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Mitteilung von schmidt (28.8.2022 01:44:37):
geschäftsbericht

Öl steht wieder im Regal. Alle Sorten. Das Thomy Sonnenblumen in der braunen Glasflasche Vorkriegspreis niedrigst 1.29, 1.39, 1,79, 1.99 je nach Laden und Sonderangebot, zeitweilig auf 4.99, nun 3.99.
Das abgepackte Frischwurstangebot ist deutlich reduziert. Die Bitter Lemon ist knapp. In einem von zwei Märkten war keine vorhanden. Am Apparat der Pfandrücknahme zwei die mit einem ganzen Wagen voller Flaschen anstehen. Ich schenke einer Frau meine zwei leeren Fantaflaschen im Wert von je fünfzehn Cent, sie schaut erstaunt, ich sage, „dann muß ich hier nicht herumstehen“, und gehe zügig in den Laden. Das gute Suppenhuhn hat sich laum bewegt. In den gesamten jahren ist es bei ZweiEuroNeun geblieben und im Krieg ist es auf Zweineunzehn angestiegen. Das ist moderat. Aber wer kauft schon Suppenhühner. Die verbrauchen soviel Strom beim Auskochen, das kann man nur im Winter machen, wo die restwärme der Kochplatte noch eine wärmende Verwendung für die Küche findet. Aber ein Suppenhuhn in der Kühlung zu haben hat etwas Beruhigendes für mich. Die Rettung aus Panik kann schon das Aufsetzen einer Hühnerbrühe mit dem Suppenhuhn sein. Der Sellerie hatte sogar sein grünes Kraut noch. Das ist gut für die Hühnersuppe. Schon das Schreiben über Hühnersuppe kann mich etwas beruhigen. Karotten hab ich auch noch und Markknochen. Und Petersilie und Eier.

Die Auswahl am Gemüse war ebenfalls stark reduziert. Die sogleich ausgepackten kleinen sehr reifen roten Tomaten, eine war unten verschimmelt. Die örtlichen Trauben sind reif in dieser von Weinbergen übersähten Gegend, dieses Gaus, und es gibt da eine blaue Morio Muskat, die schmeckt besser als dieser ganze Supermarktdreck, aber glaubst du, irgendwo kannst du auch nur eine regionale traube kaufen, nee. Zweimal bin ich am Weinstock vorbei und hab mir die Hand voll gemacht. Die Aufpasser lauern an jeder Ecke. Der Winzer hat ein großes zelt aufgestellt. Dort wird wein und jazzmusik vermählt. Und wahrscheinlich schmiert die Hausfrau Brote.

Champignons gab es auch nur noch wenige Päckchen, und wenn man sie genau anschaute, so war ein leichter Pilzflaum rund um den Pilz zu sehen. Das bedeutet, die Champignons sind schon eine Weile geplückt. Überhaupt, sehr kurios ist, der zweieinhalb Kilo Sack Karotten in der Plastiktüte in der kleine Atmungslöcher gestanzt sind aus der Metro, der hält nun zum dritten Mal länger als zwei Monate in meinem Gemüsefach des Kühlschranks, ohne das die Karotten diese dunklen Flecken bekommen und anschließend schimmeln. Bei den EinKilo-ebensolchen gelochten Plastiktüten aus dem Einzelhandel geschieht dieses Fleckig werden und Schimmeln in der regel nach ein bis zwei Wochen.

