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mod schrieb am 27.12. 2002 um 10:23:09 Uhr über

Energie

Nach der Saison 1962/63 wurde die gerade aus der DDR-Oberliga abgestiegene Elf von Aktivist Brieske nach Cottbus delegiert und dem dort neu gegründeten SC Cottbus angeschlossen. Die Mannschaft gehörte fortan in der DDR-Liga, Staffel Nord zu den Spitzenteams, zum Aufstieg reichte es jedoch nie.
Als der DTSB-Bundesvorstand 1965 beschloß, die Fußballmannschaften aus den Sportclubs herauszulösen, um dem Fußballsport ein neues Gesicht zu geben wurden auch die Fußballer des SCC unter ein eigenes Kommando gestellt. So wurde am 31. Januar 1966 unter Leitung des Braunkohle-Kraftwerks Jänschwalde eine »Betriebssport-Gemeinschaft« gegründet. Den Namen »Energie« bekam die neue BSG von Bodo Krautz, einem von 450 Lausitzer Sportinteressierten, die an der Namensfindung für die Cottbuser Fußballer teilnahmen.

Doch auch als BSG Energie Cottbus raubte die Mannschaft Saison für Saison ihrem Anhang die Nerven. Für die durchschnittlich beste Mannschaft der Liga Staffel Nord reichte es nie zum Aufstieg ins Oberhaus. Von 1966 bis 1972 gab es einen zweiten Platz, zwei dritte, zwei vierte und einen fünften Plätze.

Bis jedoch in den Nachmittagsstunden des 7. Juli 1973 Klaus Stabach dem treuen Cottbuser Publikum mit seinem Treffer aus 20 Metern ins obere Eck zum 1:0 (Endstand 1:1) gegen Stralsund die erste große Sternstunde und damit den Oberligaaufstieg bescherte. Die folgende Oberliga-Serie brachte eine Zuschauer-Explosion. Zuschauerzahlen jenseits der 10.000, die man bis dato nur von den Derbys gegen Vorwärts Cottbus kannte, wurden zur Tagesordnung. Daß Lehrjahre keine Herrenjahre sind, mußten auch die frischgebackenen Oberligakicker im Verlauf der Spielzeit erfahren. Bei keinem der 13 Heimspiele gingen die Cottbuser als Sieger vom Platz, welches sicher ein Hauptgrund für den am Ende der Saison enttäuschenden 14. Tabellenplatz und dem damit zusammenhängenden Abstieg war.

Nach nur einem Jahr in der 2. Liga wurde sofort wieder die Aufstiegsrunde erreicht. Doch magere drei Punkte nach den ersten fünf Spielen ließen kaum Hoffnungen auf einen der beiden Aufstiegsplätze. In den letzten drei ausstehenden Spielen begannen die Energie-Kicker eine sensationelle Aufholjagd. Nach einem Sieg gegen Schwerin folgte ein noch heute legendärer 5:1-Sieg beim 1. FC Union Berlin (damaliger O-Ton von Radio-Reporter Heinz-Florian Oertel: »Union feiert sein Begräbnis vor der eigenen Haustür«) und die Lausitzer waren wieder im Gespräch. Am 21. Juni 1975 kamen 12.000 Zuschauer zum vorentscheidenden Spiel gegen Wismut Gera. Lothar »Lotte« Schulz, der in der letzten halben Stunde eingewechselt wurde und maßgeblich an den beiden Treffern zum 2:0-Sieg beteiligt war, wurde zum Helden des Tages. Die Zuschauer, die trotz wolkenbruchartigem Regens nicht von ihren Plätzen wichen, gingen mit dem Gewissen nach Hause, diesen Sieg mit dem Aufstieg gleichsetzen zu können. Am letzten Spieltag, Energie war spielfrei, lauschte man allerorts im Raum Cottbus der Rundfunkübertragung vom Spiel Wismut Gera kontra Chemie Leipzig. Ein Remis zwischen beiden bedeutete schließlich den Wiederaufstieg - der sofortiger Abstieg als Tabellendreizehnter folgte.

