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cloverleave schrieb am 16.4. 2003 um 10:49:13 Uhr über

Gott

Ist Gott ungerecht?
Warum erschuf Gott die Menschen, wenn er genau wusste, dass ein Großteil von ihnen verdammt wird?



Ich halte es für ein großes Missverständnis, dass Gott etwas macht, nur um es dann zerstören zu wollen. Ich betone Gottes aktive Rolle dabei absichtlich, da er es ist, der uns verdammt. Jesus sagte einmal, dass wir nicht den oder die fürchten sollen die unseren Leib verderben können. Vielmehr sollen wir denjenigen fürchten, der Leib und Seele in die Hölle werfen kann. Diese Möglichkeit hat aber nur Gott.

Gottes Absicht bei der Schöpfung war nicht das spätere Zerstören. Er schuf uns Menschen und er möchte in einer Beziehung, in Gemeinschaft mit uns leben. Gott will, dass alle Menschen gerettet und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1.Timotheus 2,4). Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass nicht alle Menschen Gott als solchen anerkennen und ihr Leben lieber selber in Händen halten wollen. Sie lehnen es ab unter Fremdbestimmung zu sein und wenden sich damit gegen den Herrschaftsanspruch Gottes über ihr Dasein.

Auf der einen Seite will Gott alle Menschen bei sich haben, auf der anderen Seite wollen gar nicht alle Menschen - aus den unterschiedlichsten Gründen - bei ihm sein. Dies beides ist Gott bewusst.

Warum aber hat Gott dann überhaupt Menschen erschaffen, die ihn später ablehnen würden? Ist das nicht ungerecht?

Diese Vorstellung weckt Zorn und Trauer in uns und wir fangen an, Gott wegen dieser Ungerechtigkeit anzuklagen. Schließlich können wir doch nichts dafür, erschaffen worden zu sein - niemand hat uns gefragt, ob wir leben wollen oder nicht.

An zwei Stellen in der Bibel wird diese Frage aufgeworfen. Die erste finden wir am Ende des Buches Hiob (Hiob Kapitel 37,1-42,17), und die zweite im Römerbrief (Römer 9,11-19), wobei man den ganzen Zusammenhang lesen sollte. Bei Hiob geht es um dessen unfassbares Leid und Unglück, dessentwegen er Gott zur Rechenschaft ziehen will. Im Römerbrief geht es um die Frage nach der Erwählung und Verwerfung von Menschen durch Gott. In beiden Fälle weist die Bibel unsere menschliche Anklage gegen Gott in erstaunlich deutlichen Worten zurück und verweist lediglich auf die Allmacht Gottes und auf die Tatsache, dass Gott außerhalb unserer menschlichen Gerichtsbarkeit steht.

Dies ist um so erstaunlicher, als Gott in der Bibel in vielen Fällen auf unsere Fragen und Gedanken sehr detailliert eingeht. Aber bei der Frage, ob Gott nicht ungerecht sei, scheint eine Grenze erreicht zu sein. Sie zu überschreiten bedeutet, sich über Gott zu stellen und damit gegen das erste Gebot zu verstoßen. Wir sind nicht in der Position, an den allmächtigen Gott einen solchen Vorwurf zu richten. Es steht uns als »Tongefäß« schlicht nicht zu, unseren »Töpfer« wegen unserer Erschaffung oder unserer Verdammung zu kritisieren. In dieser Hinsicht sind wir Gott also »auf Gedeih und Verderb« ausgeliefert.

Unser Vorwurf, Gott sei ungerecht, ist aber in sich selbst bereits ungerecht, wie ich im folgenden begründen möchte:


Der Gedanke, dass gegen Gott rebellierende, undankbare und mit Fehlern behaftete Menschen Gott anklagen, erscheint mir absurd.


Gehen wir von der Grundannahme aus, dass alles, was die Bibel uns über Gott mitteilt, erstens wahr ist und zweitens auch tatsächlich durch Gott veranlasst ist. Gott gibt uns in der Bibel Aufschluss über viele Dinge, von denen wir von uns aus nichts wüssten. Er sagt uns in seinem Wort, wie unser Leben funktioniert, was uns weiterhilft, und was uns kaputtmacht. Dafür müssten wir ihm eigentlich danken. Gott hat außerdem den Höhepunkt der Menschheitsgeschichte am Kreuz von Golgatha veranlasst und uns Menschen damit eine gewaltige Chance gegeben, unsere eigene Verdammnis abzuwenden. Dafür können wir ihm eigentlich nicht genug danken. Wenn wir Gott vorwerfen, er sei ungerecht, blenden wir dabei alle diese Dinge, die Gott bereits für uns getan hat, aus und lenken den Blick auf etwas, was außerhalb unserer Möglichkeiten liegt. Der Gedanke, dass gegen Gott rebellierende, undankbare, nur dreidimensional denkende und mit Fehlern behaftete Wesen wie wir Menschen Gott anklagen, erscheint mir absurd - wenngleich ich es manchmal selber so mache.

Eigentlich müssten wir also nicht fragen: »Wieso ist Gott so ungerecht, dass er erst Menschen erschafft und sie dann verdammt?«, sondern die Frage lautet eigentlich:

Warum wollen scheinbar so viele Menschen trotz des umfassenden und rettenden Angebotes Gottes freiwillig in die Hölle gehen?

Es gibt viele Menschen, die meinen, dass der Teufel uns in die Hölle werfe oder zumindest Herrscher über diese sei. Von diesen Dingen stimmt nur, dass er in der Hölle sein wird. Er wird dort jedoch nicht freiwillig sein und gefallen wird es ihm dort gewiss auch nicht. Die Hölle ist eigentlich gar nicht für uns Menschen da. Sie wurde ausschließlich für den Teufel und seine Engel eingerichtet. Diese haben keine Wahl. Jeder Mensch, der irgendwann dort zu finden ist, hält sich jedoch freiwillig dort auf, weil er die ausgestreckte Hand Gottes nicht ergreifen wollte.

Wie beantwortest du diese Frage für dich persönlich?



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