Frühaufsteher

Ich bin einer - zumindest im Sommer. Denn ich bin ein Tagmensch, der gnadenlos erwacht, wenn's hell wird, und abschlafft, wenn die Abenddämmerung kommt. Im Winter ist das mitunter lästig: weil ich erst kurz vor Mittag richtig wach werde und zur Kaffeezeit schon wieder anfange, einzuschlafen. Ist halt so. Im Hochsommer führt das umgekehrt sogar zu Schlafdefiziten: wenn man nämlich regelmässig um halb fünf wach wird, und erst gegen mitternacht einschlafen kann. Früh aufstehen macht allerdings nur dann Laune, wenn man nicht dazu gezwungen ist. Die meisten müssen ja von wegen Beruf oder Kindern. Unter diese Qual habe ich glücklicherweise nur wenige Jahre in meinem Leben gelitten: in denen ich nämlich »geregelte Arbeitszeiten« hatte. Es stimmt indessen: Morgenstund hat Gold in Mund ! Wenn ich es schaffte, um 7 Uhr am Schreibtisch zu sitzen, war ich in der Regel zur Mittagspause fertig mit meinem Tagwerk und der Rest des Tages war wirklich freie Zeit gewesen - denn ich hatte ja mit dieser einen Ausnahme stets Beschäftigungen mit freier Zeiteinteilung. Das ist übrigens schon alleine ein Grund, einen höheren Beruf anzustreben - meist geht das ja nur mit einer soliden akademischen Ausbildung. Jura oder Medizin sind da immer noch am besten. Da kommt man relativ leicht in solche Positionen - mit Jura sogar noch eher, als mit Medizin. Die Arbeitszeiten der Ärzte sind ja mörderisch. Juristen dagegen sind schon ab mittleren Berufspositionen meist der Herr ihrer Zeit.