Bis 1981 mußten sich die Energie-Fans wieder nur zu DDR-Liga-Kost trösten. Dreimal in Folge erreichte man die Aufstiegsrunde, doch erst 1981 gelang der Aufstieg. Nach einem schlechten Start in die folgende Oberliga-Saison reichte die Steigerung nach der Winterpause wiederum nicht für den Klassenerhalt, aber doch für einen kleinen Erfolg. Im Viertelfinale des FDGB-Vereinspokals kam es zu der Begegnung Energie Cottbus - HFC Chemie Halle. Auf 20 cm Neuschnee konnte Energie dank einer überragenden Leistung von Torwart-Legende Andreas Wendt mit 2:1 nach Verlängerung die Partie für sich entscheiden. Im Halbfinale stutzte Dynamo Dresden mit einem 4:1 die Flügel der Cottbuser Pokal-Überflieger.

Nach dem Abstieg brachen die Energie-Kicker auch in der Liga ein. Unter Trainer Günter Guttmann war man sogar auf einem Abstiegsplatz in Richtung Bezirksliga gelandet, als 1984 eine neue Ära im Energie-Fußball anbrach. Mit Neutrainer Fritz Bohla kam eine 180-Grad-Wendung. Gleich im ersten Spiel deklassierte das Team den Tabellenersten und haushohen Favoriten Union Berlin mit 4:1. Energie wurde am Saisonende noch 2. hinter Oberliga-Aufsteiger Union. Dennoch dauerte es bis 1986 ehe Energie im Oberhaus erneute Aufnahme fand. Im entscheidenden Spiel gegen Neubrandenburg vor 11.000 Zuschauer auf der »Baustelle« Stadion der Freundschaft, siegte Cottbus sicher mit 4:0.

In der Saison 1986/87 fiel die Entscheidung um den Abstieg erst am letzten Spieltag. Mehr als Tausend Energie-Fans begleiteten ihr Team zum Spiel bei Stahl Brandenburg. Trotz eines mühsam erkämpften 1:0-Sieges in der Stahlstadt sollte es nicht zu einem weiteren Oberliga-Jahr reichen. Der Grund: Zeitgleich erreichte Stahl Riesa mit freundlicher Hilfe des 1. FC Lok Leipzig ein 1:1 im Leipziger Bruno-Plache-Stadion und stand in der Endabrechnung dank der besseren Tordifferenz vor Energie.

Nach dem Abstieg blieb die Mannschaft im Großen und Ganzen zusammen und wurde zukunftsträchtig verstärkt - der konkurrenzlose Wiederaufstieg war perfekt. Im fünften Anlauf konnte die Klasse erstmals gehalten werden. Vor allem in den Heimspielen vor großartiger lautstarker Kulisse strauchelte annähernd jeder Gegner.

Im Spieljahr 1989/90 wurde noch einiges draufgesetzt. Kein einziges Spiel verloren die Cottbuser auf ihrem eigenen magischen Rasen- das garantierte auch die drittbesten Zuschauerzahlen der Liga hinter Dresden und Rostock. Rang 7 in der Endabrechnung der Oberliga brachte auch erstmals eine Teilnahme in einem internationalen Wettbewerb, dem IF-Cup, wo man den frischgebackenen DFB-Pokalsieger Kaiserslautern mit 4:0 vom Platz fegte. Im entscheidenden Jahr konnte die positive Entwicklung nicht fortgesetzt werden. Während andere sich den Weg in die 1. und 2. Bundesliga bahnten wurde der gerade neu gegründete FC Energie Cottbus drittklassig.

