Offiziell wurde die römische Provinz Achaia zwar erst im Jahre 27 v. Chr. von Augustus eingerichtet, die römische Einflussnahme auf den griechischen Raumes hat jedoch schon viel früher, in republikanischer Zeit, stattgefunden. Die einzelnen griechischen Stadtstaaten (Poleis) waren im ausgehenden Hellenismus in Staatenbünden (Koina) organisiert, um sich untereinander und gegen die hellenistischen Königreiche behaupten zu können. Der Achäische Bund beherrschte im ausgehenden 3. Jh. vor Christus fast die gesamte Peloponnes. Er ist auf jeden Fall der Namensgeber der späteren Provinz Achaia. Als Beginn einer römischen Herrschaft in Griechenland kann man den Sieg Roms über Makedonien im 2. makedonischen Krieg (200-197) bezeichnen. Seitdem gibt es eindeutig ein römisches Interesse und Präsenz in diesem Gebiet. Griechische Poleis und Bünde waren im 2. mak. Krieg auf beiden Seiten involviert, mit dem Ende des Krieges löste Rom Makedonien als Hauptmacht auf dem südlichen Balkan ab. Nach dem Krieg, im Jahre 196 v. Chr., kam zu einer Proklamation der Freiheitsrechte aller Griechen durch den römischen Consul Titus Quinctius Flaminius (--> alle Griechen sind nun frei, müssen keinen Tribut zahlen, Römer feierten sich sozusagen als Befreier der ehemals freien Poleis von der hellenistischen, makedonischen Herrschaft). Flaminius und andere römische Politiker waren in dieser Zeit in mehreren griechischen Poleis aktiv bei der Reorganisation von Bündnissen (Koina) und der Rekonstitution von Polisregierungen. Die wohlhabenden Schichten wurden dabei bevorzugt. In der Folgezeit kam es immer wieder zu Interventionen des Römischen Heeres im Griechischen Raum, die Römer griffen in die Konflikte der Griechischen Staaten untereinander ein. Nach dem dritten makedonischen Krieg wurden nicht loyale Städte, die Makedonien unterstützt hatten von den Römern bestraft, Korinth wurde durch Mummius komplett zerstört, die Bevölkerung versklavt. Man nimmt an, dass ab 146 v. Chr. die griechischen Poleis keine eigene politische Macht mehr hatten und dass sie verwaltungstechnisch dem Statthalter der 146 gegründeten Provinz Makedonien unterstellt waren. Es gibt jedoch keine wirklichen Quellen darüber, wie das Gebiet der späteren Provinz Achaia zwischen 146 und 27v. Chr. verwaltet. Es ist jedoch sicher, dass es de facto römisch okkupiert war. Im gesamten ersten Jahrhundert war Griechenland Schauplatz vieler Schlachten. Im Krieg Sullas gegen Mithridates (88) schlug sich Athen auf die Seite von Mithridates und wurde. Im Jahre 86 wurde die Polis deswegen belagert und zerstört.
Römische Bürgerkriege: Sowohl Caesar als auch Pompeius, später dann Octavian und Mark Anton forderten von den Poleis materielle und politische Unterstützung. Die entscheidenden Schlachten des röm. Bürgerkrieges wurden auf griechischem Boden ausgetragen bei Pharsalos (48 v. Chr.), Philippi (42 v. Chr.) und Actium (31 v. Chr.).
