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Erzählerin schrieb am 7.6. 2001 um 17:56:26 Uhr über

Barbara

Barbara

Barbara Sanders blickte durch ihre langen, halbgeschlossenen Wimpern auf
Norberts muskulösen Oberkörper. Ihr Kopf ruhte etwas erhöht auf einem
weichen Kissen. Norbert kniete breitbeinig auf dem französischen Bett und
streichelte zart über die mattschimmernde Haut ihrer vollen Brüste.
Barbara tastete mit den Augen Norberts Körper ab. Er war von der Sonne
gebräunt. Sie sah auf seine schmalen Hüften und dann auf den Bauchnabel, um
den sich dunkle Haare kringelten, die aus seinem knappen Slip nach oben
wuchsen. Barbara schloß ihre Augen und entspannte sich. Sie hatte einen
schweren Arbeitstag hinter sich und genoß jetzt doppelt Norberts
Zärtlichkeiten. Seine Hände fuhren streichelnd über ihren Körper, lockerten
einige verkrampfte Muskeln an ihrem Nacken, wanderten wieder hinunter zu den
festen Brüsten, deren Spitzen rosig in die Höhe standen. Dann glitten seine
Finger weiter zu ihren Schenkeln, strichen sanft über die zarte Haut an den
Innenseiten, schoben sich höher, verhielten kurz an Barbaras dünnen Slip aus
dunkelgrünem, fast durchsichtigem Nylon und streiften ihn hinunter. Zuerst
hob er ihr das eine und dann das andere Bein an. Schließlich legten sich
Norberts Hände besitzergreifend um ihre Hüften. Barbara öffnete ihre
Schenkel und stellte verdutzt fest, daß sie die ganze Zeit über an etwas
anderes gedacht hatte.

An diesem Nachmittag war sie auf der Heimfahrt zu ihrer Junggesellenwohnung
bei einer am Vortag aus der Klinik entlassenen Patientin vorbeigefahren.
Barbara wollte ihr den kostbaren Ring zurückbringen, den eine Schwester beim
Aufräumen des Krankenzimmers unter dem Bett gefunden hatte. Sie mußte in dem
vornehmen Villenviertel, in dem die entlassene Patientin wohnte, erst einige
Zeit nach der Hausnummer suchen. Dann aber hatte Barbara Sanders,
Assistenzärztin in einer Schönheitsklinik, Glück.
Endlich hatte sie doch die ihr bezeichnete Villa gefunden. Gerade wollte
dort ihren kleinen Wagen in eine Parklücke steuern, als sie von einem
anderen Auto abgedrängt wurde. Wütend kurbelte Barbara das Seitenfenster
ihres Wagens herunter; der Fahrer des anderen Autos aber beachtete sie nicht
einmal. Seelenruhig stellte er den Motor seines Sportwagens ab und hievte
seine langen Beine aus dem niedrigen Gefährt. Anschließend grinste er
Barbara herausfordernd an, so, als ob er auch noch ein Lob für sein
Verhalten verdient hätte. Verärgert trat Barbara auf das Gaspedal und suchte
nach einem anderen Parkplatz. Sie drehte in dem vornehmen Viertel eine Runde
und stellte ihren Wagen dann schließlich in der nächsten Seitenstraße ab.
Wütend stapfte sie durch die von alten Kastanienbäumen gefallenen Blätter,
die jetzt vom Nieselregen, der unaufhörlich niederging, schmutzig auf dem
Gehweg klebten.
Als sie endlich an der Eichenholztür, die die Wohlhabenheit der
Wohnungsinhaberin verriet, stand und läutete, war sie selber klitsch-naß.
Sie mußte warten und begann zu frösteln. Sie sehnte sich nach einem warmen
Bad in der Wanne daheim und verfluchte insgeheim die vergeßliche Patientin,
die den Verlust ihres Ringes wahrscheinlich noch gar nicht bemerkt hatte.
Barbara drückte noch einmal auf den bronzenen Klingelknopf, der drinnen ein
dezentes Westminster Glockenspiel auslöste. Es blieb weiter still. Sie hörte
keine Schritte in der Diele und war daher überrascht, als plötzlich dennoch
die Tür geöffnet wurde.
»Na, Sie haben es ja trotzdem geschafftEs war der junge Sportwagenfahrer
von vorhin, der jetzt grinsend in der Tür stand. Barbara war der Verdacht
gekommen, er hätte schon die ganze Zeit dahinter gestanden und sie
beobachtet. »Wir kaufen aber nichts an der Tür«, meinte der junge Mann sehr
von oben herab.
Barbara biß die Zähne zusammen und rang nach Luft. "Dieser widerliche,
arrogante Kerlschrie es in ihr. «Ich möchte zu Frau Maquard", stieß sie
hervor. Der Ring war in ein Papiertaschentuch eingewickelt. Es hätte nicht
viel gefehlt und sie würde ihn aus der Handtasche geholt und dem jungen Mann
in das frech grinsende Gesicht geworfen haben. Sie hatte richtig vermutet,
daß der Junior vor ihr stand.
»Zu meiner Muter wollen Sie
Er öffnete die Tür weiter und machte eine einladende Bewegung mit der Hand.
Barbara trat in die kostbar eingerichtete Diele. Dieser Raum glich fast
schon einer Halle. Dicke Perserbrücken lagen auf dem Parkett und kündeten
laut von dem Überfluß, in dem man hier lebte. "Von welcher Sekte kommen Sie
denn?"
Barbara musterte ihn jetzt von oben bis unten. Eine viel zu große
Flanelljacke schlotterte um seine Schultern, die langen Beine steckten in
speckigen Cordjeans.
»Ich bin Doktor Sanders«, erwiderte Barbara bestimmt, "wenn Sie jetzt die
Freundlichkeit hätten und Ihre Frau Mutter rufen würden, wäre ich Ihnen
dankbar."
Aber die Bemühungen des jungen Herrn waren nicht mehr nötig. Die Dame des
Hauses hatte die Stimmen in der Halle vernommen und erschien jetzt auf der
Treppe. Als sie Barbara erkannte, erhellte sich ihr Gesicht, das seltsam
unpersönlich wirkte. Offensichtlich war das durch häufige Korrekturen und
Hautspannungen verursacht. »Sie könnte alles sein«, dachte Barbara bei sich,
»Teenager oder GreisinSie kramte in ihrer Handtasche und fand das kleine
Päckchen.
»Liebe Frau Doktorrief Madame noch auf der Treppe und schwebte herab,
»ich freue mich ja so, daß Sie einmal vorbeischauenJetzt war sie am Fuß
der Treppe angelangt. Sie begrüßten sich.
Barbara fragte, ob sie nichts vermisse. Madame überlegte. "Ich wüßte nicht.
Das Mädchen hat die Sachen, die ich in der Klinik bei mir hatte, ausgepackt
und fortgeräumt. Haben Sie denn noch etwas gefunden?"
Barbara öffnete das Papiertaschentuch und hielt Frau Maquard den glitzernden
Ring entgegen.
»Ja«, meinte Madame und griff nach dem goldenen Reif, »der gehört mirSie
machte eine Pause und schüttelte den Kopf. "Es ist aber wirklich kein Verlaß
mehr auf das PersonalBarbara räusperte sich. «Dann kann ich jetzt ja
beruhigt gehen. Sie haben Ihren Ring wieder und somit hat sich alles
aufgeklärt."
Frau Maquard sah auf und besann sich. "Ach, bleiben sie doch noch
wenigstens auf eine Tasse Tee, bevor Sie wieder gehen», meinte sie, «dabei
können Sie mir auch sagen, womit ich Ihnen vielleicht eine kleine Freude
machen kann." Barbara wußte nicht recht, ob sie bleiben sollte. Eine Tasse
Tee allerdings würde ihr gut tun.
»Das ist übrigens mein Sohn Michael!« »Ich hatte bereits das Vergnügen«,
entgegnete Barbara eisig. Dabei entschloß sie sich, nun doch so schnell wie
möglich zu gehen. »Sie sind sehr liebenswürdig«, lehnte sie Madams Angebot
ab, "aber ich möchte Ihnen keine Mühe machen. Außerdem steht mein Wagen dank
der freundlichen Hilfe Ihres Herrn Sohnes im Parkverbot», log sie, «wenn ich
mich jetzt aber beeile, komme ich vielleicht noch um einen Strafzettel
herum."
Madame zog die Augenbrauen hoch.
»Sie ist mir böse, weil ich sie für eine Sektenschwester hielt«, freute sich
der junge Mann.
»Michael, auf der Stelle entschuldigst du dichfuhr ihm Madame über den
Mund. »Wofürfragte er trotzig zurück. Barbara war es peinlich, nun auch
noch diese Auseinandersetzung miterleben zu müssen. »Es ist schon gut«,
erklärte sie und wandte sich der Tür zu. Madame folgte ihr. "Ich bin
untröstlich, daß Sie wegen dieser kleinen Entgleisung schon wieder gehen
wollen."
Barbara verabschiedete sich.
Als die schwere Eichentür hinter ihr ins Schloß fiel, atmete sie erst einmal
tief durch. Dann spürte sie den feinen Nieselregen wieder im Gesicht; mit
einem Mal war ihr ganzer Ärger verflogen. Jetzt verzieh sie sogar Madams
Sohn die Frechheiten, ja sie versuchte, ihn zu verstehen.
Barbara steckte den Schlüssel in das Schloß der Wagentür, als sich hinter
ihr Schritte näherten. Sie drehte ihren Kopf etwas zur Seite und sah direkt
in das Gesicht von Michael Maquard. Er war noch ein paar Schritte entfernt
und kam jetzt atemlos näher. Barbara blieb an der Autotür stehen und rührte
sich nicht. Sie sah dem jungen Mann entgegen, sah, wie er vor ihrem Wagen
stehen blieb, so, als wollte er sie nicht fortfahren lassen, und merkte, wie
sein vom schnellen Laufen erregter Atem langsam wieder ruhiger wurde.
Michael sah unbeweglich in Barbaras Gesicht. Seine Lippen öffneten sich, als
ob er etwas sagen wollte, aber es blieb still. Der Wind zerzauste seine
Haare. Noch immer aber ruhten seine Blicke andächtig auf Barbaras Gesicht.
»Wie schön Sie sind«, kam es schließlich leise von seinen Lippen. Es war
aber, als würde er diese Worte mehr zu sich selber sprechen. "Ich möchte
mich bei Ihnen für vorhin entschuldigen", fuhr er nach einer Weile leise
fort, »und Ihnen eine Freude machen. Bitte«, fügte er rasch hinzu und sah
jetzt wie ein kleiner Junge aus, "sagen Sie nicht nein! Ich weiß, Sie halten
mich für einen reichen, ungezogenen Flegel, der seine Zeit damit verbringt,
an anderen Menschen seine Launen auszulassen. Aber ich bitte Sie: geben Sie
mir eine Chance, lassen Sie mich Ihnen das Gegenteil beweisen!"
Barbara lächelte und zog Norbert an den Haaren zu sich herab. »Küß mich
bat sie und streichelte seinen Hinterkopf. Norbert fuhr mit den Lippen über
ihre heißglühenden Wangen und berührte Barbaras Mund. Ihre Zungen
verschlangen sich zu einem wilden Tanz. Barbara spürte, wie die heißen
Wellen aus ihrem Schoß sich über ihren ganzen Körper ausbreiteten. Sie hatte
die Augen noch immer geschlossen und sah innerlich das junge Gesicht Michael
Maquards vor sich. Norbert hatte seine Hände um Barbaras Hüften gelegt. Sein
Blick fiel auf das goldene Dreieck in ihrem Schoß. Es reizte ihn, das von
ihm geliebte Land zu erforschen. Er fuhr mit dem Zeigefinger durch den
goldgelockten Haarwald und fand den süßen Kitzler, der gleich einem Gnom den
Eingang zu ihrer kostbaren Liebesgrotte bewachte. Norbert streichelte ihn
zart mit zwei Fingern und merkte, wie der kesse kleine Zwerg immer mehr
anschwoll. Es schien ihm zu gefallen, denn Barbaras Liebeshöhle öffnete sich
vor seinen Augen, als hätte er ein Zauberwort gesprochen.
Er streichelte weiter den kleinen Mann, der da zwischen den Hügeln stand,
und beobachtete kleine glitzernde Tropfen an Barbaras Lustnest, die gleich
Morgentau auf Gräsern an den goldenen Haaren ihrer Scham funkelten. Mit
einer Hand befreite Norbert seinen prallgeschwollenen Liebesstab von dem
einengenden Slip. Hart wippte er in die Höhe. Es schien, als würde er noch
größer werden.
Barbara hatte ihre weichen, freudeschenkenden Schenkel weit geöffnet. Ihr
Kleinod lag direkt vor ihm. Als Norbert seinen Liebesspeer jetzt hinein
schob, begann Barbara zu lächeln.
»Sie sieht aus wie ein Engel«, dachte er und brachte sich in die richtige
Lage. Ihr langes, honigfarbenes Haar umrahmte offen ihr blasses,
feingeschnittenes Gesicht, das auf der kostbaren Spitze des Kopfkissens noch
zarter und schutzbedürftiger wirkte. Sie kannten sich schon mehrere Jahre.
Norbert spürte das Drängen in seinem Herzen immer stärker, Barbara ganz zu
seiner Frau zu machen. Er war in dem Alter, in dem sich ein Mann einen
Stammhalter wünscht, eine Familie haben will. Bei Barbara war er mit solchen
Zukunftsplänen immer auf Ablehnung gestoßen. Früher hieß es, sie hätte
zunächst ihr Studium zu beenden. Das hatte Norbert verstanden. Jetzt aber
war das Studium längste abgeschlossen. Soweit es Norbert übersehen konnte,
stand einer Heirat nichts mehr im Wege.
Er schob sein erigiertes Glied ganz tief in Barbaras Scheide. Die junge
Ärztin lag still auf dem Rücken und bewegte sich nicht. Um ihre sinnlichen
Lippen spielte ein kleines Lächeln. Als Norbert über ihr mit seinen
langsamen, stetigen Auf- und Abwärtsbewegungen begann, löste sich ein
kleiner Schrei des Entzückens von ihren Lippen. Sie legte die Hände um seine
Hüften, die jetzt rhythmisch vor- und zurückzuckten, und preßte sich gegen
Norberts männlichen Körper. Barbara stöhnte leise vor sich hin; aber sie
lächelte immer noch. Ihre roten Lippen leuchteten in dem halbdunklen Zimmer,
bedeckten halb ihre mattschimmernden, perlengleichen Zähne.
Ihre Finger fuhren erregt über Norberts Hüften, wanderten einmal nach vorn,
wo sein praller Phallus aus dichten, schwarzen Schamhaaren hervorwuchs und
in ihren Schoß stieß. Sie drückte sich dagegen und zog mit den Fingern die
tiefe Kluft in ihrem Venusberg noch weiter auseinander. Beglückt jubelte sie
auf, als sie fühlte, wie sich Norberts Liebeslanze noch tiefer in sie
bohrte. Barbara fuhr ihrem Partner durch die Haare, die ihm verschwitzt auf
der Stirn klebten, und zog seinen Kopf herunter.

»Küß mich«, bat sie. Als sich Norberts Lippen auf ihre legten, wurde ihr an
dieser ihr vertrauten Art zu küssen, erst wieder bewußt, mit wem sie
wirklich im Bett lag. Sie hatte sich die ganze Zeit über vorgestellt, mit
Michael Maquard zusammenzusein. Sie wußte keine vernünftige Erklärung dafür.
Sie hatte zwar beim Abschied, als sie in ihren Wagen stieg, vereinbart,
irgendwann einmal gemeinsam ausgehen zu wollen. Mehr aber nicht. Morgen
wollte er anrufen und ihr, wie verabredet, sagen, ob er noch Karten für ein
Konzert ihres Lieblingssängers bekommen hätte. Barbara konzentrierte sich
wieder auf Norbert. Er war mit seine Bewegungen etwas langsamer geworden.
Sie wußte, daß er jetzt kurz vor dem Orgasmus war. Er versuchte, ihn
hinauszuzögern, damit sie, die etwas länger brauchte, um zum Höhepunkt zu
kommen, auch die Erfüllung erlangen würde.
Barbara stimulierte ihre Klitoris mit den Fingerspitzen. Sanft fuhr sie
darüber hinweg und streichelte sie zart. Sie versuchte, sich ganz auf das
warme, angenehme Gefühl, das ihr Norberts pumpendes Glied bereitete,
einzustellen.
Aber ihre Gedanken schweiften wieder ab. Sie sah sich auf der nassen Straße
Michael Maquard gegenüber. Sie stellte sich vor, daß er sie küssen würde.
Langsam senkte sich sein Kopf, und als seine Lippen die ihren berührten,
ging ein Zucken durch ihren Körper. Ihre Schenkel verkrampften sich um
Norberts Hüften, während sich ihr Oberkörper vibrierend aufbäumte. Norbert
zog sein Glied noch einmal zurück und rammte es dann mit einem letzten, alle
Kräfte zusammennehmenden Stoß zwischen Barbaras bebende Schenkel. Der
zurückgehaltene Samen explodierte tief in Barbaras reifem Schoß. Dann war es
still. Ganz still. Man hörte nur rasches Atmen, das sich erst langsam
beruhigte. Norberts Kopf lag in Barbaras Achselhöhle. Sie fuhr mit den
Fingern durch seine Haare, entspannte ihren Körper und horchte auf das
hämmernde Schlagen seines Herzens. Nach einer Weile richtete er sich auf und
langte nach der Zigarettenpackung, die er auf dem verspielt- verschnörkelten
Nachttisch neben Barbaras breitem französischem Bett abgelegt hatte. Auch
Barbara erhob sich. Sie ging auf den noch etwas schwachen Beinen ins Bad.
Sie stellte sich dort unter die Dusche und aalte sich unter dem warmen
Regen, der sich aus der Brause über ihren Körper ergoß. Etwas später schob
Norbert seine Kopf zur Tür herein und winkte der jungen Ärztin zu. Barbara
sah durch den Spalt, daß ihr Partner schon angezogen war. Er spitzte die
Lippen, warf ihr einen Abschiedskuß zu.
»Ich rufe morgen an«, meinte er, bevor er die Tür hinter sich schloß.
Norbert war Redakteur bei einer großen Tageszeitung. Er fuhr jetzt in die
Redaktion. Er arbeitete dann, wenn Barbara Feierabend hatte. Die ganze Nacht
über konnte er immer nur am Wochenende bei ihr bleiben. Früher war sich
Barbara immer sehr verloren vorgekommen, wenn sie allein in dem großen,
breiten Bett lag, in dem sie sich eben noch geliebt hatten. Alles hatte sie
dann an ihn erinnert. Das verrutschte Bettuch, die aufgerauchten Zigaretten
im Aschenbecher, ja das ganze Zimmer schien geschwängert von dem Geruch, den
er verbreitete. Es war eine Mischung aus kaltem Rauch, Schweiß und Eau de
Cologne aus einer Herrenserie...
Einmal war es für sie so unerträglich, daß sie noch einmal aufstand und das
Fenster weit aufriß. Als das noch immer nichts half, versprühte sie eine
Dose Insektentod; denn es war nichts anderes im Haus. Der Spray roch
furchtbar, war ihr aber immer noch angenehmer als der Geruch von Norbert,
der sie an ihn erinnerte und sie nicht zur Ruhe kommen ließ. Wäre er
dagewesen, hätte sie ihren Kopf in seine Arme gekuschelt und hätte mit dem
Einschlafen keine Schwierigkeiten gehabt.
Aber diese Zeit war längst vorbei. Sie war über solche Schwierigkeiten
hinweg. Barbara prustete unter der Dusche und spürte, wie eine angenehme
Mattigkeit ihren Körper erfaßte. Sie freute sich auf ihr Bett. Gerade war
sie dabei, das Wasser abzustellen, als sie das Telefon im Wohnzimmer läuten
hörte.
»Ob er etwas vergessen hatschoß es ihr durch den Kopf. Eilig hüllte sie
ihren Körper in das große Badelaken. Sie schleifte dessen Ende hinter sich
her, als sie ins Wohnzimmer lief. Etwas außer Atem hob sie den Hörer ab und
meldete sich. Am anderen Ende der Leitung war Michael Maquard. Einen Moment
fragte sich Barbara wütend, was er um diese Zeit noch wolle. Sie spielte
schon mit dem Gedanken, aufzulegen, nach dem sie ihm ein paar passende Worte
gesagt hatte. Zu ihrem eigenen Erstaunen aber verneinte sie die Frage, ob er
mit dem Anruf gestört hätte. »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen«, sagte
sie.
»Ich habe den ganzen Abend über an Sie gedacht«, meinet Michael. "Seine
Stimme klingt am Telefon ganz anders als heute nachmittag", stellte Barbara
für sich fest. »Dunkler, männlicher.« "Dann habe ich es nicht mehr
ausgehalten. Ich mußte Sie wenigstens hören."
Barbara begann zu lächeln. "Dieser große, kleine Junge hat sich
offensichtlich in mich verliebt!" Der Gedanke daran erheiterte sie. Sie
mußte sich zusammennehmen, um nicht laut herauszulachen. Irgendwie fühlte
sie sich aber auch zu ihm hingezogen. Sie wurde nachdenklich. Hatte sie
nicht vorhin, als sie mit Norbert im Bett war, die ganze Zeit über an ihn
gedacht? »Ich bin verrückt«, schoß es ihr durch den Kopf. Sie nahm sich vor,
dieses seltsame Verhältnis zu beenden, bevor es zu spät dafür wäre. "Ich
weiß ja nicht einmal, wie alt er ist. Womöglich ist er sogar noch
minderjährig...» «Bleibt es bei morgen abend?"
Barbara besann sich. »Dies ist die Chance«, stellte sie bei sich fest. "Sag
ihm, es wäre etwas dazwischengekommen.» «Natürlich!" hörte sie sich statt
dessen sagen und fragte sich gleichzeitig, warum sie ihm nicht absagte, "Ich
freue mich schon darauf!"
Michael wünschte ihr noch eine gute Nacht und legte auf. Barbara betrachtete
versonnen den Telefonhörer, der stumm in ihrer Hand hing. "Du bist
zweiunddreißig», dachte sie, «bestimmt zehn Jahre älter als er!" Und ihr
Verstand sagte ihr, daß das nicht gutgehen würde.
»Gute Nacht«, flüsterte sie träumerisch in die Telefonmuschel. Und sie
merkte nicht einmal, daß Michael längst aufgelegt hatte.

