Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 8, davon 8 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 3 positiv bewertete (37,50%)
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Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 14.1. 2003 um 22:57:55 Uhr schrieb
quimbo75@hotmail.com über Abfahrer
Der neuste Text am 16.6. 2021 um 22:15:43 Uhr schrieb
Christine über Abfahrer
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 5)

am 22.2. 2011 um 14:56:49 Uhr schrieb
Bettina Beispiel über Abfahrer

am 17.2. 2005 um 21:13:02 Uhr schrieb
mcnep über Abfahrer

am 29.6. 2005 um 16:00:00 Uhr schrieb
Plinius der mittlere über Abfahrer

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Abfahrer«

quimbo75@hotmail.com schrieb am 14.1. 2003 um 22:57:55 Uhr zu

Abfahrer

Bewertung: 3 Punkt(e)

da schreibt man nach langer Zeit mal wieder einen kleinen Text über PeterMüller und schon wird einem ein Stichwort nachgeworfen. Na gut, bleiben wir beim Thema. Abfahrer: das sind diese todesgeilen Irren, die im Autobahntempo jeden Hang und sei er auch überhängend nicht nur hinunterfahren, ne, es muss auch noch schnellstmöglich sein. wenn alles gut geht, ist dann im Ziel den vielen Sprüngen wegen das Rückenmark etwas zerquetscht, die Beine zittern und die Lunge wandelt im Schnellzugstempo kalte Luft in heisse um.

das Ziel ist dann für den Zuschauer vordergründig erreicht, der Fahrer ist nämlich heil unten angekommen und wenn er Glück hatte, dann war er auch noch der Schnellste. Hintergründig hätten sie ihn aber alle viel lieber geil stürzen gesehen, nein, nicht der Tod, das wünschen wir doch keinem, aber was spektakuläres halt, einen überschlag, verkreuzte Ski, verbogene Beine, den Gesichtsschutz mit 150 km/h auf den Schnee gebimmelt, kreisende Sternchen über dem Helm, wenns denn in der orangen Schaumstoffknautschzone oder in den orangen Fangnetzen nach etwas zappeln zum Stillstand kommt. , WIR sind nicht voyeuristisch, wir haben nur Sportsgeist, he...wilde Typen jedenfalls, diese Abfahrer.

Liquidationsdefensive schrieb am 14.1. 2003 um 23:55:45 Uhr zu

Abfahrer

Bewertung: 1 Punkt(e)

Wer von der Autobahn auf die Raststätte abfährt, ist auch ein Abfahrer, wobei das ja übertrieben scheint, so ein Substantiv wie ein Beruf, ja wie eine Berufung, eine herausragende Qualifikation, und das nur, weil man abfährt von der Autobahn. Aber das darf man gar nicht verharmlosen und kleinreden, wie man überhaupt mit dem Kleinreden sich furchtbar irren kann, weil man den Dingen nie ihr Gewicht ansieht, das ein großes sein kann für jemanden, dem man nur ein Unrecht antut, wenn man ihm die Schwergewichte seines Lebens null und nichtig reden will, während das doch vielleicht nur ein Zeugnis des eigenen zu grässlicher Nüchternheit heruntergekommenen Verstandes ist, der das ohnehin schon Kleine, aber für den traurigen Fremden neben einem so unbegreiflich Wichtige, noch kleiner machen will, was ja gar keine Kunst und so verwerflich ist, wie den Kindern heimlich nachts am Strand die Sandburgen zu zertreten, statt vielmehr den gewaltigen Strom des Irrtums, der Aufgeblasenheit und der versteckten und allseits sanktionierten Gier nach Geld und fetter Wohlstandsmacht mit fürchterlichen Argumenten zu Brei zu reden. So wird die Abfahrt zu einem von langer Hand geplanten Höhepunkt, immer nur fahren und fahren und die Uhr im Nacken und das Rasen hin auf einen Zeitpunkt, der einem das Essen raubt, und wieder fahren, bis es dunkel wird und dunkler und dann die Raststätte in 60 km, 40 km, 20 km, Steigerwald mitten in der Bundeswehrkolonne, die auch abfährt zusammen mit dem Abfahrer mit System, was Schlimmes befürchten lässt, Schlangen und Warten an der Schnitzeltheke, Einreihen zum Pinkeln. Aber nein! Die Soldaten tauchen einfach aus dem Dunkeln nicht mehr auf, völlig unlogischerweise, und man steht in der schlecht geheizten Raststätte und sieht völlige Leere. Es ist spät. Der Raststättenoberwirt hat ein lautes Organ, vielleicht zu laut, vielleicht Ursache der Leere, wie schnell wird ein Abfahrer zum Auffahrer, das scheint ihm nicht klar oder gleichgültig zu sein; er redet für denjenigen, der den Kontext nicht kennt, unverständlich mit jemandem, der sich unsichtbar in der Küche befinden muss, bis er plötzlich den Gast sieht und einen ebenso lauten Dienstbarkeitsalgorithmus aktiviert, der einem Furcht und Schrecken einflößt und nur noch ganz schnell »Schnitzel, Fritten, Malzbier« stammeln lässt, bevor man sich in der einsamen Raststätte an einen einsamen, schlecht beleuchteten und zugigen Tisch setzt, nicht ohne vorher zu fragen, wie lange denn man dort wohl wird sitzen müssen, bevor der laute Wirt das Essen bringt. »5 MinutenUnd er gestikuliert eifrig herum und rudert beunruhigend mit den Armen und will mit Lautstärke gute Laune machen, was aber doch offensichtlich angesichts der Leere misslingt, denn gerade haben wieder Gäste kurz hineingesehen und auf dem Absatz kehrt gemacht, also im Prinzip ruiniert er den ganzen Laden, das ist ja deprimierend, der Umsatz geht in den Keller, die Zukunft der Angestellten ist schon halb am Arsch, einem ist gruselig in der lauwarmen Bude und man weiß, dass auf dem Weg zum Parkplatz minus 15 Grad lauern. Es dauert dann nur 3 Minuten, er ist stolz, Malzbier schon halb geleert, Fritten fettig, Schnitzel, oben drauf geschmissen, schmeckt komisch, zweite Hälfte Malzbier hinterher, Tablett weg, Wiedersehen, raus, Parkplatz, einsteigen und wieder auffahren.

