Tafel ist die Bezeichnung für eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verwendet und ansonsten vernichtet würden, an Bedürftige verteilt. Der Vorteil liegt in einer schnellen und unbürokratischen Hilfe und der Vorbeugung von Fehlernährung, Mangelernährung und Unterernährung. Die Lebensmittelindustrie spart Abfallbeseitigungskosten.
Die Tafeln sind seit 1993 in Deutschland aber auch in anderen europäischen Ländern präsent. In Deutschland sind sie meist auf Gemeindeebene organisiert, was sich in Bezeichnungen wie Berliner Tafel, Hamburger Tafel oder Hannöversche Tafel niederschlägt.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Geschichte und Entwicklung der Tafeln in Deutschland
1.1 Versorgungsorganisation
1.2 Weiterentwicklung als Lebensmittelbanken?
1.3 Kritiken an der deutschen Tafel
1.4 Unabhängige Tafeln
2 Tafelähnliche Einrichtungen in anderen europäischen Ländern
2.1 Island
2.2 Österreich
2.3 Spanien
2.4 Schweiz
2.5 Weitere europäische Länder
3 Lebensmittelspenden außerhalb von Europa
4 Verwandte Themen
5 Weblinks
6 Literatur
7 Quellen
Geschichte und Entwicklung der Tafeln in Deutschland [Bearbeiten]
Die Ausgabestelle der Uetersener TafelDie erste deutsche Tafel wurde 1993 in Berlin durch die Initiativgruppe Berliner Frauen e. V. gegründet und organisiert, nach deren Vorbild schrittweise weitere Tafeln zunächst in den großen deutschen Städten entstanden. Inzwischen (Stand März 2010) gibt es in der Bundesrepublik um 860 Tafeln, die in der Regel mit ehrenamtlichen Helfern verwertbare Lebensmittel einsammeln, die Hersteller oder der Handel als unverkäuflich aussortierten. Diese Waren – in geringerem Umfang auch Waren des täglichen Bedarfs – gelangen über 2.000 Ausgabestellen in sozialen Einrichtungen oder Tafel-Läden an Bedürftige. Die Abgabe erfolgt kostenlos oder gegen einen symbolischen Betrag. Als Empfänger der Spenden gelten Bezieher von Hartz IV oder von Sozialhilfe, die sich ausweisen müssen. Die Finanzierung der Tafel-Arbeit läuft ausschließlich über Mitglieder, Sponsoren und Spender. Als privat organisierte Initiativen erhalten die Tafeln keine Mittel von Bund oder Ländern, mitunter jedoch von Kommunen.
Die Idee der Tafeln stammt aus Amerika: 1963 hatte John van Hengel in Phoenix/Arizona die erste „Food Bank“ gegründet - ein großes Lagerhaus vor allem für längerfristig lagerfähige Lebensmittelspenden. 1983 nahm in New York die Organisation City Harvest ihre Arbeit auf. Der Großteil der deutschen Tafeln hat sich 1995 in dem Bundesverband Deutsche Tafel e. V. zusammengeschlossen. Entsprechend den Grundsätzen des Bundesverbandes sind Tafeleinrichtungen überkonfessionell, stehen keiner Partei nahe, helfen allen Menschen, die es brauchen, und treten nicht in Konkurrenz miteinander.
Ein Fahrzeug der Hamburger Tafel Versorgungsorganisation [Bearbeiten]
Die Tafeln versorgen derzeit (Stand 2009) bundesweit ca. 1 Mio. Personen[1] im Schnitt einmal pro Woche mit 3,4 Kilogramm Lebensmitteln. Die Tafeln können und wollen dabei keine Vollversorgung bieten - verteilt werden nur gespendete Waren. Mit über 32.000 ehrenamtlichen Helfern gelten die Tafeln in Deutschland als eine der größten sozialen Bewegungen der heutigen Zeit.
Als Beispiel sei hier die Zwickauer Tafel beschrieben: 2005 sammelten insgesamt 39 ehrenamtliche Helfer mit zwei Fahrzeugen von 74 Betrieben je Monat ca. 30 Tonnen Nahrungsmittel, die portioniert und verteilt werden.