Raschen Schrittes ging Barbara Sanders über den mit Teppichfliesen
ausgelegten Flur der Schönheitsklinik. Einen kurzen Augenblick verweilte sie
vor der Tür des Rennfahrers Pit Lange, dessen Gesicht durch einen schweren
Autounfall grausam entstellt gewesen war. Die kosmetische Operation hatte
vor genau zwölf Tagen stattgefunden. Heute hatte ihr Chef, Professor
Behrens, bei seiner allmorgendlichen Visite angeordnet, daß der Verband um
den Kopf des Rennfahrers abgenommen werden sollte. Er hatte Barbara damit
betraut. Aber erst jetzt, am späten Nachmittag, kurz vor Feierabend, fand
sie Zeit dazu. Sie trat in das mit dicken Vorhängen abgedunkelte Zimmer des
Patienten. Einen Augenblick lang mußte sie ihre Augen an das dämmerige
Halbdunkel in dem modern eingerichteten und luxuriös ausgestatteten
Klinikzimmer gewöhnen.
»Ich werde jetzt ihren Verband abnehmen«, verkündete Barbara laut, damit Pit
Lange sie durch die dicken Binden, die auch die Ohren bedeckten, verstehen
würde. Dann trat sie an das breite Polsterbett und begann mit geübten Händen
den Verband zu lösen. »Kommen sie zurechthörte sie hinter sich Dr.
Schönfeld, einen jungen Assistenzarzt, der erst seit ein paar Tagen bei
ihnen in der Klinik war. Er war Barbara vom ersten Tag an unsympathisch
gewesen, aber sie konnte sich selber nicht erklären, warum. »Danke«,
antwortete sie ihm, »aber wenn ich Sie mal brauchen sollte, rufe ich Sie
Barbara wandte sich wieder ihrem Patienten zu. Vorsichtig entfernte sie eine
Binde nach der anderen von dem roten angeschwollenen Gesicht des
Rennfahrers.
»Sie sehen gut ausverkündete Barbara dann endlich und langte zu dem
kleinen Tisch neben dem Bett. »Sehen Sie herSie hielt ihm eine Spiegel so
vor das Gesicht, daß er sich sehen konnte.
Pit Lange betrachtete sich kritisch.
"So ein dickes, aufgeschwemmtes Gesicht habe ich jetzt? Frau Doktor, sagen
Sie mir ganz ehrlich, bleibt das so?" Barbara beruhigte ihn. Sie erklärte
dem Rennfahrer, die Schwellung in seinem Gesicht werde allmählich
zurückgehen. Hinterher würde er dann wieder ganz normal aussehen.
Erleichtert ließ sich Pit Lange in die Kissen fallen. Er hatte schon
befürchtet, daß sein Gesicht nun so bleiben würde. Barbara lächelte ihm noch
einmal aufmunternd zu. Dann verließ sie sein Zimmer.
Auf dem Flur begegnete sie Schwestern, die vollbeladene Essenwagen vor sich
herschoben. Sie waren daran, das Abendessen auszuteilen. Barbara zwängte
sich an ihnen vorbei und eilte in ihr Zimmer. Sie wollte heute pünktlich aus
der Klinik fortkommen. Michael hatte sie mittags angerufen und ihr
berichtet, daß er die Karten für das Konzert noch bekommen hätte.
Barbara vertauschte den weißen Arztkittel mit ihrem neuen, rosafarbenen
Wildledermantel und musterte sich dann wohlgefällig in dem großen Spiegel,
der an der Innenseite der Schranktür angebracht war. Mit einem schnellen
Griff nach ihrer Haarspange löste sie die korrekte Knotenfrisur und ließ
ihre goldblonden, glänzenden Haare auf die Schultern fallen. Jetzt war sie
mit ihrem Aussehen wieder zufrieden. Sie verließ ihren Dienstraum.
Auf dem weg zum Ausgang begegnete ihr Dr. Schönfeld, der ihr überrascht
nachstarrte. Er hatte sie bisher nur als vielbeschäftigte, korrekte Ärztin
im weißen Kittel gekannt. Jetzt sah er sie zum ersten Mal als attraktive,
modern gekleidete Frau. Draußen nieselte ein feiner Regen vom grauen Himmel
herab. Fröstelnd schlug Barbara auf dem Weg zu ihrem kleinen Auto den
Mantelkragen hoch. Erleichtert atmete sie auf, als sie den Wagen, ohne
besonders naß zu werden, erreicht hatte. Sie freute sich auf diesen Abend.
Michael Maquard wollte sie von ihrer Wohnung abholen. "Hoffentlich kommt uns
da Norbert nicht dazwischen", ging es ihr durch den Kopf, als sie sich in
den Großstadtverkehr einordnete. Ein solches Zusammentreffen aber war nicht
zu befürchten. Norbert kam normalerweise nur zwei oder drei Mal in der Woche
zu ihr. »Und er war ja erst gestern da«, überlegte Barbara.
Pit Lange betrachtete sein Gesicht versonnen in dem Spiegel, den ihm die
sympathische Ärztin vorhin gegeben hatte. Er versuchte sich vorzustellen,
wie er aussehen würde, wenn die jetzt noch feuerroten Narben erst einmal
verheilt wären.
Er wußte nicht, wie lange er so dagelegen hatte, seinen Blick reglos auf den
Spiegel gerichtet. Es war dunkel geworden. Pit Lange beugte sich zur Seite
und schaltete die Nachttischlampe an. "ob mich wohl jemals wieder jemand
ohne Abscheu oder Mitleid anschauen kann?" fragte er sich zweifelnd.
Dann verwünschte er sein Schicksal, verwünschte Ulla, seine junge Frau, die
er über alles geliebt hatte - und die ihn jetzt verriet. Pit Lange konnte
sich noch genau erinnern. Er hatte sich schon lange über Ulla gewundert, die
früher nie genug von ihm bekommen konnte. Mit der Zeit aber war sie ihm
gegenüber immer kälter geworden. Von einem Bekannten mußte er dann das
erfahren, was außer ihm schon alle wußten. Seine Frau betrog ihn mit seinem
besten Freund. Als Pit das gehört hatte, war er kurzentschlossen in seinen
Sportwagen gesprungen. Er hoffte, die beiden in flagranti zu erwischen. Ulla
war schon nachmittags fortgegangen. Eine Freundin besuchen, hatte sie
erklärt. Als er in dem schnellen Wagen durch die Stadt raste, hatte er jene
,Freundin' verwünscht. Und er war schnell gefahren. Zu schnell. Von
Eifersucht gequält, sah er die gefährliche Kurve zu spät. Als er wieder zu
sich kam, sah er zunächst nur noch Kurven. Er erwachte in einem Krankenhaus.
Zuerst sah es dann so aus, als ob Ulla sich besonnen hätte. Sie beteuerte,
nie mehr einen anderen Mann zu wollen und nur ihn zu lieben. Und er hatte
ihr das geglaubt. »Eine verlogene Hure«, dachte er jetzt voller Abscheu. Als
er mit einer grausamen Narbe, die mitten durch das Gesicht verlief, aus dem
Krankenhaus entlassen wurde, hatte sie ihn gepflegt. Und als er sie zum
ersten Mal wieder umarmte und ihren herrlichen, verlockenden Körper spürte,
nahm er sich vor, alles zu vergessen. Sie liebten sich. Nur das allein
zählte. Er spürte ihre weichen Lippen liebkosend über die Narben streichen.
Dann flüsterte sie ihm zärtliche, heiße Worte ins Ohr. Pit Lange wußte, was
seine Frau wollte. Und er gab es ihr. Seine Arme schmerzten, als er sie
hinübertrug ins Schlafzimmer. »Überanstrenge dich nichtmeinte Ulla
besorgt, als sie sein verzerrtes Gesicht sah, "du mußt deine Knochen noch
schonen." Sie hatte recht, denn ein Armbruch und ein Muskelriß vom Unfall
waren gerade verheilt. Aber Pit wollte es ihr zeigen. Ihre Warnung reizte
ihn nur. Er nahm seine Frau so, wie sie gerade war. Angezogen mit Rock und
Pulli. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, ihr die Schürze abzubinden, die
sie noch von der Hausarbeit trug. Nur die Strumpfhose mußte dran glauben.
Ulla kam ihm bereitwillig entgegen. Sie spreizte ihre Schenkel und öffnete
ihm ihren Mund zu einem tiefen Kuß. Sie schob sich an ihn heran...
Pit Lange seufzte laut auf. Nein, er wollte nicht mehr an die vergangenen
Zeiten denken. Er beugte sich zur Seite und machte die Lampe aus. Beim
Einschlafen dachte er an die blonde Ärztin. Da stahl sich ein kleines
Lächeln auf seine Lippen.

