Telefonkonferenz

Ich schalte auf abstrakt
denn mein Gesicht ist nicht zu sehen,
ihr wisst also nicht wann ich die
Augenbrauen hochziehe um Gesagtes
zu nuancieren,
einige sitzen ja im Auto und fahren,
ich höre ihren Blinker wenn sie abbiegen
manchmal besser als ihre Worte,
und ich bin fasziniert wenn das,
was allen vorliegt,
noch einmal gesagt wird
(dico, ergo sum)
fast all diese Konferenzen
könnte man mit drei Zeilen
in einer »Mail« abhandeln
aber der Mensch will wohl gesagtes.
(»Was ich Dir dreimal sage ist wahr.«)
Transatlantisch ist mir am liebsten,
man muß nur mal kurz »A!« in den Hörer sprechen
und die Laufzeit bringt alle durcheinander
(ich grinse schuldbewußt, denn das sind ja
alles hochbezahlte Leute,
die da wie eine billige Netzwerkkarte
völlig aus dem Tritt geraten und einen
auf CSMA/CD machen müssen,
Ethernet mit Managern)
das sind so die Dinge auf die man kommt,
wenn man sich langweilt weil einer
jetzt das ganze wiederholt um sicherzugehen,
dass er das auch richtig verstanden hat.
Manchmal ist es gut,
daß es so etwas wie Telefonkonferenzen gibt,
aber das erlebe ich selten,
und dann sind diese erbaulichen Miteinander
auch noch kurz -
etwa zwei Minuten oder so.

Einer der ersten Tage im neuen Büro. Ich sollte mich mit der Telefonanlage vertraut machen, was ich auch nach bestem Wissen und Gewissen versuchte. Ich habe mir jedes kleine Knöpfchen angesehen und den meisten konnte ich auch eine bestimmte Funktion zuordnen. Die anderen musste ich austesten, da sie nicht beschriftet waren. Harmlose Dinge wie Wahlwiederholung oder Nummernspeicherung. Noch eine Taste übrig... »Kann ja auch nichts wildes sein.«, dachte ich. Weit gefehlt, denn dieser eine kleine Knopfdruck verband mich mit allen Kollegen und deren aktuellen Gesprächspartner. Peinlich, peinlich. Sowas gleich in der ersten Woche! »Ähm... Entschuldigung. Das Gerät ist wohl defekt!« Der Kundendienst, der am nächsten Tag kam, sah das nicht so und stellte für die Diagnose, das alles in bester Ordnung ist auch sofort eine saftige Rechnung aus...