Neben der Verteilung von Nahrungsmitteln zur Selbstversorgung zuhause unterhalten 17 Prozent der Tafeln Suppenküchen. Im Einzelfall werden weitere Hilfen angeboten wie die Abgabe gebrauchter Bekleidung, gebrauchten Spielzeugs, Schulranzen, sogar Kochkurse werden angeboten. Ein Viertel der Bedürftigen, die zu den Tafeln kommen, sind Kinder und Jugendliche. Viele Tafeln organisieren daher inzwischen spezielle Kinder- und Jugendprojekte wie kostenlose Schulspeisung, Kindercafés, Hausaufgabenhilfe, finanzielle Unterstützung bei Klassenfahrten, Weihnachtsfeiern für bedürftige Kinder.
Die Zahl der Tafeln in Deutschland ist in den letzten Jahren stark gewachsen:
Aktion Laib und Seele im Rahmen der Berliner Tafel, hier im Ortsteil Berlin-FennpfuhlJahr Anzahl der Tafeln Jahr Anzahl der Tafeln
1994 4 2003 320
1995 35 2004 400
1996 70 2005 540
1997 90 2006 657
1998 100 2007 749
1999 210 2008 808
2000 270 2009 861[2]
2001 300
2002 310
2006 war ein großer Teil der abgabebereiten Supermärkte, Großmärkte, Bäckereien und Metzgereien erfasst - so dass neue Tafeln speziell in ländlichen Gebieten, wo es nur noch wenige Einzelhandelsbetriebe gibt, kaum noch gegründet werden können.
Weiterentwicklung als Lebensmittelbanken? [Bearbeiten]
Um künftig weitere Lebensmittelspenden zu erschließen, denkt der Bundesverband der Tafeln über die Beteiligung an einem größeren System zum Abfluss von nicht benötigten Überschüssen und zur Einspeisung von EU-Lagerbeständen nach, das den Arbeitstitel „Food Bank“ (deutsch: Lebensmittelbank) trägt. Diese Lebensmittelüberschüsse gehen heute an den Tafeln und anderen Hilfsorganisationen vorbei.
Im europäischen Ausland gibt es bereits Lebensmittelbanken, die ähnliche Aufgaben wahrnehmen wie in Deutschland die Tafeln, nämlich Lebensmittel einsammeln und an soziale Institutionen abgeben. Die erste deutsche Lebensmittelbank gründete sich, unabhängig von der Tafel-Bewegung, in Aachen. An diesem und einem künftig geplanten Netz von drei bis vier Lebensmittelbanken wollen sich die Tafeln gegebenenfalls beteiligen. Sie selbst werden jedoch nach eigener Auskunft keine eigene Lebensmittelbank gründen.
Kritiken an der deutschen Tafel [Bearbeiten]
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Die im Bundesverband Deutsche Tafel e.V. organisierten Tafeln sind – gemessen an den etablierten Verbänden der freien Wohlfahrtspflege – eher neue Akteure im Bereich der sozialen Arbeit. Auch ihre Entstehungsgeschichte wurde nur sehr begrenzt durch Verbände wie Arbeiterwohlfahrt, Caritas und Diakoniewerk mitbestimmt. Dennoch erscheinen sie heute in der Öffentlichkeit, nach mehr als 15 Jahren des Bestehens, häufig als die Spezialisten beim Thema Armut.[3] Das fordert natürlich Kritik und Fragen heraus. Kritische Fragen zu Tafeln, verbunden mit einer verbandlichen Positionierung, enthält das sogenannte Eckpunktepapier des Deutschen Caritasverbandes[4]: „Kritisch wird angemerkt, dass die Ausgabe von Lebensmitteln und Waren allein nicht geeignet ist, die individuellen oder auch strukturellen Ursachen von Armut zu bekämpfen. Deshalb bedeutet eine Beteiligung oder Trägerschaft gleichzeitig die Übernahme der Verantwortung dafür, für Bedingungen einzutreten, die den Befähigungsgedanken in den Mittelpunkt stellen und den Anspruch des Sozialgesetzbuches auf selbstbestimmte Teilhabe unterstützen.“[5]