Michael Maquard steuerte seinen Wagen durch die still gewordene Innenstadt.
Barbara saß neben ihm und schaute gedankenverloren aus dem die
Seitenfenster. Strahlend hell erleuchtete Schaufenster zogen vorbei und
lockten mit ihren Auslagen. Aber an diesem feuchtkalten Novemberabend liefen
die wenigen Leute, die noch unterwegs waren, mit hochgezogenen Schultern
daran vorüber und beeilten sich, nach Hause zu kommen in die wärme der
Wohnung.
Barbara nahm das alles nicht wahr. Eine Hand umklammerte den kleinen
Veilchenstrauß, den Michael Maquard ihr mitgebracht hatte. Verspätet, nur um
ihr diese Veilchen mitzubringen, war er bei ihr eingetroffen und sie hatten
sich beeilen müssen.
In der Aufregung hatte Barbara den kleinen Strauß mit ins Konzert genommen.
Nun war er fast verwelkt. »Veilchen im November«, dachte die junge Ärztin
und lächelte. Im Konzertsaal, erinnerte sie sich, hatte Michael nach ihrer
Hand gegriffen und sie dann die ganze Zeit über gestreichelt. Auch jetzt lag
seine Hand auf ihrer. Er nahm sie nur fort, wenn er einen anderen Gang
einlegen mußte. Eine Weile noch, dann stoppte Michael seinen wagen vor dem
eleganten Apartmenthaus, in dem Barbara wohnte und von wo er sie abgeholt
hatte.
Beide sprachen kein Wort. Michael sah sie fragend an. Barbara nickte leicht
mit dem Kopf. Sie brauchten keine Worte mehr. Sie hatten eine andere Weise
entdeckt, sich zu verständigen. Alles war so selbstverständlich. Als sie auf
den Lift warteten, küßten sie sich. Und als sie im Lift nach oben fuhren,
küßten sie sich wieder. Lange. Denn Barbara wohnte in der obersten Etage.
Als Barbara dann endlich die Wohnungstür aufgeschlossen hatte und sie in der
kleinen Diele standen, küßten sie sich ein drittes Mal. Barbara hatte ihren
Mund halb geöffnet. Michael fuhr mit seiner Zunge zwischen ihre vollen
Lippen und streichelte mit der Spitze über die Innenwände ihres Mundes.
Heftig atmend lösten sie sich nach einer Weile voneinander. Sie trugen beide
noch ihre Mäntel und zogen sich erst einmal aus. Barbara wies Michael die
Tür zum Wohnzimmer. Sie hängte die Mäntel auf Bügel und warf noch einen
raschen Blick in den Spiegel, bevor sie nach dem kleinen Veilchenstrauß
griff, den sie auf einer Konsole abgelegt hatte.
Michael stand mitten in ihrem geräumigen Wohnzimmer und wartete auf sie. Er
breitete die Arme aus und wollte sie schon wieder an sich ziehen. Barbara
aber bedeutete ihm, daß zuerst die Blumen ins Wasser müßten. Als sie mit den
Veilchen in einer Vase aus der kleinen Küche wiederkam, stellte sie sie auf
den niedrigen Tisch vor der Couch. Michael kam von hinten an Barbara heran
und hob sie sich auf die Arme.
Die Ärztin umklammerte lachend seinen Hals. »Wohin geht's dennerkundigte
sie sich, als Michael mit ihr quer durch das Zimmer schritt.
»Ins Bett«, antwortete er ihr trocken und steuerte zielstrebig auf das
Schlafzimmer zu. Er hatte es ausgekundschaftet, als Barbara die Mäntel
forthängte. »Daß ein Mann immer gleich weiß, wo das Schlafzimmer ist«,
wunderte sie sich. Zu Michael aber sagte sie:
»Ich bin noch nicht müdeSie wehrte sich und zappelte auf seinen Armen.
Michael setzte sie behutsam auf dem Bett ab. "Du mußt ja auch noch nicht
unbedingt schlafen, ich meine richtig schlafen, mit Augen zu und so."
Dabei begann er, Barbaras moderne Bluse zu öffnen. Durch die halboffene Tür
zum Wohnzimmer drang noch genügend Licht, um das Schlafzimmer in ein
angenehmes Halbdunkel zu hüllen.
Barbaras Gesicht wirkte bei dieser Beleuchtung wie das eines jungen
Mädchens. Ihre Haare, die hochgesteckt waren, hatten sich gelöst und flossen
wie ein goldener Strom über das Kopfkissen. Michael hatte die Bluse
aufgeknöpft und betrachtete fasziniert ihre festen, vollen Brüste, deren
dunkle Spitzen hart in die Höhe standen. Das Ganze wirkte auf ihn wie das
Gemälde eines großen Meisters. Fast traute er sich nicht, sie weiter zu
berühren. Wie eine Königin lag Barbara auf den Kissen.
Sie aber fühlte anders. Sie fühlte sich leichter und unbeschwerter und gar
nicht mehr älter als Michael. Erregt bemerkte sie, daß der junge Mann jetzt
begann, ihren bodenlangen Rock aus weichfließendem Samt zu öffnen. Zärtlich
fuhr sie durch seine langen, fast bis auf die Schultern fallenden schwarzen
Haare. Sie spürte seine warmen Hände an den Hüften, wie sie scheu, fast
ehrfurchtsvoll, den Rock abstreiften. Darunter trug Barbara nur noch eine
Strumpfhose. Michael erhob sich aus der Hocke. Barbaras Augen folgten ihm.
Etwas hastig entledigte er sich seines mitternachtsblauen, chicgeschnittenen
Abendanzuges, den er achtlos auf den Sessel warf. Zum ersten Mal sah Barbara
seine langen, schlanken und doch sportlich muskulösen Beine. Die Haut war
wie vergoldet. Es mochte am Licht liegen, das gedämpft aus dem Wohnzimmer
drang. Sie glitt mit ihren dichtbewimperten Augen an seinen Beinen hoch und
erfaßte den ganzen Körper. Er schien nicht aus Fleisch und Blut zu bestehen,
so atemberaubend schön war er. Wie eine in Bronze gegossene Statue stand er
da. Die schlanken Beine, die sie schon bewundert hatte, wuchsen aus schmalen
Hüften, die von einem dünnen, halbdurchsichtigen Slip kaum bedeckt waren.
Barbara verfolgte die dunklen Haare, die durch den dünnen Stoff schimmerten
und sich etwas höher aus dem Bund kräuselten, weiter nach oben, wo sie in
der Höhe seines Nabels dünner wurden, um sich schließlich in einer feinen
Linie bis zu seiner Brust hin zu ranken. Barbaras Blick glitt wieder an
seinem Körper hinunter. Sie beobachtete gebannt, wie es in dem dünnen Slip
immer mehr anschwoll und pulsierte. »Er hat Formen«, blitzte es in ihr auf,
»Formen, die man anfassen möchteUnd sie fühlte den Wunsch, es endlich zu
tun, in sich übermächtig werden.
Das ganze hatte nur Sekunden gedauert. Mit einem raschen Griff befreite sich
Michael von seinem Slip und streifte ihn ab. Sein hart angeschwollenes Glied
schnellte wie von einer Sehne abgeschossen nach vorn. Barbara bekam einen
kleinen Schreck, als sie es jetzt unbekleidet sah. Es war enorm lang und
dick. Als Michael jetzt näher kam, schien es noch größer zu werden. Barbaras
Blick fiel auf die eiförmigen Kugeln, die unter dem prallgeschwollenen Stab
in dem behaarten Hautsack schwangen. Sie spürte, wie sie zwischen ihren
begierigen Schenkeln feucht wurde.
Unwillkürlich verglich sie Michael mit einem Puma. Diese geschmeidigen,
gleitenden Bewegungen, mit denen er jetzt auf sie zukam!
Barbara fuhr sich mit der Zunge über die vor Aufregung trockenen Lippen. Sie
sah zu, wie Michael um das Fußende des Bettes herum tänzelte, sah, wie sein
Phallus dazu im Takt auf und nieder wippte. Einen Augenblick später spürte
sie, wie seine Zunge über ihre Lippen strich und Einlaß in ihren Mund
forderte. Sein harter Luststab zuckte lüstern am Eingang zu ihrem
Liebesnest.
Barbara hob ihre Hüften und preßte ungeduldig ihren Unterleib gegen Michael.
Der rutschte auf seine Knie und spreizte mit den Händen ihre goldleuchtende
Spalte auseinander. Etwas linkisch versuchte er, seinen vibrierenden Pfeil
in die rosafarbene Öffnung zu zwängen. Aber so ging es nicht. Vor Aufregung
zitternd hob er Barbaras Schenkel hoch über seien Schultern und versuchte es
dann ein zweites Mal. In dieser Stellung gelang es ihm, mit seiner vor
Jugend strotzenden Lanze in den einladend geöffneten Freudentempel der
Ärztin einzudringen. Barbara hielt den Atem an.
Michaels Hände gruben sich unter ihr Gesäß. Sie hoben Barbara noch etwas
höher und brachten damit ihre Scheide in eine fast senkrechte Lage. So
konnte er noch tiefer in sie vorstoßen. Als er sich mit kreisenden
Bewegungen immer mehr in ihrem Körper verschraubte, kreuzte Barbara ihre
Unterschenkel über seinem Rücken und drückte sie fest aneinander. So hatte
sie die Möglichkeit, mit ihren Beinen Michaels Rhythmus zu beeinflussen. Das
Hauptgewicht hatte er auf den Unterleib verlagert, mit dem er gierig auf und
nieder zuckte. Barbara schlang ihm die Hände um den Hals und zog seinen Kopf
an sich. Ihre feuchten Lippen übersäten Michaels Gesicht mit heißen Küssen.
Ihr Partner hielt die Augen geschlossen. Stetig und in einem ausgewogenen
gleichen Rhythmus massierte sein Natur-Vibrator die Vagina der Frau. Man
konnte nur ein leichtes Stöhnen vernehmen, wenn er ab und an seinen
Unterleib etwas verschob, damit sein Phallus in einem schärferen Winkel in
die Scheide glitt, um so den sexuellen Reiz für seine Partnerin zu erhöhen.
Barbara kam immer mehr zu dem Eindruck, als ob Michael sich redliche Mühe
gäbe, auch sie zu befriedigen. Sie konnte dies an seinem ganzen Verhalten
während des Aktes feststellen. Er hing an ihr. Das spürte sie mit dem feinen
Empfinden, mit dem nur eine Frau ausgestattet ist. Und er hing an ihr,
verbunden durch Stränge, die nicht körperlich waren. Sie mochten seiner
Seele, seinem Geist oder auch seiner Vernunft entstammen. Jedenfalls hing er
nicht nur an ihr durch die erregende Verbindung, die jenes dicke, lange,
hartangeschwollene Stück Fleisch darstellte, das jetzt, wie von einer
steifen Sturmböe gepeitscht, in Barbaras Schoß aufzuckte und sich in
heftigen, langandauernden, sich wiederholenden, langsamerwerdenden,
abebbenden Schüben in ihr verströmte.
Als der junge Mann ejakuliert hatte, blieb er in der gleichen Stellung
keuchend auf der Ärztin liegen. Sein Glied zuckte immer noch in Barbaras
Liebesnest. Und als sie es kaum mehr spüren konnte, spannte sie die Muskeln
ihrer Scheide und preßte sie zusammen. So hatte sie wieder Verbindung zu dem
ermatteten Vibrieren des männlichen Geschlechtsteils. Aber so sehr sich auch
ihre Vagina an den Penis klammerte, so sehr sie auch mit den Händen nach
Michaels Gesäß griff, um seinen Unterleib mit heftigen Stößen gegen ihre
lustlechzende Klitoris anzuschieben - Barbara hatte keinen Orgasmus und
konnte ihn jetzt auch nicht mehr erreichen.
Michael schob sich zur Seite. Dabei glitt sein Glied aus Barbaras Spalte.
Der junge Mann lag jetzt neben ihr. Er hatte seine Beine um ihren linken
Oberschenkel geklammert, so, daß er Penis und Hoden fest gegen ihre Haut
pressen konnte.
»War's schön für dich?« unterbrach Barbara das lange Schweigen. "Ja! Und für
Dich?» «Auch." Barbaras Stimme klang nicht ganz überzeugend.
»Bist du auch gekommen?« hakte Michael nach.
»Ja Schatz«, log Barbara. »Hab mir auch Mühe gegeben...« "Das konnte man
merken."
Michael hatte sich auf seinen rechten Ellenbogen gestützt. Mit der Linken
strich er durch Barbaras honigblondes Haar. »Du kannst so zärtlich sein«,
sagte sie. »Ja? Magst du dasMit der Hand fuhr er ihr über die Brauen, zog
dann mit den Fingern die Linie ihrer Nase nach und die ihres Mundes. "Kennst
du viele Mädchen?" fragte die Ärztin.
»Ja, aber nicht so
Michael war in Barbaras Augen ein junger Mann, der sich alle Mühe gab, als
feuriger Liebhaber und Frauenheld zu erscheinen, der in Wirklichkeit aber
nichts mit ihrem Körper anzufangen wußte. »Nun«, dachte sie, "es gibt viele
junge Männer, deren prahlerische Liebesabenteuer aus Phantastereien
bestehen. Vielleicht, weil sie Angst haben vor möglichen Folgen; vielleicht,
weil sie Angst haben, im Bett zu versagen."
Versagt hatte Michael nicht. Er hatte sich sogar Mühe gegeben. Aber er war
ganz und gar nicht das, was man einen perfekten Liebhaber nennen konnte.
»Noch nicht«, schmunzelte Barbara hoffnungslos in sich hinein. Laut fragte
sie: »Es waren alles Jüngere?« "Genau. Backfische, mit denen man nichts
anfangen kann."
»Auch nicht Petting, ein wenig Sex mit der Hand oder so?« "Das hat mich
eigentlich nie gereizt."
»Und wieso denn nicht?« "Das ist gerade ganz was anderes. Ich weiß nicht,
irgendwie wurde ich von Anfang an besonders dadurch erregt, daß du eine
reife Frau bist. Daß du erfahren bist."
Er sah an dem Körper der Frau hinunter. Barbara hatte gleich nach dem für
sie mißglückten Akt damit begonnen, ihren Kitzler mit der Hand zu reizen.
Wenigstens auf diese Weise wollte sie in Michaels Armen zu ihrem Orgasmus
kommen.
Als Michael sah, wie sie sich manuell befriedigte, wurde auch sein Glied
wieder steif. Barbara spürte das sehr deutlich an ihrem Schenkel. Der junge
Mann kniete wie ein Reiter über sie. Die Hüften hielt er dabei soweit
erhoben, daß die Ärztin unter seinem Damm vorbeilangen konnte, um ihre
Klitoris weiterhin zu stimulieren. »Mutter«, sagte er, "meine Mutter hatte
eigentlich immer etwas dagegen, wenn ich versuchte, mit einem Mädchen zu
gehen. Dabei war das so harmlos, Freibad, Cafe, Kino und so."
Den linken Ellenbogen hatte er neben Barbaras Kopf auf das Kissen gestützt.
Mit der rechten Hand manipulierte er an seinem steifen Glied.
Barbara wurde durch den Anblick des nackten, jugendlichen Männer-Körpers,
der sich in onanistischen Bewegungen vor ihr auftürmte, ungeheuer erregt.
Sie spürte, daß sie ihrem Orgasmus nahe war, und rieb ihren Kitzler in dem
gleichen Rhythmus, den Michael aufgenommen hatte. »Mit dir«, fuhr der junge
Mann fort, "ist das alles ganz anders. Du bist zwar wesentlich jünger, als
meine Mutter. Du kommst aber dem Bild so sehr nahe, dem Bild von einer Frau,
das meine Mutter mir eingeprägt hat."
Durch Barbaras Körper ging ein orgastisches Zucken. Sie zog ihre Schenkel
an, verkrampfte die Arme, rieb sich plötzlich mit beiden Handflächen wie
wild die Brüste, drückte ihren Kopf tiefer zurück in das Kissen; ihre Augen
starrten verzückt in das Endlose, ihr Mund war weit aufgerissen. Michael
schob sich in diesem Moment nach vorn und brachte seinen berstenden Phallus
so nahe an Barbaras Gesicht, daß ihre Lippen die tiefrote, pralle
Eichelspitze berührte. Keuchend fragte ihn Barbara, wie er denn sonst sein
Geschlechtsleben geführt hätte. Schließlich hätten seine strammen Lenden ja
einiges zu bieten. Sie drückte sich medizinisch aus und fragte: "Wie hast du
bisher immer deinen Hormonhaushalt reguliert, Schatz?» «Nun", sagte Michael
etwas verlegen, »ich habe viele Freunde...«

»Ist das hier eine Flickschusterei oder eine Schönheitsklinik?« fuhr der
Patient die Ärztin an, die am frühen Morgen bei ihm Visite machte. Dr.
Barbara Sanders war auf diesen verbalen Überfall nicht vorbereitet.
»Bei aller Liebe, bestes Fräulein Doktor«, meinte Pit Lange, "aber so geht
das nicht. Habe mich im Spiegel betrachtet. Sehe ja schlimmer aus als
vorher.» «Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil", dachte sich
Barbara und gab zurück:
»Schlimmer als vor Ihrem Unfall? Das ist ja kaum möglich!« "Machen Sie keine
Witze, Doktor. Sagen Sie mir lieber, was diese zusammengeflickten Hautfetzen
in meinem Gesicht sollen.» «Sie sollen heilen."
"Und ich trage dann dort, wo andere Leute ihr Gesicht haben, eine
hochmoderne Flickenhose, was?"
Pit Lange wirkte nervös. Er hatte sich in seinem Bett aufgerichtet. Nicht
nur seine Stimme verriet, daß er wütend war. Barbara versuchte, ihn mit
guten Worten zur Vernunft zu bringen. "Sie verstehen etwas von flotten Wagen
und schnellen Pisten, Herr Lange», sagte sie, «ich verstehe etwas von dem
Geschäft, das hier betrieben wird. Nicht nur mit Ihnen. Wir haben viele
Patienten.» «Dann scheint es mit Ihrem Geschäft nicht weit her zu sein."
»Aber Herr Lange, ich muß doch schon bitten!« "Was soll das Gerede? Ich habe
doch noch alle meine fünf Sinne beisammen. Es genügt ein Blick in den
Spiegel, um vor sich selber das Grauen zu kriegen."
"Es wird noch eine Weile dauern, bis Sie hier entlassen werden. Bis dahin
ist dann die letzte Narbe verheilt, jede Rötung vergangen.» «Wer's glaubt
wird selig.» «Dann werden Sie dieses Haus eben gesund und selig verlassen."
»Schöne Aussichten.« "Wirklich schöne Aussichten, wenn Sie sich vernünftig
verhalten. Wenn Sie aber so einen Wirbel, wie eben, öfter machen, ziehen Sie
Ihre völlige Wiederherstellung nur unnötig hinaus.» «Dann kann ich ja gleich
so' ne Fratze behalten und mein Leben in diesen vier Wänden beschließen."
»Herr Lange«, versucht ihn Barbara nun an seinem beruflichen Ehrgeiz zu
packen, "was hier nötig ist, kennen Sie doch alles von Ihrer Karriere als
Rennfahrer her."
»Dort ist Flickwerk unmöglich
"Setzen wir mal voraus, wir hätten ausnahmsweise bei Ihnen auf Flickwerk
verzichtet."
»Das fällt mir schwer«, unterbrach er sie. "Versetzen Sie sich in Gedanken
an die Piste. Sie starten und durchfahren das Ziel."
»Quatsch! Wo bleibt denn da das Rennen
»Welches Rennen
»Sie haben ja wirklich von Tuten und Blasen keine Ahnung...« "Behaupten Sie
nicht Dinge, die Sie nicht beurteilen können", unterbrach ihn Barbara.
"Aber ich kann ein Motordom beurteilen. Und da liegt zwischen Start und Ziel
das Wichtigste. Das Rennen nämlich.» «Sehen Sie", triumphierte die junge
Ärztin, "das wollte ich Ihnen gerade mit diesem Beispiel beibringen. Was auf
der Piste das Rennen ist zwischen Start und Ziel, das ist in diesem Hause
die geduldige Genesung zwischen Operation und Entlassung.» «Sie können das
doch nicht miteinander vergleichen...» «Natürlich", fuhr ihm Barbara ins
Wort, "kann ich das. Und genau so ist es. Kapieren Sie endlich?! Richten Sie
sich nach den Rennregeln, die in diesem Hause gelten, dann kommen Sie ohne
jeden weiteren Unfall ans Ziel!"
Sprach's und verließ das Zimmer des Rennfahrers. Gesundheitlich war Pit
Lange auf der Höhe; sonst hätte er sich diesen Eklat nicht leisten können.
»Und was die Verheilung der Narben betrifft«, überlegte Barbara draußen auf
dem Flur, "ist die Haut durch seine Gefühlsaufwallungen zu sehr gereizt. Da
muß ich warten, bis sich unser Titel-Jäger wieder ganz abgekühlt hat."

Dr. Schönfeld lief ihr über den Weg. Der Kollege blieb stehen und sah
Barbara auffällig auf die Beine. "Jetzt arbeiten Sie schon in der
Frauenabteilung und trotzdem stolpern Ihre Blicke noch immer über meine
Waden», frotzelte sie. «Nicht nur über Ihre Waden", trug der junge
Assistenzarzt etwas dick auf, "Ihre ganzen Beine haben es mir angetan, vom
Scheitel bis zur Ferse, wenn man so sagen darf."
Barbara hielt es für wenig ersprießlich, dieses Gespräch fortzusetzen. Darum
fragte sie: »Sonst haben Sie mir nichts zu sagenund ging weiter.
»Doch«, kam Dr. Schönfeld hinter ihr her, "ich soll Ihnen ausrichten, daß
der Chef Sie zu sprechen wünscht. Gleich.» «Reichlich spät rücken Sie damit
heraus", meinte Barbara.
»Nun«, meinte ihr Kollege, »das andere war mir eben wichtigerEr folgte
Barbara bis zum Chefzimmer. Nach einem deutlich zurückweisenden Blick der
Ärztin blieb er aber draußen vor der Tür.
»Sie haben mich rufen lassenmeldete sich Barbara bei ihrem Chef. "Ja,
Fräulein Sanders, gut, daß Sie so schnell gekommen sind. Dann können wir die
Sache gleich erledigen."
Mit der Hand machte er eine Bewegung, die Barbara aufforderte, im Sessel ihm
gegenüber Platz zu nehmen.
»Um welche Sache handelt es sichwollte die Ärztin wissen. Sie vermutete
Beschwerden, die Pit Lange vorgebracht haben könnte. "Fräulein Sanders, Sie
haben hier, solange Sie im Haus sind, eine recht gute Figur abgegeben. Ich
meine das nicht nur im Hinblick auf Ihre körperlichen Reize, sondern auch
wegen Ihrer hervorragenden Kenntnisse und ärztlichen Leistungen." Dabei
tastete er sie mit seinen Blicken von oben bis unten ab.
Barbara war es, als könnte sie dieses erforschen körperlich spüren. Sie
machte sich aber nichts weiter daraus, denn ihr war die rüde Art, mit der
sich Chirurgen zu geben pflegen, längst bekannt. Der Chefarzt starrte sie
noch immer an und war ganz in ihren Anblick versunken.
»Können wir zur Sache direkt kommenbat Barbara. "ich habe nämlich noch
einige Patienten, die meine Visite erwarten.» «Immer auf den Beinen, immer
in Trab», lobte der Chef. «Das ist es ja gerade, was Sie so besonders
auszeichnet." Er machte wieder eine Pause und kramte in Papieren, die vor
ihm auf dem Schreibtisch lagen.
"Da wurde an mich die Bitte herangetragen, aus unserem Institut eine
Dozentin für Schönheits-Chirurgie zu benennen. Ich habe Sie herbitten
lassen, um Ihnen mitzuteilen, daß ich Sie hierfür ausersehen habe.» «Danke",
sagte Barbara stolz, »das freut michDabei wurde sie im Sessel richtig um
einige Zentimeter größer. »Wann und wo wird sich das alles abspielen?«
"In unserem Hause. Sie werden von den Visiten entbunden, da die Vorlesungen
an den Vormittagen liegen. Für Nachmittags halten Sie sich weiterhin unserem
Team zur Verfügung. Das ganze beginnt nächste Woche, mit Semesteranfang."
»Danke«, sagte Barbara und erhob sich. Auch der Chefarzt stand auf. Er
reichte ihr die Hand und beglückwünschte sie. Als Barbara schon an der Tür
war, rief er ihr nach: "Die Urkunde wird Ihnen direkt durch das Ministerium
zugestellt."
Draußen vor der Tür wurde Barbara von Dr. Schönfeld erwartet. Er stand dort
an die Wand gelehnt und rauchte eine Zigarette. »Ihre Beine«, fing er wieder
an, "sind so außergewöhnlich schön, daß man einfach nicht das Bedürfnis
verdrängen kann, einmal seinen Unterleib dazwischenzuschieben."
»Ich bin zur Dozentin avanciert, Kollege Schönfeld«, gab Barbara betont
hochnäsig zurück, »nicht als Hospitalhure.« »Herzlichen Glückwunsch auch«,
stotterte der Arzt, der offensichtlich ganz verwirrt war.
»Für die Beine, ich weiß schon«, sagte Barbara und ging den Flur hinauf zu
den Patientenzimmern.
»Na klar«, rief ihr Dr. Schönfeld nach, "aber auch zu Ihrer Berufung. Werde
an Ihren Vorlesungen teilnehmen." Barbara blieb stehen und wandte sich ihrem
Kollegen zu. »Gern, wenn Sie's nötig haben
Sie freute sich, daß man gerade auf sie gekommen war, als es darum ging, die
neugeschaffene Dozentur zu besetzen. Diese Berufung bestätigte sie als
überdurchschnittliche Chirurgin, als Ärztin, die darüber hinaus befähigt
war, ihre Kenntnisse an andere weiterzugeben. Und sie freute sich
gleichzeitig darüber, daß nicht Pit Lange der Grund war, weswegen sie zum
Chefarzt gerufen worden war. Eigentlich war ihr nämlich der Rennfahrer viel
zu sympathisch, als daß sie mit Begeisterung in eine feindselige
Konfrontation eingestimmt hätte.
Zu einer anderen Konfrontation war es zu jener Zeit, als der Rennfahrer mit
seinen Vorwürfen gegen Barbara Sanders anstürmte, im Hause der Maquards
gekommen. Es war Frühstückszeit, der Kaffee war bereits aufgetragen, und
Madame wunderte sich, warum ihr Sohn so lange auf sich warten ließ.
»Wo steckst du denn schon wiederfragte sie vorwurfsvoll, als er endlich
zu ihr an den Tisch kam.
»In meinem Zimmer, wo denn sonst wohl«, fragte Michael zurück. "Sei nicht so
schnippisch, Michi», mahnte Madame und drohte mit dem Kaffeelöffel. «Wenn du
so spät zum Frühstück kommst, hat das doch seinen Grund darin, daß du nicht
rechtzeitig ins Bett gefunden hast. Und wenn du nicht rechtzeitig ins Bett
gekommen bist, liegt das daran, daß du dich zu lange herumgetrieben hast.
Und wenn du dich zu lange herumgetrieben hast, ist sicher wieder Detlef
daran schuld. Er ist zwar ein lieber Junge, aber kannst du ihm nicht sagen,
daß deine Mutter allergrößten Wert auf Pünktlichkeit legt." Michael hatte
sich ein Brötchen geschmiert und kaute. Das war die einzige Reaktion, zu der
er auf diesen Wortschwall fähig war. »Antworte mirgebot Madame.
Michael zeigte mit dem Finger auf seinen vollen Mund.
»Du sollst was sagenverlangte seine Mutter. Michael schluckte. Als er so
weit war, daß er wieder sprechen konnte, sagte er: "Meine Mutter - habe ich
gelernt - legt allergrößten Wert darauf, daß man nicht mit vollem Mund
spricht.» «Du hast dir ja nur so viel genommen, damit du eine Ausrede hast,
um mir nicht antworten zu müssen."
"Wenn ich schon zu spät nach Hause komme, denk ich, sollte ich auch die Zeit
zum Frühstück nutzen und nicht mit Gerede vertun.» «Du siehst also ein, daß
du zu spät zu Tisch gekommen bist.» «Ja», nickte Michael, «und ich bin der
Meinung, daß da etwas geändert werden muß."
»Das freut mich, von dir zu hören
Ihr Sohn hatte sich ein weiteres Brötchen zurecht gemacht. Bevor er es in
den Mund schob, meinte er: "Wir sollten in Zukunft einfach später
frühstücken.» «Das könnte dir so passen, du Flegel", schimpfte seine Mutter.
»Nichts wird verschoben, sondern du bist in Zukunft pünktlich, verstanden
Wieder deutete Michael mit dem Finger auf die volle Backe. Von da an
verebbte das Frühstücksgespräch für eine Weile in einen Monolog.