Nominell zur römischen Provinz wurde Achaia im Jahre 27 v. Chr. durch die Neuordnung der Provinzen durch Augustus. Die Provinz umfasste die ionischen Inseln, einen Teil der ägäischen Inseln, Epirus, Thessalien, Aitolien, Akarnanien, Boiotien, Attika und die gesamte Peloponnes, den ursprünglichen Einflussbereich des achäischen Bundes. Bei der Provinz Achaia handelte es sich um eine senatorische Provinz, sie wurde also von einem senatorischen Proconsul praetorianischen Ranges verwaltet, welcher von einem Quaestor und einem legatus pro praetore unterstützt wurde. Wir wissen jedoch nicht genau, wo der Sitz des Statthalters von Achaia war, da es keine wirklichen schriftlichen Quellen darüber gibt. Man nimmt jedoch an, dass es Korinth war. Von 27 v. bis 15. n. Chr. war Achaia also eine senatorische Provinz, dann (15) wurde es für 29 Jahre mit Makedonien und Moesien vereinigt und zu einer kaiserlichen Provinz gemacht., Grund dafür waren (nach Tacitus) Beschwerden der Provinzialen über zu hohe Steuern und Repressalien der senatorischen Statthalter. Im Jahre 44 wurde von Claudius wieder der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Die nächste größere Veränderung im Status von Achaia erfolgte im Jahre 67, als Nero, aus welchen Gründen auch immer, die Steuerfreiheit für alle Griechen verkündete (Bezug auf Flaminius, isthmische Spiele). Dieser Zustand war natürlich nicht haltbar und wurde von Vespasian wieder rückgängig gemacht. Weiterhin ist zu erwähnen die Gründung des Panhellenions durch den philhellenischen Kaiser Hadrian (Panhellenion = Organisation, die griechische Städte des gesamten Mittelmeeres vereinigte, ihr Sitz war in Athen, griechische Werte und Tradition sollten gefördert werden). Unter Antoninus Pius wurde Achaia territorial verändert,. Teile von Makedonien und Achaia bildeten eine kaiserliche Provinz Epirus mit Nikopolis als Hauptstadt, Thessalien kam zu Epirus. In der Spätantike, nach der Reichsteilung, gehörte Achaia zeitweise zum westlichen Reichsteil, ab 395 zum östlichen. Normalerweise haben die Römer in ihren eroberten Gebieten Städte gegründet, welche als Verwaltungseinheiten für die umliegenden Siedlungen fungierten. Das war in Griechenland nicht nötig, da es sich um die am dichtesten urbanisierte Gegend des römischen Reiches handelte. Es wurden zwar Kolonien gegründet, in denen römische Bürger angesiedelt wurden. Jedoch befanden sich diese Kolonien in ehemals griechischen Städten, nämlich in Patras und Korinth. Diese Städte waren im Verlauf der Kriege (1v) entvölkert worden und der Besitz konfisziert worden. Neben den Kolonien gab es die freien griechischen Städten, die pro forma ihr politisches und rechtliches System beibehielten, sich jedoch oft einen römischen Patron wählten wurde. Die einzige Ausnahme: Nikopolis. Diese Stadt wurde von Augustus anlässlich des Sieges bei der Schlacht von Actium neu gegründet, was zur Folge hatte, dass die Bewohner der umliegenden Poleis Thyrreion, Stratos, Amphilochia nach und nach alle nach Nicopolis abwanderten. Nicopolis Bedeutung war wohl ziemlich hoch, es wurde ja nach der Ausgliederung von Epirus als eigene Provinz Sitz des Statthalters. Für die Provinz Achaia nimmt man Korinth als Hauptsadt, Sitz des Statthalters an, da es nachweislich nach seiner Zerstörung römische Kolonie wurde und die größte römische Stadt in Achaia war. Wirkliche Quellen dafür gibt es aber nicht. Nicht nur die Polissysteme nutzen die Römer für die Einrichtung einer Provinzialstruktur, auch das System der Koina, der Bünde, wurde beibehalten. Schon bei den o.ä. Ereignissen in republikanischer Zeit wurden den koina von Rom Aufgaben übertragen. Seit Augustus wurden sie kontinuierlich gefördert. Sie dienten jetzt als Teil der Lokalverwaltung und als Artikulationsorgan der griechischen Bevölkerung, man brauchte also nicht, wie in den anderen Provinzen ein concilium, also einen Provinziallandtag einzurichten. Durch die Beibehaltung dieses Bundessystems schafften die Römer für die Griechen natürlich auch ein größeres Freiheitsgefühl. Diese Bünde wurden zwar beibehalten, aber leicht umstrukturiert. Auf der Peloponnes wurde 21 v. Chr. der Bund der Eleutherolakonen gegründet, die damit von Sparta unabhängig wurden. Die meisten anderen Gegenden Griechenlands gehörten dann zu einer der beiden anderen Organisationseinheiten, die von Augustus gefördert wurden: zum Panachäischen Bund der Peloponnes und des südöstlichen Mittelgriechenland oder zum Amphyktionischen Bund in Delphi, dem die Staaten des nordwestlichen Mittelgriechenlands und Euboia angehörten. Das Verhältnis zwischen Griechen und Römern lässt sich ganz gut mit dem Horazzitat beschreiben: „Graecia capta ferum victorem cepit et artis intulit agresti latio“ - von Anfang an trotz Eroberung Bewunderung der Römer für die griechische Kultur, deswegen ließen sie auch Athen und Sparta so viele Freiheiten. In der Spätantike, eigtl. ab Hadrian, Athen Kulturhauptstadt, Roms bildende Kunst, Dichtung ist massgeblich griechisch beeinflusst, die Philosophie sowieso griechisch. Am deutlichsten wird die Bedeutungen durch die Stiftungen des Hadrian in Athen
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