Fast die gesamte Mannschaft suchte sich einen neuen Verein bis in die untersten Spielklassen Deutschlands. Nur Jens Melzig und Jörg Schwanke (übrigens der einzige DDR-Nationalspieler von Energie) schafften mit Dresden bzw. Bochum den Sprung in die 1. Bundesliga. Das der Sturz verkraftet wurde, dafür sorgten viele ehemalige Energie-Nachwuchsspieler die vom Serienmeister BFC Dynamo zum ehemaligen »Lieferanten« zurückkehrten. Der 1991/92 erreichte dritte Rang (hinter Union Berlin und dem 1. FC Magdeburg) in der NOFV-Oberliga Mitte war einer positiven Überraschung gleichzusetzen. 1992/93 gelang dieses Kunststück erneut und noch einmal war Energie in aller Munde. Energie Cottbus wurde mit über 100 Toren der beste Sturm Deutschlands.

Die Saison 1993/94 beendete Energie als Tabellenzweiter und hatte damit das Anrecht die Aufstiegsspiele zur 2. Bundesliga zu bestreiten. Das dies wohl sehr überraschend kam, sah man daran, das Energie gegen die Konkurrenz aus Zwickau und Brandenburg nicht einen Punkt holen konnte.

Zu Beginn der neu gegründeten Regionalliga machte der Verein einen harten Schnitt - verpflichtete mit Eduard Geyer einen in der DDR anerkannten und erfolgreichen Trainer.

Im ersten Regionalligajahr schwankten die Leistungen zwischen Heim- und Auswärtsauftritten derart stark, daß an eine ordentliche Plazierung nicht zu denken war. Während die Cottbuser bis zum 31. Spieltag auf gegnerischem Platz ungeschlagen blieben, gelangen nur 5 magere Heimsiege. Mit großem Punktabstand zur Spitze lief der FCE als siebter ins Ziel

Nach dem erstmaligen Landespokal-Gewinn von 1995 trat Cottbus auch erstmals im DFB-Pokal in Erscheinung. Doch gegen den SV Meppen wurde der Respekt erst in der letzten halben Stunde abgelegt - das reichte nur zum 1:2-Anschlußtreffer durch Kubis.

Nachdem bereits im Herbst 1995 der Staffelsieg verspielt wurde begannen den Energie-Kickern ohne Aufstiegsdruck plötzlich Flügel zu wachsen. Nach einem 0:1 in Dresden vom 10. Februar starteten die Lausitzer eine beinahe unheimliche Serie. Ungeschlagen absolvierte der FCE 57 Pflichtspiele in Folge. Erst mehr als ein Jahr nach der letzten Niederlage, am 11. Mai 1997 mußte sich Energie erstmals wieder geschlagen geben - von Dynamo Dresden. Doch zu diesem Zeitpunkt war Energie schon Regionalliga-Meister 1996/96 - mit einem perfekten Start-Ziel-Sieg.

Noch mehr deutschlandweite Beachtung fanden allerdings die Auftritte im DFB-Pokal. Als zweiter Amateur und erster ostdeutscher Vertreter in der Geschichte des DFB-Pokals qualifizierte sich der FC Energie Cottbus für das Finale im Berliner Olympiastadion. Nach Siegen gegen die Stuttgarter Kickers, den VfL Wolfsburg, MSV Duisburg, FC St. Pauli spielte sich der FCE im Halbfinale in die Herzen aller deutschen Fußballfans. Dichtes Schneetreiben mitten im April und ein grandioser 3:0-Sieg gegen den Karlsruher SC ließ ganz Cottbus feiern. Gegen den VfB Stuttgart verloren die tapferen Cottbuser zwar das Finale in Berlin aber nicht das Gesicht, denn die eigentliche Krönung für Energie war schon erfolgt.

Nachdem vom DFB festgelegt wurde, daß der Meistertitel der Regionalliga nicht automatisch zur Qualifikation der 2. Bundesliga reicht, mußte Energie erst in zwei Relegationsspielen überzeugen. Das Hinspiel bei Hannover 96, das ebenso wie Energie seine Liga, die Regionalliga Nord, dominierte, sahen 55.000 Zuschauer im ausverkauften Rund. Ein in Unterzahl errreichte 0:0 war einem Sieg für die Lausitzer gleichzusetzten. 20.000 euphorische Fans im Stadion der Freundschaft bangten und feierten mit dem FC Energie im Rückspiel . Beim Stand von 1:1 fiel das neue Flutlicht aus und als es wieder funktionierte mußte Energie-Kapitän Melzig den Platz verlassen. Energie, eigentlich schon aus dem Rennen beweist Moral und Detlef Irrgang schießt die Lausitz mit seinen Treffern zum 2:1 und 3:1 in die 2. Bundesliga.

