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Mitteilung von s. (16.1.2023 16:43:29):
>>Variation von Achteln

>Ich liebe die Goldbergvariationen, kann aber nur das Thema spielen. Aus der Sicht der Pianistin habe ich sie noch nie betrachtet. Danke für die Betrachtung. Spannend zu lesen! Nur eins verstehe ich nicht: Was ist daran nur schwul??

das sich die Hände dabei berühren müssen, das ist eine sache bei mir gewesen vor der ich wie der teufel zurückschreckte, jede Berührung meiner eigenen Hände im laufe meines fast gesamten Klavierlebens habe ich mit einem Zurückzucken erlebt, es ging nicht, ich konnte solche Stücke nicht spielen, es war mir völlig unmöglich, das war wie ein reflex, bei berührung zurückzuzucken und natürlich geht das im Spiel gar nicht wenn eine solche Stelle nötig ist, ich konnte diese Stellen dann einfach nicht spielen, was im Grunde ein großer verlust ist, den ich aber nun erst einmal erkannt habe und ihn auch nach und nach behebe, ganz bewußt, es ist ja nichts schlimmes, mit dem schwul, ich wurde so erzogen, berührung von Männern, alles schwul, auch erfuhr ich große Mißachtung und Häme von Mutter dieses Thema betreffend und übernahm das auch in meine denkmuster, eigentlich ist es mir egal heute, aber ich erinnere mich als Volksschüler zum Beispiel alleine schon bestimmte Vornamen für schwul gehalten zu haben (papa sagte „warme Brüder“ dazu), Edgar zählte dazu, auch Elmar.. Das mit den Händen die sich berühren war also eine anspielung auf meine erziehung, auch wenn es nur meine eigenen Hände waren die sich berührten. Ich weiß nicht woher das kommt oder kam. ich finde übrigens das Thema, vor allem die ruhigen Verzierungen mit am schwierigsten von allen Variationen und spiele lieber weiter hinten da ist es einfacher. Jedenfalls glaube ich daß Bach hier ein Werk für das fortgeschrittene Ablesen geschaffen hat, das macht auch die Art der Notation deutlich wie er die Stimmen manchmal in drei Linien führt. Das lesen ist da völlig anders als ich es gewohnt war, aber wenn man es hinkriegt, dann kommen die einzelstimmen besser heraus. Das ist auch so ein Ding, ich konnte mir nie vorstellen zweistimmig zu spielen oder zu hören oder noch mehr drei, vierstimmig, das faszinierte mich einerseits daß es so etwas gab bei bach andererseits bekam ich ja meist nicht mal eine einzige melodie hin. jedenfalls hat sich das gebessert und ich kann nur die erfahrung weitergeben, daß es sich lohnt direkt im Anschluß an das ende des einen Stückes sofort mit dem nächsten, noch genau in diesem Modus der bewegung zu verbleiben und zu beginnen, wie Yuja wang, die hat wirklich keine pause gelassen im Wiener Musiksaal., kurz verbeugen, sofort wieder hinsetzen und los. das war echt lustig. Und sofort nach dem letzten Klatscher des Publikums, sofort der erste Ton. keine Sekunde verlieren. Man sagt sowas als erwachsener ja nicht. Aber ich fand das richtig süß. Und spielen tut sie auch sehr gut.