Ertrinken

Hier hat es gerade gegoscht wie schon lang nicht mehr. Das Gewitter war direkt überm Haus und hat mit seinen Donnerschlägen die Harlekinwellensittiche Federn lassen lassen (hä?). Auf dem eigentlich verglasten (!) Balkon steht das Wasser knöchelhoch, trotz der Eimer, die ich an den hauptsächlichen Wasserrinnen aufgestellt habe. Seither sind hier überall Sirenen zu hören. Heureka - ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass meine Straße und der Parkplatz auch unter Wasser stehen, etwa eine dreiviertel Radhöhe hoch, Leute laufen irriert in Badelatschen und kurzen Hosen mittenmankt und versohlen sich gegenseitig den Hintern - nein quatsch, sie rennen besorgt um ihre Fahrzeuge herum und würden sie wahrschienlich recht gerne wegfahren, allerdings geht das nicht, weil auch die Hauptverkehrsader des Wohngebiets völlig überflutet ist. Da strahlt mein schwarzes dörriges Herz. Bei allen Geistern, das Jüngste Gericht ist gekommen, um endlich die Rache durchzuführen, um das es schon vor Urzeiten meinerseits gebeten worden ist. Wie man sieht, mahlen auch die Mühlen der himmlischen Justiz langsam ...

Man ertrinkt an einem zuviel. Oft ist es Wasser, manchmal etwas anderes. Z.B: Definitionen.

Halb zog sie ihn, halb sank er hin...

und wenn um sie herum wogende Wellen und brausendes Meer gewesen wär', so wären sie gar nicht mehr.