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Mitteilung von Kerstin (12.11.2022 11:12:54):
>>Kleine Pferdegeschichte - fast wie früher


>>Es ist vielleicht zwanzig Jahre her, da war ich in der Türkei, auf der Prinzeninsel, nahe Instanbul. Ein türkischer Freund von mir hatte mir sein Ferienhaus
>>angeboten, es lag ein wenig abgeschieden oben auf den Hügeln der kleinen Insel. Die Insel ist im Sommer
>>überlaufen von Touristen, vor allem türkischen Familien, sie ist autofrei und als Attraktion fährt man um die Insel mit Pferdekutschen. Es war im Spätherbst und die Saison war vorbei, am Hafen dösten die Kutscher und hofften, einen der wenigen Fahrgäste ergattern.
>>Mein Freund hatte mich gebeten, eine Lieferung Beton vom örtlichen Baustoffhändler
>>entgegenzunehmen, die Lieferung sollte erfolgen, bevor der Zufahrtsweg in der Regenzeit zu matschig war.
>>Ich rief ihn an , aber sein Elektro-Transporter war kaputt , ob ich das eventuell mit einer Kutsche machen könnte,
>>die Kutscher am Hafen waren froh, wenn sie sowas erledigen durften. Ich für mit dem Rad in den Ort am Hafen und sah mich nach einem geeigneten Gespann um: Es wurde zweispännig gefahren, weil die Insel hügelig war und die Kutschen oft vollgepackt waren mit den großen Familien. Eine Kutsche schien mit am geeignetsten:
>>Eingespannt waren zwei kräftige Dunkelfüchse, (aus Bulgarien , wie die Kutscherin mir später erzählte) die gutgenährt und gepflegt aussahen, der Wagen war gut in Schuss und die Kutscherin war ein hübsches Mädchen, das mich hoffnungsvoll ansah. Ich erklärte ihr, daß der Transport etwa dreißig 30KG-Säcke waren, wenn man mal das
>>Gewicht von – mit mir- vier Fahrgästen nahm , wäre es
>>wohl 10 Säcke pro Tour, also drei Touren. Sie lächelte und sagte, das sei kein Problem, an welchem Weg das Haus
>>genau läge? Ich beschrieb ihr die Lage des Hauses, es war ziemlich weit oben und das letzte Stück war
>>ziemlich sandig…aber das würden die Pferde schon schaffen. Die erste Fuhre könnten wir gleich machen, dann
>>eine am Nachmittag und eine am nächsten Morgen.
>>Wir fuhren also zum Baustoff -Händler, der war froh, daß das klappte , er half beim Einladen, dann noch das Fahrrad obendrauf und ab. Ich war überrascht , wie flott es auf ebenen Strecke ging, dann stieg die Strasse an und die Kutscherin griff zu ihrer Lederpeitsche und trieb die Pferde an. Wir sprachen Englisch, aber ich verstehe ein wenig türkisch und ich verstand , was sie den den Pferden zurief, wenn sie die Pferde antrieb. Dabei lächelte sie unschuldig, auch noch, als sie kräftiger zuschlug. Wir hatten zwei Drittel geschafft, nun wurde es steiler.
>>Die Kutscherin peitschte fast ununterbrochen, die verschwitzen Pferdeärsche zeigten schon Striemen . Ich schlug vor, eine Pause zu machen, und die Kutscherin war froh über meinen Vorschlag, sie kannte eigentlich nur die „schneller, schneller „-Rufe der Fahrgäste. Ich fragte sie, ob ihr die Pferde manchmal leid täten, aber sie sagte, ihre Pferde könnten das gut leisten, weil sie gut ernährt und immer getränkt waren, daß Zaumzeug nicht scheuerte und sie die Pferde nicht überforderte. Aber sie mussten nun mal
>>arbeiten für ihr Futter und sie waren schlau genug, sich nicht richtig anzustrengen, wenn sie nicht mussten….
>>und das mussten sie auf dem letzten Stück, ich lernte ,daß die Knoten in dem Lederschlag der Peitsche besonders
>>zwiebelten und auch, daß die Peitsche unter dem Bauch besonders zog. das allerletzte Stück steigen wir ab und wir gingen rechts und links hinter den Pferden, ich bekam auch eine Peitsche und genoss es auch ein wenig,
>>wenn mein Pferd sich unter meinem Hieb nochmal duckte und nach vorne abstieß.
>>Dann war hatten wir es geschafft…
>>Das hatte schon was, die schönen Pferdehintern, der Geruch ihres Schweiß, das Geräusch des Lederschlages
>>auf dem nassen Fell, die Kutscherin mit ihren blitzenden Augen und – nicht so jugendfreien – türkische Einpeitsch-Flüchen…..
>>Die geplanten nächsten beiden Touren verteilten wir auf drei Fahrten …
>
>Völlig verständlich unter diesen Bedingungen die Fahrten auf drei Touren zu verlängern! Danke für die tolle Geschichte!

Super! Von mir auch herzlichen Dank!