»Du mußt verstehen, Michi«, meinte Madame Maquard, "daß ich ja nur dein
Bestes will, dein Allerbestes, mein Junge! Und wenn ich von dir verlange,
daß du morgens rechtzeitig beim Frühstück bist, dann doch nur, um dich zur
Pünktlichkeit zu erziehen. Da darfst du mir das Leben doch nicht so schwer
machen. Seit Papa tot ist, liegt doch die ganze Verantwortung für dich auf
mir. Du weißt doch, daß ich es in allen Dingen nur gut mit dir meine. Und
ich habe doch nur dich. Du bist mein Einzigstes! Schon damals, als Papa noch
lebte. Er war ja nur immer in seiner Anwaltspraxis. Wenn er zu Hause war -
kannst du dich erinnern? zog er sich immer in sein Arbeitszimmer zurück. Er
sparte und sparte und kam nicht aus dem Haus. Da war ich ganz auf dich
angewiesen. Und das ist halt so geblieben. Wußte ja nicht, daß Papa heimlich
Briefmarken sammelte. Oder hatte er dir jemals davon erzählt? Nein, sicher
nicht, denn du warst ja noch viel zu jung. Aber auch mir gegenüber hatte er'
s die ganze Zeit verschwiegen. Hatte mich immer furchtbar über sein
Einsiedlerleben geärgert. Aber dann hat's sich ja schließlich ausgezahlt.
Wußte anfänglich gar nicht, daß seine Sammlung so wertvoll war. Konnte es
auch nicht ahnen. Hab' dann diese kleinen Papierstücke zu Geld gemacht,
hörst du, zu Geld! Damit ich jetzt zum Beispiel dein Studium finanzieren
kann. Nun ja, ein paar Pelzmäntel für mich sind dabei auch herausgesprungen.
Aber du hast immerhin auch dein Auto bekommen. Und was auf dem Konto ist,
reicht noch eine ganze Weile. Mindestens so lange, bis du als Arzt viel Geld
verdienst. Dann hast du Gelegenheit, deiner lieben Mutter alle Liebe
zurückzuzahlen, Michi. Und ich ebne dir mit unserem Geld bis dahin auch
schön alle Wege. So habe ich mir überlegt - ich hatte jetzt während der
Gesichtsstraffung ja Gelegenheit genug dazu - daß du am besten
Schönheits-Chirurg wirst. Das ist ein guter Job für dich, denn damit können
wir noch einmal viel Geld verdienen. Schönheits-Chirurgie ist ganz groß im
Kommen! Ich habe mich erkundigt. Es ist möglich, daß du gleich ab dem
nächsten Semester Schönheits-Chirurgie belegst. Dort haben sie auch noch
keinen Numerus clausus."
Michael horchte auf. Ihm blieb der Happen im Hals stecken. ,Barbaras Fach'
fuhr es ihm durch den Kopf, ,das kann mir ja gerade recht sein.' Er nickte
begeistert und brummte wohlwollend vor sich hin. Dann begann er von neuem zu
kauen.
Madame Maquard hatte sich wieder eine Kaffeetasse vollgegossen. Vornehm
griff sie nach dem kleinen Henkel und führte langsam die Hand an den Mund.
Den kleinen Finger hielt sie dabei weit abgewinkelt. "Olaf hatte doch
angefangen, mit dir zusammen Medizin zu studieren, Michi. Vielleicht kannst
du ihn überzeugen. Dann belegt ihr gemeinsam diese Vorlesungen. Und auch
Detlef, glaube ich, wird diesem Plan zustimmen. Er ist ja ein vernünftiger
Junge. Ach, Michi", seufzte sie und fuhr ihm mit ihren beringten Fingern
über den Handrücken, "ich bin so froh, daß du im Grunde ein so guter Junge
bistMichael sah sie aus seinen großen Augen an. «Bestimmt", meinte sie,
"wenn ich dich mit anderen vergleiche. Was man da so hört. Ständig haben
diese jungen Leute Weibergeschichten im Kopf, sind dauernd von zuhause fort,
kümmern sich nicht um ihre Eltern, lernen nichts, treiben nur Allotria. Und
das einzige, das dabei herauskommt, ist, daß sie plötzlich heiraten müssen,
weil sie's mit irgend so einem jungen Ding getrieben haben. Dabei wissen
diese Mädchen dann häufig noch nicht einmal, wer nun der Vater ihres Kindes
ist; sie haben's einfach mit zu vielen gleichzeitig getrieben."
Obwohl Michael immer noch kaute, hielt er es an dieser Stelle für
angebracht, aufzubegehren. Seine Mutter aber wehrte ab:
"Nein, widersprich mir nicht. Ich kenne diese Sache, schließlich habe ich
Augen im Kopf und lesen kann ich auch. Was man da so manchmal erfährt! Gut,
daß du so ganz anders bist. Viel häuslicher und so. Du kümmerst dich
wenigstens noch etwas um deine Mutter. Und dann hast du so viel Charakter -
den hast du von mir! -, daß du dich nicht gleich von den ersten besten
Mädchenblicken einfangen läßt. Du hast deine Kommilitonen, deine Freunde -
nein, wenn ich es mir so recht überlege, kann ich mich eigentlich nicht
beklagen über dich. Währen andere im Gruppensex versumpfen, bist du bei
Detlef und bläst die Flöte..." Michael mußte schlucken, gleich zweimal,
dreimal.
»Ja, ja, Mutter«, prustete es aus ihm heraus, »du hast schon rechtEr war
von der Naivität seiner Mutter überwältigt. "Und wie recht du hast! Willst
du aber denn gar nicht, daß dein Sohn auch einmal ans Heiraten denkt? Ich
meine, es muß ja nicht gleich sein. Nur dran denken, daß heißt, Erfahrungen
sammeln. So was wird einem doch nicht in die Wiege gelegt."
»Um Gottes Willen, Michirief Madame Maquard aus, "tu mir das nicht an! Du
willst doch nicht deine liebe Mutter im Stich lassen und dich an irgend so
ein junges Flittchen hängen! Nein, Heiraten ist etwas, daran mußt du noch
gar nicht denken. Es gibt viele erfolgreiche Leute, die haben nie
geheiratet. Und bevor man sich um eine neue Familie kümmert, sollte man sich
erst einmal an das halten, was schon besteht. Oh, nein, Michi, du wirst doch
deine Mutter nicht verlassen! Nein, ich will meinen Sohn behalten. Denke du
zunächst mal nur an dein Studium! Und wenn du unbedingt einmal Erfahrungen
brauchst, du weißt, wie ich das meine", sie lächelte verlegen und fuhr ihrem
Sohn wieder zärtlich über den Handrücken, "dann sammle sie bei einer
erwachsenen Frau. Söhne unseres Standes haben zu der Zeit, als ich jung war,
sich ihre Erfahrungen auf diesem - na, auf diesem speziellen Gebiet immer
bei reifen Witwen geholt. Da wußten dann beide Seiten von vornherein, daß an
eine ernsthafte Verbindung nicht zu denken ist." Sie seufzte.
"Aber schlag dir dieses Thema am beste wieder ganz aus dem Kopf. Schau,
Detlef und Olaf hängen sicher auch nicht solch lächerlichen Gedanken nach...
"
»Ja, das stimmt schon«, sagte Michael und dachte an Barbara. Er sah ihre
vollen, reifen Brüste vor sich, die leichte Wölbung des Bauches um ihren
Nabel, die breiten, fraulichen Hüften und das langgezogene Becken, das
hinten mit den Backen leicht überhing, während es sich vorn, zwischen den
Schenkeln, zur Spitze eines auf den Kopf gestellten Dreiecks verjüngte, das
von kurzem, dunklem Kräuselhaar dicht bestanden war. Und er freute sich, daß
sich bei diesen Gedanken seine Männlichkeit regte.
»Schon recht«, sagte Michael schließlich, "ich werde mir Mühe geben, deinen
Vorstellungen zu entsprechen.» Er trank seinen Kaffee aus. «Irgendwelche
Punkte wird es aber immer geben, in denen wir verschiedener Meinung sind. Da
müssen wir dann zusehen, wie wir jeweils das Beste aus der Situation machen.
Einverstanden, Mutter?» «Hör nur auf mich", redete Frau Maquard auf ihren
Sohn ein, "dann wird schon nichts schief gehen. Immerhin haben wir es bis
heute gemeinsam ganz schön zu etwas gebracht. Und ich wüßte nicht, warum
sich das ändern sollte."
»Aber man will auch mal ausbrechen aus diesem immer gleichförmigen Trott.«
»Dich sticht wohl der Haferbegehrte die Mutter auf. "Wohin willst du denn
ausbrechen? Und man kann doch nur ausbrechen aus etwas, was einen gefangen
hält. Was hält dich denn gefangen? Hast du nicht alles, was du dir nur
wünschen kannst? Ein gutes Zuhause, eine Mutter, die dich sehr gern hat und
die dir dein Studium finanziert, ein Milieu, in dem du keine Sorgen zu haben
brauchst... Ich habe den Verdacht, dir hat irgend so ein Mädchen den Kopf
verdreht. Dann müssen wir ihn gleich wieder zurechtrücken. Das, was sich da
heute so abspielt, ist gar nicht nötig zum Glücklichsein. Wenn ihr mal auf
die Pauke hauen wollt, gehst du mit Detlef und Olaf in euren Club. Was
willst du mehr? Und dort sind doch auch Mädchen?"
Michael nickte verlegen.
»Das schon«, sagte er, "aber die interessieren sich nicht für uns.
Die sind genauso für sich wie wir.» «Das freut mich aber: endlich einmal
vernünftige Mädchen...» «Ach, Mutterä», sagte Michael traurig, «es gibt so
viele Dinge, die ich dir einfach nicht erklären kann. Schade.» «Du kannst
mir alles sagen, Michi», widersprach Madame Maquard, «nur von diesem Thema
halte ich nicht viel. Darüber brauchen wir überhaupt keine Worte mehr zu
verlieren."
Sie erhob sich vom Frühstückstisch. "Und damit du auf andere Gedanken
kommst: fahr gleich zum Markt und besorge mir ein paar große Tannenzweige.
Wir wollen die Wohnung etwas winterlich dekorieren."

»Du bist in den letzten Wochen sichtlich nervöser geworden, Barbara«,
stellte Norbert fest.
»Ist das ein Wunderfragte die Ärztin zurück. "Es ist jetzt ja nicht mehr
nur allein die Klinik. Die Vorlesungen sind es, die mich schlauchen."
»Die Vorlesungen.« Norbert räusperte sich. »Nennt man das neuerdings so
»Was soll das heißenfragte Barbara. »Was willst du damit sagen, Norbert
»Glaubst du, ich wüßte nicht, was los ist?« »Was soll denn schon los sein
"Nun, einiges, was dein Seelenleben in letzter Zeit aus dem Gleichgewicht
gebracht hat."
»Darüber sprachen wir schon
"Nur nanntest du es ,Vorlesung'. Ich würde der Sache an deiner Stelle einen
männlichen Namen geben."
»Aber Norbert!« "Nein, eben nicht Norbert. Das kommt freilich noch hinzu,
daß mich es besonders trifft.» «Von welchem Mann redest du?» «Du wirst
sicher nicht lange überlegen müssen. Ich sage nur: schwarzes, schulterlanges
Haar..."
»Ach«, sagte Barbara wegwerfend, »du meinst MichaelIhr gelang es nicht,
ihre Verlegenheit zu überspielen. "Ich denke, du sprichst von einem Mann.
War schon ganz verwirrt. Nein, Norbert. Michael ist doch fast noch ein Kind.
"
»Eben drum.« »Was meinst du damit?« "Eben weil er fast noch ein Kind ist,
wundert es mich, wieviel Zeit du ihm widmest.» «Michael studiert bei mir."
Norbert lachte laut auf.
"Deine Ausdrucksweise, liebste Barbara, ist manchmal mehr als naiv. Er
studiert bei dir. Macht er denn Fortschritte?"
Jetzt war es an der Ärztin, aufzubrausen. "Ich mag mich zuweilen naiv
ausdrücken. Für deine Begriffe. Du aber wirst jetzt unverschämt."
"Für deine Begriffe. Ich sehe es anders. Ich bemühe mich um Sachlichkeit.
Aber mit deiner Ausdrucksweise verführst du mich ja geradezu zu Emotionen.
Der Junge hört deine Vorlesungen, das weiß ich. Aber ihr habt auch private
Beziehungen..."
Barbara wollte ihn unterbrechen.
"Nein, laß mich ausreden. ich weiß genau, daß ihr auch private Beziehungen
pflegt. Wenn ich aus dem Haus gehe, kommt er. Bevor ich ins Haus komme, geht
er. Ich kenne sogar sein Parfüm. Komischerweise eine Marke, die man in
bestimmten Männerkreisen bevorzugt. Nun das widerspräche meiner Theorie; die
Tatsachen, die ich nicht beweisen kann, noch nicht, die ich aber stark
vermute, sprechen eine andere Sprache."
»Du mußt die Sache nicht so aufbauschen, Norbert«, meinte Barbara.
"Aufbauschen? Früher war dein Bett ordentlich gemacht, wenn ich kam. Bist du
plötzlich verschlampt, oder woher kommt es, - du sprachst von ,aufbauschen
- daß nun fast immer deine Kissen aufgebauscht sind?» «Eifersüchtig?"
"Vielleicht kann man es so nennen. Mir geht es zunächst um eine Erklärung.
Ich nannte dir alle diese Dinge nur, damit du dir keine besondere Mühe
machen mußt, um den Brei herumzureden. Ich will wissen, was ist; will
wissen, was ich von diesem Techtelmechtel zu halten habe. Schließlich haben
wir mal von Verlobung gesprochen, haben miteinander Heiratspläne
geschmiedet. Ich meine, von daher heb eich ein Recht darauf, daß du mir
jetzt reinen Wein einschenkst." Das Gespräch fand in Barbaras Wohnung statt.
Es war Abend, und trotz der laufenden Heizung flackerte ein kleines Feuer in
dem offenen Kamin, den sich Barbara auf Michaels Wunsch hatte installieren
lassen. Michael liebte das offene Feuer.
Auf dem Couchtisch erhob sich aus einem Geflecht von grünen Tannenzweigen
eine dicke gelbe Kerze. Ihre Flamme spendete warmes Licht. Um so schärfer
wurde der Kontrast durch die Diskussion, in der sich Norbert und die Ärztin
verfangen hatten. Barbara erhob sich und ging zur Standuhr. Dort, wo früher
an starken Ketten schwere Gewichte hingen, hatte sie ihre Hausbar
eingerichtet. Auch die war ein Rat gewesen, ein modischer Tip, den ihr
Michael gegeben hatte.
Wie symbolisch nahm Barbara zwei Rotweingläser und füllte sie. Eines davon
reichte sie Norbert.