Zum stärksten Kritiker der Tafelbewegung hat sich der Mediensoziologe und Buchautor Stefan Selke entwickelt. Eine zentrale These in seinem Buch lautet: „Statt an einer Abschaffung der Armut mitzuwirken, beteiligen sich die Tafeln - sicher unintendiert - an einer Segmentierung der Gesellschaft in >Oben< und >Unten<. Bedürftige Menschen werden durch ein gut funktionierendes Tafelsystem zwar nicht vom Staat, dafür aber umso effektiver von freiwilligen Hilfsorganisationen 'ruhig gestellt'.[6]
Eine weitere, immer wieder (eher politisch motivierte) wiederholte Kritik lautet: „Die Tafeln, auch der Bundesverband, werden seit ihrer Entstehung vom Unternehmensberater McKinsey beeinflusst oder sogar gesteuert.“ So schreibt z. B. Professor Dr. Eckard Rohrmann (Universität Marburg):[7] „Ein solches Pro-bono-Projekt (=Stiftungsprojekt) wurde 1995 die Tafelbewegung, die seit 1996 vom soeben gegründeten Bundesverband mit maßgeblicher Unterstützung von McKinsey zentral koordiniert wird. [...] Einige der für die positive Entwicklung entscheidend Mitverantwortlichen werden allerdings nicht genannt, obwohl sie zu den Hauptsponsoren der Tafeln zählen. Wie McKinsey, der die Tafeln als Pro-bono-Projekt von einer örtlichen sozialen Initiative zu einem straff organisierten, effizienten bundesweiten Netzwerk profiliert hat.“ Rohrmann belegt seine Aussage dann mit einem Artikel aus dem Jahre 1999 im Forschungsjournal Neue soziale Bewegungen (Autorin Dr. Vera Schäfer). Er hat sich jedoch nicht die Mühe gemacht, zu prüfen, ob das vor 10 Jahren Geschriebene auch heute noch Bestand hat. Eine engere Zusammenarbeit zwischen den deutschen Tafeln und der Unternehmensberatung McKinsey hat es von 1995-1997 in einem zeitlich begrenzten Projekt gegeben. Die in dieser Zeit erstellten Handbücher zum Aufbau und Betrieb von Tafeln wurden bis 1998 den lokalen Tafeln zu Verfügung gestellt. Rohrmann bekundete in dem oben genannten Beitrag, dass die Schriften kontinuierlich fortgeschrieben und den vom Bundesverband konzessionierten regionalen Neugründungen an die Hand gegeben werden. Dies ist jedoch nicht erfolgt und so sehen die Kritiker darin eher eine gezielte Diffamierung der Tafelbewegung. Wahr ist, dass es seit dem Ende des gemeinsamen Projektes 1997 keine weitere direkte Zusammenarbeit zwischen McKinsey und der deutschen Tafel e.V. mehr gegeben hat. Bestand hatte lediglich eine enge persönliche Verbundenheit zwischen der ehemaligen McKinsey Mitarbeiterin Dr. Vera Schäfer, die als Projektleiterin bei McKinsey tätig war und der Tafelbewegung in Deutschland.[8] [9]
Eine Kritik ganz anderer Art wurde in einem Bericht des MDR-Fernsehens in der Sendung exakt vom 5. Januar 2010 bekannt: es handelt sich um eine mögliche Veruntreuung von Spendengeldern bzw. den eingenommenen Beträgen der Hilfebedürftigen bei der Leipziger Tafel. Zwanzig Aktive haben einen Brandbrief an die Leitung des Bundesverbandes der Tafeln geschrieben, in dem Missstände bei der Geldeinnahme und Abrechnung angeprangert werden. Mindestens jedoch fehlen seit dem Jahr 2008 ordentlich geprüfte Kassenabschlussberichte.
Unabhängige Tafeln [Bearbeiten]
Etwa 860 lokale Tafeln sind im Bundesverband Deutsche Tafel e. V. organisiert.[10] Die Münchner Tafel ist seit ihrer Gründung 1994 unabhängig vom Bundesverband „Deutsche Tafel e. V.“.
