Jemand

Dieser »Jemand«, der damals eine E-Mail von mir wollte, hat sich lange nicht mehr hier blicken lassen. Oder er hat sich einen neuen Namen ausgedacht, unter dem er jetzt blastet. Jedenfalls haben wir uns schon lange nicht mehr gemailt - wir hatten uns nicht allzuviel zu sagen.

Jemand war eine stark frequentierte Karawanserei an der Alten Seidenstraße, die über Samarkand und Helmand dorthin führte, bevor ihre Kamelspuren sich im Laufe der Jahrhunderte in Unbekand verloren.

Berühmt für seine ausdrucksstarken Ornamental-Portraits, war es das Zentrum der Islamischen Nichtbildenden Kunst. Von hier gelangten starke Impulse in den noch christlichen Wahnvorstellungen verhafteten Okzident des Spätmittelalters, wo sie den alten spanischen Meister Alguién und seinen Meisterschüler Chaqu'un zu einer Urform des Pentagondodekaismus inspirierte. Letzterer fand sich, stark über den Ikosaedrismus zum Kubismus simplifiziert, in der Abendländischen Moderne wieder, Erstere auf den Scheiterhaufen des Frühen Dekonstruktivismus.

Jemand muss das hier doch lesen. Ich zumindest hab es schon gelesen. Aber es verbraucht sich nur langsam. Also los!

Wenn jemand an die Tür klopft soll man aufmachen, sagt der christliche Glaube. Aber was, wenn es der Gerichtsvollzieher ist? Dann doch besser nicht

Jemand hat mir gesagt, daß er mich braucht, seitdem gebe ich acht und fürchte jeden Regentropfen, daß er mich erschlagen könnte.

Für die Welt ist man nur irgend-jemand, aber für jemanden ist man die Welt. Ist zumindest wünschenswert!

Jemand ist nicht niemand, aber auch niemand bestimmter, eben jemand.
Aber nicht du, nicht ich.
Nicht sie und nicht er
eben jemand aber nicht niemand
sondern jemand
wer weiß schon wer jemand ist,
solange man weiß daß man es nicht selbst ist,
sondern nur jemand, aber nicht niemand!