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Mitteilung von schmidt (6.8.2023 00:38:38):
über Musik

gibt es eine ausgeprägt differenzierte Artikulation, also recht starke Lautstärkeunterschiede bei aufeinanderfolgenden Tönen sowie einen Rhythmus wobei ich zwei Rhythmen gleichzeitig spielen kann wird das Spiel gleich auf welchen Tönen es stattfindet als Musik wahrgenommen.
Dieses Phänomen ist mir zuerst beim Abspielen von Bachfugen aufgefallen, ich war plötzlich mitten in der Musik und wußte nicht wie es mir geschehen war denn alle objektive Analyse des gerade Gespielten ergab daß ich zwar einige Töne so wie dort geschrieben, viele andere aber nicht wie dort geschrieben und doch fühlte alles sich ganz wundervoll an auch für das Ohr und ich befand mich wirklich so inmitten von Musik daß ich gar dachte, genau so, und nicht wie geschrieben muß Bach sich das gedacht haben, das wollte er zeigen, daß hier alles möglich ist, artikuliert man nur sehr fein und ist in einem Fluß. So wollte ich dann auch das augeschriebene Stück nur als eines von vielen möglichen Beispielen betrachten wie man das Stück spielen kann und darf, was seitens jedes musikalischen Kollegens auf einen heftigen Widerspruch stieß der mir aber gar nichts ausmachte weil ich es ja erlebt hatte, und das nicht nur einmal, man kann in Stücken herumspielen völlig ohne sich an die aufgeschriebenen Noten zu halten indem man nur die Struktur,, die Artikulation und einen Rhythmus, einen Fluß, einen Zusammenhang der Töne herstellt. Mitunter gelingen auf diese Art und Weise die rührseeligsten Stückchen. Nichtsdestotrotz, wenn auch die ersten Anfänge dieses Spiels wie in einer Art Traum erlebt wurden, ich war mir erst gar nicht bewußt daß ich von den Tönen abwich weil ja alles gut klang, dann gab es Momente wo mir das so egal war ob ich die richtigen Töne spielte solange ich nur die Hände auf den Tasten bewegen konnte, es war wie ein Spazierengehen mit eingebauten Sportelementen, gar ein Dialog zwischen den beiden Händen, auch gibt es Nachahmungstendenzen der Hand wenn die andere eine Linie vormacht, das ist fast ein Automatismus der aber nur sehr leise anklopft und wenn man sich läßt geschieht es, oft wunderte ich mich selbst wieso plötzlich die eine Hand die gleiche Linie wiederholt, dann ging der Dialog los, dann kam die gleiche Linie, aber etwas verändert oder die gleiche Linie an etwas anderer Stelle und es konnte sich duch Überlappungen der jeweilgen beginne eine Verschachtelung ergeben die ganz hervorragende Klänge ergab manchmal entfernt man sich total vom vorgegebenen Text und träumt quasi mit den Fiongern, konstruiert Welten, nein, nun nicht Welten, aber einen Tanz, und spürt ganz am Rande, oh weh was tu ich hier, was mache ich, wie mache ich bloß weiter, und da ists schon gefährlich rauszufliegen weil man nicht mehr im Traum ist, der Status eines Ausführenden und einer gleichzeitigen Beobachtung was man tut ist sehr schwer zu erreuichen gewesen, vielleicht nur für mich persönlich und manchmal währt er auch nur Sekunden. Ich versuche immer möglichst lange im Zustand des Träumens zu verbleiben da alles andere sehr anstrengend ist. Es ist in der Tat eine sehr anstrengende Arbeit Musik im Moment zu konstruieren und dabei musikalisch zu bleiben und auch ein gutes Ende zu finden denn wenn die Sache einmal aufgrund günstiger Umstände gelingt und auch etwas länger gelingt und alles geht einem ganz leicht von der Hand und man wundert sich warum man das nicht immer genau so einfach und leicht kann und fast will man verzweifeln, wo es doch grade so einfach scheint und die Töne fließen nur so in die Finger, ist doch immer das vielfach erfahrene wissen, es kann von einer Sekunde und sei es mitten im Spiel auch aus und vorbei und zu Ende sein, dann ist jeder Ton nur noch Blechklang, es gibt keinen einzigen Zusammenhalt mehr, jede Melodie ist nur ein Gekrächze und ich höre an einer solchen Stelle auch sofort auf. Oft aber fange ich nach einer gut bemessenen pause dann nochmal an und versuche es wieder und wieder und manchmal hat einfach diese pause, diese längere pause, also eine Pause, wo man sagt, hier ist Ende, mir fällt jetzt gar nichts mehr ein, also wo man ernsthaft dem Stück, nein das Stück beendet und auch das Ende ganz ernsthaft spielt, und dann ist gut und man denkt gut so, und dann fange ich aber nochmal an und manchmal mache ich das mehrmals, manchmal mache ich dann aber auch ende, weil manchmal geht es nicht so gut mit der Hand und dem Geist und manchmal geht es viel besser.