Tiertafel Deutschland
Die Tiertafel Deutschland ist ein 2006 von Claudia Hollm gegründeter eingetragener Verein, der kostenlos Futter und Sachmittelspenden, sowie Beratung für die Haustiere von Bedürftigen (in der Regel SGB II, resp. XII-Empfängern) organisiert. Es existieren bisher Tiertafeln in Brandenburg, Bayern, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin, Hamburg, Hessen und Baden-Württemberg. Weitere sind in Planung.
Die Tiertafeln haben mit der Tafel-Organisation, wie sie im obigen Artikel beschrieben wird, nichts zu tun. Die Tiertafeln distanzieren sich ausdrücklich vom Geschäftsgebaren der Tafeln. „Noch Geld von denen zu verlangen, die sowieso nichts haben, ist schon ziemlich unverfroren“, so ein Vorstandsmitglied der Tiertafel Deutschland e.V. [11]
Medikamententafel Deutschland
In der ARD-Sendung Monitor im Februar 2010 wurde über eine neu gegründete Hilfsinitiative berichtet - die Medikamententafel. Diese bietet die Möglichkeit, verschreibungsfreie Arzneimittel wie Schmerztabletten, Salben u.ä. die sich die ärmsten Bevölkerungsschichten nicht kaufen können, gegen einen geringen Betrag zu erwerben. Die unbeschädigten originalverpackten Medikamente stammen aus privaten Spenden.[12] [13]
Tafelähnliche Einrichtungen in anderen europäischen Ländern [Bearbeiten]
– alphabetisch –
Island [Bearbeiten]
In Island, das 2007/2008 von der Finanzkrise, die fast zu einem Staatsbankrott geführt hätte, besonders betroffen war, geraten immer mehr Bewohner in Not. Der christliche Verein Missionarinnen der Nächstenliebe (Schwestern des Mutter-Teresa-Ordens) eröffnete 2007 in der Hauptstadt Reykjavík die erste Armenküche, in der zweimal wöchentlich ein kleiner Imbiss kostenlos ausgereicht wird. Die Ausgabe beruht auf Spenden und richtet sich an alle Menschen, die sich nicht mehr regelmäßig mit Mahlzeiten versorgen können.[14]
Österreich [Bearbeiten]
In Österreich gibt es seit 1999 die Wiener Tafel, einen unabhängiger Wohltätigkeitsverein mit Aufgaben wie die deutschen Tafeln. Sie betreibt selbst aber keine Ausspeisungsstellen, sondern verteilt die eingesammelten Lebensmittel an Armutsbetroffene über anerkannte Sozialeinrichtungen, die professionelle Beratung und Betreuung anbieten. Dazu finden sich im Internet Berichte wie „Umverteilung zum Vorteil aller“ oder „Versorgen statt entsorgen“.[15] Später kamen die Salzburger, 2007 auch die Durlacher Tafel[16] und mittlerweile auch die Pannonische Tafel im Burgenland hinzu.
