Neandertal

Praktisch das gesamte Neandertal, wie es der Dichter Neander oder der Entdecker des Neandertalers noch vorfand, ist ja heute dem Kalk- und Schieferabbau zum Opfer gefallen, inklusive der berühmten Höhle. Umso sensationeller, daß vor ein paar Jahren Forscher die alte Fundstelle nochmal durchsiebten und dabei tatsächlich noch auf irgendwelche zum Urneandertaler gehörige Seambeine und iusclavigularissternii - Trümmer stießen. Ich meine, auf so einem Areal, über Jahrhunderttausende noch so ortbar zu sein, das gibt einem doch ein warmes Gefühl unter der unkompostierbaren Goretexjacke.

Früher war das Neandertal eine etwa 50 Meter tiefe, enge Schlucht. Wer es von Erkrath, also von der Rheinebene kommend, Richtung Mettmann durchstieg, hatte zu seiner Rechten in zwanzig Meter Höhe das Einschlupfloch zur kleinen »Feldhofer Grotte« - zu jenem Ort, der das Tal einmal berühmt machen sollte...

Ursprünglich hieß das Neandertal »Hundsklipp« oder »das Gesteins«.

Doch Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es in Erinnerung an Joachim Neander »Neanderthal« genannt - mit der Rechtschreibreform 1904 wurde das »h« aus dem Namen getilgt. In seiner Zeit als Rektor der Lateinschule in Düsseldorf zwischen 1674 und 1679 hatte sich Neander auch im Gesteins aufgehalten und dort Kirchenlieder gedichtet.

Ein sensationeller Fund gelang Forschern im Sommer 2000 im Neandertal bei Düsseldorf.

Sie entdeckten ein Jochbein, das sie eindeutig dem 1856 gefundenen »Ur-Neandertaler« zuordnen konnten.