"Da hast du deinen ,reinen Wein'! Im Übrigen kannst du mir glauben, daß
nichts ist. Jedenfalls nichts Besonderes.» «Demnach also gehören zerwühlte
Betten bei dir noch nicht zum Besonderen."
"Genauso. Du hast ja selber vermutet, daß ich mich neuerdings etwas
gehenlasse."
Da sie bereits ihre Gläser geleert hatten, schenkte Barbara nach.
»Und die häufigen Besuche deines Studenten
»Zufall
»Und dies markant-süßliche Herren- Parfüm?« "Soll ich ihn überreden,
deinetwegen künftig eine andere Herrenserie zu wählen?"
"Barbara, warum bist du so verstockt? Warum können wir nicht vernünftig über
alles reden? Du weißt doch, wie sehr ich an dir hänge. Mit ein paar
klärenden Worten, kann ich mir vorstellen, ist doch die Atmosphäre zwischen
uns wieder gereinigt.» «Ich will dir mal was sagen, Norbert", begann jetzt
Barbara. Bevor sie fortfuhr, füllte sie die Gläser von neuem mit dem
schweren Rotwein.
"Daß du an mir hängst, ist lieb und nett von dir. Es erfüllt mich sogar
etwas mit Stolz. Aber das ist vor allem einmal deine Sache, ganz allein
deine."
Wieder genehmigte sie sich einen tiefen Schluck aus dem Glas. Dann nahm sie
eine Zigarette und zündete sie am Kerzenlicht an. "Rechte kannst du daraus
nicht ableiten. Gut, wir waren oft zusammen, wir sind es heute noch. Wir
waren im Bett und haben Liebe gemacht oder besser: Sex. Hörst du? Sex! Das
braucht der Körper, deiner, wie meiner. Ich will nicht leugnen, daß da ab
und an auch das Herz mitgespielt hat oder was wir ,Herz' nennen. Man könnte
also zuweilen sogar von Liebe sprechen. Aber die Wege der Liebe sind
manchmal recht verworren."
»Wieso
»Muß ich das einem Mann erst noch erklärenBarbara stand wieder auf. Sie
merkte in ihren Beinen, daß der Alkohol langsam seine Wirkung tat. Sie ging
zum Radio und wählte einen Sender, der Musik brachte. Dann kehrte sie zur
Sesselgruppe zurück und setzte sich neben Norbert auf die Couch.
"Ich weiß, ich bin dir als Freundin zu wenig. Aber mehr kann ich dir leider
nicht geben. Mein Beruf geht mir über alles. Dir ist bekannt, daß ich mit
Haut und Haar Ärztin bin. Dieser Beruf ist die Aufgabe, die mir das Leben
gestellt hat. Alles andere ist zweitrangig.» «Aber eine Frau braucht doch
mehr..."
"Kennst du die Frauen so schlecht, oder tust du nur so? ,Eine Frau braucht
doch mehr!' - so, als ob Frauen prinzipiell anders wären als Männer, als ob
sie gar keine echten Menschen wären, irgendwelche Dinger, die ,mehr brauchen
', denen man - ein Mann natürlich - ,etwas geben muß', was sie von Natur aus
nicht haben." Unwillig schlug Barbara mit der flachen Hand auf die
Glasplatte des Couchtischs.
"Ich pfeife auf die männliche Überheblichkeit! Ich bin selber groß! Faire
Partnerschaft: ja. Aber keine Bevormundung, bitte!" Norbert sah die Ärztin
verstört an.
Auch bei ihm hatte der Alkohol gewirkt; er hatte ihn friedlich gestimmt.
Darum legte er jetzt seinen Arm um Barbaras Schultern und zog sie an sich.
Nicht ganz ohne Widerstreben ließ sie es mit sich geschehen. "Liebling, ich
wollte doch nicht mit dir streiten. Ich dachte nur, wir sollten uns mit dem
Heiraten beschäftigen - und da kam mir dann dieser junge Mann in die Quere."
"Ich will gar nicht heiraten, Norbert. Ich kann doch keine Doppelehe führen.
Ich bin schon mit meinem Beruf verheiratet. Laß uns doch nicht immer wieder
neu davon anfangen!"
»Woher kommt das nur, daß du so anders bist als andere Frauen?« "Anders? Mag
sein. Vielleicht liegt der Fehler aber gar nicht bei mir, sondern an den
anderen Frauen. Vielleicht sind sie durch ihre Erziehung, durch ihren Beruf
,Hausfrau' noch zu sehr Weibchen, einzig und allein darauf programmiert, von
verehrten Gemahl begnadet und begattet zu werden. Freilich, da bin ich
anders. Weiter, meine ich. Emanzipiert. Schon mal was davon gehört?"
»Gelesen
"Siehst du. Und dazu hat auch mein Werdegang beigetragen, Schule und
Studium. Meine Schwester wäre so eine ideale Hausfrau für dich gewesen. Aber
sie ist schon verheiratet. Schon lange. Acht Kinder. Hausmütterchen, das
sich redlich Mühe gibt, durch den Normalhorizont, der von schmutzigen
Windeln und Haferschleim abgesteckt ist, durchzubrechen. Sie ist nicht
unglücklich dabei und sie würde auch von meinem Bedauern nichts halten. Sie
hat nie anderes kennengelernt." Sie trank einen Schluck.
"Ich habe nichts gegen Kinder. Eines würde ich mir sogar wünschen. Mehr
nicht, denn ich würde nicht verantwortungslos zur Bevölkerungsexplosion
beitragen. Aber ohne verheiratet zu sein, sieht das unsere Gesellschaft
nicht gern. Hierzulande muß alles moralisch zugehen oder so wenigstens, wie
sich Lieschen Müller die Moral vorstellt, wie sie ihr anerzogen wurde. Wie
bei den Sabinerinnen: der Mann hascht sich eine Frau. Durch Heirat wird sie
sein Eigentum. Sie gebärt ihm Kinder und stopft seine Socken. Wenn er
Abwechslung braucht, geht er zu einer anderen Frau. Er ist ja schließlich
der Mann.» «Aber Barbara..."
"Ist es nicht so? Und um nicht selber in diesen Trott zu geraten, muß man
aussteigen aus diesem Zug. So wie ich. Und du wirst es nicht glauben: ich
fühle mich wohl dabei."
Norbert zog Barbaras Gesicht ganz dicht an sich heran und fragte:
»Auch mit Michael
»Auch mit Michael! Ja, auch mit Michael
»Wo er noch so jung ist
"Vielleicht ist es genau das an ihm, was mich so reizt. Zugegeben, ich hab
mit ihm geschlafen. Ich wäre ja sogar dumm, das zu verheimlichen; denn das
wäre ein Rückfall zu der Einstellung jenes Frauentyps, der überwunden werden
muß. Nein, ich geb's zu, ich habe mit Michael geschlafen. Häufiger sogar und
mit Genuß. Und das alles - ich füge es gleich hinzu - hat an meinem
Verhältnis dir gegenüber nichts geändert."
»Glaubst du nicht, daß du mir damit wehtust?« "Wenn du mich recht verstehst,
kaum. Du sagst, du magst mich - und schläfst mit mir. Räume mir doch das
gleiche Recht ein! Ich mag Michael und schlafe mit ihm. Das ist alles.
Abgesehen davon, daß Michael ein wirklicher Engel ist. So süß, so zart! Er
gehört zu der Rasse jener Männer, die sich das Knabenhafte bewahrt haben."
Während Barbara von ihrem neuen Freund schwärmte, begann Norbert sie zu
liebkosen. Offensichtlich wollte er dadurch bezwecken, nicht ganz aus ihren
Gefühlen verdrängt zu werden.
"Ein Körper, wie ihn nur die Kunst der alten Griechen aus Stein meißeln
konnte. Unbehaart, mild und glatt. Ein Mann, an den man sich recht
ankuscheln kann, nicht dieses überheblich Breitbeinige, dieses bärbeißige
Plumpe, womit sonst Männer oder solche, die sich dafür halten, einer Frau
gegenüber vertraulich werden. Eine Art Engel, wirklich, obwohl man die ja
sonst nur mit blonden Haaren kennt. Ein himmlisches Wesen. Staksig
irgendwie, rehkitzhaft. Ich mag das. Und - du wirst es nicht glauben - ich
werde durch ihn wieder jung." Soweit Norbert noch in der Lage war, klare
Gedanken zu fassen, beschloß er, gute Mine zu diesem Spiel zu machen, das
ihm - zugegeben - nicht unbedingt wie ein allzu böses Spiel vorkam. Er hielt
Barbaras Schwärmereien für eine Affäre, der nicht mehr Bedeutung beizumessen
war als einem Zwischenspiel, dem vorübergehenden Aufwall von Gefühlen. Er
zog die Ärztin an sich und gab ihr einen langen Kuß. Dann sah er sie
liebevoll an.
»Gut«, meinte er, "soweit also die Geschichte von deinem Rehkitz. Wollen wir
jetzt nicht aber die Geschichte von deinem Rehbock weiterschreiben?"
»Ich wüßte nicht«, sagte Barbara und strich ihm verspielt durchs Haar,
»einen Rehbock zu kennen
»Er heißt Norbert
»Ach so«, tat Barbara, "den meinst du. Nun, bei dem kannst du das ,Reh'
weglassen!"
»Reh hin, Bock her«, lachte Norbert, »es ist Brunftzeit«. Er nahm die Ärztin
in die Arme und röhrte.
»Du übertönst ja mit deinem Liebesgeschrei die ganze schöne Radiomusik
"Davon werden wir sowieso nichts hören, wenn wir jetzt miteinander ins Bett
gehen."
»Ins Bett? Du akzeptierst also meine Bedingungen
»Alle! Wie könnte man auch bei dir anders?!«
Barbara mochte Norbert. Wie sonst wäre sie je mit ihm intim geworden. Nur
wollte sie, daß er ihre Konditionen kannte, daß er sie anerkannte. Sie
hoffte, daß ihre Aussprache nun dazu beigetragen hatte.
Im Schlafzimmer begann Norbert damit, sie auszuziehen. Dies war ein Spiel,
das er von Anfang an getrieben hatte. Er wollte die Frau, mit der er
schlief, entkleiden.
Er öffnete den Reißverschluß am Rücken ihres Minikleides, raffte den Rock
und schob ihr den Stoff über den Kopf. Barbara half ihm dabei, indem sie ihr
diesmal hochtoupiertes Haar mit beiden Händen hielt, damit die Frisur beim
Überziehen des Kleides nicht zerstört wurde. Sie stand da in einem schwarzen
BH und mit einem schmalen, schwarzen Strumpfhalter, der an elastischen
Strapsen die fast hüfthohen Strümpfe hielt, deren dunkles Braun bei dem
gedämpften Licht des Schlafzimmers auch in die schwarze Farbe überzugehen
schien. Über den Strapsen trug sie einen knappen schwarzen Slip, der im
Schritt mit dichten, fast undurchsichtigen Spitzen besetzt war.
Norbert zog die Ärztin an sich und küßte sie auf die Schulter. Dabei drängte
er sich mit dem Unterleib so fest gegen sie, daß sie seine Männlichkeit
durch die Hose spüren konnte. Nach dieser stürmischen Umarmung beugte er
sich vor und küßte sie auf den Nabel und auf den unteren Teil ihres Slips.
Durch diese Berührung zuckte Barbara vor Erregung unwillkürlich auf. Norbert
kniete vor sie hin, griff mit den Händen hintenherum fest in ihre Backen und
ließ seine feuchten Lippen sanft über die Innenseiten ihrer Schenkel
gleiten. Während er dann mit der einen Hand zwischen Barbaras Schenkel glitt
und sie dort, an der engsten Stelle, hin und her bewegte, öffnete er mit der
anderen die Schuhe und zog sie ihr aus. Damm liebkoste er wieder langsam mit
seinen Lippen an ihrem Körper empor und küßte sie schließlich auf den Mund.
Nun war, so wollte es das Entkleidungsspiel, Barbara an der Reihe, Norbert
auszuziehen. Seitdem sie Michael kennengelernt hatte, tat sie dies zwar
willig, aber ohne jede Begeisterung. Verglichen mit Michael war Norbert
langweilig angezogen. Das Sackhemd zeigte keinerlei Tendenz, seine Taille zu
betonen. Aber dies war bei Norberts etwas fülliger Figur vielleicht auch gar
nicht möglich oder wünschenswert. Seine Hose hatte einen Schnitt, wie man
auch schon zu Großvaters Zeiten eben Männerhosen schneiderte. Echte
Beinkleider, die das Gesäß zu einem Gehänge machten, die Schenkel zu
flatternden Rohren. Der Schlitz war nur zum Knöpfen da und ebenso
uninteressant wie der Latz der viel zu weiten Unterhose, die er darunter
trug. Barbara dachte an die fesche Art, mit der Michael seinen Körper zu
kleiden verstand, drunter wie drüber. Diese Gedanken, bei denen sie Norbert
auch schon völlig entkleidet hatte, und das aufgerichtete Glied, das dann
vorstand und sich ihr lüstern entgegenreckte, versöhnte sie mit der
desillusionierenden Realität, die sie Norbert da gerade vom Leib gestreift
hatte.
»Mein Gott«, dachte sie, "kann man denn nicht auch über vierzig sich als
Mann etwas um seinen Körper kümmern? Weniger Essen und weniger Behäbigkeit -
schon würden sie flotter aus der Wäsche gucken." Sie war Chirurgin und hatte
sich die Denk- Und Redeweise ihrer männlichen Kollegen zugelegt. So
stolperte sie auch nicht vor Scham über ihre eigenen Gedanken, als es ihr
plötzlich durch den Kopf ging: "Weniger Bauch und dafür mehr darunter - dann
könnten sich auch diese Leute wieder sehen lassen. Glatze und ergraute
Kotletten allein Tun's nicht. Und dann die Verpackung! Die Kerle wollen doch
auch was seh'n. Schauen uns auf die Beine, auf die Brüste. Als ob wir keine
Phantasie hätten und Freude an engtaillierten Hemden, die eine breite,
muskulöse Männerbrust verraten, an chicgeschnittene Hosen, die stramme
Schenkel erahnen lassen, und an etwas weniger Textilien zwischen den Beinen,
damit man sehen kann, wieviel ihnen dort überhaupt gewachsen ist. Die wollen
sehen, was an uns hängt, wir wollen sehen, was an denen hängt." Norbert
mußte in ähnlicher Wellenlänge denken, denn unvermittelt sagte er:
»In deinem BH gibst du heute wieder eine tolle Figur abBarbara frotzelte:
»Mit meiner Unterwäsche kann man ja auch ins Bett gehenDoch das verstand
Norbert nicht. Er war versessen darauf, daß Barbara ihre Unterwäsche im Bett
anbehielt. Wenn sein steifes Glied gegen ihren Slip pochte, vermittelte ihm
das das Gefühl, eine verschlossene Festung vor sich zu haben. Es reizte ihn,
sie zu erobern.
So auch jetzt wieder, als er Barbara in die Kissen gelegt hatte und den
Spitzentüll ihres Büstenhalters liebkoste. Er blickte an ihrem Körper
hinunter, sah die Strümpfe, die ihren schlanken, langen Beine wie eine
zweite Haut umspannten, und mußte unwillkürlich an den Strapsen ziehen, die
sie mit dem Gürtel verbanden, den Barbara um die Taille trug. Das dumpfe
Aufklatschen des Gummis auf Barbaras Haut versetzte Norbert in immer wildere
Erregung. Er schob seine Hände in die Schalen ihres BHs und rieb mit den
Fingern über ihre Brustwarzen. Dann drückte er den Stoff beiseite und legte
ihre ganze Büste frei. Als er merkte, daß der BH jetzt in seiner
ungewöhnlichen Lage Barbara unbequem war, langte er ihr auf den Rücken und
öffnete den Verschluß. Rund und voll lagen jetzt die befreiten Brüste vor
ihm. Er stürzte mit dem Mund darüber her, leckte in großen Kreisen um sie
herum, indem er an der Basis begann und so, immer enger werdend, schließlich
die Warzen erreichte, die er heftig mit den Lippen und vorsichtig mit den
Zähnen traktierte. Barbara bäumte sich unter dieser Liebkosung vor Wollust
auf.

Norbert war bei dem letzten Akt seines Entkleidungs-Ritus angekommen. Der
Slip mußte rutschen, die Festung fallen. Buchstäblich in seine Hände. Mit
denen griff er zu beiden Seiten in das zarte Textil hinein und schob es
etwas nach unten, soweit, daß aus dem Gummiband nun der oberste, haarige
Teil ihres Schamberges hervortrat. Vorsichtig tasteten sich dort sine Finger
vor. Gleich hatten sie die Spalte erreicht und streichelten sie liebevoll.
Barbara zuckte zusammen. Norbert hatte ihr innerstes Zentrum erreicht.
Zunächst waren es nur seine Finger, die dort ihre Wollust kräftig schürten.
Aber das blieb nicht lange so. Barbara hatte sich zur Seite gelegt und mit
ihren weichen, schlanken Händen damit begonnen, sein pochendes Glied zu
massieren. Während Norbert ihren Kitzler streichelte, mußte sie auf diese
Weise an ihm spielen; so glaubte sie, etwas von der ungeheuren Spannung, die
sich in ihr staute, wieder abgeben, auf ihren Partner übertragen zu können.
Norbert aber war auf diese zusätzliche Spannung gar nicht angewiesen. Das
Blut schien in den Schwellkörpern seines steif aufgerichteten Phallus
ohnehin zu kochen. Jedesmal, wenn es Barbara aus den Händen glitt, vibrierte
es im Rhythmus seines Pulsschlags gegen den Unterleib. Als Barbara nun auch
damit begann, ihn leidenschaftlich zu küssen, wurde Norbert die sexuelle
Erregung schier unerträglich. Er zog der Ärztin den Slip vollends von den
Hüften, schob ihn von den Beinen und wälzte sich selber auf sie.
Barbara spürte den harten Druck seines Gliedes an ihrem Unterleib. Es war
ein eindringliches Pressen, das ihr fast Schmerzen bereitete. Und dieses
Gefühl war es, das ihr plötzlich den Schleier der Libido wieder von den
Augen nahm. Sie empfand Norbert als klobig-ungestümes männliches Wesen, das
sich eine Frau nahm. Und wie er jetzt seinen Pfeil mit einem Ruck in ihren
Köcher stieß, war es ihr, als würde sie aufgespießt. Sie wurde genommen. Und
sie ließ sich nehmen. Aber selbst dann, wenn sie sich zur Wehr setzen würde,
wenn sie nicht bereit gewesen wäre zu diesem Akt - an dem Verhalten des
Mannes hätte sich nichts verändert. Er war dabei, die Festung zu nehmen.
Norbert pumpte auf sie ein. Er rammte mit seinem Speer gegen ihren Körper
an, als gälte es, ein schweres Portal aus Eichenholz aufzustoßen. Es war
nicht das liebevolle Ineinandergleiten, das sie durch den unerfahrenen
Michael kennengelernt hatte. Bei ihm blieb immer die Frage offen, wer nun
eigentlich wen nahm. Bei ihm war es ein ständiges Hin und Her, ein
beidseitiges Geben und Nehmen. Jetzt, da Norbert mit brutaler Männlichkeit
sein Glied in sie trieb, spürte sie ganz deutlich den Unterschied zu dem
neuen Beischlafstil, dem die junge Generation huldigte. Und sie
beglückwünschte heimlich alle jungen Mädchen, die in den Genuß dieser neuen,
ausgewogeneren, ja fast femininen Männlichkeit kommen würden. Michael war
für sie der leibhaftige, der körperlich spürbare Vertreter dieses neuen
sexuellen Glücks, das sie als das bessere empfand. Mit Michael war das
Zubettgehen immer eine runde Sache.
Norbert hob die Hüften und kreiste mit der Basis seines Penis um den Rand
ihrer feuchten Scheide. Dann stieß er wieder vor, zog sich langsam zurück,
vor, zurück, vor - dann legte er sich wieder ganz auf sie und machte
langsame, gleichmäßige Bewegungen. "Ich will, daß du lange etwas von mir
hast", sagte er.
»Ist das denn schön für dich
»Ja«, gab er zurück, und Barbara wußte, daß er die Wahrheit gesprochen
hatte. Ja, mehr noch, er hatte seinen Egoismus entlarvt. "Da versprach der
Mann der Frau Genuß», durchfuhr es sie, «um in Wahrheit doch selber nur
genießen zu können. Und selbst die Worte noch sind ihm Steigerung dieses
Genusses: er ergötzt sich an seiner geheuchelten Fürsorge, verschafft sich
damit die Illusion de Gebrauchtwerdens, ,eine Frau braucht doch mehr' und
so. Das ist die männliche Überheblichkeit, zu glauben, eine Frau sei von
diesen zwanzig Gramm Fleisch abhängig."
»Spürst du michwollte Norbert wissen. Barbara war klar, daß ein Lob ihn
nur dazu beflügeln würde, sich noch mehr zu vergessen; daß ein Ja nicht das
Beste, sondern die Bestie in ihm entfesseln würde. Sie beschloß, ihn
abzukühlen. Zudem hatte sich bei ihren Gedanken irgend etwas in ihr
verkrampft; Norberts Stoßen empfand sie deshalb nicht mehr als angenehm.
»Ja, ich spüre dich«, sagte sie, »leider allzusehr.« Norbert mußte sie nicht
recht verstanden haben, denn er pumpte weiter.
»Kannst du nicht eine Pause machenfragte sie. "Aha, du willst also lange
etwas von mir haben!" Dabei bewegte er wieder seinen Phallus unrhythmisch
und aufwühlend-stechend in ihrer Scheide hin und her.
»Neinentgegnete sie. »Du tust mir im Moment sogar weh
»Schmerzen könne die Lust im Bett steigern«, meinte er.
»Bei mir nicht«, stellte sie fest, »jetzt nicht. Bitte hör auf
Norberts Pumpen wurde langsamer.
»Was ist mit dir
»Ich kann nicht
Er stützte sich auf seine Hände. Immer noch war er damit in einer Haltung,
die ganz den Mann verriet, der sich zur Befriedigung seiner Wollust eine
Frau nahm.
»Wieso kannst du plötzlich nicht mehr
»Irgend etwas hat sich in mir verkrampft.« "Das kriege ich schon wieder hin
», behauptete Norbert, «das wäre ja gelacht!"
»Nein«, bat Barbara, »laß sein! Zieh ihn ,rausNorbert hatte versucht,
ihre Brüste zu liebkosen und somit neue Erregung in ihr anzustacheln.
Barbara aber langte sich zwischen die Schenkel und erfaßte den unteren Teil
seines halbsteifen Gliedes. »Zieh ihn ,raus und leg dich neben michbat
sie wieder. Norbert sah sie verwirrt an.
"Aber du brauchst mich doch. Du brauchst doch das, was ich hier mit deinem
Körper mache."
Barbara lachte laut auf. Diese Reaktion nahm Norbert jede Illusion. Sein
Penis glitt abgeschlafft aus der feuchten Scheide. Mit einem Brummen wälzte
er sich neben seine Partnerin. »Das ich nicht lachesagte Barbara. "Du
tust es ja.» «Wie seid ihr Männer doch komisch."
»Komisch? Anders, total anders als Frauen!« "Überhaupt nicht anders. Das ist
ja gerade eure Einbildung. Aber ihr lernt, geht eurem Beruf nach, seid
manchmal sogar erfolgreich, bildet euch - nur mit eurer Gefühls-Bildung
mangelt es an allen Ecken und Enden."
»Barbara, was ist mit dir
"Du meinst, es genüge bei einer Frau, einfach die Beine auseinanderzumachen.
Weit gefehlt! Da gibt es auch Momente, wo ein Riegel vorgeschoben ist. Wie
bei einem sensiblen Mann: irgend etwas läuft ihm beim Akt zuwider, schon
schlafft er ab und kann nicht mehr. Ist das so ungewöhnlich?"
»Für mich schon. Ich kann immer
»Ich sprach auch von sensiblen Naturen. Aber du bist nur Natur.« "Also doch
dein Rehbock?" fragte Norbert, griff zum Nachttisch und nahm sich eine
Zigarette aus der Schachtel. »Meinetwegen Rehbock«, gab Barbara zurück. Für
sie stand fest, daß dies das letzte Mal war, daß sie mit Norbert geschlafen
hatte. »Er wollte ja, daß ich ihm reinen Wein einschenke«, dachte sie. "Wenn
ich's jetzt tue, werde ich ihn damit abstoßen. Aber, was soll's? Vielleicht
bringe ich ihn dadurch dahin, daß er sich über die Spezies Frau künftig
etwas mehr Gedanken macht. Und über den Sex, den er uns glaubt, schenken zu
müssen."
»Du brauchst doch einen Rehbock!« bettelte Norbert. "Da irrst du. Es ist
anders. Wenn man Sex machen will, ist das intime Zusammensein von Mann und
Frau sehr zweckmäßig. Nötig ist es nur zum Kinderkriegen. Wenn es einem aber
wirklich um Sex geht - und glücklicherweise ist man dabei in den letzten
Jahren ja etwas toleranter geworden - dann sollte man sich aber auch
gefühlsmäßig ganz auf seinen Partner einstellen. Da nimmt der Mann nicht die
Frau, um sie zwecks Nachwuchs zu begatten - ein schönes Wort, nicht wahr? -
da ist es ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ich weiß nicht, wie ich dir
das erklären soll."
»Der Mann war schon immer der aktive Teil«, begehrte Norbert auf. "Das ist
eine biologische Tatsache. Du als Ärztin solltest das doch eigentlich
wissen."
"Genau da befindest du dich auf dem Holzweg, Norbert. Wenn du so redest, muß
ich ja fast beleidigt sein, da du offenbar meine Aktivität noch gar nicht
bemerkt hast. Vielleicht aber hast du sie einfach übersehen, weil sie sie
nicht in dein Schema paßt. Bei Michael, den du so beargwöhnst, ist das
anders. Der versteht, auf meine Aktivität zu reagieren. Das ist das, was ich
,Geben und Nehmen' nannte."
»Dieser verflixte Bengel hat dir ganz schön den Kopf verdreht.« "Den Kopf?
Ich denke, wir sprechen vom Sex? Kann ich dafür, wenn ein Rehkitz einen
Rehbock an Qualitäten, wie sie eine moderne, emanzipierte Frau heute im Bett
verlangt und erwartet, weit überragt? Wir hatten uns vorher darüber
ausgesprochen. Du konntest ja nicht anders, als den Beweis deiner
Überlegenheit an Ort und Stelle anzutreten. Das Ergebnis kennst du jetzt."
»Barbara...«
"Und wenn du mich schon als Ärztin ansprichst, da kann ich dir viel mehr
erzählen. Leider verwechseln viele Roheit, Gefühllosigkeit mit Männlichkeit.
Du siehst also: es kommt demnach nicht so sehr darauf an, was man als Mann
zwischen den Beinen hat, sondern was man damit macht. Toll, wenn einem dort
ordentlich etwas gewachsen ist und wenn man damit umzugehen versteht. Das
geht dann aber schon vom Sex in Liebe über, zumindest in Eros. Schade, daß
die meisten Männer nicht wissen, was Eros ist. Die Jungen lernen es erst
wieder.» «Du verstehst einen ganz schön fertigzumachen!"
»Fertigmachen ist gut.« »Ja, leider nicht sexuell.« "Bin etwas verwöhnt
jetzt."
»Schon wieder dieser junge Bengel!« »Du wirst dich daran gewöhnen müssen
»Das waren ja deine Bedingungen
"Genau. Vielleicht denkst du mal darüber nach. Mehr Herz, weniger Egoismus.
Mehr Gefühl, weniger männlich-rohe Überheblichkeit." Sie erhob sich vom Bett
und ging zu ihren Kleidern, die sie über die Stuhllehne gehängt hatte.
»Ich werd's versuchen«, versprach Norbert. "Nicht nur theoretisch. Du mußt
das auch auf deine Praxis übertragen, Norbert. Bis dahin aber läßt du deine
Hose bei mir besser zu, ja Schatz?"
Damit gab sie ihm einen Schmatz auf die Wange. Für Norbert war es wie ein
Hieb.