Trotz einiger Anfangssorgen, mit mehreren schwerwiegenden Abgängen und unbekannten Zugängen, überstand der Lausitzer Club seine erste Zweitliga-Saison unbeschadet. Zum Saisonabschluß feierten die Fans einen sehr guten 8. Tabellenplatz, der allerdings über einige Ungereimtheiten hinwegtäuschte. Äußerst erfolgreich war die Amateurvertretung: Landespokalsieg und Meisterschaft in der Verbandsliga - das Double für die Energie-Amateure.

Die Saison 1998/99 bleibt vielen Fans sicher lange in Erinnerung. Zahlreiche internationale Neuzugänge und viele Verletzungen bei den Leistungsträgern ließen die Spieler des FC Energie lange Zeit keine Mannschaft werden. Lange mußte die Energie-Elf um den Klassenerhalt bangen und stand 3 Spieltage vor dem Saisonende noch auf einem Abstiegsplatz. Das es dennoch klappte, lag an einem fulminanten Saisonfinish mit drei Siegen in Folge. Auswärts gab es für den FCE nicht viel zu holen, aber ausgerechnet der einzige Auswärtssieg der Saison, ein 3:0 bei Fortuna Düsseldorf, sollte Energie den Klassenerhalt sichern. Im DFB-Pokal war schon nach der zweiten Runde Schluß. In einem Heimspiel unterlag man dem Erstligisten von Borussia Mönchengladbach mit 2:4. Die Amateure, die erstmals im Pokalwettbewerb mitmischten, schieden in der ersten Runde gegen die SpVgg. Greuther Fürth aus. Das »Tor des Tages« fiel für die Profis aus Franken erst in der Nachspielzeit. In der Amateur-Oberliga belegte die Mannschaft als Aufsteiger einen hervorragenden vierten Platz und schrammte nur knapp an der Relegation zur Regionalliga vorbei.