In den letzten Jahren entstanden zudem Sozialmärkte, sowie die Arbeitsgemeinschaft für Sozialbetreuung (ARGE Sozial), in denen Mindestrentenempfänger oder Menschen mit kleinem Einkommen verbilligt Lebensmittel erwerben können oder gratis erhalten, denn auch in diesem Land machen die Inflation und die steigenden Preise den Bewohnern zu schaffen. Wie bei der deutschen Tafel stammen die Lebensmittel aus Spenden von Supermärkten oder von Sponsoren. Als Empfänger werden Personen genannt, die monatlich weniger als 700 bis 800 Euro zur Verfügung haben, beim ersten Besuch wird ein Einkommensnachweis verlangt. Die ARGE, von den Kommunen subventioniert, unterhält Tagesstätten zur Ausgabe und zur Bereitstellung warmer Mahlzeiten schon um 2 Euro pro Portion. Diese Projekte bestehen seit den 1990er-Jahren, wie ein Beispiel aus Kärnten zeigt.[17]
Die Caritas Wien der Erzdiözese Wien führt unter der Bezeichnung Le+O die Aktion Lebensmittelausgabe und Beratung durch. Hier werden entsprechend dem exakt nachzuweisenden Haushaltnettoeinkommen (beispielsweise ein Erwachsener weniger als 912 Euro) oder bei besonderen Notlagen personenbezogene Berechtigungskarten ausgegeben mit einer Gültigkeit für ein Jahr. In festgelegten Ausgabestellen kann damit einmal wöchentlich eine Lebensmittelspende für einen symbolischen Euro entgegen genommen werden.[18]
Die Region Vorarlberg organisiert in den Städten Bludenz, Feldkirch, Götzis, Dornbirn und Bregenz die Aktion Tischlein deck dich. Dabei werden wie bei den oben beschriebenen Tafeln bedürftige Personen, die im Besitz einer amtlichen Berechtigungskarte sind, durch ehrenamtliche Helfer mit hochwertigen Lebensmitteln aus Überproduktion und Spenden versorgt. Die Ausgabestellen heißen Busstationen, weil ein Omnibus die Verteilung in den genannten Orten vornimmt.[19]
Die Statistik Austria gibt für Österreich ebenfalls eine Zahl von 1 Mio. Hilfsbedürftigen an, also Menschen, die an der Armutsgrenze leben. Darunter sind rund 25 Prozent Kinder.[20]
Spanien [Bearbeiten]
Hier gibt es die Fundació Banc dels Aliments (dt. Lebensmittelbank), die wie die oben beschriebenen Tafeln als gemeinnützige Organisation mit ehrenamtlichen Helfern arbeitet und Bedürftige kostenlos mit Lebensmitteln versorgt. Die Nahrung, die in einer riesigen Halle auf dem Hafengelände von Barcelona zwischengelagert wird, kommt manchmal direkt von den Herstellern, häufig aus Spendenaktionen von Firmen, zunehmend auch aus Supermärkten. Selbst mit EU-Hilfe werden die Unbemittelten unterstützt wie ein Beispiel von reinem Pfirsichsaft verdeutlicht: die im Überfluss im Land anfallenden Pfirsiche werden von der EU an Mostereien weitergeleitet, die daraus Saft in speziell für die Lebensmittelbank hergestellte Flaschen abfüllt. Ein Verkauf ist nicht gestattet. In ganz Spanien gibt es Verteilstationen (Suppenküchen), allein in Barcelona werden 300 derartige Einrichtungen genannt. Diese konnten im Jahr 2009 7500 Tonnen Lebensmittel an 85.000 bedürftige Personen ausgeben.[21]
Schweiz [Bearbeiten]
In diesem zentraleuropäischen Land nimmt die Heilsarmee Aufgaben der Lebensmittelhilfe für Bedürftige wahr, darüber hinaus unterhält sie offene Teestuben, betreibt Kinderoasen, führt Lebensberatungen und christliche Veranstaltungen durch.[22] Zudem gibt es die Non-Profit-Organisation Tischlein deck dich, welche ebenfalls Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs direkt an armutsbetroffene Menschen in der Schweiz verteilt.
Weitere europäische Länder [Bearbeiten]
Die Metro Group engagiert sich seit der Mitte der 2000er-Jahre zunehmend international im Bereich Lebensmittelspenden. An den Standorten der Gruppe wie Ukraine, Ungarn, Polen, Portugal, Spanien, Tschechien oder Türkei wurden Aktionen wie Metro Cash&Carry („Care&Share“) oder der Food Convoi mit dem Einsatz von Mitarbeitern und der Bereitstellung von Lebensmitteln aktiv unterstützt. Außerdem gibt es Kooperationsabkommen mit lokalen Hilfsorganisationen wie der gemeinnützigen Helpica Foundation oder der ungarischen Tafelorganisation für einzelne oder regelmäßige Hilfs- und Spendenaktionen.[23]
Lebensmittelspenden außerhalb von Europa [Bearbeiten]
In den USA gibt es in größeren Städten ähnlich den oben beschriebenen Tafeln Ausgabestellen für Bedürftige, die von kirchlichen Einrichtungen getragen werden. Auch hier werden gute Lebensmittel von Supermärkten gespendet. Berichtet wurde beispielsweise über solche regelmäßigen Hilfsaktionen in New York, wo die Baptistenkirche diese Aufgabe übernimmt.[24]
Verwandte Themen [Bearbeiten]
Containern - die Mitnahme von Lebensmitteln aus Entsorgungscontainern von Supermärkten.