»Ach«, stöhnte Cornelia, »ach Micha, du, oh
»Ja«, keuchte Michael, »was ist, Conny?« »Oh, Micha«, seufzte das Mädchen,
»was bist du gutCornelia war im Bett so unerfahren, daß Michael ihr wie
ein Frauenheld vorkommen mußte.
Michael hatte bisher seine Arme unter dem Kopf des Mädchens gekreuzt und
hatte ihn mit den Händen so dirigiert, daß er Cornelia leidenschaftlich
küssen konnte. Jetzt, nachdem sie ihren Mund zu einem Seufzer befreien
konnte, mit dem sie versuchte, all ihre körperliche Wonne zum Ausdruck zu
bringen, streckte Michael die Arme und stützte sich über dem Mädchen auf die
Hände. Dabei verlangsamte er den Rhythmus seines Unterleibs, der die ganze
Zeit über wie wild auf Cornelia eingepumpt hatte. In langen, kraftvollen
Zügen schob er nun sein hartes Glied hin und her. Als er nach einer Weile
begann, mit der behaarten Wurzel seines Phallus Kreise über der Scham des
Mädchens zu beschreiben, stöhnte Cornelia von neuem auf. »Michael«, schrie
sie, »oh
»Nicht guterkundigte sich ihr Partner.
»Doch«, keuchte sie, »sehr gut sogarDabei schlug sie mit den Fersen auf
das Bett, bewegte wild seufzend den Kopf hin und her, verkrallte sich mit
den Händen in dem Leinentuch, zuckte am ganzen Körper.
Michael hatte das Mädchen am ersten Tag seines Weihnachtsurlaubs, den er mit
seiner Mutter traditionsgemäß in der Schweiz verbrachte, kennen gelernt.
Cornelia Timmermanns- Vonderbrugge wohnte mit ihren Eltern im gleichen
Hotel. Nachmittags hatten sie schon miteinander Kaffee getrunken, abends
bereits wollte Michael zeigen, daß er in ihr mehr suchte, als ein
Plauderkätzchen. Durch die Erfahrungen, die er daheim bei der Ärztin, bei
Barbara Sanders, gesammelt hatte, war er ermutigt, diese weibliche Festung
im Sturm zu nehmen. Das blonde holländische Mädchen hatte es ihm angetan.
Cornelia war achtzehn, und Michael fühlte sich jetzt viril genug, das Spiel
mit einer jüngeren zu beginnen. Für ihn war es an der Zeit ein Verhältnis
aufzunehmen, in dem er der Führende war. Die ,Festung Cornelia' wurde ihm
schon nach kurzen Stunden zu einer leicht einnehmbaren Großstadtvilla im
westlichen Gelderland.
»Aber ich bin doch noch Magd«, hatte sie sich zuletzt gewehrt. Da hatte er
ihr schon die Hand in den Slip geschoben und mit den Fingern nach den
Geheimnissen ihres Körpers gesucht. "Dann bist du's bis heute gewesen,
Schatz», mußte sie als Antwort von ihm vernehmen. «Es ist das Ziel jedes
Mädchens, Frau zu werden." Ganz so sicher, wie er sich ausdrückte, war
Michael dabei nicht. Cornelia würde für ihn überhaupt erst das zweite
weibliche Wesen sein, mit dem er zusammen wäre. Und mit Barbara Sanders war
es anders. Sie war eine reife, in sexuellen Dingen erfahrene Frau. Hier
hatte er es jetzt nicht nur mit einem jungen Mädchen zu tun. ,Magd' hatte
sie sich genannt. Und das bedeutete eine Wand, die sich zwischen ihnen
auftat, eine Wand, die zu überwinden war. »Zu durchstoßen«, zuckte sein
Phallus in der viel zu engen Hose und pochte unablässig gegen den Latz, um
aus dem Textil befreit zu werden. An Cornelia hatte Michael nun seine ganze
Männlichkeit unter Beweis zu stellen. Er dachte an Detlef und Olaf, seine
Freunde, und fragte sich, was die wohl sagen würden, wenn sie ihn hier so
sehen könnten. Er dachte an seine Mutter und an ihre Warnungen, sich ja
keinem Flittchen an den Hals zu werfen. Ihm kam ihr Rat in den Sinn, es mit
einer reifen, erfahrenen Frau zu versuchen, und er dachte an Barbara. Nun,
er hatte es versucht, und glaubte, die Probe bestanden zu haben. Und dann
dachte er, daß es besser wäre, nicht mehr zu denken, sondern sich ganz dem
hinzugeben, was er sich vorgenommen hatte. Es wurde zu einer Enttäuschung.
Denn Cornelia war tatsächlich noch ,Magd'. Darum hatte sie gestöhnt,
geschrieen und sogar geweint dabei. Michael war es zunächst vorgekommen, als
nähme das Mädchen mit Tränen Abschied vom Stande jungfräulicher Unschuld.
Doch dann hatte er gemerkt, daß das Mädchen tatsächlich Schmerzen empfand.
Und der ,Akt der Akte', den er sich vorgenommen hatte, wurde zur
illusionslosen Entschleierung eines Köchers, den zu bestücken er sich für
einige Tage entsagen mußte.
Aber diese Tage, in denen sich die beiden Verliebten des ,Letzten'
enthielten, versöhnten ihn mit jenem Akt der Entjungferung, der ihm zunächst
jeden Gedanken an eine Wiederholung von Intimitäten mit Cornelia verboten
hatte. Diese anfänglich niederschmetternde Stimmung war es auch, die ihn
veranlaßt hatte, Barbara Sanders am Heiligen Abend anzurufen. Plötzlich
fühlte er sich wieder zu ihr hingezogen. Und als er mit ihr telefonierte und
Sylvester als Termin für ihr nächstes trautes Zusammensein vereinbarte, war
es ihm ernst damit. Michael war bei seinen Gedanken in Cornelia noch
langsamer geworden. Auch sein Glied, das so erregt war, daß es schon kurz
vor der Ejakulation stand, hatte sich jetzt wieder beruhigt. Es kam ihm vor,
als wäre es jetzt sogar zu schlaff geworden. Darum ließ er sich wieder ganz
auf Cornelias Brüste hinunter, nahm ihren blonden Schopf erneut in seine
Hände und begann ungestüm, im Liebesnest des Mädchens zu pulsieren. Als er
sich dadurch wieder so weit stimuliert hatte, daß er fühlen konnte, wie sein
praller Pfeil Cornelias Lustköcher voll ausfüllte, zog er ihn mit einem Ruck
aus ihrer Scheide und legte sich auf den Rücken neben das Mädchen.
»Setz' dich auf mich, Conny«, sagte er und dirigierte das Mädchen mit den
Händen.
Behend schwang sie ihren Körper herum und hing schon gleich darauf in
Reitstellung über dem Medizinstudenten. Sie hielt die Hüften angehoben, denn
sie wußte, daß Michael seinen Liebesstab nun von unten in sie hineinschieben
würde. Statt dessen aber langte er mit beiden Händen um ihren Hals und zog
ihren Kopf zu sich herab. Lüstern wirbelte seine Zunge in ihrem Mund.
Cornelia hatte das Gefühl, als würde ihr jetzt zwischen den Beinen etwas
fehlen. Zum erstenmal griff sie nach einem männlichen Glied. Als sie es
sachte in die Hand nahm, erbebten ihre beiden Körper. Sie erzitterte vor dem
Neuen des noch erlebten Tastgenusses. Und auch Michaels Nerven vibrierten
unter dem zarten Druck dieser jungen Mädchenhand. Geschickt leitete Cornelia
Michaels mächtiges Lustschwert zu ihrer Scheide. An der Spitze spürte der
Student die Haare ihres Schamberges, dann die Feuchtigkeit ihrer
Schamlippen. Ganz deutlich fühlte er den Knochen oberhalb ihrer Vagina, über
den Cornelia jetzt den Phallus hineinschob. Dann merkte Michael, daß sein
Glied direkt am Scheideneingang lag. Das Mädchen ließ sich auf den dicken
Stift gleiten; behutsam schob Michael von unten her nach. Dann war er wieder
ganz in den Liebestunnel eingefahren. Genußvoll hob und senkte Cornelia
ihren Leib über diesem Stab, der ihr die Achse allen Lebens zu sein schien.
Michael sah zu ihr empor. Er mochte das Mädchen, das da auf ihm ritt.
Wirklich, er liebte Cornelia. Sie war ein Mensch, der bereit war, ganz auf
ihn einzugehen. Und da er selber die gleiche Gabe hatte, war ihr
Zusammensein vom ersten Tag an sehr harmonisch verlaufen. Um dem erstmals
geschwächten Frauenkörper Heilung zu gewähren, hatten sie sich tagelang nur
mit Petting befriedigt. Aber dies war eine Spielart, in der sich beide schon
sehr gut auskannten. Entsprechend intensiv und gefühlvoll waren dann auch
die Stunden ihrer Rendezvous. Michaels Charme war es gelungen, seine Mutter
an eine ältere Dame, die im gleichen Hotel abgestiegen war, regelrecht zu
verkuppeln. Zuerst hatte er einige Zeit dafür opfern müssen, um selber
Konversation zu treiben. Bald war aber schon seine Mutter dazugestoßen,
hatte damit begonnen, von ihrer Schönheitsoperation zu erzählen - seitdem
waren die beiden alten Damen nur noch zusammen gesehen worden. Eine gewisse
Labilität aber hatte Michael behalten. Noch immer schwankte er nämlich
zwischen seinen Gefühlen für die neue junge Freundin und seinen Bindungen an
die Ärztin daheim. Dabei war es fast üblich geworden, daß er sich nach
Barbara sehnte, wenn er allein war. War er dagegen mit Cornelia zusammen,
wollte er von Barbara nichts mehr wissen und bespöttelte die Ärztin in
seinen Gedanken heimlich als Suffragette. In solchen Augenblicken, wenn sich
der lüsterne Mädchenkörper sehnsüchtig und nimmersatt um seine strotzende
Männlichkeit wand, empfand er Barbaras Emanzipationseifer als lächerliche
Äußerung von Minderwertigkeitskomplexen.
»Komm, Conny«, sagte er, »laß dich anfassenDas Mädchen beugte sich mit
dem Oberkörper zu Michael hinunter. Dabei erreichten ihre Lippen seinen
Mund. Der Student ließ wieder seine Zunge in sie hineingleiten, griff
gleichzeitig mit beiden Händen nach ihren rund und voll herabhängenden
Brüsten und streichelte die steifen Warzen mit den rauhen Kuppen seiner
Daumen. Cornelia jauchzte auf. Ihr ganzer Körper reagierte auf dieses
plötzliche Stimulans. Aufgepeitscht tanzte ihr Unterleib über dem tief in
sie hineinragenden Liebesstab. Als sie die Reizungen, die Michaels kreisende
Daumenkuppen an ihren Brustwarzen verursachten, nicht mehr ertragen konnte,
ließ sie sich mit ihrem Oberkörper aufschreiend auf den jungen Mann fallen.
Der zog seine Beine an, um in den Hüften mehr Kraft zu haben, und stieß noch
mächtiger als zuvor mit seiner erigierten Manneszierde in Cornelias
Liebesnest hinauf. Um ihren Partner zu mäßigen, richtete sich das Mädchen
wieder auf. Zwischen Michaels hochgestellten Oberschenkeln kniend übernahm
sie einen ruhigeren Takt. Er sah an ihrem gestreckten Körper empor. Alles an
ihr war in gerader Linie nach oben gerichtet. Die tanzenden Hüften, die in
eine schmale Taille übergingen, wiesen nach oben. Die Bauchmuskeln waren
angespannt. Die Brüste standen rund und fest vom Körper ab; selbst ihre
steifen Warzen zeigten in die Höhe. Die Arme waren ausgestreckt und stützten
sich mit den Finger-spitzen auf ihre Oberschenkel. Die Schultern hatte
Cornelia etwas angehoben, den Kopf nach hinten geneigt und das Gesicht
leicht von ihrem Partner abgewandt. Dennoch konnte Michael die Verzückung
erkennen, die ihr Profil verriet. Er war von dieser jungen weiblichen
Nacktheit angetan. Er mußte Cornelia umfassen, wollte aber gleichzeitig, daß
sie in dieser aufgerichteten Haltung verharrte. So griff er behutsam nach
ihren Knien und schob sie in die Höhe, damit Cornelia ihre Beine Ausstrecken
konnte. Es tat ihm gut, daß das Mädchen bei diesem Stellungswechsel mit den
rhythmischen Reitbewegungen aufhörte; wiederum nämlich war er seinem
Höhepunkt sehr nahe gewesen. Michael stützte sich von der Matratze ab und
richtete sich an dem Mädchen auf. Sogleich verschränkte Cornelia hinter ihm
ihre Beine. Jetzt saßen sie aufeinander und hielten sich innig umarmt.
Obwohl sie das Bedürfnis verspürte, ihren Ritt fortzusetzen, konnte sich
Cornelia in dieser Stellung kaum bewegen. Michael hatte das beabsichtigt;
denn sein aufgereiztes Glied brauchte eine Pause, wenn sie nicht schon
gleich losschießen sollte. Lüstern zuckte das Mädchen in seinen Armen und
rieb, so sehr sie es in dieser Haltung konnte, die beiden Haarnester
gegeneinander. Dr Student genoß diese Hilflosigkeit seiner Partnerin. Ihm
tat es gut, das Mädchen nach seiner Aktivität lechzen zu sehen. Er war
Führer geworden, beherrschte Cornelia mit seinem Körper. Er war der
Überlegene, er war der Mann. Und der Gedanke daran brachte ihn in neue
Ekstase. Er zog seine Beine an, preßte Cornelias Backen mit beiden Händen
fest an sich, beugte sich mit dem Oberkörper nach vorn und drückte so
Cornelia unter sich auf die Matratze. Jetzt lagen sie, wie sie zuerst
gelegen hatten; nur waren ihre Köpfe an das Fußende des Bettes gewandert.
Unter einem wilden Aufbäumen seines Körpers vollzog Michael nun das Ende des
Liebestanzes. Nach wenigen seiner langen und kraftvollen Stöße schon bebte
Cornelia auf. Sie schrie und verkrampfte sich mit den Händen wieder in die
Kissen.
»Micha«, schrie sie, dann schwand wieder für einen Moment ihre Stimme.
»Micha!« - und sie rang von neuem nach Atem - »Ich komme!« »Ich auch
stöhnte er und pumpte mit seinem explodierenden Glied noch zwei-, dreimal so
heftig auf Cornelia ein, als wollte er sie für immer auf das Bett spießen.
»Connyrief er, »Conny!«, und ließ sich ermattend auf sie fallen.
Instinktiv griffen ihm Cornelias Arme um den Hals und zogen seinen Kopf
heran. Während sein Phallus immer noch in ihrer Scheide zuckte, küßte er
liebevoll die Lippen seiner Partnerin. Dann nahm er ihren Kopf zwischen die
Hände und sah sie ernst an.
»Magst du mich, Conny
»Ja, Micha«, antwortete das Mädchen, »ich liebe dich
»Willst du bei mir bleiben
»Auf immer und ewig«, versicherte Cornelia und besiegelte diesen Schwur mit
einem langen Kuß.