Die »Milleniums-Saison« 1999/2000 wird wohl für immer in die Geschichte des Cottbuser und auch des gesamten ostdeutschen Fußballs eingehen.
Schon zu Saisonbeginn zeigte sich der FC Energie in starker Verfassung. Ähnlich wie schon in der fulminanten Rückrunde der Vorsaison starteten die Cottbuser durch. Drei Siegen und 9:0 Tore nach den ersten drei Spieltagen noch wollte keiner die neue Rolle des FCE in der 2. Liga wahrhaben. Auch als Energie, die »Überraschung des Jahres«, auf Rang 2 überwinterte, glaubte kaum jemand an den ganz großen Coup.
Die Zweifler bekamen nach Startschwierigkeiten zum Rückrundenbeginn (0 Punkte und 0 Tore aus den ersten drei Spielen) zunächst recht, aber die Geyer-Elf fing sich wieder und als nach einem 2:1-Sieg in Chemnitz die magische 40-Punkte-Grenze überschritten war, dachte man auch in Cottbus laut über den Aufstieg nach.
Es folgte eine Phase mit Höhen und Tiefen, die der hartnäckigen, erfahrenen Konkurrenz wie Nürnberg oder Mönchengladbach immer wieder Hoffnung gab. Ausgerechnet die vom Papier her leichten Spiele »vergeigten« die Cottbuser, während gegen die starke Konkurrenz immer etwas zählbares heraussprang.
Vier Spieltage vor Saisonende standen die Rot-weißen aus Cottbus noch immer auf einem Aufstiegsplatz und mit den drei Heimspielen und dem Auswärtsauftritt in Offenbach sollte der große Wurf gelingen. Das Heimspiel-Doppel gegen Mannheim und St. Pauli entschied der FCE jeweils mit 3:2 für sich, in Offenbach feierten 1.500 mitgereiste Fans einen hart erkämpften 2:1-Sieg gegen die sich gegen den Abstieg stemmenden Kickers und so stand man vor dem 34. Spieltag mit einem Punkt vor Mönchengladbach auf Rang 3. Der FC Energie spielte zuhause gegen den Zweitliga-Meister 1. FC Köln - Borussia Mönchengladbach musste in Nürnberg ran.
In der Woche vor dem Spiel brach gleichermassen eine Fußball-Euphorie und -Hysterie über die Lausitz hinein und in nur 2 Tagen war das Stadion der Freundschaft restlos ausverkauft.
Dann endlich das Spiel aller Spiele: Freitag, 26. Mai 2000, 19.00 Uhr. In ganz Cottbus traf man keinen Menschen auf der Straße. 20.000 Fans im Stadion der Freundschaft, zehntausende vor Fernseh- und Radiogeräten fieberten dem Spiel des Jahrhunderts entgegen. 19.43 Uhr: Ein Jubelorkan legt sich über die gesamte Lausitz, als »Fußballgott« Detlef Irrgang das 1:0 erzielt. 20.04 Uhr: Vasile Miriuta legt das 2:0 nach - der Endstand und die unglaubliche Gewissheit: Der FC Energie Cottbus ist als 48. deutscher Fußballverein in die Bundesliga eingezogen.
Die ganze Lausitz flippt förmlich aus, tausende machen die folgende Nacht zum Tag und feiern bis in die Morgenstunden auf den Straßen. Hier hatte nicht nur eine Fußballmannschaft gewonnen, hier haben sie alle gewonnen.
Im DFB-Pokal erreichte der FC Energie in der Spielzeit 1999/2000 immerhin das Achtelfinale. Nachdem man in Osnabrück und Gütersloh jeweils mit viel Glück in den Schlußminuten einen 0:1-Sieg erreichte, ließen die Cottbuser in der dritten Runde beim Heimspiel gegen Schalke 04 alte Pokaltraditionen aufblitzen. In einem atemberaubenden Pokalfight behielten die Cottbuser gegen die Knappen mit 7:6 nach Elfmeterschießen die Oberhand. Im Achtelfinale wartete mit dem SC Freiburg eine schwere Auswärtshürde. Energie zeigte zwar ein ansehnliches Spiel, verlor aber verdient mit 2:0 gegen die Finke-Elf.
Die Amateure des FC Energie sicherten sich in der Oberliga den Klassenerhalt erst am vorletzten Spieltag. Nach einer mäßigen Hinrunde zeigte die Meseck-Elf erst nach dem Winter ihre wahre Stärke. Noch knapper wurde es für die A-Junioren. Im Vorjahr Regionalliga-Dritter, retteten sich die Jungs von Uli Nikolinski mit nur einem Tor Unterschied vor dem Sturz in die Verbandsliga.

