Polizei-Einsatz gegen S21
„Pfefferspray gegen Kinder“
Bei der Absicherung der Bauarbeiten für Stuttgart 21 gehen Hundertschaften der Polizei rabiat gegen Baumschützer vor: mit Wasserwerfern und Pfefferspray. Dabei gab es zahlreiche Verletzte. Das Protokoll einer Eskalation.
Im Stuttgarter Schlossgarten stützen zwei Männer einen Verletzten.
Foto: Marijan Murat/dpa Im Stuttgarter Schlossgarten stützen zwei Männer einen Verletzten.
Foto: Marijan Murat/dpa
Stuttgart –
Die halbwüchsigen Gymnasiasten wollten eigentlich nur an der Demo gegen Stuttgart 21 teilnehmen. Mehrere tausend waren dabei. Endpunkt sollte der Schlossgarten gegenüber dem Hauptbahnhof sein. Nun stehen die Burschen da: nass von den Attacken der Wasserwerfer, mit roten Augen, hektische Flecken in Gesichtern, in die der Schrecken geschrieben steht. „Pfefferspray gegen Kinder“, empört sich ein Mann. Es sind genau diese Bilder, die die Projektbefürworter nicht brauchen können. Es sind Bilder, die den Gegnern die Schlagzeile ermöglichen: „Mappus führt Krieg gegen seine Bürger“.
Mit zwei Wasserwerfern und sechs Hundertschaften Polizei, angefordert vom Bund wie aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Rheinland-Pfalz, soll die erste nennenswerte Baustelle für das Bahnprojekt abgesichert werden: ein Areal für die Einrichtung des Grundwassermanagements, um Veränderungen im Untergrund überwachen zu können. Auf 1000 Quadratmetern werden 17 Kilometer Wasserleitungen sowie eine Aufbereitungsanlage aufgebaut. Das, so Projektsprecher Udo Andriof, diene dem „Schutz der Bäume in den gesamten Parkanlagen“.
Der Konflikt
Die Initiative „Parkschützer“ gehört zum Aktionsbündnis gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 und will verhindern, dass 280 Bäume im Schlossgarten gefällt werden. Insgesamt sollen dort in einer ersten Phase bis Februar 2011 etwa 100 Bäume weichen. Die Polizei will das Gelände frei von Demonstranten halten, damit die Arbeiten beginnen können.
Zu der Eskalation am Donnerstag, als sich 1000 bis 2000 Demonstranten im Schlossgarten versammelten und die Polizei Wasserwerfer einsetzte, erklärten die Parkschützer: Hunderte Demonstranten seien mit Knüppeln, Reizgas und von Polizeipferden verletzt worden; unter ihnen seien auch viele Schüler.
Über die „Vorarbeiten im mittleren Schlossgarten“ informierten Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU), Umweltministerin Tanja Gönner (CDU), Polizeipräsident Siegfried Stumpf, sowie die Projektsprecher Wolfgang Dietrich und Andriof am Mittwoch kurzfristig die Landesmedien. Die Polizei müsse die Baustelle und sich selbst „absichern“, bittet Rech um Verständnis. Ungestörte Bauarbeiten seien nicht zu erwarten. Rund 1000 Polizeibeamte wurden angefordert. „Antikonflikt-Teams“ seien, ähnlich wie beim Nato-Gipfel, im Einsatz. Diese hätten sich bewährt, so Rech. In Stuttgart haben sie an diesem Tag jedenfalls keine Chance. Die Lage eskaliert.
Ab 1. Oktober endet naturschutzrechtlich die Wachstumsperiode, Bäume dürfen dann bis Februar gefällt werden. Die Projektträger wollten sichtlich keine Zeit verstreichen lassen, sondern Fakten schaffen. „Wir haben Baurecht, das müssen wir auch umsetzen können“, sagte Andriof. Um die Baumfällungen habe man „nie ein Geheimnis gemacht“. 25 Bäume, darunter eine stattliche Platane, müssen für die Baustelle weichen. 100 neue, „bereits größere“ werden gepflanzt.
Als die Polizei am Morgen anrückte, war keiner der Bäume besetzt. „Nur kleine Auseinandersetzungen“, kommentierte der Polizeipräsident. Aber noch während Andriof mit Bahnvertretern im Landtagsrestaurant zu Mittag aß, gingen die ersten Wasserstrahlen auf die Schüler nieder. Viele von ihnen waren aufgrund des Handy-Alarmsystems in den Schlossgarten geeilt und standen nun unversehens an vorderster Front den Räumkommandos gegenüber.
Wasserwerfer gegen S21-Gegner Bildergalerie ( 30 Bilder )DurchklickenDer Protest gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 eskaliert: Am Donnerstag ging die Polizei mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vor, die Zufahrtswege im Stuttgarter Schlossgarten blockierten.
Foto: REUTERS
Der Protest gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 eskaliert: Am Donnerstag ging die Polizei mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vor, die Zufahrtswege im Stuttgarter Schlossgarten blockierten.
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Der Protest gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 eskaliert: Am Donnerstag ging die Polizei mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vor, die Zufahrtswege im Stuttgarter Schlossgarten blockierten.
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Der Protest gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 eskaliert: Am Donnerstag ging die Polizei mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vor, die Zufahrtswege im Stuttgarter Schlossgarten blockierten.
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Der Protest gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 eskaliert: Am Donnerstag ging die Polizei mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vor, die Zufahrtswege im Stuttgarter Schlossgarten blockierten.
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Der Protest gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 eskaliert: Am Donnerstag ging die Polizei mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vor, die Zufahrtswege im Stuttgarter Schlossgarten blockierten.
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Foto: REUTERSDer Protest gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 eskaliert: Am Donnerstag ging die Polizei mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vor, die Zufahrtswege im Stuttgarter Schlossgarten blockierten.
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Die Schüler seien von den S 21- Gegnern instrumentalisiert worden, um aussagestarke Bilder der Staatsmacht zu bekommen, wettern die Befürworter. Andere fragen sich, warum die Polizei, die von der Schüler-Demo gewusst haben muss, die Jugendlichen nicht davon abhielt, in diesen Hexenkessel zu geraten. Vergebens ist die „Hoffnung“ der Projektträger auf „Friedfertigkeit“.
Der Einsatz von Wasserwerfern, Pfefferspray und Reizgas bringt die protestierenden Jugendlichen und andere Gegner des Projektes noch mehr auf. Die Stimmung wird aggressiv.
Die Gegner zählen Hunderte Verletzte – zahlreiche Augenverletzungen und auch Nasenbrüche. Schlagstöcke seien zum Einsatz gekommen, so die „Parkschützer“. Schüler zeigen rot geschwollene Gesichter auf ihren Handys. Den ganzen Tag ertönen die Sirenen der Rettungswagen. Um Mitternacht sollte der erste Baum gefällt werden.
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