Unterschicht

Nach der großen Diskussion in den Medien ist das Thema Unterschicht durch. Man hat sich sattgesehen und zugegebenermaßen gebiert sich der Pöbel auch nicht als ein besonders ästhetisches Objekt. Wer will schon in seinem Wohnzimmer die Klagen einer alten Frau hören die sich kein Gebiss leisten kann und sich seit zwei Jahren nur noch von Netz-Semmeln und Milch ernährt? Da bewundern wir doch lieber medienimplizierte Vexierbildchen ála Britney Spears. Existenzen werden zu Vorbildern die nie je ein Mensch zu leben imstande ist. »Throw away your television« - Red Hot Chili Peppers.

Unterschicht - früher schon verspottet wie beispielsweise Heinrich Bölls »Waschküchenliteratur«. Gott sei Dank gibt es nun für die Besseren, für die »Studierten«, einen kleinen Vorgeschmack der ihnen hoffentlich das Jota an Mitmenschlichkeit lehrt, welches so dringlich zu missen ist. Ein Student der Dank gestigener Lebenserhaltungskosten und Studiengebühren in einem Kohlenkeller ohne fließend Wasser hausen muss geht mit dem abgehängten Präkariat vielleicht etwas respektvoller um.