Weblinks [Bearbeiten]
Commons: Tafel (Organisation) – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Homepage Bundesverband Deutsche Tafel e. V. - mit Verzeichnis/Suchfunktion der örtlichen Tafeln
Artikel in der Zeitschrift Geo über ehrenamtliches Engagement
Artikel bei dieGesellschafter vom 18. Mai 2009
Literatur [Bearbeiten]
Stefan Selke: Fast ganz unten – Wie man in Deutschland durch die Hilfe von Lebensmitteltafeln satt wird. 2009. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster. ISBN 978-3-89691-754-6
Stefan Selke (Hrsg.): Tafeln in Deutschland - Aspekte einer sozialen Bewegung zwischen Nahrungsmittelumverteilung und Armutsintervention. 2009. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. ISBN 978-3-531-16139-6
Thomas Schirrmacher: Die neue Unterschicht: Armut in Deutschland, Hänssler-Verlag, Holzgerlingen, ISBN 978-3-7751-4674-6
Quellen [Bearbeiten]
↑ Nettelstroth: Eine Million Menschen werden in Deutschland über Tafeln mit Lebensmitteln versorgt. In: Märkische Allgemeine vom 29. Januar 2009
↑ aktuelle Angaben unter »Zahlen & Fakten« beim Bundesverband; abgerufen am 31. Januar 2010
↑ Diskussion im Caritasverband für die Diözese Mainz
↑ Eckpunktepapier des Dt. Caritas-Verbandes, Dez.2008; Auszug
↑ Tafelforum.de Kritisches Forum zum Thema, beinhaltet auch ein Zeitungsarchiv
↑ Stefan Selke: Fast ganz unten, S. 213
↑ Stefan Selke (Hrsg.): Tafeln in Deutschland, S. 149 bzw. 155; 2009
↑ Telepolis Artikel vom 11. Juli 2009
↑ epd sozial 19/2005 Gegenkritik zum Telepolis-Artikel vom 26. Juli 2005
↑ Internetauftritt des Bundesverbandes Deutsche Tafel
↑ Tiertafel Deutschland e. V.
↑ Monitor vom 25. Februar 2010
↑ Medikamententafel in Dülmen: 115 Rezepte in drei Monaten, in: 'Allgemeine Zeitung Münsterland' vom 13. Januar 2010; gefunden am 27. Februar 2010
↑ Wenn die Hypothek das Einkommen auffrisst. Missionarinnen der Nächstenliebe öffnen Armenküchen in Reykjavík; Beitrag abgerufen am 25. Dezember 2009
↑ Homepage der Wiener Tafel; abgerufen am 25. Dezember 2009
↑ Information der Agape-Kirchengemeinde; abgerufen am 25. Dezember 2009
↑ Information der ARGE Kärnten; abgerufen am 25. Dezember 2009
↑ Info Caritas der Erzdiözese Wien und Wiener Pfarren zu Le+O; abgerufen am 25. Dezember 2009
↑ Homepage Tischlein deck dich; abgerufen am 25. Dezember 2009
↑ Info der Caritas Wien; abgerufen am 25. Dezember 2009
↑ Dirk Engelhard: Mundraub kommt wieder in Mode. In Spanien nehmen wegen der Rekord-Arbeitslosigkeit Lebensmitteldiebstähle zu. Andere Arme leben von gespendetem Essen. In: Berliner Zeitung vom 22. April 2010, Seite 10
↑ Infos der Heilsarmee Zürich; abgerufen am 25. Dezember 2009
↑ PDF-Dokument; abgerufen am 25. Dezember 2009
↑ Information aus einem Bildbericht über die Fifth Avenue in New York, ausgestrahlt bei BR alpha am 29. Januar 2010
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Tafel_(Organisation)“
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