenn ich heute meinen Petersilie verarbeite und Nudel koche. Ich habe da ein sehr leckeres rezept. Und ich habe in einem Monat zwei Flaschen Öl verbraucht. In dreissig Tagen habe eineinhalb Liter Öl verkauft. Und ich habe nur ein einziges mal für außer Haus gekocht. Eine etwa zwanzig Portionen-Portion Fischtopf. Da war auch einiges an Öl drin. Aber einmal im Monat für andere kochen, das sollte möglich sein. Sie schätzen es ja sehr, auch wenn ich jetzt mit Lob nicht gerade überhäuft werde. es wurde ratzeputz aufgegessen ist schon das maximum an Lob das man überhaupt je erwarten kann. Keine kleine Geschichte von der Feier, ich bekomme überhaupt nie einmal eine kleine Geschichte von der Feier oder ein wenig Familienknatsch, wenn ich diese Beziehung objektiv betrachte, dann bekomme ich nie etwas erzählt, jeder Kontakt, jede Annäherung geht von mir aus und fast nie bekomme ich Reaktionen darauf, außer bei Klagen von Leiden das reflexhafte dann geh zum Arzt, was ich dementsprechend eingestellt habe, ich stelle mir vor, es stellt ihnen sich anders dar, ich bin fröhlich solange ich überhaupt etwas schreibe also geht es mir gut. gestern hatte ich den Gummiknebel im Mund, ich weiß, jetzt weiß ich wenigstens warum mir heute die Ruine des Backenzahns weh tut. Ich bin immer froh zu wissen aus welchem Grund etwas weh tut. Daran hat es in den letzten Jahren gemangelt. Die Gründe wurden nicht mehr ermittelt. Es ist eben so wie es ist wurde zum Wort welches in meiner Nähe nun öfter fiel. Erst fand ich das unglaublich frech, ja richtig schamlos, offen verletzend, so wie, es ist wie es ist und niemand wird daran etwas ändern, so hat es geklungen, oder, es ist wie es ist und nur du kannst etwas daran ändern, wo ich zuvor meine teilnamslosigkeit, meine Lähmung im Handeln beschrieb, sag einem Halbtoten der keinen Finger mehr krümmt, es ist wie es ist nur du kannst es ändern. Aber bleibe außerhalb seiner Spuckweite. Nicht mal mehr das gesicht zu einem Hass verzieht man. Möglicherweise gelingt nur noch ein Lächeln wo man das gegenüber anschreien will ob seiner idiotischen Schlußfolgerung, seiner dämlichen Ignoranz, seiner völlig bescheuerten Weltsicht und Philosophie, gekleidet in saubere Röcke, formiert von wellness und friseur, zurechtgemacht, eine lebendige Fratze die über dir schwebt und Verkündigungen über dich tut und der du nicht reinschlagen nicht mehr reinspucken kannst und es würgt dich das Fremde dir gut Bekannte andere das nun ein ganz anderes gesicht zeigt das sich erst einschlich wie ein freund, ein hilfeleistender und nun nur noch grinsend über dir schwebt und dich mit seinem sardonischen Grinsen nicht mehr los lässt. Erobert zu werden von Kräften die man ablehnt ist niederschmetternd bis zur Selbstvernichtung.