Es war Sylvester geworden und damit Weihnachten Für Barbara Sanders. Sie
hatte ihr Appartement wegen Michael festlich hergerichtet. Überall standen
schlanke Kerzen in grünem Tannenschmuck. Sie war durchs Zimmer gegangen und
hatte einen süß-duftenden Raumspray versprüht. Sie war danach im Bad gewesen
und hatte sich ein zweites Mal - jetzt speziell für Michael - geduscht. Sie
stand vor dem Spiegel und ölte ihren Körper ein. Wie sie mit den fettigen
Händen die Schenkel hinauffuhr, sah sie im Spiegel glitzernde Öltröpfchen an
den Haaren ihrer Scham. Wohl oder übel mußte sie auch an dieser Stelle die
gleitende Flüssigkeit verreiben. Und unwillkürlich gingen ihre Gedanken
dabei zu Michael und sein strotzendes Freudenszepter, das dort schon bald
seine ihm angemessene Spielwiese finden sollte. Sie rieb sich die Brüste ein
und den Hals, legte Rouge auf und zog ihre Lippen nach. Michael zuliebe
hatte sie sich künstliche Wimpern gekauft. Vorsichtig klebte sie die
Nerzhaare fest und kaschierte den Ansatz mit dicken Lidstrichen. Dann
richtete sie ihr Haar und begann sich anzukleiden. Sie hatte gerade Slip und
Büstenhalter über den frischduftenden Körper gestreift, als es an der Tür
läutete.
»Michaeldachte sie und griff zum neuen Kimono, einem Weihnachtsgeschenk,
das sie sich selbst gemacht hatte. »Er ist sehr früh dran«, stellte sie
fest, »aber das macht nichtsSie schlüpfte in einfache Badesandalen und
eilte zur Tür. Ihr Gesicht strahlte frohe Erwartung aus. Kaum hatte sie die
Tür geöffnet, verfinsterte sich aber ihr Blick. Norbert stand vor ihr. »Du
Mehr wußte sie vor Überraschung zunächst nicht zu sagen.
»Ja, ich«, erwiderte Norbert. »Darf ich hereinkommen?« "Wenn's nicht zu
lange dauert», meinte Barbara. «Ich habe nämlich nicht viel Zeit.» «Ich seh'
s", stellte Norbert trocken fest. Sie gingen ins Wohnzimmer. Norbert nahm
auf der Lehne eines Sessels Platz. Barbara zündete sich eine Zigarette an.
Sie brauchte sie jetzt zur Beruhigung.
»Was führt dich zu mirfragte sie. »Immer noch so abweisend, Barbara
»Hat sich denn was geändert?« »Vielleicht.« »Und das wäre?« "Ich dachte, wir
sollten das alte Jahr nicht im Streit beschließen. Deshalb bin ich hier." Er
zündete sich auch eine Zigarette an. "Können wir nicht vernünftig werden und
uns wieder vertragen? Ist es so schwer?"
"Damit meinst du doch, ich solle vernünftig werden. Eine Vernunft übrigens,
wie du sie verstehst. Und damit wären wir schon wieder bei der alten Leier."
"Barbara, wir haben so viele schöne und glückliche Stunden verlebt in diesem
Jahr. Erinnerst du dich? Wir haben uns kennengelernt. Du mich und ich dich.
Und ich weiß daher, daß du in Wirklichkeit anders bist, als du dich jetzt
gibst. Ich kenne doch meine Barbara.» «Meine Barbara!" echote die Ärztin
gedehnt. "Ja, Liebling. Ich habe mir unser Verhältnis noch mal durch den
Kopf gehen lassen. Ich will dich immer noch heiraten!» «Und ich will immer
noch nicht zum Heimchen hinter deinem gutbürgerlichen Herd werden, verstehst
du?!"
»Aber Barbara, was ist denn mit dir? Was willst du?« "Ich will meinen Beruf
haben. Ich will meine Freiheit haben. Und ich will mein Leben genießen,
solange ich jung bin.» «Du und jung?" schoß es aus Norbert heraus. Aber
sogleich hatte er sich wieder gefangen. "Verzeih, Liebling, es war nicht bös
gemeint. Ist mir nur so herausgerutscht. Ich hab nur eine etwas andere
Einstellung zu den Dingen. Hab mir Gedanken darüber gemacht. Wirklich.
Ernsthaft. Vielleicht solltest du dich doch etwas mehr um einen ruhenden Pol
kümmern."
»Ich will mein Leben genießen!« »Mit diesem Jüngling?« "Und wenn? Der denkt
wenigstens nicht bei jeder Umarmung gleich ans Heiraten.» «Wenn du dich da
nicht mal irrst!» «Kennst du ihn denn?» «Nein.» «Also!» «Er ist auch ein
Mann."
"Aber einer, der mir meine Freiheit läßt. Du forderst. Alle anderen haben
gefordert. Er fordert nicht. Wenn etwas erforderlich ist, gebe ich es. Von
mir aus. Unaufgefordert. Das ist der Unterschied. Darum wohl könnte ich für
Michael auch alles geben.» «Barbara!" Norbert stand auf und legte seine Arme
um ihre Schultern. Die Ärztin aber wehrte ab.
"Laß doch, Norbert, es hat keinen Zweck. Wir haben uns ja bereits
ausgesprochen. Es bleibt dabeiSie reichte ihm die Hand. «Schade", meinte
Norbert und schlug ein, »ich glaubte, wir könnten wieder zusammenfinden.«
»Unter deinen Bedingungen kaum
»Dann also überhaupt nicht
»NeinNorbert ging zur Tür.
»Leb wohl BarbaraBarbara schloß die Tür hinter ihm. Sie war innerlich
erregt, öffnete im Wohnschrank das Barfach und goß sich einen Kognak ein. Zu
Gedanken über dieses Gespräch mit Norbert kam sie nicht. Denn wieder
klingelte die Glocke. Diesmal war es Michael.
»Tag, Schatz«, sagte er und gab ihr zur Begrüßung einen Schmatz auf die
Wange.
»Guten Tag, Liebling«, gab Barbara zurück. "Hab deinen Freund im Treppenhaus
getroffen." Sie gingen gemeinsam ins Zimmer.
»Norbert? Kennst du ihn?« "Ich kannte ihn nicht. Aber jetzt, wo du's
bestätigst, muß er's wohl gewesen sein. Er meinte nur ,Fräulein Sanders ist
zuhause'.» «Dieser Kerl!"
»Wieso? Hat er damit etwas Unrechtes getan
»Das nicht, aber...« "Wir sind doch freie Leute und können tun und lassen,
was wir wollen, oder nicht?» «Schön, nur..."
»War's schön - ich meine, magst du ihn denn wenigstens?« "Aber Michael, wo
denkst du hin? Seitdem ich dich kenne, hab ich mit keinem anderen
geschlafen. Du bist doch mein ein und alles!» «Warum solltest du's nicht
auch mal mit einem anderen treiben?" Sie setzten sich gemeinsam auf die
Couch. Barbara legte ihren Arm um Michaels Schultern.
»Die Umstände«, fuhr Michael fort, "würden dafür sprechen können. So leicht
angezogen, duftendes Zimmer, Kognak...» «Um Gottes Willen, Michael,
Liebling!" seufzte Barbara. Ihr wurde das Verfängliche der Lage erst jetzt
klar. Sie sah an sich hinunter. »Ein schöner Kimono übrigens«, stellte
Michael fest, »hast du ihn von ihm
Barbara zog den Studenten ganz nah an sich. "Jetzt laß uns mal reinen Tisch
machen, Schatz», sagte sie. «Es war gar nichts. Ich war gerade dabei, mich
für dich zurecht zu machen, als es läutete. Norbert kam. Ich hatte ihm schon
vor Wochen den Laufpaß gegeben. Er wollte es noch mal versuchen. Und ich
habe ihn wieder fortgeschickt. Das war alles. Denn für mich gibt's nur noch
einen, meinen Michael!» «Meinen Michael", echote der Student gedehnt.
Da erinnerte sich Barbara und sie bemerkte die vertauschten Rollen. Als alte
Zweifel in ihr von neuem zu nagen begannen, verscheuchte sie sie und sagte:
»Ich bin von Kopf bis Fuß in dich vernarrt
"Wir wollten aber miteinander Sylvester feiern, nicht Karneval, du süße
Närrin. Weihnachten und Sylvester sollten auf einen Tag fallen...» «Ja",
unterbrach Barbara ihn, »auf eine NachtUnd sie gab ihm einen Kuß. Sie
preßte sich an den jungen Mann, daß ihr Kimono dabei aufklaffte. Michael
griff hinein und liebkoste ihre Hügel durch den dünnen Stoff des
Büstenhalters.
»Süße Närrinwiederholte er dabei. Seine Hand glitt tiefer und erreichte
den Gummizug ihres Slips. »Noch nicht«, hauchte die Ärztin, "wir haben doch
die ganze Nacht für uns." Sie erhob sich.
"Jetzt wollen wir es hier erst einmal recht festlich machen und schön
gemütlich für uns. Soll ich mir was überziehen?» «Wozu denn? Hier ist es
warm genug und ich hätte später damit nur unnötige Mühe."
»Junger Hengstlachte Barbara und Michael schoß auf sie zu, um ihr den
Kimono abzustreifen.
Es gab eine kleine, verspielte Balgerei, aus der Michael die Ärztin als
Siegerin hervorgehen ließ: sie behielt ihren Kimono an. Dafür verfolgte er
Barbara durch die Wohnung. Überall, wo sie stehenblieb, um eine Kerze
anzuzünden, trat er hinter sie und küßte sie auf Hals und Nacken.
Die Ärztin wunderte sich über Michaels Freude und Ausgelassenheit. Sie hatte
befürchtet, daß er nach Norberts unverhofftem Besuch einschnappen und ihr
das herbeigesehnte Fest der Zweisamkeit versauern würde. Aber genau das
Gegenteil schien der Fall zu sein. Michael kam ihr freier vor als je zuvor.
»Vorhin«, fragte sie dazwischen, »die Sache mit Norbert...« »Ja?« "Sag mal,
warst du da gar kein bißchen eifersüchtig?» «Ich? Aber wieso denn?" Und
schon wieder hing er an ihr und verbiß sich in ihrer Schulter.
»Au!« zuckte sie, »du wilder Hengst!« "Was kann der artigste Gaul dafür,
wenn du ihn scharf machst, du spritzige Stute!» «Du und artig!"
"Na, das hab' ich von dir. Du hast mich doch schließlich auf den Geschmack
gebracht!" Und wieder knabberte er an ihrem Nacken. Sie waren jetzt am
Wohnschrank angekommen. Barbara wollte die Kognakflasche herausholen.
»Dauerlutscher!« ächzte sie unter seinen kleinen Bissen. "Das ist was
anderes, Schatz. Den kriegst du nachher noch!" sagte Michael und drückte
seinen Unterleib fest gegen Barbaras Schenkel. »Her damitforderte die
Ärztin. Sie sagte es im Spiel. In Michael keimte aber bereit wieder der
Stolz über seine männliche Überlegenheit.
»Erst wird was getrunkenSie schenkte ein. Beide prosteten sich zu. "Auf
unswünschte Barbara. «Auf diese Nacht!" sagte Michael.
Sie hatten ihre Gläser noch nicht geleert, als sie schon ihre Kleider
auszogen. Und obwohl Michael mehr anhatte, als seine Partnerin, standen sie
beide gleichzeitig nackt voreinander. So schnell war Michael noch nie aus
der Wäsche gekommen. Aber er war auch sehr erregt. Es war eine fast perverse
Erregung, in die sich der einer reifen Frau jetzt überlegene Stolz junger
Männlichkeit jetzt ebenso mischte, wie das Geheimnis seiner Liebesbeziehung
zu Cornelia, zu der ihm die ältere Meisterin der Liebe unbewußt verholfen
hatte. Wie jetzt sein prall aufwärtsgerichtetes Lustschwert ihre Scheide
suchte, fühlte sich Michael nicht mehr als unterlegener Schüler. "Knie dich
vor die Couch», bat er. «Was willst du?» «Lust!"
Auch Barbara war schon so erregt und dadurch in ihrer Scheide feucht genug
geworden, daß der Student mit seinem steifen Phallus bequem in sie
hineingleiten konnte.
»Scharfes Ding!« keuchte Barbara, als Michael zum erstenmal fest in sie
eindrang.
»Werfragte er zurück, »ich oder mein Schwert?« »Ihr beide.« »Danke«,
sagte Michael und begann einen wahren Veitstanz. Seine Hände langten um
ihren Oberkörper und drückten ihre Brüste. Er hatte sich mit seinem Glied so
fest in ihr vergraben, daß ihre Backen bi jedem seiner Stöße rund und warm
gegen seinen Schoß anrammten. »Schnellerbat Barbara.
»Ich habe meinen ganz bestimmten Rhythmus«, gab der Student überlegen
zurück. Eine Hand ließ er nach unten gleiten, dorthin, wo sein
prallgefülltes Glied in einem aufreizenden ungleichmäßigem Takt in Barbara
eindrang. Kurz darüber fanden seine Finger zwischen den weitgeöffneten
Schamlippen ihre Klitoris. Die Finger waren von der Feuchtigkeit der Spalte
benetzt. Kaum hatten sie Barbaras Lustzentrum entdeckt, da wirbelten sie
auch schon wie ein Tornado auf dem empfindlichen Hautnippel herum. Barbara
stöhnte vor dem sie durchzuckenden Gefühl der Wollust.
»Haltrief sie, »ich komme ja schon!« »Ich auch«, keuchte Michael und ließ
unter heftigem Zucken seines Leibes das Geschenk seiner Lust in Barbaras
Scheide versprühen. Mit seinem Pumpen gab er aber nicht nach. Er wollte
versuchen, ob es ihm gelänge, in der Vagina seiner Partnerin steif zu
bleiben. Er richtete sich auf und zog den Oberkörper der Knieenden zu sich.
Barbaras Scheide wurde dadurch nach vorne gezwängt, so daß auch Michaels
Glied ein wenig weiter herausrutschte. Sein Penis war aber lang genug, um
auch so noch mit der Spitze in Barbaras Lustgrotte zu verbleiben. Durch den
überspannten Winkel, unter dem er jetzt sein Glied vorsichtig in ihr hin-
und herschieben mußte, erfuhr er sogar eine neue Reizung, die ihn dazu
antrieb, dieses Spiel fortzusetzen. Sie knieten jetzt so hintereinander, wie
sie vorhin, als sie beim Kerzenanzünden miteinander balgten, hintereinander
standen. Michael verbiß sich wieder in Barbaras Schulter. Sein Glied
schlaffte nicht ab. Trotz der Ejakulation blieb es steif und pumpte auf
Barbara ein. Und auch für die Ärztin hatte diese aufgerichtete Stellung neue
Reize. Ohne daß Michael sich sehr anstrengen mußte, erlebte Barbara einen
Orgasmus nach dem anderen. Der Student hatte rasch gelernt, mit dem Sex
einer Frau wie auf einem Klavier zu spielen. Er gab sich Mühe, um nicht
selber schon wieder zu einem Höhepunkt zu kommen. An Barbaras nachlassender
Muskelkraft merkte er, das die ständig wiederholte Klimax sie sehr
geschwächt hatte. Darum zog er sein hartes Glied aus ihrer Scheide zurück,
ergriff die Ärztin unter Armen und Beinen, und legte sie auf die Couch. Sie
atmete heftig. Kaum brachte sie »du bist großartig, Jungeheraus. Sie nahm
seinen Phallus in die Hand und küßte ihn auf die Eichel.
Michael mußte sich dazu mit einem Bein auf die Couch knien.
»Nimm ihn ganz«, sagte er, »damit du wieder zu Kräften kommst!« »Später«,
lächelte Barbara, »später. Jetzt laß uns erst mal was richtiges essen
Beim Aufstehen mußte Michael ihr helfen. Als sie aber erst einmal wieder auf
den Beinen stand, ging es. Sie griff zum Kimono und schlüpfte hinein.
Michael zog sich seinen Slip an. So gingen sie gemeinsam in die kleine
Küche.
Star unter Barbaras Elektrogeräten war ein High Cooker. Sie hatte das
Abendessen schon vorbereitet. In dem praktischen Mikrowellenherd war es im
Handumdrehen fertig. Barbara benötigte zum Kochen ebenso viel Zeit, wie
Michael zum Tischdecken brauchte. Dann stand das Essen auf der Platte. Es
gab einen Hasentopf mit Pommes dauphines und Rosenkohl. Michael lief beim
Anblick dieser Wildbretplatte das Wasser im Mund zusammen. Und er wünschte
sich, daß Cornelia auch einmal so gut würde kochen können. Während er sich
diese Gedanken machte, sah Barbara ihm verliebt in die Augen. Tagelang hatte
sie nur den wilden Hengst im Sinn gehabt, der jetzt endlich wieder bei ihr
war. Und weil sie ihn als so stürmisch empfand, hatte sie sich für die
Mahlzeiten, zu denen er bei ihr war, nur Wildgerichte ausgedacht. Anderntags
sollte es Hirschgoulasch mit Champignons geben. Denn Liebe, sagte sie sich,
geht durch den Magen.
Nachdem Barbara einen herben, trockenen Rotwein eingeschenkt hatte,
streichelte sie Michael über die Hand und sagte: "Mein Hengst war ja richtig
ausgehungert.» «Bin ich abgemagert?"
»Nein, ich meine in punkto Sex.« »Ach so«, log Michael, "ja, da hast du
recht!" Die größte Lüge zwischen ihnen aber hatte einen Namen, den Namen
eines jungen, blonden, holländischen Mädchens. Und diese Lüge hieß Cornelia.
»Süße Närrin«, sagte Michael berechnend und gab Barbara einen Kuß auf die
Wange. Barbaras Essen aber und ihr Sex schmeckten ihm zu köstlich, als daß
er sich im Moment Gedanken gemacht hätte, wie er die Stricke der Lüge kappen
könnte.