ich war heute der Einzige welcher in beiden Geschäften eine Maske trug. Anfangs wollte ich gar keine anziehen. Nun fühle ich mich ohne sie fast etwas nackt. Unterwegs habe ich einer wespe ihren Apfel gestohlen. Die Gemeinde hat einige kleine Apfelbäume entlang meines Feldweges gepflanzt, dort wo ich Zweitausenddreizehn oder war es Zwölf, jedenfalls nach meinem längeren Münchenaufenthalt wo ich mit einem Vorrat Tilidin versorgt war, in diesem Frühjahr jedenfalls habe ich entlang dieses Weges ein paar Handvoll Normalhanf aus dem Vogelfuttergeschäft auf den freizulassenden fünfmeter Blühstreifen auf dem nun diese Bäume stehen, geworfen und einige davon gingen auf und haben eindrucksvolle Pflanzen fünf meter nah am kleinen asphaltierten Feldweg ergeben. Das war dann auch der Sommer in welchem die Bahn weiter unten ihre Schranken erneuert hat und der Weg nach Eltville für autofahrer versperrt, es sei denn unter größeren Umwegen, und so war dieser kleine Feldweg neben dem hanfbepflanzte Feldrain dessen Pflanzen zwar nur bei genauem Betrachten unter all dem anderen gestrüpp das sonst so wächst zu sehen waren, aber doch deutlich zu sehen waren, wenn man sie eben kannte, von einem ungewöhnlichen Autoverkehr, sonst fahren nur ein paar Traktoren zum Umzackern der Weinberge rechts des weges, unten liegt ein weites kornfeld, jedenfalls fuhren ein haufen Autos da lang und man konnte die Pflanzen gar nicht so einfach unbeobachtet begutachten. Man bildet sich ja ein das bewirke etwas in die zigarette gestreut, zumal in zeiten wo man wirklich gar nichts hat. Wenigstens riecht es ein wenig anders als der reine tabak. Ich glaube das war ein nichts ausgesprochenes geheimnis , das haben viele mitgekriegt. Aber zu den gepflanzten Bäumchen dort zurück. Die wurden im Frühjahr gesetzt , die meisten sind verschiedene kleine Apfelbäume, und schon jetzt hängen an manchen der kleinen Bäume zwei drei oder vier Äpfel. Und n einem hingen drei schon von weitem mit schönen verschiedenen Rotfärbungen erkennbar wohl auch schon reife Äpfel, und ich laufe da verschwitzt mit dem recht schweren Schiebewägelchen hinter mir und dem Rucksack auf dem Buckel hoch und sehe den Apfel, den einen den hol ich mir, da hab ich jetzt Lust drauf, ein guter Apfel, auch gute Äpfel gibt es ja in wirklich keinem der Märkte, es gibt einfach keine guten Äpfel hier zu kaufen, selbst in solchen Bauernläden wie es fünfzehn Kilometer weiter weg einen gibt, selbst die haben keine wirklich guten Äpfel, und ich weiß was ein guter Apfel ist, ich habe auf meinen früheren zahlreichen Touren in Richtung Steinpilzwald mit dem Fahrrad, da bin ich also unterwegs an so manchem wild stehenden Apfelbaum vorbei gekommen und habe einen gepfückt, und ich weiß wirklich was ein guter Apfel ist und was nur mehl und geschmacklos und sonstwas, nur kein Apfel, und das war ein guter Apfel, das war ein richtig guter Apfel, sauer und etwas süß, saftig und herb und aromatisch und ein schönes Fleisch, richtiges Apfelfleisch bißfest, nicht wässrig, dieser Apfel war so gut, und ich hab den der Wespe gestohlen weil beim Näherkommen hab ich gesehen wie eine wespe sich ein Murmelgroßes Loch in den Apfel gebohrt besser gefressen hatte und darinnen saß und weiter fraß, ich greife den Apfel, denke, ich beiß da einfach drumherum, die wespe hat sich nach kurzem Protestbrummen getrollt, und dann schob ich mein Wägelchen weiter und kaute den Apfel nach und nach ab, um das Loch herum. Und ich habe dann aber doch der Wespe zu Liebe ein recht großes Stück Fleisch um das kerngehäuse übrig gelassen und den schlecht abgegessenen Apfel wieder zurück auf den legendären Grünstreifen zurückgeworfen, vielleicht hundert Meter weiter und mir gedacht, wenn der Wespe der Apfel ebenso gut schmeckt wie mir, wird sie ihr kerngehäuse schon wiederfinden.