Nachthaut schrieb am 15.1. 2003 um 16:53:01 Uhr zu

Abfahrer

Bewertung: 3 Punkt(e)

Die Anreise

Abiturjahrgang 1977. Vierzehn Mädchen, die teils blasiert, teils entgegenkommend in die Kamera blicken. Der Fotograf hat sie auf die Stufen postiert, die zur Turnhalle führen, eigentlich müßten es fünfzehn sein: Aber eine fehlt. Isabella Niemann hat die Schule abgebrochen. Nur ein paar Monate vor dem Abitur ist sie nach Berlin abgehauen, Susanne Karcher steht irgendwo vorn in der ersten Reihe.

Die anderen halten etwas Abstand zu ihr, oder ist das Einbildung? Susannes linker Fuß ist leicht einwärts gedreht, so daß die Zehen auf den Spann des anderen Fußes deuten wie bei einem kleinen Mädchen.Hör doch auf, Susanne! hat Isa gesagt. Wieso muß ich mich irgendwelchen Dingen stellen, bloß weil es sie gibt? Das Leben kann doch nicht sein wie einer dieser gräßlichen Kindergeburtstage, wo die Mama eine Spieleliste vorbereitet hat, und die wird jetzt abgearbeitet. Antreten zum Topfschlagen! Wer nicht will, ist ein Spielverderber. Und man steht da und will nicht topfschlagen, und man will auch keinen anderen sinnvollen Vorschlag machen, an dem alle Spaß haben, sondern man will sich ganz allein raus in den Garten schleichen und heimlich über die Mauer türmen! Isa ist getürmt. Susanne blickt in die Kamera. Ihr Mund lächelt, mit fest geschlossenen Lippen, Irmgard Bauer lächelt nicht. Sie steht ganz außen in der hintersten Reihe. Sie hat den Kragen ihrer Lederjacke hochgeschlagen, ihr Blick geht knapp am Fotografen vorbei: schräg nach nirgendwohin. Als wäre außer ihr niemand da.

Susanne Karcher sitzt übrigens im Zug. ICE Hamburg-München, Großraumwagen. Raucher, Susanne raucht. Sie muß wirklich mit der Qualmerei aufhören! Aber jetzt ist auch nicht der richtige Moment dafür. Das ist das Ekelhafte bei Angewohnheiten: Es gibt keinen richtigen Moment zum Aufhören. Solange man unvernünftig ist, erscheint einem das Vernünftige wie eine Strafe.