Alles andere als vielversprechend startete der FC Energie in das Abenteuer »Bundesliga«. Gleich zu Beginn hagelte es für die unerfahrene Energie-Elf Niederlagen. 0 Punkte und 2:10 Tore nach den ersten drei Saisonspielen - die »Experten« fühlten sich bestätigt. Doch dann kamen die Lausitzer langsam in Fahrt und ein 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt am 4. Spieltag zeigte: Energie kann mithalten.
Vor allem im heimischen »Stadion der Freundschaft« zeigte der Aufsteiger fortan sein wahres Gesicht. Selbst Branchenriesen wie Bayern München, Schalke 04 oder Hertha BSC verließen als Verlierer die Lausitz.
Nur auswärts klappte es beim FCE nicht so richtig. Meist waren die Cottbuser ein gern gesehener Gast, der mit einer »Packung« zurück in den Osten geschickt wurde. Zwar wurden die Niederlagen in der Fremde mit der Zeit knapper, aber mehr als zwei magere Auswärts-Pünkchen (Kaiserslautern, Wolfsburg) standen zur Winterpause nicht auf der Haben-Seite. Erst am 23. Februar 2001 sollte der langersehnte Auswärtssieg gelingen - natürlich dort wo es niemand erwartete. Energie bezwang ausgerechnet Vizemeister Bayer Leverkusen in der BayArena sicher und verdient mit 3:1. Matchwinner war einmal mehr Regisseur Vasile Miriuta. Es war eindeutig die Saison des Rumänen mit ungarischem Pass. Aus einer »Mannschaft der Namenlosen« stieg Miriuta zum Star empor. Elf Tore - davon sieben direkt verwandelte Freistöße - und elf Torvorlagen - kein anderer Mittelfeldspieler der Bundesliga war gefährlicher und effektiver.
Nach dem Sieg in Leverkusen ging es jedoch weiter wie gehabt. Zu Hause ein deutliches 3:0 gegen Hertha BSC - auswärts vermeidbare Niederlagen in Bochum, Stuttgart und Rostock. Zwei Spieltage vor dem Saisonende stand der FC Energie wieder auf einem Abstiegsplatz und zwei Siege waren nötig um den großen Traum vom Klassenerhalt war werden zu lassen. Die Fans im fast ausverkauften Stadion der Freundschaft erlebten am 33. Spieltag eine Zitterpartie gegen den Hamburger SV. Zwar führte Energie schnell mit 2:0, doch die Hamburger schlugen zurück, kamen auf 2:1 und 3:2 heran. Erst Franklins Knaller zum 4:2 in der 62. Minute sicherte den Sieg. Dank der Dortmunder Schützenhilfe (4:1 in Unterhaching) stand der FCE wieder auf Rang 15 - einen Punkt vor den Hachingern.
Mehr als 7.000 Energie-Fans machten sich am letzten Spieltag auf den Weg nach München, um mit ihrer Elf den Klassenerhalt mit einem Sieg beim TSV 1860 perfekt zu machen. Kurz nach dem Anpfiff hatten diese zunächst einen Schock zu verdauen: Unterhaching führte auf Schalke mit 1:0 - 25 Minuten war der FC Energie wieder in der 2. Bundesliga. Dann kam »Pistolero« Antun Labak und ballerte die Cottbuser in Führung. Dennoch, es war ein Tanz auf des Messers Schneide. Energie verpasste es den Sack zuzumachen, Unterhaching führte zwischenzeitlich mit 2:0 und 3:2. Am Ende reichte es jedoch, die Lausitzer brachten das 1:0 über die Zeit und sicherten die Bundesliga-Verbleib aus eigener Kraft.
Nur Minuten nach dem Abpfiff in München starteten die Spontan-Feiern in der ganzen Lausitz. Hunderte Autos bildeten einen Autokorso und fuhren hupend durch die Cottbuser Innenstadt. Mehr als 1.000 Fans empfingen ihre Helden am Drewitzer Flughafen und feierten noch auf dem Rollfeld den Klassenerhalt. Die Feiern gipfelten am Sonntag beim Empfang im Cottbuser Spreeauen-Park, als 20.000 Anhänger ihren FCE erwarteten.
Der Pokalwettbewerb war für die Energie-Fußballer wieder einmal früh vorbei. Nach einem souveränen 6:0 beim Oberligisten VfL Hamm bezwang der Bundesliga-Absteiger SSV Ulm die Cottbuser in der 2. Hauptrunde mit 2:0.
Die Amateure des FC Energie bestanden ihre Prüfung in der starken Südstaffel der Oberliga mit Bravour. Als Außenseiter zwischen ehemaligen Größen des DDR-Fußballs wie Magdeburg, Dresden, Zwickau und Halle beendete die Meseck-Elf die Saison mit einem respektablem 9. Platz. Zudem sicherte sich die »Zweite« nach 1998 auch im Jahr 2001 den Brandenburgischen Landespokal. Im Finale setzte sich die junge Elf nach einem phantastischen Spiel gegen das Regionalliga-Spitzenteam des SV Babelsberg 03 verdient mit 3:1 durch.

Und trotzdem: Alles Looser


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