Dr. Barbara Sanders war nie abergläubisch gewesen. Aber an diesem Freitag
wurde sie es. Es war Feitag, der 13. Januar. Der Tag begann mit einem
Unwohlsein. Sie hatte dieses Gefühl nie gekannt, konnte sich aber als Ärztin
einen Reim darauf machen. Michael, ihr Geliebter, war bestimmt der Urheber.
Bei seiner Potenz würden Folgen auch nicht verwunderlich sein. Barbara
machte sich darüber keine Sorgen. Für ihren schwarzhaarigen Engel war sie ja
zu allem bereit. Trotzdem litt
sie unter dem Unwohlsein. Es vermieste ihr den ohnehin tristen Tag noch
mehr.
Sie stapfte durch den Schneematsch zur Klinik. Kaum war sie in ihrem
Dienstzimmer angekommen, da wurde sie zum Chefarzt gerufen. "Wie fühlen Sie
sich?" fragte er sie, nachdem sie wieder vor seinem Schreibtisch Platz
genommen hatte.
»Danke, es geht«, sagte Barbara und wunderte sich über die Fürsorge. "Ich
fragte darum, weil Sie gute Nerven brauchen für das, was ich Ihnen jetzt zu
eröffnen habe."
Die Ärztin schluckte. »Und das wäre?« "Es tut mir leid, Fräulein Sanders,
daß sie meinen Rat, den ich Ihnen vor Weihnachten gab, nicht befolgt haben.
Das Verhältnis zu dem bewußten Studenten, das Sie seit Vorlesungsbeginn
wieder an den Tag legen, zeigt, daß Sie nicht bereit sind, sich in der
Öffentlichkeit zu mäßigen."
»Das bedeutet
"Meine Worte von damals waren keine leeren Drohungen. Ich bin als
aufsichtspflichtiger Chef gezwungen, nun Konsequenzen zu ziehen. Sie werden
Ihre Dozentur in diesem Hause abgeben, Fräulein Sanders, sofort, vom
heutigen Tage an."
»Aber...« "Da gibt es keinen Kompromiß mehr. Zur Aufrechterhaltung der
Ordnung ist dieser Schritt nötig."
Barbara traten die Tränen in die Augen. Aber es waren nicht Tränen der reue,
sondern Tränen des Zorns. In ihr wuchs die Wut über die Spießigkeit, mit der
sie hier behandelt wurde. Spießigkeit nannte sie das was sie nicht verstehen
konnte, was sie nicht verstehen wollte. "Was ist denn das hier für ein
verspießter Laden», brach es aus ihr heraus. «Ist hier alles denn so
verklemmt, daß man was dagegen hat, wenn zwei Leute sich lieben?"
"Niemand - aber das sagte ich Ihnen schon früher - hat etwas gegen Ihre
Liebe. Aber sie müssen Ihren Arbeitsplatz davon aussparen.» «Dann kann ich
ja gleich ganz kündigen.» «Um Sie über alles zu informieren, Fräulein
Sanders: es wurde auch über Ihre Kündigung unsererseits beraten. In
Anbetracht Ihrer außerordentlichen ärztlichen Leistungen aber hat man davon
abgesehen.» «Da wird also hinter meinem Rücken über mich beschlossen..."
"Als Angestellte müssen Sie es sich schon gefallen lassen, daß die Leitung
des Hauses über das Personal berät. Also auch über Sie, Fräulein Sanders."
Barbara schluchzte.
»Ich kann mir vorstellen«, sagte der Chefarzt, "daß für Sie eine Welt
zusammenbricht. Eine halbe Welt, besser gesagt. Denn Ihre Tätigkeit hier
wird Ihnen ja nicht genommen."
»Zu gnädig!« "Versuchen Sie doch bitte, jetzt nicht alles Porzellan zu
zerschlagen. Betrachten Sie die Angelegenheit etwas nüchterner. Sie waren
und sie sind Ärztin diese Hauses. Ihre Fähigkeiten wurden anerkannt und
gelobt. Übrigens auch entsprechend bezahlt. Dann bekämen Sie eine Probezeit
für eine zusätzliche Aufgabe. Diese Probezeit haben Sie nicht bestanden. Sie
ist hiermit beendet. Und das Nichtbestehen liegt nicht in mangelnder
Fähigkeit, sondern in stark abweichenden Ansichten über die Führung des
Amtes, zu dem Sie ausersehen waren. Sie wollten Ihre Ansichten nicht
revidieren und haben somit Ihre zusätzliche Aufgabe aufs Spiel gesetzt."
»Für Michael opfere ich es gern
»Na also«, bestätigte der Chefarzt, "dann sind wir in den Konsequenzen ja
endlich einer Meinung."
"Ich kann nicht einsehen, daß in einer modernen Klinik sich der Mief von
vergangenen Jahrhunderten breit macht...» «Aber so mäßigen Sie sich doch,
Fräulein Sanders!» «Mäßigen!» spöttelte Barbara unter Tränen. «Dies hier ist
doch ein unmöglicher Zustand."
»Liebe Kollegin«, versuchte der Chefarzt jetzt ganz sanft, während Barbara
ins Taschentuch schluchzte, "mit Ihnen gehen die Nerven durch. Ich rate
Ihnen, jetzt erst mal Urlaub zu nehmen, um auszuspannen und sich wieder ganz
zu beruhigen."
"Urlaub nehmen? Das heißt dann schließlich doch, daß ich hier ganz
verschwinde."
"Davon spricht kein Mensch. Urlaub ist Urlaub. Ich vermisse Sie hier nur
sehr ungern. Wie aber aus Ihren Personalakten hervorgeht, haben Sie seit
über einem Jahr keinen Urlaub mehr gehabt. Da wird es Zeit. Jetzt ist die
rechte Zeit dafür."
"Ich denke gar nicht daran. Alle würden dann doch annehmen, ich wäre
gefeuert worden."
»Niemand nimmt das an, außer Sie in Ihrer PhantasieBarbara schüttelte den
Kopf.
"Machen Sie Urlaub, Fräulein Sanders. Vierzehn Tage. Die werden Ihnen
helfen. Das ist mein ärztlicher Rat. Nachdem Sie damals nicht auf mich als
Vorgesetzten hören wollten, hören Sie mich doch nun wenigstens als Arzt und
Kollegen."
Barbara sah ihn durch den Tränenschleier unschlüssig an. "Sie dürfen doch
das Spiel jetzt nicht vollends auf die Spitze treiben, Fräulein Sanders. Sie
brauchen Ruhe, Entspannung. Notfalls müßte ich Sie zwangsweise beurlauben.
Die Sache mit der Dozentur würde einen solchen Schritt rechtfertigen. Aber
das können Sie doch nicht wollen. Machen Sie sich's zu Hause gemütlich oder
verreisen Sie für ein paar Tage."
Er stand auf und ging zu einem Wandschrank, dem er eine Medizin entnahm.
»Hier«, er reichte Barbara die Packung, "nehmen Sie diese Tabletten. Die
Dosierung steht auf dem Waschzettel. Es ist ein ganz neues Mittel. Es wird
Ihr Nervenkostüm bald wieder gestrafft haben."
Die Ärztin hatte sich während der Worte ihres Chefs etwas beruhigt. Jetzt
nahm sie sogar eine Zigarette von ihm, die er ihr anbot.
»Danke«, sagte sie und ließ sich Feuer geben. Eigentlich, überlegte sie, war
der Vorschlag, jetzt einmal Urlaub zu machen, gar nicht so schlecht. Sie war
tatsächlich überarbeitet. Und die Liebesnächte mit Michael hatten ihr auch
ganz schön zugesetzt. Dann kam noch hinzu, daß sie sich in anderen Umständen
glaubte. Und jetzt schließlich noch der Krach um ihre Arbeit als Dozentin.
»Das ist wirklich etwas zu viel auf einmal«, sagte sie sich und nickte. "Gut
», meinte sie zu ihrem Chefarzt gewandt, «ich nehme ihren Rat an und mache
Urlaub. Es ist wirklich angenehm für mich, wenn ich jetzt einige Tage
ausspannen kann." Sie erhob sich. Erleichtert klopfte ihr der Chefarzt auf
die Schulter, als er sie zur Tür seines Dienstzimmers geleitete. Bevor er
sie verabschiedete, sagte er: "Ich werde die Sache mit Ihrem Urlaub regeln.
Gehen Sie beruhigt nach Hause. Erholen Sie sich und behalten Sie den Kopf
oben - es wird alles schon wieder werden!"

Barbara nahm noch einige kleine Dinge aus ihrem Zimmer mit und machte sich
dann auf den Heimweg. Michael würde sie nachmittags bei der Vorlesung
vermissen. Sie nahm sich vor, ihm telefonisch Bescheid zu geben. Insgesamt
hatte sie sich mit ihrem Urlaub abgefunden. Sie hatte ja ihren Michael und
könnte sich mit ihm trösten. Zuhause angekommen wählte sie gleich die
Telefonnummer der Maquards. Die Aufwartefrau von Madame war am Apparat und
bedauerte, daß der Sohn des Hauses nicht da sei, vor dem Mittagessen aber
noch zurück sein wolle. Die Ärztin trug ihr auf, Michael auszurichten, daß
sie die Vorlesungen aufgegeben hätte und ihn am Abend bei sich erwarten
würde. Dann legte sich Barbara auf die Couch, um zu entspannen. Die
Auseinandersetzung mit dem Chefarzt hatte sie müde gemacht. Sie schlief ein
und wurde erst durch das Läuten des Telefons wieder geweckt.
Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, daß es schon Nachmittag war. Es war aber
noch nicht spät genug, daß es Michael sein konnte, der da telefonierte.
Michael hatte zu dieser Stunde noch Vorlesung. »Sanders«, meldete sie sich.
»Hier spricht Frau Maquard«, vernahm sie nach einem Hüsteln.
»Ja, bitte?« "Sie kennen mich. Sie hatten vor einigen Wochen Gelegenheit
mich in meinem Haus zu besuchen. Der Grund meines Anrufs ist eine
Beschwerde, die ich zu führen habe. Gegen Sie, Frau Doktor. Und wenn ich
das, worum es geht, vorher gewußt hätte, hätte ich mich in der Klinik
niemals in Ihre Hände begeben, hören Sie?» «Aber worum geht es denn, Frau
Maquard?" fragte Barbara, die sich nicht erklären konnte, wogegen die Witwe
protestierte. "Um es in klaren Worten auszusprechen, Frau Doktor: Sie haben
meinen Michi, das ist mein Sohn, verführt!"
»Nun hören Sie mal...«
"Unterbrechen Sie mich nicht und versuchen Sie keine Beschönigungen. Ja, Sie
haben meinen Sohn verführt. Bevor Sie - unseligen Angedenkens - in mein Haus
kamen, hatte mein Michi sich überhaupt nicht für Frauen interessiert. Jetzt
hat er sich, wie er mir gestand, nächtelang bei Ihnen herumgetrieben."
»Liebe Frau Maquard...«
"Ich bin keine liebe Frau Maquard, merken sie sich das. Ich habe meinem Sohn
jeden weiteren Verkehr mit Ihnen untersagt und tue hiermit Ihnen gegenüber
das gleiche. Ich rate Ihnen, lassen Sie Ihre lüsternen Finger von meinem
Michi!"
»Aber Michael ist ein erwachsener junger Mann...« "Gar nichts ist er,
solange ich seine Mutter bin, merken Sie sich das, Sie Jugendverderberin!"
»Dann merken Sie sich«, ereiferte sich Barbara, "daß dieses Gespräch für
mich nicht stattgefunden hat!" Sie legte auf.
Bei allem Verständnis für mütterliche Eifersüchteleien - dies war ihr nun
doch zu viel. Jetzt wollte ihr auch noch die Mutter ihres Geliebten
Schwierigkeiten machen! Aber diese Madame wäre für sie kein bedeutender
Gegner. Sie würde zu ihrem Michael halten, gerade jetzt, wo sie für ihre
Liebe schon die Stellung als Dozentin geopfert hatte. Sie hatte den Anruf
der alten Dame rasch vergessen. In Wachträumen malte sie sich die nächsten
Tage und Wochen aus, die sie in den Armen ihres Geliebten verbringen würde.
Jetzt hatte sie ja Urlaub und sie konnte sich ihm und ihrer Liebe ganz
hingeben. Wieder läutete das Telefon.
»Michael.« »Endlich, Liebling.« "Du hast die Vorlesung heute nicht gehalten.
» «Nein, ich habe das wieder aufgegeben. War zu viel für mich."
»ä Hm«, machte Michael am anderen Ende der Leitung. »Habe Urlaub genommen
»Gut für dich
"Für uns, Schatz! Kommst du auf einen Sprung zu mir? Wir haben noch viel zu
bereden."
»Nein, das geht jetzt nicht.« »Später?« »Auch nicht.« "Dann warten wir eben
bis morgen."
»Mal sehn
Jetzt schöpfte Barbara Verdacht. "Sag mal, hat deine Mutter mit dir
gesprochen?"
»Ja.« »Und
»Hat sie dir doch gesagt, oder
»Na ja, aber das ist doch alles Quatsch für uns, nicht wahr
»Nein
»Was heißt: nein
»Es ist kein Quatsch
»Was willst du damit sagen
»Ach, Barbara, weißt du«, stammelte Michael herum, "ich glaube nicht, daß
das mit uns beiden auf die Dauer was ist..." Dies war der Augenblick, wo für
Barbara Sanders eine Welt zerbrach, ihre ganze Welt.
»Aber Micha, Liebling
»Hör auf damit, Barbara, dieses Herumgeflöte ist doch kindisch!« "Kindisch
nennst du das?" Michael mußte an ihrer zittrigen Stimme erkennen können, daß
ihr Tränen in die Augen schossen. "Ich habe meine Dozentur aufgeben müssen,
deinetwegen."
»Deine Sache
»Ich bekomme ein Kind von dir, Michael!« »Puhlachte ihr Gesprächspartner,
"so was erzählst du mir als Ärztin? Wenn du kein Geld für Pillen hattest,
wirst du ja jetzt einen Weg finden, falls du's nicht behalten willst."
»Unser Kind, Michael
"Meinst du, mich damit an dich binden zu können? Du warst's doch immer, die
für Freiheit plädierte."
»Ja, schon«, weinte Barbara, "aber nicht bei dir. Bei dir war doch alles so
anders."
»Aber nicht für mich, du arme Närrin
»Hast du denn plötzlich gar nichts mehr für mich übrig?« "Oh doch, einiges
sogar. Ohne dich wäre ich vielleicht sogar schwul geworden, wenn du weißt,
was das ist. Aber das verpflichtet uns doch beide zu nichts, oder?» «Nein,
es verpflichtet uns beide zu nichts", wiederholte Barbara. Zum zweiten Mal
an diesem Freitag, dem dreizehnten Januar, beendete sie ein Telefongespräch,
indem sie einfach den Hörer auflegte. Sie ging in der Wohnung auf und ab und
wollte über ihre Situation nachdenken. Aber sie war nicht in der Lage, einen
klaren Gedanken zu fassen. Sie wußte nicht, wie lange sie so vor sich hin
sinnierte. Es waren ein oder zwei Stunden, da faßte sie den Entschluß,
auszugehen. Vor ihren Augen tanzte alles und drehte sich. Die Zimmerdecke
drohte, ihr auf den Kopf zu fallen. Barbara zog einen Mantel über und
verließ das Haus.
Ziellos irrte sie durch die Straßen. Plötzlich merkte sie, daß sie den
gleichen Weg ging, den sie eine Woche zuvor mit Michael von Diskothek zu
Diskothek gehastet war. Und vor einer dieser Diskotheken erkannte sie durch
den Tränenschleier hindurch Michaels roten Sportwagen. Er mußte dort gerade
angekommen sein, denn als sie näher kam, sah sie, daß Michael ausstieg, zur
anderen Wagentür eilte und einem jungen blonden Mädchen beim Aussteigen
half. ,Michael!' schrie es in ihr. Sofort aber begann sie, diesen Namen in
sich zu töten. So sehr sie dies jedoch versuchte - immer wieder wurde ein
Streicheln daraus. - Sie irrte weiter durch die Stadt. Es kam ihr vor, als
würde sie gegen eine Mauer anrennen. Eine Wand! Zurück! Sie mußte zurück.
Wohin? Norbert! Gleich fiel ihr Norbert ein. Sie mußte zu ihm. Norbert hatte
doch immer versucht, sie zu verstehen. Sie erreichte das Haus ihres
ehemaligen Geliebten, eilte die Treppen hinauf, läutete an der Wohnungstür.
Sie hörte Schritte, Norberts Schritte! Dann stand er vor ihr. Er war
überrascht. »Was gibt's
»Tag NorbertBarbara gab sich Mühe, nicht zerfahren zu erscheinen.
»Was willst du?« »Norbert, wir müssen uns aussprechen. Ich bin ganz kaputt
»Liebeskummer, he?« »Ja«, nickte Barbara.
»Da bist du genau zwei Wochen zu spät dran, Liebste«, schüttelte Norbert den
Kopf. "Und damals hättest du dich nicht extra auf den Weg zu mir machen
müssen. Ich war zu dir gekommen, erinnerst du dich?» «Ja, es war ein Fehler.
» «Dein Fehler, Beste. Daran ist nichts zu ändern."
»Überhaupt nichts?« »Nein. Geh zurück zu deinem schwarzhaarigen Engel
Verzweifelt wandte sich die Ärztin von ihm ab.
»Leb wohl, Barbara«, rief Norbert ihr nach.
»Weg«, ging es ihr durch den Sinn, "Fort, fort von diesen Menschen, fort von
dieser Stadt." Was sollte sie mit dem allen noch? Was sollte sie noch mit
sich selbst? »Fort mit diesem Leben? Fort aus diesem Leben
Barbara stakte durch die Straßen. In diesen späten Stunden, in denen Barbara
Sanders allein durch die kalte, winterliche Nacht schritt, reifte sie um
viele weitere Jahre. Sie fühlte sich deplaciert in eine Zeit, die ihre
emanzipierte Liebe mißverstand, mißbrauchte. Und der Gedanke an Selbstmord
kam ihr in den Sinn. Doch dann fragte sie sich, wem denn damit geholfen
wäre. Und sie beschloß, den Weg fortzusetzen, den sie eingeschlagen hatte.
Sie war ja nicht ungeliebt geblieben, nur unverstanden. Geliebt - und doch
allein. Sie hatte eine Aufgabe, die sich jetzt wieder ganz groß vor sie
stellte: ihr Beruf. Und sie dachte an die Patienten, die sie brauchten und
die auf ihre ärztliche Kunst hofften. Die sie liebten. Ja, die sie liebten.
Wie klein wurden da plötzlich ihre privaten Kümmernisse!
Barbara atmete tief durch. Wie dichten Nebel blies sie den Atem aus dem
Mund. Plötzlich überkam die Ärztin eine große Ruhe. Sie faßte neuen Mut und
neues Selbstvertrauen. Von einem nahen Glockenturm schlug es Mitternacht.
Dies war der Tag ihres tiefsten Absturzes gewesen. Barbara beschloß, daß er
es bleiben sollte. Und sie beschloß, Künftiges in ihrem Leben mehr zu
abstrahieren. Sie mußte sich abgewöhnen, Mittelpunkt des Lebens sein zu
wollen. Dies hätte ihr praktischer Beitrag zur Theorie der Emanzipation zu
sein: die Lehre ihrer dunkelsten Nacht.
Rascher, als sie dachte, wurde Barbaras neue Lebenseinstellung auf die Probe
gestellt.
Als sie vor ihrer Wohnung ankam, erwartete sie Michael im Auto. Als sie ihn
wahrnahm, durchzuckte es sie. Doch dann gab sie sich gleichmütig. Es war
alles nicht mehr so wichtig. Michael war gekommen, um seine Sachen
abzuholen, die er bei ihr abgestellt hatte. Sie sprachen in Ruhe
miteinander. Die ganze Nacht. Und sie unterhielten sich wie gute Freunde.
Dann ging Michael.
»Ich komme wiederversprach er; aber Barbara wußte, daß es eine Lüge war.
Doch wußte sie auch, daß sie ihn auf eine andere Weise behalten würde, durch
die Frucht ihrer Liebe. Wenn es ein Junge würde, wollte sie ihn Michael
nennen.


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