Das denkt Susanne, während der Zug sie immer weiter von ihrer Nordseeinsel wegbringt. Susanne ist auf dem Weg in ihre Heimatstadt, wo morgen abend ein Klassentreffen stattfinden soll. Ein Jubiläum: fünfzehn Jahre Abitur. Susanne hat eigentlich keine besondere Lust, aber sie fährt trotzdem. Warum? Susanne war viele Jahre lang nicht mehr in ihrer Heimatstadt. In dem verfluchten Nest an der Ostgrenze, wie Isabella und Irmgard zu sagen pflegten, es gibt das Nest gar nicht mehr! Die Ostgrenze gibt es nicht mehr, also kann es auch die Stadt nicht mehr geben, die von ihr definiert wurde: Aber wohin fährt Susanne dann überhaupt? Susanne sieht aus dem Fenster. Draußen rattert die Norddeutsche Tiefebene vorbei. Sprühregen, feuchtes Grün, ein paar Pferde auf einer Koppel. Ein Fahrradfahrer in einem weiten gelben Regencape, das der Wind zu einem Pilz bauscht. Zu einem gelben Pilz aus Maries Kramkiste, mit Rädern dran zum Hinterherziehen, Susanne hat Glück gehabt: Sie hat einen Einzelplatz ergattert, obwohl der Zug überfüllt ist. Es ist Ferienzeit, lauter Familien sind unterwegs. Von irgendwoher riecht es nach Leberwurst. Auch Susanne kriegt allmählich Hunger. Sie packt ihr Mittagessen aus: Bio-Vollkornbrot, Naturjoghurt mit rechtsdrehender Milchsäure, natürlich erwägt sie nicht, sich etwas von dem Wägelchen zu besorgen, mit dem sich ein älterer Mann gerade wieder durch den von Reisetaschen, Aktenmappen, Kleinkindern verstopften Mittelgang quält.

Pappbrötchen, Staubkuchen, zermalmte Tierabfälle in Darm? Susanne ist etwas heikel, was das Essen betrifft, das war sie schon immer. Oder jedenfalls seit der Geburt ihrer Tochter, und das ist so gut wie immer: Marie ist im letzten Herbst sechs geworden, und an ein Leben, in dem Susanne nicht Maries Mutter war, kann sich Susanne kaum mehr erinnern. Natürlich muß es das gegeben haben. Immerhin hat es Susanne 28 Jahre lang gegeben, bevor es Marie gab, aber das war eine andere Susanne. Eine, an die Maries Mutter nicht gerne denkt.

Susanne lehnt sich zurück. Sie überlegt, ob sie dem Mann mit dem Wägelchen nicht wenigstens einen Kaffee abkaufen sollte. Er ist so offensichtlich entschlossen, sich von seinem Job nicht unterkriegen zu lassen, Susanne neigt dazu, Leuten etwas abzukaufen, die sich nicht unterkriegen lassen wollen: fliegenden Händlern, obdachlosen Zeitungsverkäufern, vorbestraften Hausierern, sie weiß, daß sie nicht viel ausrichtet mit dem Erwerb einer überteuerten Seife, eines krude geschnitzten Holzpferdchens! Sie weiß, ihre milden Gaben werden die Welt nicht retten, es ist das System, das sich ändern müßte. Susanne denkt manchmal noch in solchen Begriffen: das System. Dennoch stapeln sich in ihrem Keller Postkarten aus Behindertenwerkstätten. Fensterleder, Wurzelbürsten. An der Tür abonnierte, nie gelesene Zeitschriften.

Das ist schon in Ordnung, sagt Scribbo zu ihr. Zumindest schadest du damit keinem. Scribbo ist auch so eine Angewohnheit, die Susanne hat. Allerdings eine nützliche. Es gibt ja durchaus nützliche Angewohnheiten, Zähneputzen zum Beispiel, und Scribbo kann schreiben. Scribbo ist ein mageres und potthäßliches Ding, mit Maushaaren und schlechtgeschnittener Kleidung, aber schreiben kann Scribbo, über alles und jedes. Susanne kann nicht schreiben. Das heißt, natürlich kann sie schreiben, sie hat an der Uni sogar sehr gute Seminararbeiten und Abhandlungen geschrieben, und sie hat das Staatsexamen gemacht, aber sie kann nicht über Leute schreiben oder über etwas, was sie sich ausgedacht hat, oder über sich selber. Sie würde es furchtbar gern können! Aber sie kann noch nicht einmal über sich nachdenken: zumindest nicht in der ersten Person. Vielleicht liegt es daran, daß sie sich zu lange bemüht hat, schön zu werden. Wirklich und wahrhaftig schön, so wie Isa. Vielleicht liegt es auch an etwas anderem, jedenfalls kommt Susanne sich selbst nie unter die Oberfläche. Sie geht sich nie unter die eigene unvollkommene Haut. Dazu ist eben Scribbo da. Scribbo denkt über Susanne nach, über Susannes Leben. In der dritten Person. Susanne Karcher saß im Zug undeinen Naturjoghurt denkt Scribbo für Susanne, während draußen die Norddeutsche Tiefebene vorbeiratterte: dritte Person, und Imperfekt. Manchmal redet Scribbo Susanne auch in der zweiten Person an. Da hast du ja wieder eine Scheiße verzapft! sagt Scribbo. Verdammt, hättest du nicht besser aufpassen können? Zum Teufel noch mal, du müßtest doch langsam wissen, wie Jens reagiert, wenn du dich so aufführst!


(s.f.)

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